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Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose? (Gelesen 8446 mal)
Moderator: cydorian
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Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Bäume wurzeln tiefer, mit kurzlebigen Flachwurzlern wie Heidelbeeren ist das nicht vergleichbar. Auch bei den Heidelbeeren ist die Bodenvorbereitung vor der Pflanzung die halbe Miete. Bereits gepflanzte Birnbäume, auch nicht wenn sie auf Quitte stehen sind eine andere Klasse.
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Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Ich hatte bisher weder Mut noch ausreichend Schmackes tiefgründig Holzhäcksel in den Boden einzuarbeiten.Einerseits hindern da die alten Baumwurzeln, die den ganzen Garten durchziehen und da schon Jahrzehnte liegen. Zum anderen weiß ich nicht, wie das ist, falls die Sägespäne, Häcksel sich nicht schnell genug zersetzen, sondern dann auch irgendwie unter Luftabschluss auf die "Inkohlung" in geologisch ferner Zukunft warten... .Ist das nicht so, dass Holz auch Wuchshemmer für Wurzeln absondern kann?
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Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Ich wiederhol mich: Düng' den Baum mit einem Volldünger, jetzt!
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Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Glaub' mir bitte, der Boden in meinem Garten ist so voll von Nährstoffen... . Bei mir steht das Gras saftig grün bald 30cm hoch, in den Nachbarsgärten beginnt es gerade sich zu regen.Ist wohl eine Folge der Grasmulchung vorletztes Jahr, als ich einen Erntewagen voll überständigen Grassschnitts zu mir dirigieren konnte und dann gefühlte 200 Schubkarren davon großflächig verteilt habe. Von wegen Stickstoffmangel. Im Spätwinter habe ich noch Kalimagnesia um die Bäume gestreut.Jetzt müsste ich dringend mähen aber die Schneeglöckchen und Krokusse vertragen noch keinen Mäher... .Es geht mir mit der Frage um den Mulch hauptsächlich ums Säuern (neben dem Freihalten der Baumscheibe) und dass ich keine Wuchshemmer eintrage.
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Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Die Holzhäcksel sollten oberflächlich als Mulch liegen bleiben. Die Baumwurzeln werden da schon reinwachsen, wenn es ihnen zusagt. Warum willst Du säuern? Bei schweren Böden wird sogar kalken zum Lockern empfohlen. Weil Deine Birnblätter fahlgrün sind? Kann es sein, dass Deine Bäume die Marssonina Blattfallkrankheit haben? In Süddeutschland ist die angekommen. Bei manchen meiner Birnen äußert sich das in einer gelb-bräunlich fahlen Blattfärbung und verhaltenem Wachstum. Ich werde es mit Spritzen gegen Schorf versuchen, das hilft auch gegen diese Marssoninakrankheit.Übrigens, ich habe mal den pH-Wert von meinem Kompost, der viel Holzhäcksel enthielt, gemessen: der war leicht alkalisch, obwohl ich beim Aufsetzen keinen Kalk und keine Holzasche genommen habe.
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Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Ich hab letzte Woche auf meinem schweren Lehmboden um einige Pflanzen herum, die einen eher sauren Boden mögen, Schwefelpulver verteilt, wie die 2 Jahre zuvor auch schon.Es hat bei meinen Problemfällen einen positiven Effekt auf Wachstum und Blattfarbe gehabt.Allerdings sind das, abgesehen von einer Magnolia grandiflora, nur Sträucher mit entsprechend wenig tiefgehendem Wurzelwerk, im Gegensatz zu Bäumen.In diesem Thread wurde da schon leidenschaftlich drüber diskutiert

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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Ich wiederhol mich auch: Hast du mal eine Bodenuntersuchung gemacht? Der subjektive Eindruck trügt oft, das habe ich auch erfahren.
Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Das überrascht nicht. In Holzhäckseln ist nichts, was eine nennenswerte und anhaltende Säurewirkung im Kompost oder im Boden hervorrufen könnte.Übrigens, ich habe mal den pH-Wert von meinem Kompost, der viel Holzhäcksel enthielt, gemessen: der war leicht alkalisch, obwohl ich beim Aufsetzen keinen Kalk und keine Holzasche genommen habe.
Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Chlorose wird verursacht durch einen Mangel an Magnesium und/oder Eisen. Diese beiden Nährstoffe werden für die Bildung des Chlorophylls benötigt. Bei Mangel werden die Blätter gelblich -> mal guggeln nach Chlorose und auf Bilder gehen.Es kann ein echter Mangel vorliegen oder, bedingt durch bestimmte Umstände sind die Pflanzen nicht in der Lage, diese Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen, obwohl diese da sind.Solche Umstände sind: Kälteeinbruch plus starker Regen plus schwerer BodenErste Hilfe bei extremer Chlorose - hilft bei echten Mangel und auch bei zeitweisen Unvermögen der Nährstoffaufnahme:Hier hilft nur Blattdüngung: Eisenchellat (recht teuer), notfalls Eisensulfat plus Magnesiumsulfat (Bittersalz) - auflösen und auf die Blätter spritzen. Achtung: Nur niedrige Konzentration (mal unter Blattdüngung guggeln), sonst "Verbrennen" der Blätter. --> das einige Tage lang wiederholen.Über Blattdüngung werden die Nährstoffe viel schneller aufgenommen als über die Wurzeln.Bei mittelschwerer Chlorose Eisensulfat (gibt es als Rasendünger) und Magnesiumsulfat in geringer Dosierung auflösen und gießen.Achtung: Beide Salze sind gut wasserlöslich, d.h. es besteht die große Gefahr der Überdüngung bzw. bei zu viel gießen geht es nur ins Grundwasser - also lieber ein paar mal in geringer Konzentration und mäßiger Menge gießen.Wer keinen Kalkboden hat, düngt besser regelmäßig (2 - 3 mal im Jahr) vorbeugend mit Gartenkalk mit 30 % Magnesiumkalk. Hier besteht kaum eine Gefahr der Überdüngung, da die Nährstoffe nur ganz langsam aufgenommen werden können, z.B. durch Umwandlung in wasserlösliches Hydrogenkarbonat. Das ist also ideal für eine Langzeitdüngung.Gartenkalk geht nicht für kalkempfindliche Pflanzen wie Moorbeetpflanzen, Rododendren und Koniferen - hier nur Eisen- und Magnesiumsulfat in geringer Konzentration gießen (meist reicht 2 bis 3 mal im Jahr vorbeugend).
Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Anmerkung:Chlorose kommt recht häufig bei Wein- und Tafeltrauben vor. Bestimmte Sorten sind empfindlicher als andere. Zumeist sind es die im vorherigen Beitrag genannten besonderen Umstände, die im Weinbau zur Chlorose führen. Deshalb existieren im Weinbau viele Erfahrungen zur Chlorose, die sich auf alle anderen Pflanzen übertragen lassen.
Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Chlorose wird gerne als durch Eisenmangel verursacht besprochen, in zweiter Linie dann durch Magnesiummangel.Ganz so einfach ist das nicht, Chlorosen können durchaus mehrere Ursachen haben, das reicht von "kalten Füßen" (gerne bei Lehm....) bis zu Kalimangel. Auch manche Krankheiten (meist Virosen) haben ähnliche Symptome.Magnesiumsulfat, wenn nicht in argem Übermaß, kann am wenigsten schaden.Eisen ist in den meisten Böden analytisch reichlich vorhanden, allerdings weitgehend nicht pflanzenverfügbar - nämlich als Eisen-3-hydroxid (vereinfacht). Eisensulfat ist zwar meist spottbillig, aber ebenso meist unbrauchbar. Erstens ist es krampensauer - daher die Verwendung als Moosvernichter - und zweitens geht es im Boden und auch an der Luft affenartig schnell in unbrauchbare Eisen-3-Verbindungen über, daher die Rostflecken auf den Steinen von Moosvernichterspritzern. Wirksam sind faktisch nur komplexe Eisen--2-Verbindungen, die sich die Erzeuger unverschämt bezahlen lassen.
Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Das ist das erwähnte Eisenchellat. Ein kleines Tütchen und sauteuer, aber wirksam.G. hat schon ein paar Nachteile von Eisensulfat angesprochen. Deshalb ist es nur die Notlösung, wenn kein Eisenchellat vorhanden.Trotz aller Nachteile des Eisensulfats - ganz unwirksam ist es nicht, denn es wird ja damit gedüngt, damit Gras kräftig grün wird. Das Gras wird richtig dunkelgrün, also wurde das Eisen aufgenommen und im Chlorophyll eingebaut. Ich rühre ohnehin mindestens 2 mal jährlich eine Brühe aus Magnesiumsulfat und Eisensulfat an, um meine Rhodos, Heidelbeeren und Koniferen zu düngen, da hier Magnesiumkalk kontraproduktiv wäre. Ein Teil der Brühe kommt in eine Gartenspritze und damit mache ich eine Blattdüngung für Rebsorten, die zu Chlorose neigen bzw. nur hellgrüne Blätter haben.Die Blattdüngung ist keine Esoterik, sondern sehr und vor allem schnell wirksam. Man sollte aber eine extra Spritze haben und diese nicht für z.B. Roundup nutzen.Nachteil ist, dass die Wirkung nur relativ kurz anhält. Man kann also nicht auf Vorrat düngen wie z.B. mit granuliertem Langzeitdünger. Den gibt es mit Eisensulfat in Form von Rasendünger.G. und ich haben ja auch die "kalten Füße" bei Kälte, Nässe und Lehmboden angesprochen. Langfristig kann man etwas zur Verbesserung der Bodenkonsistenz machen - damit dieser lockerer wird.Wirksam sind faktisch nur komplexe Eisen--2-Verbindungen, die sich die Erzeuger unverschämt bezahlen lassen.
Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Im Chlorophyll ist kein Eisen, nur Magnesium........ denn es wird ja damit gedüngt, damit Gras kräftig grün wird. Das Gras wird richtig dunkelgrün, also wurde das Eisen aufgenommen und im Chlorophyll eingebaut.Wirksam sind faktisch nur komplexe Eisen--2-Verbindungen, die sich die Erzeuger unverschämt bezahlen lassen.
Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
In Ellerhoop wurden Versuche zur Bekämpfung von Chlorosen bei Gräsern gemacht. Die norddeutschen Baumschulen haben immer wieder mit Vernässungen in den Containern zu kämpfen, was man sich als Brandenburger kaum vorstellen kann. Jedenfalls wurden verschiedene Eisendünger getestet, wobei sich herausstellte, dass viel auch viel hilft. Schon diese Erkenntnis spricht gegen die Verwendung von Chelaten. Ich habe es selbst ausprobiert und kann bestätigen, dass man wirklich reichlich Eisensulfat („Rasendünger“) auf die Töpfe werfen kann, ohne Schaden anzurichten.Das ist das erwähnte Eisenchellat. Ein kleines Tütchen und sauteuer, aber wirksam.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Düngen mit Nadelholzmulch gegen Chlorose?
Wenn man Berge von Eisensulfat raufschmeißen muß, damit - hoffentlch - ein bisserl was hilft, dann ist das ein zweifelhaftes Vergnügen. Und ob so eine zusätzliche Salzbelastung sooo gut ist ?Großverbraucher können sich eine Art Eisenchelatlösung relativ wohlfeil selber machen.