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"Harmlose" Herbizide? (Gelesen 17392 mal)
Moderator: Nina
Re:"Harmlose" Herbizide?
@erhama: Ich gebe dir in manchem Punkt recht.Aber auch in einer Gesellschaftsform, die Nahrungsmittel nicht produziert, um mit dem Verkauf Gewinne zu erzielen (und deshalb unverkäufliches Übriggebliebenes an Nahrungsmitteln in den Müll befördert, anstatt es zu verteilen), sondern um tatsächlich das Bedürfnis nach Ernährung zu decken, würde der Einsatz von Herbiziden und anderen Pflanzenschutzmitteln nicht per se sinnlos sein. Im Gegenteil.Umgekehrt: Die bloße Tatsache, etwas "Bio" zu produzieren, aber ansonsten Nahrungsmittel weiterhin kapitalismuskonform zu "vermarkten", ändert nichts daran, dass Nahrungsmittel weiterhin Waren sind.
Re:"Harmlose" Herbizide?
Nein gar nicht! Für 140 Euro im Jahr würde ich den Acker hinter meinem Grundstück pachten um die Chemie loszuwerden. Brachland, einmal mähen im Jahraber das war wohl eher eine rhetorische Frage...

Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Re:"Harmlose" Herbizide?
Versuch's. Bin mir nicht sicher, ob du (Nichtlandwirt, nehme ich an) überhaupt Ackerland pachten kannst.Und wenn ja, ob du es brachliegen lassen darfst.
Re:"Harmlose" Herbizide?
Es sollte mich sehr wundern, wenn Du den Acker bekämst. Üblicherweise haben die Bauern lange Pachtverträge abgeschlossen und kämpfen um jeden Hektar.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:"Harmlose" Herbizide?
Ich muss den Eigentümer finden, vielleicht ist es der ehemalige Eigentümer meines Grundstückes?! Mal sehen...
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re:"Harmlose" Herbizide?
Der Grundbuchauszug
.Katasterauszug natürlich...

Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re:"Harmlose" Herbizide?
Und nachdem nicht sein kann, was nicht sein darf, ist klarerweise alles in bester Ordnung....Es gibt die Pflanzenschutzämter, die durchaus kontrollieren. Es gibt die Medien, die den Bauern auf die Finger gucken. Und es gibt die Bauern, die sich Lebensmittelskandale schlicht nicht leisten können. Obendrein ist die Zahlung der EU-Gelder an die Bauern an Umweltauflagen gebunden.Gibt es jemanden, der die Landwirte kontrolliert, eine Behörde, die die Einhaltung der Umweltvorschriften überprüft?

- cydorian
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Re:"Harmlose" Herbizide?
Das ist alles stark reglementiert. Sachkundenachweis mit regelmässiger Schulungspflicht, ausgreifende Dokumentationspflichten, Sondervorschriften für einige Mittelchen, Gerät zum Ausbringen muss zugelassen sein und so weiter und so weiter.Streng nach Vorschrift, korrekte und optimierte Anwendung - schön. Nur ist diese Welt nicht ideal. Nicht mal annähernd. Ich bin mit meinen Bienen auch schon von Flächen weggewandert, die von Betrieben bewirtschaftet werden, in denen einiges alles andere als ideal läuft, darunter eine Apfelplantage. Und gestern wieder ein Anruf: Apfelplantage sucht dringend Bestäubungsvölker, ob ich nicht kommen könne mit den Bienen, anschliessend noch andere Kulturen. Es hat schon seinen Grund, dass da niemand hin will...
- thomas
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Re:"Harmlose" Herbizide?
... viel könnte man sagen, muss man aber nicht.Nochmal danke, Bristle.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:"Harmlose" Herbizide?
Kürzlich stand in unserer Tageszeitung ein längerer Artikel über das Problem Herbizid - Biene. Konkret ging es um eine spezielle Gruppe von Wirkstoffen - nikotinartige Substanzen. Man hat nicht nur die Wirkung auf die Honigbiene untersucht, sondern auch die Wirkung auf Hummeln und Mauerbienen.Das Zeug wirkt auf diese Insekten wie ein Rauschgift. Sie werden regelrecht wild darauf. Man hat z.B. Zuckerwasser und Zuckerwasser mit geringen Mengen dieses Herbizides vorsetzt. Diese Insekten naschen fast nur das verseuchte Zuckerwasser. Gefundene Auswirkungen: Die Vermehrungsquote des Volkes geht bei allen untersuchten Insektenarten stark zurück und im Frühjahr gibt es bei einigen Völkern nicht ein einziges lebendes Insekt mehr, d.h. das ganze Volk ist ausgestorben.
Re:"Harmlose" Herbizide?
"nikotinartige Substanzen" sind keine Herbizide sondern Insektizide!Vielleicht sollte man den Thread umbenennen in "Harmlose" Pflanzenschutzmittel oder so ähnlich, es geht ja schon seit vielen Beiträgen garnicht um Herbizide (wie z.B. das umstrittene Glyphosat) sondern um Neonicotinoide.Kürzlich stand in unserer Tageszeitung ein längerer Artikel über das Problem Herbizid - Biene. Konkret ging es um eine spezielle Gruppe von Wirkstoffen - nikotinartige Substanzen. Man hat nicht nur die Wirkung auf die Honigbiene untersucht, sondern auch die Wirkung auf Hummeln und Mauerbienen.Das Zeug wirkt auf diese Insekten wie ein Rauschgift. Sie werden regelrecht wild darauf. Man hat z.B. Zuckerwasser und Zuckerwasser mit geringen Mengen dieses Herbizides vorsetzt. Diese Insekten naschen fast nur das verseuchte Zuckerwasser. Gefundene Auswirkungen: Die Vermehrungsquote des Volkes geht bei allen untersuchten Insektenarten stark zurück und im Frühjahr gibt es bei einigen Völkern nicht ein einziges lebendes Insekt mehr, d.h. das ganze Volk ist ausgestorben.
LG
Bernie
Bernie
Re:"Harmlose" Herbizide?
Stimmt. Was in Dietmars Zeitung stand, hatten wir hier übrigens schon, siehe #63 ff.
- Herr Dingens
- Beiträge: 3926
- Registriert: 18. Mär 2011, 18:02
Re:"Harmlose" Herbizide?
Verwirr hier doch nicht alle mit Tatsachen!"nikotinartige Substanzen" sind keine Herbizide sondern Insektizide!Vielleicht sollte man den Thread umbenennen in "Harmlose" Pflanzenschutzmittel oder so ähnlich, es geht ja schon seit vielen Beiträgen garnicht um Herbizide (wie z.B. das umstrittene Glyphosat) sondern um Neonicotinoide.Kürzlich stand in unserer Tageszeitung ein längerer Artikel über das Problem Herbizid - Biene. Konkret ging es um eine spezielle Gruppe von Wirkstoffen - nikotinartige Substanzen. Man hat nicht nur die Wirkung auf die Honigbiene untersucht, sondern auch die Wirkung auf Hummeln und Mauerbienen.Das Zeug wirkt auf diese Insekten wie ein Rauschgift. Sie werden regelrecht wild darauf. Man hat z.B. Zuckerwasser und Zuckerwasser mit geringen Mengen dieses Herbizides vorsetzt. Diese Insekten naschen fast nur das verseuchte Zuckerwasser. Gefundene Auswirkungen: Die Vermehrungsquote des Volkes geht bei allen untersuchten Insektenarten stark zurück und im Frühjahr gibt es bei einigen Völkern nicht ein einziges lebendes Insekt mehr, d.h. das ganze Volk ist ausgestorben.

Viele Grüße aus Nan, Thailand
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Re:"Harmlose" Herbizide?
Also hier sind jährliche Fruchtwechsel normal. Minimum hatten wir im Revier mal einen der einen Hühnerstall hatte und nur Weizen und Mais im Wechsel angebaut hat. Die meisten anderen haben einen 3 oder 4 jährigen Umtrieb und ein Freund von uns mit Biohof hat erst nach 6-7 Jahren wieder dieselbe Frucht auf demselben Acker. Und wir haben hier meist kleine Höfe.Wenn ich das richtig weiss muss sogar ein Fruchtwechsel immer wieder gemacht werden (von wegen gute fachliche Praxis oder wie das genannt wird). Wobei man ab und zu mehrmals dieselbe Frucht bringen kann. Allerdings erhöht sich dann selbst bei Mais das Problem von Krankheiten.Aber ansonsten ist ein Fruchtwechsel auch heute noch gängig. Von daher verstehe ich dein Argument nicht, oder es wird bei euch ganz andere Landwirtschaft betrieben..2. Ich habe geschrieben, dass unter den jetzigen Rahmenbedingungen in D aufgrund der Betriebsgröße keine Vierfelderwirtschaft, also kein jährlicher Fruchtwechsel möglich ist und weil das so ist, muss viel gedüngt werden und müssen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden,......
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
- Herr Dingens
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- Registriert: 18. Mär 2011, 18:02
Re:"Harmlose" Herbizide?
Ohne Fruchtwechsel ginge vermutlich gar nix, weil erstens die PSM-Kosten in astronomische Höhe steigen und zweitens die Böden ganz schnell völlig ruiniert wären.Was wir heute halt nicht mehr haben, ist eine Vier-Felder-Wirtschaft.
Viele Grüße aus Nan, Thailand