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Trockenheit macht alles kaputt ! (Gelesen 206446 mal)

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Katrin
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Re: Trockenheit macht alles kaputt !

Katrin » Antwort #825 am:

Man hat gelernt: Der Gutmensch 2015 denkt nicht dran, auch nur einen Tropfen Wasser an irgendwelches Grünzeugs zu verschwenden. Stattdessen kauft er Gewächshaustomaten aus Almeria und bestaunt während des Essens derselben seine trockenheitsverträgliche Steppenbepflanzung.
Falls ich gemeint war: Eigentlich wollte ich sagen, dass nicht gleich alles eingeht, nur weil es welkt. Viele Pflanzen sind mir Dürreperioden durchaus vertraut und ziehen dann ein ("gehen ein"), um im kommenden Jahr vergrößert wieder aufzutauchen. Wenn man die nun gießt, kann man ihren diesjährigen Austrieb sowieso nicht mehr retten. Manche haben dann mehr Chancen zur Triebbildung fürs kommende Jahr - aber manchen ist das ganz egal, weil sie rechtzeitig die Notbremse ziehen und welken.Klar gieße ich einiges - wir haben auch genug Wasser. Aber eben nicht alles und ich empfinde es nicht als brutal, manche Beete nicht zu gießen, sondern sich selbst zu überlassen.
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

ich
Krümel

Re: Trockenheit macht alles kaputt !

Krümel » Antwort #826 am:

Nein, Katrin, du warst nicht gemeint.
hymenocallis

Re: Trockenheit macht alles kaputt !

hymenocallis » Antwort #827 am:

Dieses Schwarzweiss-Denken wieder mal. Nicht zum Aushalten.Standortgerechtes Pflanzen mal vorausgesetzt: Wenn man alle zwölf Jahre eine Dürre zu verzeichnen hat, ist man nicht gleich ein Bewässerungshornochse, nur weil man nicht will, dass gewisse Neugesetzte und allzu Verwöhnte über den Jordan gehen. Und überhaupt. Zeigt mir einen Gemüsegärtner, der auch in normalen Jahren nicht einen seiner Fruchtträger giesst. Man hat gelernt: Der Gutmensch 2015 denkt nicht dran, auch nur einen Tropfen Wasser an irgendwelches Grünzeugs zu verschwenden. Stattdessen kauft er Gewächshaustomaten aus Almeria und bestaunt während des Essens derselben seine trockenheitsverträgliche Steppenbepflanzung.
Gut gesprochen! Du hast es auf den Punkt gebracht. ;DWer vorsorgt und die Möglichkeit der wassersparenden Bewässerung bereitstellt, aktiviert sie in feuchten Jahren einfach nichts und nichts ist verloren. In trockenen Jahren ist hingegen alles gewonnen. "Hope for the best but prepare for the worst" ist hier - wie in vielen anderen Fällen - der Schlüssel zum Erfolg. Vorbereitet sein, anstatt zu fluchen oder seine geliebten Pflanzen ganz aufzugeben ist so viel sinnvoller und emotinal befriedigender. Erinnert mich an barrierefreien Bau, auch wenn man vielleicht bis ins hohe Alter unbeeiträchtigt lebt. Schön, wenn man mit 80 noch durch den Hanggarten kraxeln kann - besser, wenn man nicht muß. ;)LG
hymenocallis

Re: Trockenheit macht alles kaputt !

hymenocallis » Antwort #828 am:

Und trotzdem kann man sehr wohl seinen eigenen, unverwechselbaren Weg beschreiten, nicht nur im von den Konzernen abweichenden Sortiment, sondern auch in der Gestaltung der Gärtnerei und in der Verwendung und Auswahl der Stauden. Und auch hier kann "kaufen" vorrangig sein, aber Profit und Gewinnmaximierung ist nicht das Maß aller Dinge. Aber da gehört Gefühl für Kunden und Fachwissen dazu. Und kleine Brötchen backen...
Ein einzelner kann das, weil es gerade genug Kunden für diesen unverwechselbaren Weg gibt - wenn diese Nische besetzt ist, überlebt ein zweiter erst in sehr großer Entfernung. Mich erstaunt, daß Du in dem Zusammenhang Gefühl für Kunden erwähnst - wo Du doch selbst die Wünsche der breiten Masse Kunde hier recht heftig verurteilst. Es klingt für mich eher so, als erwartest Du Kunden, die sich in Deine favorisierten Pflanzenkonzepte einfühlen. LG
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Hinterhausgarten
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Re: Trockenheit macht alles kaputt !

Hinterhausgarten » Antwort #829 am:

auch wenn ich finde, dass das wort „gutmensch“ andernorts inflationärböswillig benutzt wird, um auch inititiave menschen zu diskreditieren oder ihnen wenigstens ein schlechtes gewissen zu machen, und die eigeneschläfrigkeit sich gut zu reden:jemand, der bei trockenheit den garten giesst, um die erschaffene schönheitzu erhalten, der ist in diesem sinne nicht „gutmensch“, sondern eben einfachklug und gut;es ist nichts dabei, auch nach eigenen ermessen, zu giessen(wir reden hier ja nicht von golfplätzen oder ähnlichem);der verweis unter #755 auf BASF als nur ein beispiel hat seinen sinn:der wasserverbrauch all der forum-gärtner ist demgegenüber eine marginalie;vielleicht tun dem einen oder anderen die wasserpreise weh... aber das istein anderes thema
nana
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Re: Trockenheit macht alles kaputt !

nana » Antwort #830 am:

Mich erstaunt, daß Du in dem Zusammenhang Gefühl für Kunden erwähnst - wo Du doch selbst die Wünsche der breiten Masse Kunde hier recht heftig verurteilst. Es klingt für mich eher so, als erwartest Du Kunden, die sich in Deine favorisierten Pflanzenkonzepte einfühlen.
*stimmt zu*
Krümel

Re: Trockenheit macht alles kaputt !

Krümel » Antwort #831 am:

*stimmt nicht zu*Gefühl für den Kunden heisst nicht: Erfüllen, was dem Kunden vor die Nase gewedelt wird.Sondern: Was der Kunde für ein Mensch ist, was ihm gefällt.Und dann etwas auswählen, was passt. Sowohl standort- als auch kundenmässig.So geht das.
nana
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Re: Trockenheit macht alles kaputt !

nana » Antwort #832 am:

Ich dachte immer, die Bevölkerung wäre mit ihrem Wissensstand und ihr Gefühl für die Faktoren Licht, Luft, Wasser, Wetter weiter fortgeschritten, dabei entfernt sie sich immer mehr von der Natur, ist hierbei auf einem Stand, wo die Landbevölkerung in den 30er Jahren mehr Wissen aufbrachte. Und ein Teil der Technik soll alles Verlorengegangene ersetzen.
Ich dache an Äußerungen wie diese. Ich war Kunde, jetzt lese ich hier, dass mein Wissenstand wohl unterbemittelt ist. Bitte wer kauft da noch ein? Also klar, die Gartenenthusiasten. Aber unterbemittelten wie ich?edit: sorry. Ziemlich OT fürchte ich.
Krümel

Re: Trockenheit macht alles kaputt !

Krümel » Antwort #833 am:

Ach, nana, wenn du wüsstest, was es für Menschen gibt, die Gärten haben.Das auf dich zu beziehen, ist fehl am Platze. Wirklich.Ich sprech da aus einem kleinen bisschen an Erfahrung, aber die hat es in sich ... :-X
nana
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Re: Trockenheit macht alles kaputt !

nana » Antwort #834 am:

Ich war Kundin. Ich habe eine Bewässerungsanlage, die sind pervers. Warum also sollte ich diese Äußerung nicht auf mich beziehen. Passt doch ganz genau. Nur weil ich hier poste? Wohl nicht.
Krümel

Re: Trockenheit macht alles kaputt !

Krümel » Antwort #835 am:

Da ich nicht Sarastro bin, kann ich auch nicht für ihn sprechen.Ich persönlich finde eine Bewässerungsanlage per se nicht pervers, da ich Tonkegel nutze, in die man kopfüber PET-Flaschen stecken kann. Für mein Topfgemüse. Weil ich zu faul bin, morgens und abends mit der Giesskanne zur Stelle zu stehen. Es funktioniert. Ich bin froh.
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maigrün
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Re: Trockenheit macht alles kaputt !

maigrün » Antwort #836 am:

nana, es lohnt nicht, das weiterzuverfolgen. sagt dir aufgrund einiger erfahrung ein "lieschen müller".
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Danilo
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Re: Trockenheit macht alles kaputt !

Danilo » Antwort #837 am:

Hier jedenfalls wechselt die erste Tomate der Saison gerade von grün zu orange. :D 8)
Querkopf
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Re: Trockenheit macht alles kaputt !

Querkopf » Antwort #838 am:

... ich bezeichne grundsätzlich den Lehmboden nicht als schlecht, sondern unterstreiche den Umstand, daß Pflanzen dort grundsätzlich weniger tief und weniger weitstreichend wurzeln, was die hydrologischen Vorteile dieses Bodens eben ein Stück weit relativiert. ... Ein Großteil des Wurzelwerks aller Vegetationsstockwerke konzentriert sich ... oberirdisch und konkurriert um das Niederschlagswasser. ...
Hm: Kann ich nicht bestätigen. In meinem gewachsenen (Löss-)Lehmboden - sehr schwer, mit tonigen Anteilen unterm humos "angehauchten" Oberboden und z. T. richtig zähen Schichten in 0,8-1,2m Tiefe - marschieren Rosen, Clematis und andere Tiefwurzler seeehr straight Richtung Erdmittelpunkt ;) . Viele Stauden tun's auch, auf die Schnelle fallen mir Miscanthus, Epimedien, Farne, Schafgarben, Akeleien, Frauenmantel ein. Die Startphase dauert mitunter lange; aber sind die Pflanzen einmal eingewachsen, wurzeln sie richtig tief und auch breit. [size=0]Mein Lieblingsbeispiel dafür ist ein Acer palmatum-Zwerg, nach Jahren immer noch bloß handhoch und -breit. Das Dingelchen wollte ich umsetzen, als es drei Jahre stand. Aussichtslos: Die Hauptwurzeln, das erwies sich beim vorsichtigen "Tasten" mit der Gabel, hatten einen Radius von über 1 m und gingen mindestens 50, 60 cm tief (weiter gebuddelt habe ich dann nicht mehr, um keinen Schaden anzurichten). [/size]
Danilo :| hat geschrieben:... Hinzu kommt, daß ein einmal trocken gefallener, betonharter Lehmhügel, wie mein Garten einer ist, ewig braucht, um wieder Regen zu speichern. Ein Großteil des Niederschlags läuft hier oberflächlich ab, während er in einem durchlässigen Boden bei ebenem Relief dem Garten zur Verfügung steht.
Im Sommer 2003 hätte ich dir wahrscheinlich noch zugestimmt. Jetzt, bei vergleichbarer Wasserbilanz wie damals, nicht mehr - im Vergleich zu vor 12 Jahren ist der Boden jetzt durch Dauermulch und dichten Bewuchs viel besser vor Verschlämmung geschützt. Und Risse à la Afrika, wie sie 2003 noch an der Tagesordnung waren, gibt es nicht mehr. Dezentes Sprengen reicht dann, um dem Boden sehr gute Wasseraufnahmefähigkeit zu erhalten, trotz Hanglage läuft nichts ab (hier kommt bei extremer Dürre und Hitze jedes Eck ca. 1x wöchentlich in den Genuss von ein, zwei Regnerstunden, damit ist - toitoitoi! - bis jetzt alles lebendig und grün geblieben). edit: Tippfehler korrigiert ;)
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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pearl
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Re: Trockenheit macht alles kaputt !

pearl » Antwort #839 am:

das ist auch meine Erfahrung. Miscanthus reagieren extrem auf Trockenheit. Letztes Jahr 2 neu gepflanzte Ferner Osten. Den einen habe ich mit dicken Schichten Rasenschnitt umgeben. Der andere steht so in der Pflanzung und ist umgeben von Stauden zwischen denen Wiesengräser wachsen, die jetzt zurückgeschnitten sind. Extremer kann der Unterschied nicht sein! Während der auf nacktem Boden zwischen heufarbenen Gräsern völlig tot erscheint, steht der gut gemulchte Zwilling prächtig da. Eingewachsene Miscanthus haben keinerlei Probleme mit der Trockenheit jetzt. Sie wurzeln offenbar tief genug. Während Hortensien Flachwurzler sind und sehr leiden.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

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