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Frage zu Glyphosat (Gelesen 799563 mal)

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pearl
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Re: Frage zu Glyphosat

pearl » Antwort #750 am:

Britlecone, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berücksichtigt die Einschätzung der Glyphosate Task Force (GTF).
"Die Glyphosate Task Force (GTF) sieht in der Monografie derweil "wenig bis keine praktische Relevanz für die Bewertung möglicher Risiken" als Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft. Die GTF, ein Zusammenschluss von Monsanto Europa, Syngenta und anderen wichtigen Agrarchemie-Unternehmen, hatte den Antrag für die Wiederzulassung von Glyphosat in Europa gestellt." weiter meint die Glyphosate Task Force (GTF) " "Die Unterscheidung zwischen Gefahr und Risiko ist entscheidend, und die Monografen ermitteln Krebsgefahren auch dann, wenn bei der aktuellen Exposition die Risiken sehr gering sind, ..."
ansonsten gibt es einiges zur Krebsentstehung zu sagen. Ich habe den Eindruck, dass schon das Wort Krebs wie ein Buzzer wirkt. Leider. Leider scheint die Aufklärung über die verschiedenen Ursachen von Krebs zu kurz zu kommen. Das Alter ist die Hauptursache für Krebs. Ab der Lebensmitte steigt das Krebsrisiko hier. Der Zufall ist die andere Ursache. Todesursachenstatistik hier. Krebs ist Pechsache hier und hier der Artikel in Science. Variation in cancer risk among tissues can be explained by the number of stem cell divisions.Vor diesem Hintergrund ist die Metastudie über mutagene Wirkung von Glyphosat noch dünner in der Datenlage.Die Krebsangst ist offenbar auch eine Frage des Alters. Agatha Christie schildert in >>Third Girl<< eine Dame fortgeschrittenen Alters, die sich bei ihrer Autopsie als völlig gesund herausstellte. Über Krebsangst, Karzinophobie, gibt es haufenweise Einträge im Netz.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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Staudo
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Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #751 am:

Um so verwerflicher finde ich es, mit dem Schlagwort Glyphosat Panik zu schüren. :P
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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austria_traveller
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Re: Frage zu Glyphosat

austria_traveller » Antwort #752 am:

Um so verwerflicher finde ich es, mit dem Schlagwort Glyphosat Panik zu schüren. :P
LOOOOOOOOOOOOOOOL
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
enigma

Re: Frage zu Glyphosat

enigma » Antwort #753 am:

Lachen ist gefährlich: Man kann vor lauter Lachen keine Luft mehr kriegen, bewusstlos werden und umfallen. Dabei kann man vom Stuhl fallen und sich den Hals brechen! (Hazard)Allerdings sind bislang keine derartigen Fälle dokumentiert, offenbar ist das Risiko verschwindend klein (Risk).
Lehm

Re: Frage zu Glyphosat

Lehm » Antwort #754 am:

Ich möchte in Erinnerung rufen, dass Krebs mit EM-Keramik behandelt werden kann. Insofern darf man das Glyphosatrisiko ruhig hinnehmen.
enigma

Re: Frage zu Glyphosat

enigma » Antwort #755 am:

BfR prüft Monographie der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC)zu Glyphosat - Divergenzverfahren innerhalb der WHO noch nicht aufgehobenZitate:"Die WHO selbst hat eine „ad hoc expert task force" mit der Aufgabe eingerichtet, dieGründe für die unterschiedliche Bewertung der Daten durch ihre eigenen Gremien, der IARCeinerseits und des JMPR andererseits, aufzuklären. Es handelt sich dabei um ein wissenschaftlichesDivergenzverfahren innerhalb der WHO."Und ein kleiner Seitenhieb:Bei der Frage einer möglichen Kanzerogenität von Glyphosat kommt die IARC zu demSchluss, dass es nur limitierte Nachweise („limited evidence“) für eine kanzerogene Wirkungvon Glyphosat basierend auf Studien bei Menschen gibt....Die IARC führt für die Einstufung Befunde aus tierexperimentellen Studien mit dem Wirkstoff Glyphosat als Belegefür eine wahrscheinlich kanzerogene Wirkung dieses Pestizidwirkstoffes an. Diese Befundesind dem BfR bekannt und bereits in dem überarbeiteten Bewertungsbericht (RAR) im Rahmender EU-Wirkstoffprüfung beurteilt worden. Dieser Bericht lag im April 2014 auch bei deröffentlichen Konsultation vor, so dass diese Studien und Schlussfolgerungen auch der IARCzugänglich waren."
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Staudo
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Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #756 am:

Ich möchte in Erinnerung rufen, dass Krebs mit EM-Keramik behandelt werden kann. Insofern darf man das Glyphosatrisiko ruhig hinnehmen.
:D
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
enigma

Re: Frage zu Glyphosat

enigma » Antwort #757 am:

Ein schon im letzten Jahr in der Zeit erschienenes Interview zum Thema "Risikowahrnehmung und -akzeptanz".Zitat:"Mehr als 70 Prozent der Deutschen fürchten sich vor Pestizidrückständen, Antibiotika oder Hormonen in Fleischwaren, gentechnisch veränderten Lebensmitteln und chemischen Konservierungsmitteln. Auf all diese Dinge sind aber nur etwa 15 tödliche Krebserkrankungen im Jahr zurückzuführen. Mehr als 70.000 Menschen hingegen sterben an tödlichen Krebserkrankungen, die durch ungesunde Ernährungsgewohnheiten veranlasst sind; das heißt durch zu viel Essen, zu viel Fleisch, zu viel Fett, zu viel Zucker. Doch diese mehr als tausendfach höheren Risiken werden als gering und wenig besorgniserregend eingestuft, 54 Prozent der Deutschen sehen darin gar keine beunruhigende Gefahr."Und weiter:"Der Mensch fürchtet sich eher vor Gefahren, die er nicht aus Erfahrung kennt oder direkt sinnlich wahrnehmen kann. Etwa: radioaktive Strahlung, BSE-Erreger oder Innenraumbelastung durch Formaldehyd. Hier muss ich den Warnungen oder Entwarnungen der anderen vertrauen. Wenn ich dieses Vertrauen nicht habe oder keiner der Informationsquellen Glauben schenke, möchte ich am liebsten ein Nullrisiko. Dann weiß ich: Ich bin auf der sicheren Seite."
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pearl
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Re: Frage zu Glyphosat

pearl » Antwort #758 am:

das mit den ungesunden Ernährungsgewohnheiten und Krebsrisiko ist auch so ein Unsinn. Die Studien gehen von Populations-Statistiken aus, vernachlässigen aber die Einkommens- und Lebensverhältnisse. Frauen der Prekariatsschicht haben höhere Krebssterblichkeit, das war das Ergebnis einer englischen Studie. Neuere Studien sollten um den Faktor Armutsverhältnisse oder gesundheitsbewusstes Wohlstandsverhalten bereinigt werden. Wahrscheinlich erhöht eine miese Wohnlage in der Nachbarschaft von Industrieanlagen und unter dem Dauerstress von lauten Verkehrswegen das Krebsrisiko.
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enigma

Re: Frage zu Glyphosat

enigma » Antwort #759 am:

Neuere Studien sollten um den Faktor Armutsverhältnisse oder gesundheitsbewusstes Wohlstandsverhalten bereinigt werden. Wahrscheinlich erhöht eine miese Wohnlage in der Nachbarschaft von Industrieanlagen und unter dem Dauerstress von lauten Verkehrswegen das Krebsrisiko.
OT Bei Studien zur gesundheitlichen Bewertung von Luftverschmutzung macht man das. Diese Studien belegen, dass "Wohnen an vielbefahrenen Straßen", die Höhe der Belastung durch Autoabgase generell, die Höhe der Belastung durch Stickoxide wie auch durch Feinstaub und die Höhe der Dieselrußbelastung mit der Höhe der Wahrscheinlichkeit einhergehen, an Atemwegs- (inkl. Lungenkrebs) und Herz-Kreislauferkrankungen zu leiden oder zu sterben.Summa summarum in Deutschland macht das einige tausend Todesfälle. /OT
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pearl
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Re: Frage zu Glyphosat

pearl » Antwort #760 am:

ja und wie die Studie aus Kanada gezeigt hat, leben die Menschen in Vierteln mit vielen Bäumen besser und gesünder. Irgendwo unter Arboretum hatte ich die verlinkt.
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enigma

Re: Frage zu Glyphosat

enigma » Antwort #761 am:

Ja, hab's gesehen.Ich hab heute ein paar Online-Kommentare bei einigen Zeitungen zum Thema Glyphosat geschrieben. Die Reaktion einiger anderer Kommentatoren war bemerkenswert:"Wie zu erwarten, dauert es nicht lange, bis hier die ersten bezahlten Monsanto-Schreiberlinge auftauchen. Man erkennt sie daran, dass sie sich so gut auskennen. Denen darf man nicht glauben." (Hallo, Austria_Traveller, kommt dir das bekannt vor?)Genial!Merke: Wenn jemand ein Experte ist und sich gut auskennt, ist er bei Monsanto oder von Monsanto bezahlt. Deshalb darf man ihm nicht glauben."Beim Umkehrschluss sind manche dann aber hoffentlich doch ins Grübeln gekommen:Wenn jemand sich nicht gut auskennt, ist er nicht bei bei Monsanto oder von denen bezahlt. Aber wieso sollte man dann jemandem glauben, der sich nicht auskennt?Schwierige Sache, das. ;D
fromme-helene

Re: Frage zu Glyphosat

fromme-helene » Antwort #762 am:

In der Tat. ;)
Krümel

Re: Frage zu Glyphosat

Krümel » Antwort #763 am:

Bristle, ich bewundere deine Ausdauer. Mit grossem Interesse habe ich den Thread verfolgt und mir dabei mein Bild gemacht. Am meisten hat mich dabei der Unterschied zwischen hazard und risk nachhaltig geprägt. ;DIch befürchte jedoch, dass du nur von den Leuten wirklich verstanden wirst, die nicht von vornherein an einem, wie auch immer ideologisch gefärbten, Bild kleben. Natürlich schiebt man dich von den anderen (ob Befürworter oder Gegner) in die bezahlte Monsanto-Ecke - hast du was anderes erwartet? Für die Befürworter/Gegner: Ich bedenke meine Krümel nicht mit Glyphosat. Kann aber trotzdem denken.
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*Falk*
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Re: Frage zu Glyphosat

*Falk* » Antwort #764 am:

Es ist "Saure Gurkenzeit" - bei uns wird stündlich in den Radionachrichten am 1. Stelle über das "Ackergift" berichtet.Das BfR wird als Beschwichtiger dargestellt. ::)Nebenbei Mäuse mit einem solchem Genom ("Stamm mit hoher Spontaninzidenz ") bekommen auch von Salz oder Nute..a Lymphome. ::)Ende, Fine, конец - ich gehe in den garten.
Bin im Garten.
Falk
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