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Robinie (Gelesen 27397 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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Crocus

Re:Robinie

Crocus » Antwort #15 am:

Das größte Problem bei Robinien ist das Ökologische. es handelt sich um einen aggressiven, naturzerstörenden Neophyten. Jede Pflanzung vermehrt die in die Natur gelangenden Samen. Da nun endlich die Sensibilität gegenüber dem Thema der Neobiota erwacht - nicht zuletzt dank wirtschaftlicher Millionenschäden durch einige dieser - schätze ich, daß die Gesetzbgebung da langsam aber sicher eingreifen wird. Ich hoffe daß in spätestens zehn Jahren die Neupflanzung von Robinien komplett untersagt werden wird bzw. die Fällung sämtlicher Bäume mit einer gewissen Übergangsfrist angeordnet wird.
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anis
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Re:Robinie

anis » Antwort #16 am:

Neophyten ... wirtschaftlicher Millionenschäden ... Gesetzbgebung ... eingreifen ... Fällung sämtlicher Bäume
???Das hätte ich gerne etwas genauer erklärt bitte - wieso Millionenschäden?Dass "fremdländische" Invasoren aus Tier- und Pflanzenwelt problematisch sein können, ist mir schon bewußt, aber das klingt ja etwas übertrieben.Ich habe in Österreich auch noch nie -zig Quadratkilometer große Robinienwälder gesehen. Robinien sind mir als Pioniergehölze auf Brachflächen (z.B. aufgelassenen Schottergruben oder Fabriksgeländen) bekannt denn als "Schädlinge" in der Forstwirtschaft.Liebe Grüße, anis.
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Iris
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Re:Robinie

Iris » Antwort #17 am:

Das Thema ist interessant, bevor es hier aber ausgiebig diskutiert wird, könnte man auch in dem Thread weiterschreiben, der dazu schon vor einiger Zeit eröffnet wurde:Nicht einheimische Pflanzen und Probleme.Viele Grüße,Iris
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
Crocus

Re:Robinie

Crocus » Antwort #18 am:

Robinien treten in Ostösterreich sehr wohl als Forstschädlinge auf. Vor allem Eichenwälder werden durch Stickstoffbindung überdüngt, wodurch Eichen frost- uns schädlingsanfällig werden. Das Massenauftreten der Riemenblume ("Eichenmistel") liegt wohl zu einem Teil daran. Es gibt aber auch heimische Gehölze, die der Robinie stand halten: von den weniger als 70 heimischen Baumarten sind es 2: Schwarz-Holunder und Gewöhnlich-Esche.Größer aber ist das Problem au Steppenrasen. Die seltenste heimische Schwertlilie, die Sand-Schwertlilie (Iris humilis subsp. arenaria) hat in den letzten 15 Jahren etwa 70 % ihres Restlebensraumes zwischen Retz und Pulkau an die Robinie verloren, bei Gagea bohemica sind es 90 %. Beide Arten werden ohne drastische Maßnahme in den nächsten 10 Jahren verschwunden sein. Die Vorliebe von Robinien für Steppenklima bedroht einen der beiden gefährdetsten Lebensräume Mitteleuropas (das sind neben den Trockenrasen die Moore) nachhaltig. Verbuschung ist auf ungenutzten Steppenresten prinzipiell ein Problem, aber ein von Robinien überwachsener Standort bleibt auch nach Rodung zerstört. Die Auswaschung des im Boden gebundenen "Kampfstickstoffes" der Robinie benötigt viele Jahrzehnte.Weiters gefährden Robinien auf Sandböden - etwa im Marchfeld - durch ihren Stickstoffeintrag das Grundwasser.Im pannonischen Ostösterreich ist die Robinie der gefährlichste Neophyt.
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FSV-Uwe
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Re:Robinie

FSV-Uwe » Antwort #19 am:

Guten Morgen,@CrocusIch gebe Dir auf jeden Fall Recht das es einige Pflanzen gibt die unser Ökosystem schädigen und die man besser nicht nach Mitteleuropa eingeschleppt hätte. (Mir fällt da z.B. auch der Riesenbärenklau ein).Aber Deine Vision wie "Fällung sämtlicher Bäume" halte ich für ziemlich unrealistisch.Ich halte es für nicht durchführbar, eine Pflanze die sich so lange Zeit bei uns ausgebreitet hat, wieder komplett aus dem Ökosystem zu entfernen. Man kann vielleicht eine weitere starke Verbreitung etwas einschränken, mehr aber nicht.Das Problem sind ja auch nicht die paar in Gärten angepflanzten Robinien, hier passt ja im Normalfall sowieso der Besitzer auf das sie sich nicht verbreitet,sondern das Problem sind die vielen wild wachsenden Robinien. Ich wohne in einer alten Bergbauregion, wenn Du hier über die alten Halden wanderst, was denkst Du was dort in Massen wächst - genau Robinien. Wenn Du die alle entfernen willst reicht ja wahrscheinlich auch keine einfache Rohdung, Du müßtest wahrscheinlich noch Jahre lang kontrollieren ob nicht neue Ausläufer / Sämlinge nachwachsen.Ich halte das wirklich für nicht durchführbar.Und selbst wenn es machbar wäre, kannst Du Dir die Unsummen vorstellen die es kosten würde sowas flächendeckend zu machen.Ich bin sicher kein Pflanzenexperte, aber ich würde mal darauf vertrauen das sich unser Ökosystem sehr langsam aber sicher auch auf die "Stickstoff-Strategie" der Robinie einstellt und immer mehr Pflanzen lernen damit zurecht zu kommen.@ An ALLENoch mal Danke für die vielen Hilfen / Meinungen !Ich tendiere jetzt dahin dieses Jahre eine Gold-Gleditschie zu pflanzen, hauptsächlich wegen der schönen Blätter (der Frisia sehr ähnlich).Im nächsten Jahr (da wird wieder ein Platz für einen Baum frei) möchte ich dannnoch eine Koelreuteria pflanzen. Den Baum finde ich klasse, die "Lampions" sind einechter Hingucker, und der Baum scheint ja auch ideal für mein Klima zu sein.Kommen die Fruchtkapseln schon von Anfang an und bei allen Bäumen ?Jetzt muß ich die Pläne nur noch genehmigen lassen - von meiner Frau ;=)Ich habe schon mal paar schöne Bilder im Internet gesucht zum "Überzeugen".Dabei bin ich euf eine schöne Pflanzendatenbank gestoßen, ich weiß nciht ob diehier schon bekannt ist:http://www.gewachsen-in-sachsen.de/plan ... .aspxViele GrüßeUwePS Wenn gewünscht werde ich über die Umsetzung der Pläne berichten.
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Santolin
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Re:Robinie

Santolin » Antwort #20 am:

@ crocus das mit dem Stickstoff im Boden bei Robinie ist sehr interessant. Wir hatten auf unserem einige Jahre brachliegenden Grundstück zwar hauptsächlich Pappelsämlinge, aber in einer Ecke auch einige Robinien. Ca. 50 m von uns entfernt stehen einige Riesenexemplare, die samen natürlich heftig aus.Und vor einiger Zeit bin ich im Forum darauf aufmerksam gemacht worden, dass z.B. der schwarze Nachtschatten der bei uns häufig auftritt, auf stickstoffreichen Böden vorkommt. Was kann ich in meinem Garten tun, um den Stickstoff etwas zu verringern? Starkzehrer pflanzen?Was bei Robinie auch ein hässlicher Nebeneffekt ist: Nachdem wir mit dem Flicken des Schubkarrenrades garnicht mehr nachgekommen sind, haben wir jetzt ein - nicht so leichtläufiges - Vollgummirad. Die Dornen der Robinie sind tückisch. Ein verlorener, abgeschnittener Ast und -rumms!Santolin
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