@Herr Dingens, der Kontakt mit den Leuten wie Du ihn beschreibst ist wirklich unersetzlich

, habe das leider im Job nicht. Aber wenn man im Garten steht, die Leute draußen stehen bleiben und z.B. vor der Iris-Pracht in Verzückung geraten und wenn man ihnen dann ein Stückchen ausgräbt...

Ja, der Kontakt zu den Leuten, sowohl zu Profis (Floristen) als auch zu den privaten Endkunden ist sehr befriedigend. Alleine schon das Floristenspektrum, saulustig. Die eine Chefin (zwei Blumenläden) fährt auf die Selbstschneid-/pflückfelder und holt dort Sonnenblumen und Gladiolen. Kombi-PKW-weise. Wenns ans Zahlen geht, wird sich einmal umgedreht. Keiner in Sicht: nix wie weg. Jemand in Sicht: warten, bis keiner mehr in Sicht ist

. Die hat mich dazu gebracht, nur noch Bunde zum Einheitspreis zu verkaufen, der Preis wird über die Stückzahl geregelt. Jetzt weiß ich: 10 Bund 60 Euro. Als die Bunde noch 10-er, 20-er oder 50-er waren, hab ich Miese gemacht, ohne Ende. Ich kam einfach mit Rechnen nicht nach, so schnell hat sie die Bunde verschwinden lassen

.Die andere Chefin (Friedhofsgärtnerei, finanziell blendendst aufgestellt) läßt mich so gut wie nie gehen, ohne mir erst das Auto mit Keksen, Schokolade, Küchenzubehör, ... voll zu machen. Achso, und mir zu sagen, dass ich zu billig bin. Völlig verrückt halt.Und dann erst die Endkunden. Etliche kommen extra wegen mir auf den Markt. Neulich, ich glaube, es war am 20.11., waren hier an diesem Tag 100 L Regen angesagt. An diesem Tag sind wir nicht auf den Markt gegangen, ich stelle mich doch nicht bei 5° in 100 L Regen. Am Freitag drauf kamen einige Kunden und sagten "wo waren Sie denn letzten Freitag, wir waren patschnass und sind extra wegen Ihnen gekommen?" Und dann kaufen sie wie die Weltmeister und sagen "warum haben Sie keine Weihnachtsbäume, würden bei Ihnen gerne Weihnachtsbäume kaufen?!".Dann kommen Leute auf den Markt, denen man ansieht "nach dem Krieg Trümmerfrau in Berlin, nur noch 2 Zähne im Hals, kein Geld für ein Pfund Kaffee, aber sooo viel Lust nach ein paar Blümchen". Blickkontakt. Sie guckt die Blumen an und geht weiter.Zwei, drei Wochen lang geht das so. Dann: "was kosten denn die Zinnien, die sind sooo schön?" Ich: "40 Cent das Stück"."Na, dann gemse mir mal dreie davon".Ich packe ihr 10 oder 12 ein und sage "1,20, bitte". Sie kanns gar nicht fassen, es gibt keine Worte für das Glück, das sie empfindet.Solche und ähnliche Erlebniss hab ich oft, natürlich in immer neuen Varianten, bis hin, dass ich Trinkgeld kriege. Die Blumen kosten 10 Euro, man gibt mir 20 und sagt "geben Sie mir bitte 5 zurück". Oder das Strahlen von schüchternen 6-, 8-, 10-jährigen Mädchen, die mit der Mama übern Markt gehen, die Blumen anschauen und dann welche geschenkt kriegen, einfach unbezahlbar.