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Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern (Gelesen 12228 mal)

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Briza
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

Briza » Antwort #15 am:

Die RHS hatte einmal ein ähnliches Manifest zum nachhaltigen Gärtnern, damals als sustainable zum Modewort wurde. Ich finde leider keine Referenz mehr dazu, obwohl es seinerzeit sogar als Urkunde gedruckt und um es an die Wand zu hängen ihrer Mitgliedszeitschrift beilag.Da erinnere ich mich an den folgenden Punkt, der hier noch nicht erwähnt wurde, den ich seither versuche zu befolgen und den ich jetzt hier jetzt frei paraphrasiere:Bei Gestaltungselementen, wie Beet- oder Wegeinfassungen, Pflastern, Mauern und Mäuerchen, Steingärten etc., allein gebrauchtes Material einsetzen, also keine neuen Ziegel oder Gehwegplatten aus dem Steinbruch oder der Zementfabrik, sondern Spolien von Abbrüchen und aus Bauschutt und z.B von aufgelassenen Gräbern.Nirgendwo auf der Erde soll ein neues Loch entstehen, weil irgend jemand seine Gartenwege verschönern will.Nun, wenn ich mir die Showgärten der Chelsea Flower Shows der letzten Jahre anschaue, so hat die rhs dies alte Manifest stillschweigend zurück gezogen und durch das Gegenteil ersetzt. Die RHS-Preisträger brauchen keine Pflanzen mehr sondern Steinsetzer und Betongiesser.
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pearl
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

pearl » Antwort #16 am:

danke für diese Ergänzung!Gerne hatte ich ja schon von meinen regelmäßigen Einkäufen im Kieswerk berichtet. Nicht alles kann man gebraucht kaufen, Splitt aus Granit, Jurakalk und Basalt eben eher nicht. Aber bei diesen Stoffen weiß ich, wo sie abgebaut werden, kenne die Steinbrüche und diese Gesteinsarten haben keine langen Wege, werden nicht über Ozeane verschifft. Sie kommen von der Bergstraße, der schwäbischen Alb und aus der Eifel. Kieswerke und Kiesumschlagplätze an Rhein und Neckar verladen auch Bauschutt. Dort türmen sich die Betonbrocken, Waschbetonplatten, Granitplatten, Dachpfannen und Ziegel. Immer nehme ich mir was mit. Ziegel als Beeteinfassung im alten Garten. Granitplatten für Tische auf Edelstahlfüßen für die Sammlungen von alpinen Stauden. Waschbetonplatten als Trittsteine, wenn der Bach im Carport steht. Sonst kommt die Postbotin nicht an die Briefkästen. ...Bauschutt ist einfach wunderbar! :D
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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tomir
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

tomir » Antwort #17 am:

Nirgendwo auf der Erde soll ein neues Loch entstehen, weil irgend jemand seine Gartenwege verschönern will.
Ist ja ein netter Vorsatz, aber ich denke die Verwendung der Materialien aus Steinbrüchen bzw. Kiesgruben für den Garten ist verglichen mit dem Material das für Strassenbau oder allgemein in der Baubranche gebraucht wird vernachlässigbar gering. Desweiteren werden gerade an solchen Stellen so ganz nebenbei wichtige Sekundärbiotope für oftmals sehr seltene Tier und Pflanzenarten geschaffen, so sie nicht anschliessend (Tot)rekultiviert werden.Wesentlich bedenklicher sind die Löcher die nach wie vor für die Gewinnung von TKS geschaffen werden. An dem Verschwinden der Moore (vielleicht nicht mehr in Deutschland) sind wir Pflanzenliebhaber nicht gerade unbeteiligt.
Argo
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

Argo » Antwort #18 am:

Wenn ich so denke was alles in RCL drin ist und wie das Merkblatt verlautet... verzichte ich gerne darauf.....https://www.kreis-euskirchen.de/umwelt/ ... ge.htmlörg
Fettflecken werden wieder frisch, wenn man sie mit Butter einreibt
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pearl
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

pearl » Antwort #19 am:

Nirgendwo auf der Erde soll ein neues Loch entstehen, weil irgend jemand seine Gartenwege verschönern will.
Ist ja ein netter Vorsatz, aber ich denke die Verwendung der Materialien aus Steinbrüchen bzw. Kiesgruben für den Garten ist verglichen mit dem Material das für Strassenbau oder allgemein in der Baubranche gebraucht wird vernachlässigbar gering. Desweiteren werden gerade an solchen Stellen so ganz nebenbei wichtige Sekundärbiotope für oftmals sehr seltene Tier und Pflanzenarten geschaffen, so sie nicht anschliessend (Tot)rekultiviert werden.Wesentlich bedenklicher sind die Löcher die nach wie vor für die Gewinnung von TKS geschaffen werden. An dem Verschwinden der Moore (vielleicht nicht mehr in Deutschland) sind wir Pflanzenliebhaber nicht gerade unbeteiligt.
danke für die Hinweise! Was predige ich hier schon ewig gegen diese Sackerde! Keiner brauch diese "Blumenerde" in Säcken! Eine vernünftige Kompostwirtschaft macht sie überflüssig. Ich habe mir gerade wieder Säckeweise Buchenlaub geholt. Auch die halbverrottete Mulmschicht. Legt man diese Säcke - Big Bags - an eine schattige Stelle im Garten, hat man nach einem Jahr wertvolle Lauberde. Die Gärtnerei de Hessenhof stellt ihre Substrate aus dem Falllaub von kommunalen Flächen her. Ein Vertrag mit der Gemeinde sichert ihnen eine große Menge davon. Sie verkaufen diese Lauberde auch. Hier unter der Überschrift >>Die Qualität – warum biologisch und ohne Torf? << etwas weiter unten steht genaueres.TKS - Torfkultursubstrat unter Substrate wiki. Blumenerde - ein sehr vernünftiges wiki. "Bevor der Handel entsprechende Fertigprodukte zur Verfügung stellte, wurden für diesen Zweck wegen des lockeren Substrats gern Maulwurfshügel genutzt."Maulwurfhügelerde - die sammel ich regemäßig auf der Streuobtwiese.Regenwumhäufchen - die sammelt - wer war das noch? - ah, ja, Majalis!
Majalis hat geschrieben:Zu meiner großen Freude, zum Entsetzen der Familie und zur Verwunderung der Nachbarschaft habe ich heute im Gras unter den großen Bäumen Regenwurmkot gesammelt ;D - es wurden 2 große Eimer voll. Das Gärtnergold habe ich anschließend in die Beete verstreut.Ich fühle mich beschenkt von der Natur :D :D :D
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oile
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

oile » Antwort #20 am:

Maulwurfhügelerde - die sammel ich regemäßig auf der Streuobtwiese.
Ich nicht, bestimmt nicht! Da könnte ich ja gleich die nächstgelegene Buddelkiste leeren. ;D
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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kudzu
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

kudzu » Antwort #21 am:

"Maulwurfhügelerde" impliziert Maulwuerfenein Dankeda sieb ich leichter ein paar Schubkarren 3 jaehrige Hackschnitzelauch bei 'sustainability' hilft eine gewisse Grosszuegigkeitwenn man ein paar mehr Kubik alte Hackschnitzel rumliegen hat, braucht man keine Erde mit oder ohne Sack kaufen oder stehlen
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YElektra
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

YElektra » Antwort #22 am:

TKS - Torfkultursubstrat unter Substrate wiki.
Danke für den Link zu dem Wiki über Substrate. Mir war gar nicht bewusst, dass Torf immernoch die Grundlage so vieler frei verkäuflicher Erden ist! Ich dachte das sei längst massiv eingeschränkt worden. In meiner naiven Vorstellung bisher hatten die Produzenten dafür gigantische Kompostanlagen, aber Raubbau an der Natur ist wohl einfacher.Im Wäldchen neben unserem Haus liegt eine gut zehn Meter lange, knapp mannshohe Kompostmiete, auf die wohl einige Jahre sämtliche Garten"abfälle" des Anwesens unsortiert drauf geworfen wurden. Ich bin ja sehr gespannt wie es darunter aussieht wenn ich sie im Frühjahr zum ersten Mal umsetzen werde. :D
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Staudo
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

Staudo » Antwort #23 am:

Das Thema Torf eignet sich ganz hervorragend für weltanschaulich geprägte Diskussionen. Die Torflagerstätten in Norddeutschland sind zu fast 100% seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten trockengelegt, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Torfabbauer sind verpflichtet, die Abbauflächen zu renaturieren und wiederzuvernässen. Dort entstehen also aus intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen wieder lebende Moore. Wer nachhaltig gärtnern will, sollte also großzügig torfhaltige Blumenerde verwenden. 8)
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

Starking007 » Antwort #24 am:

Garten und Natur sind mein Leben,Nachhaltigkeit ist mir wichtig.Ich fahre drei Motorräder:Eines mit 21 PSeines mit 76 PSund eines mit 125 PS.Ich träume von einem Vierten........Es geht mir gut, ich kann nachts ruhig schlafen,und meine Enkel ruhigen Gewissens erziehen,ich bin aktiv im Umweltschutz,aktiv heißt weder auf Papier noch mit dem Mundwerk.
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

Rieke » Antwort #25 am:

Zu Torf und Blumenerde:Ich hatte kürzlich Gelegenheit, mich mit einer Mitarbeiterin eines großen Erdenwerks, die mit rund 100 verschiedenen Erdmischungen u.a. die Baumärkte beliefern, zu unterhalten. Sie haben auch torfhaltige Mischungen, der Torf stammt aus Lettland. Solange nicht explizit draufsteht, dass der etwas weniger umweltschädliche norddeutsche Torf drin ist, gehe ich davon aus, daß das bei anderen Anbietern genauso ist.
Torfabbauer sind verpflichtet, die Abbauflächen zu renaturieren und wiederzuvernässen.
Die Renaturierung der Moore ohne vorherigen Torfabbau stelle ich mir wesentlich einfacher vor.
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Krokosmian
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

Krokosmian » Antwort #26 am:

Ohne genaue Zahlen zu kennen, behaupte ich jetzt mal, dass der Löwenanteil des Torfs nicht in den Hobby-Substraten, sondern im Erwerbsgartenbau verbraucht wird. Und da gibt es bisher keine echte Alternative, so sehr man sich auch bemüht.
bristlecone

Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

bristlecone » Antwort #27 am:

Ich bezweifle, dass Torf in Kultursubstraten wirklich alternativlos ist. (Mal abgesehen von Pflanzen, die nur und ausschließlich auf Torfboden wachsen.)Oder meint ihr wirklich, ohne Torf gäbe es keinen Erwerbsgartenbau mehr?Vermutlich gibt es derzeit keine konkurrenzfähige Alternative, das ist aber etwas Anderes als alternativlos.
Rieke
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

Rieke » Antwort #28 am:

Eine Möglichkeit wäre die Kultur von Sphagnum, und dann direkt das Torfmoos zu verwenden. Zumindest Pilotprojekte in der Richtung gibt es mittlerweile.
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Re: Sustainable Gardening - nachhaltig gärtnern

Krokosmian » Antwort #29 am:

Oder meint ihr wirklich, ohne Torf gäbe es keinen Erwerbsgartenbau mehr?
Das hat niemand gesagt, aber Du hast recht, richtiger wäre es von "keine konkurrenzfähige Alternative" zu reden. Was bisher verwendet wird wirkt wie Flickschusterei, an der einen Ecke wird ein Loch gestopft, dafür tut sich an anderer Stelle ein neues auf. Oder es ist unterm Strich auch nicht besser/ökologischer als Torf. Und natürlich ist es auf lange Sicht nicht nachhaltig, so wie jeder endliche Rohstoff!
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