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Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter (Gelesen 84005 mal)

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Conni

Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Conni »

In dem im Unterforum "Atelier" diskutierten Thema zu Mulchmaterialien schreibt Monti über Inkarnatklee. Das interessiert mich sehr, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass meine im Spätherbst und Frühwinter auf die Gemüsebeete gebrachten Mulchschichten aus Grasschnitt und Laub rasend schnell von den Regenwürmern umgesetzt werden. Die Beete liegen, obwohl die aufgebrachte Schicht gut 10cm dick war, jetzt schon fast nackt da und das gefällt mir nicht. Eine über den Winter stehen bleibende Gründüngung wäre sicher besser als der nackte Boden.Deshalb wüßte ich gern mehr zu diesem Thema: Welche Gründüngungspflanzen habt Ihr über den Winter schon eingesät? Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Woher hattet Ihr das Saatgut? Wann genau habt Ihr gesät? Gab es Probleme in den Folgekulturen?Ganz konkret noch zum Inkarnatklee: Saatgut habe ich z.B. hier gefunden. Die nächste Frage, die sich mir stellt, ist: Wie lange bleiben die Samen von Inkarnatklee keimfähig? Ich würde mich über Erfahrungsberichte freuen!
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Staudo
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Staudo » Antwort #1 am:

Ich kann nur meinen alten Hut hervorkramen: Roggen. Der keimt auch noch bei Aussaat im späten Herbst. Sät man etwas dichter, hat Unkraut kaum eine Chance. Im Frühling lässt sich Roggen einfach untergraben und geht danach sicher kaputt. Das Saatgut bekomme ich vom Bauern für ein Dankeschön.
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Conni

Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Conni » Antwort #2 am:

Danke, Staudo, dass Du den Anfang gemacht hast. :)Ich wünsch mir, dass hier möglichst viele unterschiedliche Erfahrungen gesammelt werden. Und im Herbst probiere ich gern selbst verschiedenes aus und berichte dann weiter.
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Christina
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Christina » Antwort #3 am:

Dieses interessiert mich auch sehr, ergeht es mir doch ähnlich wie Conni. Ganz am Anfang meiner Gartenkarriere habe ich auch Gründüngung eingesät, zuerst Senf, was ich dann aber gelassen habe wegen des Kohlanbaus. Roggen hatte ich auch mal, aber mich stört dann das notwendige umgraben im Frühling, genau das möchte ich ja durch die Gründüngung vermeiden. Ich habe den Roggen dann einfach im Frühjahr mithilfe der Grabegabel rausgezogen und als Mulch liegen lassen, so war mir das am sympathischsten. In diesem Spätherbst konnte ich es aber nicht machen, alle Beete waren noch ziemlich voll. Erst vor 2 Tagen sind 2 frei geworden, die habe ich dann ganz klassisch umgegraben.Nachtrag: eines der freien Beete habe ich dann nach dem Umgraben mit feinem Holzstaub, es waren 5 Eimer voll, aus der Werkstatt meines GGs leicht gemulcht. Anschließend habe noch eine feine Schicht Holzasche aus der Heizung drübergestäubt. Mal sehen wie das dann im Frühjahr aussieht.
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Conni

Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Conni » Antwort #4 am:

Danke, Christina. :) Bei Senf und Raps wäre ich auch skeptisch, weil ich tatsächlich vor Jahren einen Kohlhernie-Fall hatte und Anbaupausen lieber großzügig einhalte. Umgraben lasse ich grundsätzlich sein, weil ich auf Sand gärtnere. Auf den beiden Beeten, die ich jetzt erst Anfang Januar geräumt habe, hab ich das Blattgrün (Möhren und Rote Bete) liegen lassen, weil es anderes Mulchmaterial derzeit nicht gibt, aber es ist natürlich zu wenig.
Teetrinkerin
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Teetrinkerin » Antwort #5 am:

Mich interessiert dieses Thema auch sehr! Mit Gründüngung habe ich leider noch gar keine Erfahrung, mir reicht es im Herbst meist nicht, Beete einzusäen, da sie zu spät frei werden. Ich werde aber dieses Jahr bei Dreschflege norddeutscher Winterroggen, schwarzer tatarischer Fahnenhafer und Phazelia mitbestellen. Das mulchen habe ich erst dieses Jahr begonnen, bin aber bereits sehr begeistert davon. Da ich im Herbst zu wenig Grasschnitt hatte, habe ich es nun so gemacht, dass ich beim Ernten die Blätter, die unschön waren, nicht auf den Komposthaufen geworfen habe, sondern auf dem Beet verteilt habe. Allerdings war das halt auch viel zu wenig.Gestern erzählte mir übrigens ein Staudengärtner, dass es Drahtwürmer anziehen kann, wenn man sehr lange und ausgiebig mit Grasschnitt mulcht. :o
LG
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Staudo
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Staudo » Antwort #6 am:

Staudengärtner! ::)Ich habe das noch nicht beobachtet.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Teetrinkerin
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Teetrinkerin » Antwort #7 am:

Was ist jetzt am Staudengärtner falsch?
LG
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Zausel

Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Zausel » Antwort #8 am:

... nichts, nur- vielleicht erzählen sie gelegentlich ein paar Geschichten? ;D
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kudzu
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

kudzu » Antwort #9 am:

gewesener Kumpel hat meinen Gemuesegarten mal mit Buchweizen als Gruenduengung 'beglueckt'hab 3 oder 4 Jahre lang was davon gehabt :-\meine Beete liegen grad unter eine dicken Schicht Pferdekacke, die wiederum unter all meiner Vogelmiere schier nicht zu sehen ist,wenn's zum Auspflanzen warm genug ist reche ich die Vogelmiere runter und gut, die kommt zwar wieder, aber nur recht kuemmerlich, sie mag's nicht wirklich warmmein 2. Winter-Mulchmaterial sind die Hackschnitzel, mit denen ich im Fruehjahr die Wege zwischen den Beeten gemulcht hatte,die sind bis zum Herbst schon recht vegammelt, dann rech ich sie in Bausch und Bogen auf die Beete, die Wege kriegen im Fruehjahr eine neue, dicke Schicht frische Hackschnitzel
mifasola

Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

mifasola » Antwort #10 am:

Ich bin ja noch dabei, meine Sandpiste in sowas wie Boden zu verwandeln, und probiere auf dem Gemüsestreifen ein wenig herum. Mit Gründündung will ich einfach den Boden im Winter bedeckt halten, weil ich kaum Mulchmaterial habe.Im ersten Winter 13/14 hatte ich Phacelia drauf. Keimte fix, machte schnell dich, starb im Winter ab und war im Frühjahr kein Hindernis - ließ sich einfach ein bisschen unterharken.14/15 hatte ich dann Senf auf der Fläche. Keimte auch fix. Weil der Winter quasi ausfiel, wurde der Senf recht groß und verholzte auch. Das fand ich im Frühjahr dann eher nervig, hab ihn abgeharkt.Jetzt steht ein Hülsenfruchtgemenge drauf; Leguminosen schienen mir für Sand mal ganz angebracht. Bei der Keimung hat geholfen, dass der Herbst recht warm war - allzu spät geht das nicht, denke ich. Dürfte inzwischen abgefroren sein, mehr kann ich dann im Frühjahr sagen.Das Saatgut bekomme ich in der Regel im Baumarkt, da gibt es hier eine Ecke nur mit Gründüngung. Ausgesät wird, sobald ein Stück definitiv bis zur nächsten Saison frei wird - kann also auch mal ein Quadratmeter hier und einer da sein. Einfluss auf Folgekulturen - hm. Mir ist nichts aufgefallen.
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Monti
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Monti » Antwort #11 am:

Nachdem ich gemerkt hatte, dass mein Beitrag im Atelier etwas fehl am Platz war, hatte ich auch überlegt, hier einen Faden auf zu machen. Schön, dass du das übernommen hast, Conni! :)Meine Inkarnatklee-Saatgut hatte ich von Bingenheimer, bin sehr zufrieden damit. Gekauft 08/2014, zumindest ein Jahr hält es tadellos... was wohl auch keine Kunst ist. ;) Auf einem Beet hatte ich noch Anfang oder Mitte September ein selbst zusammengestelltes Gemenge von Sommerwicke(Saatwicke), Phazelia, Buchweizen und Serdarella (geb ich dazu damit sie weg kommt, wächst auf unserem sandigen Lehm sehr schlecht) eingesät. Ist ca. 50 cm hoch geworden. Bei den ersten Frösten im Oktober ist der Buchweizen abgestorben, alles andere war noch fidel. Habs dann im Dezember abgeschnitten und eingearbeitet. 2014/2015 hatte ich auch Phazelia in einem Beet. Ist nicht abgestorben, da recht warmer Winter.Im Gewächshaus hab ich zum Spaß Anfang Dezember Gelbsenf eingesäht. Der lebt noch (bei -14 °C Außen) und schiebt grade das zweite Blattpaar. Mit Wintergründüngungen ist das so eine Sache. Die Sorten, die richtig Frostfest sind, bekommt man ohne umgraben oft nur schwer tot. Man muss da Kompromisse eingehen und hoffen, dass der Winter keine starken Kahlfröste bringt.Was ich noch probieren möchte:-Roggen + Winterwicken (Frost egal, Saat bis Ende Okt. )-Wintererbsen (vertragen gut -10 °C, kurzzeitig -15 °C, evtl. mit Roggen, Hafer oder ähnlichem als Stützfrucht, Saat bis Anfang Okt.)-Ackerbohnen/Puffbohnen (werden i.d.R. nicht überjährig angebaut, wenn die Winter mild bleiben ist's ein Versuch wert, frostfest bis -5 °C)-Winterfutterraps hab ich noch zwei Päckchen. Irgendwann muss ich den auch mal testen. Ist aber, wie auch der Senf, suboptimal...Der Inkarnatklee ist aber ziemlich perfekt:-Leguminose (Stickstoff)-späte Saat möglich (bis Ende Okt.)-nach Eisheiligen "Erntefähig"-Strukturreiches Material-Einschnittig (einmal abschneiden und es ist tot)-Bienenweide (wird sehr gern angeflogen, dann aber länger stehen lassen bis Anfang Juni)-ZierwertAllerdings nur bis -7 oder -10 °C Frostfest (hab schon beides gelesen).
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Zuccalmaglio
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Zuccalmaglio » Antwort #12 am:

Zu Inkarnatklee kann ich leider nichts sagen. Perserklee habe ich zweimal versucht. Ist aber sehr lückig aufgelaufen (kann auch an schlechtem Saatgutausbringen gelegen haben) und hatte eine sehr langsame Jugendentwicklung. Würde ich nicht mehr nehmen. Regelmäßig verwende ich Senf und Phacelia. Der erstere glücklicherweise sehr spätsaatverträglich so dass auch noch spät geräumte Beete beglückt werden können. Phacelia hätte man in diesem langen Herbst auch noch bis A/M 9 säen können. Dann ist aber das Wachstum und damit auch die Durchwurzelung längst nicht mehr so hoch wie bei Saat bis spätestens ca. 20.08. herum. Beides friert selbst hier im mediterranen Köln in den meisten Jahren sicher über Winter ab. Es gab ein zwei Jahre, da hat der Senf bis ins Frühjahr überlebt. Aber selbst dann ist das Abharken/Ausziehen mit der Harke kein Problem. Ölrettich wäre die tieferwurzelnde und frosthärtere Alternative zum Senf. Kohlherniefälle hatte ich noch nicht, sonst würden Senf und Ölrettich ja ausscheiden. Wobei ich auch nicht jedes Jahr Kohl anbaue. Und wenn, dann wenig. Versuchen werde ich es demnächst einmal mit blauer Lupine, wobei die wohl auch bis ins 2. Augustdrittel gesät sein soll. Für sehr sandige Böden eher gelbe Lupine.
Tschöh mit ö
Conni

Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Conni » Antwort #13 am:

Danke, Monti, für Deine ausführliche und informative Antwort. :D Da ist eine Menge interessantes und hilfreiches dabei. Eine Frage war mir auch durch den Kopf gegangen, weil ich das schon an anderer Stelle gelesen hatte:
... Inkarnatklee... Bienenweide (wird sehr gern angeflogen, dann aber länger stehen lassen bis Anfang Juni)
Ich fürchte, das gibt ein Dilemma, wenn sich unsere Bienen auf dem Inkarnatklee fröhlich tummeln - wie kann ich ihn dann abschneiden? Und er blüht wohl bis in den August hinein. Vielleicht sollte ich grundsätzlich ein Beet mit Inkarnatklee vorsehen mit positiven Effekten für den Fruchtwechsel und für die Bienen. Dankeschön auch an alle anderen, die hier ihre Erfahrungen eingebracht haben! :)
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Zuccalmaglio
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter

Zuccalmaglio » Antwort #14 am:

Na ja, wenn du nicht gerade in einer botanisch sehr ausgeräumten Gegend wohnst, finden die Bienen im Juni und Juli i.d.R. ausreichend andere Tracht. Je nachdem wo du gärtnerst und imkerst, kann es ja im August eng mit der Tracht werden, so dass dann der Inkarnatklee günstig wäre. Aber kommen bei Dir so große Flächen mit Inkarnatklee in Betracht, dass das den Bienen genug bringt?Durch das vielfältige Blütenangebot in einem großen Kleingartengelände sind wir zum Glück auch noch im August und bis in den September hinein mit einem passablen Trachtangebot gesegnet. Außerdem sind auch im städtischen Grün so E 7 bis M 8 noch die/der ein oder andere Silberlinde und Schnurbaum zu finden.
Tschöh mit ö
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