News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Verarmende Acker- und Gartenböden? (Gelesen 11353 mal)
Verarmende Acker- und Gartenböden?
In letzter Zeit bin ich wiederholt darauf gestoßen, dass heutige Nahrungsmittel nicht mehr so viele wertvolle Inhaltstoffe enthalten sollen, wie früher, wegen verarmter Ackerböden. Bei Magnesium fand ich das zunächst mal lächerlich, denn Magnesium ist ja das Zentralatom des Chlorophylls: Auf dem Acker und im Garten ist alles grün, also kein Mg-Mangel! ? Aber andererseits: Besonders dunkelgrün sind mit Stickstoff gedüngte Flächen. Da ist doch in der Regel kein Mg im Dünger? Seit der Erfindung des "Kunstdüngers" wird jedenfalls v.a. mit Stickstoff, Phosphor und Kalium gedüngt, so dass es unmittelbar einleuchtet, dass der Boden an anderen Elementen, die auch gebraucht werden, wenn auch in geringerer Menge, verarmt. Anders ist es im Garten, wenn Kompost und anfallender Mulch verwendet wird. Aber auch da kommt ja auch nicht alles zurück, was entnommen wurde.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Blaukorn classic enthält neben NPK auch Magnesium und Schwefel.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- Zwiebeltom
- Beiträge: 6808
- Registriert: 12. Feb 2009, 08:55
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Gibt es dazu eine Quelle? Und vor allem, bezieht sich der (angebliche) Mangel wertvoller Inhaltsstoffe auf Magnesium und dergleichen und nicht eher auf sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Bitterstoffe, Senföle und so etwas? Bei letzteren dürfte viel durch Züchtung (Erdbeeren, die lange halten, aber geschmacksarm sind / weniger bittere Salate) und Sortenverarmung (Konzentration des Anbaus auf wenige gängige Sorten) verschuldet sein.dass heutige Nahrungsmittel nicht mehr so viele wertvolle Inhaltstoffe enthalten sollen, wie früher
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
- Daniel - reloaded
- Beiträge: 2480
- Registriert: 31. Mai 2005, 20:02
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Dabei hast du, zumindest was Nährelemente (egal ob Makro- oder Mikroelemente) angeht, mindestens einen Denkfehler.1. Zumindest in mineralischen VOLLdüngern sind alle Spurenelemente ebenso enthalten wie Hauptnährstoffe.2. Einen Mangel an Spurenelementen kann ich weder durch Stickstoff noch durch Phosphor oder Kalium beseitigen. Wrnn als z.B. Eisen fehlt kannst du Stickstoff bis zum abwinken geben, die Pflanze bleibt strohgelb.3. Es gilt das Minimumgesetz. Eine Pflanze bringt nur die Wuchs- (und Ertrags-)leistung die ihr mit dem am wenigsten vorhandenen Nährstoff möglich ist. Und das gilt auch für die Spurenelemente.Deshalb führt jeder Landwirt, Gemüse- und Obstbauer, ebenso wie Zierpflanzengärtner alle Haupt- UND Spurenelemente in ausreichender Menge zu. Ob das jetzt mineralisch, organisch, als Chelat oder per Metalllegierungsdünger erfolgt hängt von Wirtschaftsweise, Nährstoff, Zeitpunkt und Kultur ab. Vorhanden sind sie auf alle Fälle.
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Staudo, vielleicht sollte ich doch endlich mal Blaukorn anschaffen? ;)Die sekundären Pflanzenstoffe spielen sicher auch eine Rolle, die gehen sicher aufgrund von züchtung und übermäßiger Düngung und wegen Pflanzenschutz zurück, aber es ging tatsächlich mehrfach um Mg.Z. B. in diesem Buch, das ich aus der Bibliothek habe: Das Magnesium-Buch: Schlüsselmineral für unsere Gesundheit - Magnesiummangel rechtzeitig erkennen und behandeln
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Das kannst Du ganz allein für Dich entscheiden. Blaukorn ist weder des Teufels noch etwas Essentielles.Staudo, vielleicht sollte ich doch endlich mal Blaukorn anschaffen?![]()

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Daniel, da bin ich erst mal beruhigt. :)Aber was heißt denn "alle"? Es gibt doch sicher noch mehr, als da standardmäßig drin ist. Wie ist es z.B. mit Selen, das in mitteleuropäischen Böden wohl wieitgehen fehlt?
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Die Bevölkerung in Deutschland leidet jedenfalls nicht unter Selenmangel.Und einer Selensupplementierung steht man inzwischen auch eher skeptisch gegenüber.

Das Magnesium-Buch: Schlüsselmineral für unsere Gesundheit - Magnesiummangel rechtzeitig erkennen und behandeln


-
- Beiträge: 4068
- Registriert: 18. Mär 2009, 18:08
- Bodenart: Sand auf Geschiebemergel mit Sandlinsen
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Wer sich für das Thema interessiert, sollte mal biofortification gugeln.Hier die WHO-Definition: "Biofortification is the process by which the nutritional quality of food crops is improved through agronomic practices". Dazu gibt es international ziemlich viel Forschung. Der Hintergrund ist die Unterversorgung von Menschen mit Zink, Eisen usw. Hier ist mal ein deutschsprachiger Text darüber (Biofortifikation von Gemüse mit dem Spurenelement Iod).Alte Böden (alt im geologischen Sinn), in den Tropen z.B., verarmen im Lauf der Zeit an Nährstoffen, weil alles, was das Ausgangsgestein geliefert hat, verbraucht worden ist. Unsere Böden sind dank der Eiszeiten alle relativ jung.
Chlorophyllsüchtig
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Der beste Dünger ist immer noch der Kompost und der Fruchtwechsel ist auch nicht zu verachten.Einige Elemente sind im Kompost unterrepräsentiert, z.B. Phosphor und Kalium, da sich diese durch wasserlösliche Abbauprodukte ins Grundwasser verabschieden.Da ich keinen kalkreichen Boden habe, streue ich ein- oder zweimal im Jahr Gartenkalk, der auch 30 % Magnesiumkalk enthält. Pflanzenaschen enthalten vorwiegend Kalzium- und Magnesiumoxide, d.h. Kalzium und Magnesium sind die Hauptnährstoffe.Da Reben sensibel auf einen Mangel an Spurenelementen reagieren, gieße ich ein- oder zweimal im Jahr mit Blumendünger mit Spurenelementen. Bei mir sind insbesondere Bor, Mangan und Eisen gefragt. Im August/September dünge ich mit Kali-Magnesia, um die Winterfestigkeit zu erhöhen.Ansonsten dünge ich nur so viel wie nötig, nicht so viel wie möglich. Das hat nichts mit Geiz oder übersteigertem Bio zu tun, sondern damit, dass bei einem Zuviel des einen Nährstoffes die Aufnahme anderer Nährstoffe behindert wird, siehe Antagonisten.Ich kompostiere deshalb alle Gartenabfälle, Grünschnitt und in geschlossenen Kompostern auch alle Küchenabfälle. Jährlich entsteht aber ein Nährstoffdefizit durch die Entnahme der Gartenfrüchte minus Schalen usw.. Dieses versuche ich durch zusätzlichem Kompost auszugleichen, also kompostierbare Materialien, die von "Außen" kommen, z.B. Pappen von Eierverpackungen, von Toilettenpapier, gebrauchte Küchenpapiere und Zellstofftaschentücher, sehr viel Laub im Herbst von Fußweg und Straße, Heckenschnitt vom Nachbarn - kurz, alles, was kompostierbar ist. Dieser "zusätzliche" Kompost ist ein gewisser Ersatz für die durch die Gartenfrüchte entnommenen Nährstoffe.Kurzfristig ist der Erfolg dieses Nährstoffmanagements nicht allzu groß, aber langfristig verbessert sich die Bodenstruktur und die Fruchtbarkeit erheblich. Alleinige Düngung mit Mineraldünger führt zwar auch Nährstoffe zu, aber die Bodenstruktur wird von Jahr zu Jahr schlechter, d.h. der Boden ist schlechter durchlüftet und kann weniger Wasser und Nährstoffe speichern, so dass ein großer Teil der Nährstoffe aus Mineraldünger nur nutzlos ins Grundwasser versickert.Bei Ackerböden ist die Verarmung ein echtes Problem. Früher blieb viel Biomasse auf dem Acker und wurde untergepflügt, z.B. Halme von Getreide. Heute kommt das in Biogasanlagen und das ist langfristig schlecht für die Bodenstruktur und die Bodenfruchtbarkeit. Dazu kommen die Monokulturen insbesondere in kleineren Landwirtschaftsbetrieben, da diese sich einen Fruchtwechsel nicht leisten können.Ergänzung: Dort, wo geeignet, streue ich im Winter Lavastreu. Nach dem Winter wird die Lavastreu zusammen gekehrt und kommt mit auf den Kompost. Lavestreu enthält viele Spurenelemente, die im alten Boden längst ausgewaschen sind. Nicht umsonst ist der Boden rings um Vulkane sehr fruchtbar, soweit diese keine silikatreiche Lava und Aschen haben (sind verglast, so dass Nährstoffe nicht freigesetzt werden können).
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Ist vielleicht eine Verwechslung. In Deutschland gibt es einen starken Jodmangel. Deshalb wird das Speisesalz oft jodiert.Der genannte Eisenmangel ist selten ein echter Eisenmangel. Eisen ist ja das mit Abstand häufigste Element unseres Planetens. Unter bestimmten Umständen (zuviel Kalium), schlechter Bodenstruktur und bestimmter Witterung und genetisch bedingten Ursachen kann es zu Eisenmangelsyndromen kommen, z.B. Chlorose.Kompost ist eine gute Vorbeugung, da bessere Bodenstruktur und keine Gefahr der Überdüngung mit Kalium (Antagonist von Eisen).Die Bevölkerung in Deutschland leidet jedenfalls nicht unter Selenmangel.
-
- Beiträge: 4068
- Registriert: 18. Mär 2009, 18:08
- Bodenart: Sand auf Geschiebemergel mit Sandlinsen
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
In diesem review über Biofortifikation (auf Englisch) ist ab S. 57 was über die historische Entwicklung. Danach kann man bei Nahrungspflanzen eine Abnahme an Mineralelementen in den letzten 50 Jahren beobachten, deren mögliche Ursache unklar ist. Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Sorte (genotype), moderner Ackerbau wird diskutiert, manche Autoren vermuten eher methodische Probleme bei den Untersuchungen ...Gibt es dazu eine Quelle?
Chlorophyllsüchtig
- RosaRot
- Beiträge: 17860
- Registriert: 11. Mai 2007, 20:53
-
Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Ich sehe hier auf den drei Feldern vor dem Haus jährlichen Fruchtwechsel, außerdem wird die nach der Ernte verbliebene Biomasse mit Tellereggen eingearbeitet. Es sind drei verschiedene Agrarbetriebe, die ihre Felder in unterschiedlicher Weise bearbeiten und düngen- was man am Ergebnis durchaus sieht.Der Bodenzustand der Ackerböden in Deutschland wird ziemlich genau untersucht. Vielleicht gibt diese Publikation einige Aufschlüsse zu einem schwierigen und vielschichtigen Thema.LinkBei Ackerböden ist die Verarmung ein echtes Problem. Früher blieb viel Biomasse auf dem Acker und wurde untergepflügt, z.B. Halme von Getreide. Heute kommt das in Biogasanlagen und das ist langfristig schlecht für die Bodenstruktur und die Bodenfruchtbarkeit. Dazu kommen die Monokulturen insbesondere in kleineren Landwirtschaftsbetrieben, da diese sich einen Fruchtwechsel nicht leisten können.
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Eine Verarmung von Ackerböden - so sie denn tatsächlich erfolgt - an bestimmten Mineralien oder/und Spurenelementen würde zunächst mal zu Ertragseinbußen bei den Ackerfrüchten führen können.Aber nicht automatisch zu einer Mangelversorgung oder gar Mangelerkrankung der Menschen.
Re: Verarmende Acker- und Gartenböden?
Aha.Meine Ponies, die hier auf voralpenländischen Weiden grasen offensichtlich schon, wenn ich der Bluttestinterpretation meines Tierarztes glauben darf, der mir übrigends kein Supplement verkaufen wollte...Die Bevölkerung in Deutschland leidet jedenfalls nicht unter Selenmangel.
