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CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse (Gelesen 3928 mal)

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Nemesia Elfensp.
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CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Nemesia Elfensp. »

Bei meiner Suche nach Saatgut für Brokkoli und Blumenkohl bin ich über einen mir neuen Begriff gestolpert..........bisher kannte ich nur samenfeste Sorten und F1 - Saatgut.....................
Cytoplasmatisch-männliche SterilitätAls Zytoplasmatisch-kerngenetische Pollensterilität (englisch Cytoplasmatic male sterility, CMS) werden maternal vererbte Mutationen verschiedener Pflanzenarten bezeichnet, die zu einer Verkümmerung der Staubbeutel (Antheren) und damit zur männlichen Unfruchtbarkeit dieser Pflanze führen. Die bei CMS mutierten Gene sind Bestandteil der mitochondrialen DNA.....................Mittlerweile ist die cytoplasmatisch-männliche Sterilität in über 150 Pflanzenarten nachgewiesen worden. Beispiel sind Mais, Raps, Roggen, Brokkoli, Salat, Blumenkohl, Grünkohl, Rot- und Weißkohl, Wirsing, Japanischer Rettich, Chicoree und Möhren.
und was ist das nun wieder? Cytoplasmatisch-männliche Sterilität?
CMS wird in der Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion zur erleichterten Gewinnung von Hybrid-Saatgut eingesetzt (CMS-Technik). Bei dieser Anwendung dient CMS dazu, die Selbstbefruchtung der als mütterlich vorgesehenen Linie zu verhindern. Sofern die entstehende F1-Hybride in der Lage sein soll, sich selbst zu befruchten (notwendig bei Kulturpflanzen, deren Früchte oder Samen genutzt werden), so muss die männliche Linie über ein sogenanntes Restorergen verfügen, das die CMS wieder aufhebt.
habe ich das richtig verstanden: F1-Saatgut ist dadurch steril? ::) Mon :o
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Staudo
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Staudo » Antwort #1 am:

Nein. Die Samenträger sind rein weiblich und können sich daher nicht gegenseitig bestäuben.
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Nemesia Elfensp.
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Nemesia Elfensp. » Antwort #2 am:

Nein. Die Samenträger sind rein weiblich und können sich daher nicht gegenseitig bestäuben.
..........wenn ich also z.b. eine CSM Möhrensorte im zweiten Jahr zur Blüte kommen lasse, dann bildet sie keine Samen?
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Nemesia Elfensp.
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Nemesia Elfensp. » Antwort #3 am:

und F1 muß laut Gesetz auf der Saatguttüte draufstehen, aber CMS nicht?Kaufe ich also eine Tüte Saatgut und es steht nicht F1 drauf, dann kann das Saatgut immer noch durch CMS steril sein?
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Staudo
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Staudo » Antwort #4 am:

Schon wieder nein. In den Verkauf kommen F1-Hybriden, also Nachkommen eines rein weiblichen Samenträgers (klingt komisch) und eines Pollenspenders. Bei F1 ist es egal, ob sie sich kreuzen können oder nicht. CMS werden kaum im Handel sein. Deren Vorteil ist es, keine lebensfähigen Pollen bilden zu können und dafür leistungsfähige Nachkommen zu haben.
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Floris
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Floris » Antwort #5 am:

Kaufe ich also eine Tüte Saatgut und es steht nicht F1 drauf, dann kann das Saatgut immer noch durch CMS steril sein?
Das Saatgut wohl nicht, wohl aber könnte die daraus entstehende Pflanze pollensteril sei. Wie ich hier im Forum erfahren konnte, kommt Pollensterilität gar nicht so selten vor, zumindest bei vegetativ vermehrten Sorten, die dadurch bei der Weiterzucht nur als "Mütter" zu gebrauchen sind.
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Nemesia Elfensp.
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Nemesia Elfensp. » Antwort #6 am:

Schon wieder nein. In den Verkauf kommen F1-Hybriden, also Nachkommen eines rein weiblichen Samenträgers (klingt komisch) und eines Pollenspenders. Bei F1 ist es egal, ob sie sich kreuzen können oder nicht. CMS werden kaum im Handel sein. Deren Vorteil ist es, keine lebensfähigen Pollen bilden zu können und dafür leistungsfähige Nachkommen zu haben.
Danke Staudo :) für die Erläuterungen - das muß ich erst mal "sacken" lassen.............wenn ich also ne Tüte F1-Saatgut kaufen würde, dann spaltet die Saat von diesen Pflanzen zwar im 2. Jahr wieder auf, ist aber fruchtbar?.............?
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Nemesia Elfensp.
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Nemesia Elfensp. » Antwort #7 am:

Das Saatgut wohl nicht, wohl aber könnte die daraus entstehende Pflanze pollensteril sei.
:) ja so meinte ich es auch :)
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Nemesia Elfensp.
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Nemesia Elfensp. » Antwort #8 am:

Schon wieder nein. In den Verkauf kommen F1-Hybriden, also Nachkommen eines rein weiblichen Samenträgers (klingt komisch) und eines Pollenspenders. Bei F1 ist es egal, ob sie sich kreuzen können oder nicht. CMS werden kaum im Handel sein. Deren Vorteil ist es, keine lebensfähigen Pollen bilden zu können und dafür leistungsfähige Nachkommen zu haben.
Moin Staudo,Infos sind nun gesackt........habe es so verstanden: Mutter/ein rein weiblicher Samenträger (ist das dann die CMS-Sorte? ?) X Vater/ein (ausschließlich/rein?) mänlicher Pollenspenders = das ist dann das F1 (1. Generation) Saatgut in der Saatguttüte?und wie verhält es sich dann, wenn ich von F1-Pflanzen doch Samen nehme und sie aussäe? sind dann in der F2 wieder einige CMS, weil sich auch diese Eigenschaft teilweise weiter vererbt hat?Du schreibst:
CMS: Deren Vorteil ist es, keine lebensfähigen Pollen bilden zu können und dafür leistungsfähige Nachkommen zu haben.
Wie kommt das denn zu stande? ::) Nemi
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Staudo
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Staudo » Antwort #9 am:

Wie kommt das denn zu stande?
Das sind extra gezüchtete/ausgelesene Linien. Bei der Kreuzung mit dem Pollenspendern kommt es zum so genannten Heterosis-Effekt, also zu besonders leistungsfähigen Nachkommen. Ja, die CMS-Sorte ist die Mutter, der Pollenspender kann auch Samen ansetzen, der interessiert aber nicht. Die F1-Hybriden spalten in der Vererbung auf. Was dabei herauskommt (fruchtbare, unfruchtbare, rein weibliche oder was auch immer für Nachkommen), interessiert auch wieder nicht, weil das üblicherweise nicht gemacht wird. Um das Chaos zu vervollständigen: Manchmal sind auch die Nachkommen der F1 zufälligerweise ziemlich leistungsfähig und werden dann als F2-Saatgut angeboten. Aber das sind absolute Ausnahmen.
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

OmaMo » Antwort #10 am:

Ich kenne den Heterosis-Effekt als Kreuzung zweier Inzuchtlinien, aber wenn die Mutterpflanze die CMS-Mutation trägt, dann sind alle Nachkommen auch CMS, weil bei der Befruchtung nur der Zellkern des "Vaters" übertragen wird, nicht aber Organellen wie Mitochondrien, Cytoplasten etc Nachtrag: Die Vererbung von Genen aus Organellen folgt nicht den Mendelschen Regeln!
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Staudo » Antwort #11 am:

Du wirst rechthaben. Es ist zu lange her, dass ich damit beschäftigt war. ;)
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

oile » Antwort #12 am:

weil bei der Befruchtung nur der Zellkern des "Vaters" übertragen wird, nicht aber Organellen wie Mitochondrien, Cytoplasten etc
Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass auch die männlichen Keimzellen ein paar wenige Organellen haben, diese aber gegenüber den vielen weiblichen schlicht nicht ins Gewicht fallen.
Nachtrag: Die Vererbung von Genen aus Organellen folgt nicht den Mendelschen Regeln!
Der Grund ist wohl, dass diese sich einfach replizieren, aber keine Neukombination von Genen stattfindet. Veränderung in den Organellen könnte also nur durch Mutation stattfinden. Kann das jemand bestätigen?
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

Nemesia Elfensp. » Antwort #13 am:

Danke fürs Erklären :DIch habe nun auch noch weitere Seiten zum Thema CMS nachgelesen.Das was die Gemüter daran aber so erhitzt, ist die Tatsache, daß die mütterliche CMS- Sorte durch eine Zellverschmelzung (CMS-Rettich mit Kohlsorten) im Labor hergestellt wird.
Unter CMS (= cytoplasmatische männliche Steriliät) versteht man die Kreuzung von Sorten, bei denen zuerst mit Enzymen die Zellwände aufgelöst wurden und dann durch chemische oder elektrische Reize verschmolzen werden, z.B. Rettich mit Kohl. Dabei wird zuerst einer männlich sterilen Rettichzelle der Zellkern entfernt, dann werden die Zellorganellen mit einer Kohlzelle „verschmolzen“. Dadurch wird diese Kohllinie ebenfalls männlich steril – dann spricht man von cytoplasmatischer männlicher Sterilität.Diese ist eine wichtige Voraussetzung für die mütterlichen Linien bei der Züchtung von Hybridsorten (CMS-Hybride), denn es kann nicht zur Selbstbefruchtung einer Mutterpflanze kommen.Das heißt es werden auf asexuellem Weg Hybride erzeugt, die durch sexuelle Rekombination nicht gekreuzt werden können. Aus technischer Sicht wird diese Methode nicht unmittelbar der Gentechnik zugeordnet, da die Neukombination von Erbanlagen nicht auf DNA-Ebene stattfindet.Auf der IFOAM-Generalversammlung 2008 (internationale Bio-Landbaubewegung) wurden Zellfusionspraktiken als Gentechnik eingestuft und befunden, dass sie nicht zum Selbstverständnis der Bio-Bewegung passen.
QuelleIch habe bis hierher auch immer gedacht F1-Saatgut ist das Ergbniss einer Kreuzung zweier Inzuchtlinien..........da lag ich dann wohl so manches mal falsch.................Seid etwa 2000 ist es also im immer häufiger CMS-Mutterlinie X Vaterlinie = F1Wieder was dazu gelernt - und bestärkt mich nur noch einmal mehr kein F1- Saatgut zu kaufen, sondern bei der Verwendung und Hege von samenfesten Sorten zu bleiben.LG
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Re: CMS=Cytoplasmatisch-männliche Sterilität: Gemüse

oile » Antwort #14 am:

Ich habe nun auch noch weitere Seiten zum Thema CMS nachgelesen.Das was die Gemüter daran aber so erhitzt, ist die Tatsache, daß die mütterliche CMS- Sorte durch eine Zellverschmelzung (CMS-Rettich mit Kohlsorten) im Labor hergestellt wird.
Wahrscheinlich bin ich ein bisschen doof: was genau daran ist verwerflich?
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