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Noel's Garden Blog und andere erhellende Texte im Netz (Gelesen 1089 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

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pearl
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Noel's Garden Blog und andere erhellende Texte im Netz

pearl »

am Samstag 26. Dezember 2015, am 2. Weihnachtstag, gabe es einen sehr erfrischenden Eintrag in Noel Kingsbury's Garden Blog. The rise and rise of the feel-good garden.Er versucht sich ein bisschen in Sozialpsychologie. Also betreibt das, was Werbefuzzis so treiben. Mit anderen Worten: er nimmt die Gartenszene unter die Lupe, kein Blatt vor den Mund und gibt seinem Unbehagen mal Ausdruck. Sehr höflich, wie ich finde, und immer bedacht, keinen zu verletzten. Besonders die weibliche Leserschaft nicht zu sehr vor den Kopf zu stoßen. Trotzdem muss es gesagt werden. Seit den 70er Jahren ist eine Verweiblichung der Gartenwelt zu beobachten. Genau. In Deutschland ist der Stichtag für diesen Wandel der 24. Februar 1972. Der Tag, an dem die Zeitschrift Mein schöner Garten von dem Medienkonzern Burda zum ersten mal erschienen ist. Mein schöner Garten löste die fachlich anspruchvolle, unterhaltsame und informative Zeitschrift Pflanze und Garten ab. Noel Kingsbury fragt sich: "So, what has happened? Why and how have we gone from a world of gardening being difficult, information heavy and a bit of a slog, to it being fun, uplifting, and generally lending itself to 'lifestyle' publishing with plant-porn pictures and feel-good text."Er entschuldigt sich "... it would be sexist and patronising in the extreme to suggest that the decline in information was due to the rise of the female consumer" dafür, dass er diese Entwicklung zu mehr Tand und Tinnef und weniger Information und Anspruch in Korrelation zu mehr gender balance gesetzt hat. "Walking around allotments or looking newly made vegetable gardens I have noticed something - the new generation of veg growers are often curiously unambitious. A solidly-constructed raised bed (the ones that really annoy me are the ones that use railway sleeper size timber) is home to what their grandfather's generation would have regarded as a quarter row of cabbages and a mere smattering of lettuce. The actual amount of produce from many of these plots is so small, such a token, it seems as if the person concerned likes the idea of veg growing, but primarily needs to prove to themselves that they can do it (and so make them a better person in the process), show off to their friends, both the veg and the haloes around their heads – rather than actually make a substantial contribution to the household budget. If they set themselves low targets, then losses to pests, or low productivity does not really matter." Das scheint mir der Kernabsatz in dem Text zu sein. Eine deutsche Übersetzung ist auf Knopfdruck für diesen Blog möglich. Google bietet das: >>Diese Seite anzeigen auf: Deutsch<<Wie wir hier immer wieder sehen, sind Hinweise auf Machbarkeit, Zusammenhänge, Techniken, Vorgehensweise, Effektivität und Nutzen in Gartenfragen sehr unbeliebt. Was nicht einfach und schnell geht, das wird abgelehnt. Was ein bisschen Mühe macht zu verstehen, das wird böse kommentiert. Easy, easy, schnell, schnell. Alles, immer und zwar sofort. Zum Schluss: "The confluence of all the above combine to push gardening into being a feel-good activity, an activity that stresses relaxation, consumption and self-satisfaction, not thinking (and certainly not using one's critical faculties) and a romantic longing for a wholesome, and simpler lifestyle. Gardening as morally-improving escapism (accompanied by the sound of credit card numbers being keyed in). The modern garden-consumer desperately wants to make the world a better place and is all too easily persuaded that they can do by the expenditure of yet more money."Ein leichtes Leben mit romantischen Vorstellungen und moralischer Überlegenheit, in dem die Kreditkarte die entscheidende Rolle spielt? Vielleicht eine ganz normale Entwicklungen in einer Wohlstandsgesellschaft? Oder in einer neoliberalen Konsumwelt.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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Re: Noel's Garden Blog und andere erhellende Texte im Netz

Gartenplaner » Antwort #1 am:

Es gibt den Thread "schöne / gute / kontroverse Artikel", da tät das doch auch gut passen.
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pearl
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Re: Noel's Garden Blog und andere erhellende Texte im Netz

pearl » Antwort #2 am:

schon wieder packt Noel Kingsbury ein Thema an, das die Naturschützer und die Gartenszene spaltet. The aliens (might be) landing ! "The press love a good invasive alien story. Shades of martians landing and/or man-eating triffids on the prowl. There is often a hint of racism too, invasive plants almost inevitably come with national labels: Japanese knotweed, Spanish bluebells, and the language used to describe them is not unlike that used to discuss immigration issues in certain quarters."Mich hat in der Naturschützerszene auch immer die Aufregung um "Artenverfälschung" und "Ansalbung" gewundert. Bisweilen wunderte ich mich so sehr, weil ich partou keinen genetischen oder ökologischen Grund gesehen habe fremde Arten zu fürchten, dass ich auf Pflanzen und Tiere ausgeweiteten Rassismus vermutete. Der geht ja gerne mit verklärten Bildern von imaginären idealisierten Urzuständen einher. Ich konnte nie die Ángst davor aufbringen, dass Pflanzen und Tiere in der Landschaft und in Städten von Fremden bedroht sind. Ich fand immer, dass das wesentlich weniger der Fall ist, als durch Einheimische mit enormem Landschaftsverbrauch. "Given the costs and difficulties of eradication, keeping a cool head and focussing on identifying real problems, not headline-generating ones, is vital."Nüchternheit und ein kühler Kopf hilft enorm sich auf die wirklichen Probleme zu konzentrieren. Hysterie ist nie hilfreich. Finde ich auch!
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Inken

Re: Noel's Garden Blog und andere erhellende Texte im Netz

Inken » Antwort #3 am:

schon wieder packt Noel Kingsbury ein Thema an, das die Naturschützer und die Gartenszene spaltet.
Warum muss es denn immer schwarz und/oder weiß sein? ;) Auch geht es gleich wieder so reißerisch los.
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