News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Fruit Walls: Urban Farming - Conrad Gesner und die Lepère’schen Mauern (Gelesen 1369 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

Antworten
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43515
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Fruit Walls: Urban Farming - Conrad Gesner und die Lepère’schen Mauern

pearl »

der Artikel Fruit Walls: Urban Farming in the 1600s auf Resilience.org greift ein Thema auf, das aktuell ist. Die Mandelblüte am Neckar auf einer Terrasse unterhalb der Uferstraße in Heidelberg. Wenn man dort vorbeiflitzt, dann blitzt es über die Mauerbrüstung südlich der Alten Brücke rosawolkig auf. Dort wachsen auch andere sonst nicht so klimafeste Gehölze. Dank der südwärts gerichteten Mauern und verstärkt durch den temperaturregulierenden Fluss ist das Kleinklima ideal für südländische Gewächse. Auch vor den Häusern am Nordufer des Neckars, die den ganzen Tag von der Sonne beschienen werden, wächst erstaunlich großer Rosmarin, der jetzt auch blüht. Conrad Gesner macht schon im 17. Jahrhundert die Entdeckung, dass Feigen und Johannisbeeren an den Südflächen von dicken Mauern früh blühen und gut fruchten. Alexis Lepère begann im 19. Jahrhundert Pfirsiche an solchen Mauern zu kultivieren. Sehr erfolgreich. Auch nach Preußen exportierte er die Idee der Lepèreschen Mauern. Der Formobstbau ist zur Kultivierung heiklen Obstes immer weiter ausgebaut worden. Spalierobst kam im Biedermeier auf und die Methode wurde überall verbreitet. Sehr sinnvoll für temperaturempfindliches Obst. Im Grunde für jedes Obst, denn alles kommt aus den Ländern im Süden und Osten. Die Idee ist sehr reizvoll die heiklen Gewächse vor Mauern zu pflanzen, für Ziergehölze Mauern zu bauen und Höfe mit Erdbeerbäumen zu bepflanzen. In Deutschland. Wie verbreitet die Technik in Frankreich und England war, das steht im oben genannten und verlinkten Artikel.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Benutzeravatar
Krokosmian
Beiträge: 14532
Registriert: 17. Mär 2015, 20:51
Kontaktdaten:

Mittlerer Neckar

Re: Fruit Walls: Urban Farming - Conrad Gesner und die Lepère’schen Mauern

Krokosmian » Antwort #1 am:

Ohne Obst, aber vielleicht doch hierher passend: die Subtropenterassen in der Wilhelma. Leider stehen auch hier die Pflanzen wie so oft im Schatten der Tiere, man könnte vielleicht noch was draus machen, oder es zumindest mal besser darstellen.Dort sah ich das erste Mal überhaupt Poncirus in erwähnenswerter Größe, sowie Phlomis fruticosa. Ich weiß, eigentlich keine wirklich besonderen Pflanzen, das Phlomis geht hier im Hausgarten, nahe der Weinberge aber immer über den Jordan. Treibt an, dann kommt Frost, es treibt wieder, dann kommt Frost... Früher wuchsen hier auf den terrassierten Hügeln des Neckartals, auf jenen Flächen die für die Reben nicht gut genug waren immer Aprikosen, Pfirsiche und sowas. Heute ist dies meist flurbereinigt oder Brombeerwüste. Gelegentlich findet man es aber noch, auch uralte Rosmarine sind manchmal dabei.
Benutzeravatar
häwimädel
Beiträge: 3619
Registriert: 23. Jul 2014, 22:04
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Fruit Walls: Urban Farming - Conrad Gesner und die Lepère’schen Mauern

häwimädel » Antwort #2 am:

Danke pearl! Sehr interessant :Dund auch leicht zu lesendes Englisch wenn man komplett aus der Übung ist...
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. (Friedrich Schiller)
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43515
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Re: Fruit Walls: Urban Farming - Conrad Gesner und die Lepère’schen Mauern

pearl » Antwort #3 am:

ja, der Artikel ist sehr übersichtlich und auch gut und ausreichend bebildert. Und, absolut passend Krokosmian. Sonst hätte ich ja im Obst posten können.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28473
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Fruit Walls: Urban Farming - Conrad Gesner und die Lepère’schen Mauern

Mediterraneus » Antwort #4 am:

Interessantes Thema (wobei Obstanbau im Norden heutzutage keinen mehr interessiert, wo´s doch alles Obst ganz einfach im Supermarkt gibt ::) )Mit den Murs á pêches hab ich mich schon mal beschäftigt, als ich mit meinen Feigenfreilandversuchen angefangen hab. Das ist schon beeindruckend wie die Franzosen es geschafft haben, das Obst unter den ungünstigen Bedingungen anzubauen. Ein extremes Beispiel menschengeschaffener Kulturlandschaften in Mitteleuropa. Fasziniert mich immer wieder :D
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Antworten