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Entlang des Mekong (Gelesen 19057 mal)
Moderator: thomas
- thomas
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Re: Entlang des Mekong
Danke für eure Kommentare! frida, so sieht es für mich zumindest aus ... kann aber auch sein, dass das Schweinchen lediglich nach Fressbarem schnüffelt.Am nächsten Tag ging es nach Osten, zunächst durch wolkenverhangene bewaldete Berge (es war ziemlich kühl in Nord-Laos):
Wir besuchten unterwegs ein Hmong-Dorf:

Die Hmong sind, wie auch einige der anderen Bergvölker, Anhänger des Schamanismus. In einem Haus durften wir einen Schamanen bei der Arbeit beobachten (aber natürlich nicht fotografieren). Er tanzte (eher: hüpfte) singend auf einem Stuhl, begleitet von einem Trommler, und wiederholte bestimmte Phrasen und Schreie, um die Balance der Geister und der Lebenden wiederherzustellen. Was genau das behandelte Problem war, durfte man uns nicht sagen. Nach dem Besuch des Schamanen wird das Haus für eine von ihm bestimmte Zeit verschlossen. An der Türe werden Schwerter und Dolche angebracht, die die etwa noch nicht besänftigten Geister in die Schranken zu weisen:
Wie immer waren die Kids neugierig und stellten sich mit Spaß zum Fotografieren auf:
Schließlich erreichten wir Phonsavan, von wo aus wir die berühmte Ebene der Tonkrüge besuchten. Dort stehen Tausende von mannshohen bis ca. 3 m hohen, krugähnlichen Gebilden, über deren ursprünglichen Zweck man nichts weiß - möglicherweise waren es Begräbnisurnen. Man schätzt ihr Alter auf 1.500 bis 2.000 Jahre. - Obwohl die gesamte Gegend von den Amerikanern massivst bombardiert wurde (der Ho Chi Mingh-Pfad lief auch hier entlang), haben sehr viele der Krüge überstanden. Allerdings ist nur ein kleiner Teil des Areals zugänglich, da sich noch sehr viele Blindgänger im Boden befinden:
Fortsetzung folgt.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
- thomas
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Re: Entlang des Mekong
Nachtrag 1 zum letzten Foto: Die Amerikaner bombardierten bereits 1966 die Gegend heftig nicht wegen des Ho Chi Minh-Pfades, sondern weil zu der Zeit die reguläre nordvietnamesische Armee, unterstützt von den kommunistischen Pathet Lao, hier vorrückte. Auf amerikanischer Seite kämpften damals Angehörige des Bergvolkes der Meo, die sich, wie schon über 10 Jahre vorher von den Franzosen, verheizen ließen, weil sie den Versprechungen der Amerikaner glaubten - und weil die Amerikaner ihnen das Opium abkauften, das sie traditionell anbauten. - Ich entnehme diese Informationen dem sehr lesenswerten Buch 'Tod im Reisfeld' von Peter Scholl-Latour, das ich parallel noch einmal lese.Nachtrag 2: Während der Fahrt nach Phonsavan ging es mir immer schlechter, da ich mir eine knackige Lungenentzündung zugezogen hatte. Ich habe mich dann im Krankenhaus von Phonsavan untersuchen und behandeln lassen. Leider habe ich keine Fotos von diesem Krankenhaus. Obwohl der Arzt und die Schwestern dort ausgesprochen nett waren, habe ich es aus Angst vor stationärer Aufnahme baldigst wieder verlassen und mich mit mitgebrachten Antibiotika selbst behandelt. Interessant waren auch die Erfahrungen beim Versuch, in laotischen (und später kambodschanischen) Apotheken weitere Medikamente zu bekommen. Man kann keine ganzen Packungen kaufen, nicht mal Blister - mit einer Schere schneiden die Apotheker die Ration ab, die sie meinen, hergeben zu können. Man muss richtig dealen ...Wegen der Krankheit war in den folgenden Tagen auch meine fotografische Tätigkeit reduziert.Deshalb nur ein Foto aus Vientiane, Wat Sisaket:
Hier machen wir auf dem Weg nach Hin Boun östlich von Vientiane einen Zwischenstopp am Prabat Ponsan, wo ein Mönch einen großen Gong schlug:
Schönes Schnitzwerk an den Türen:
Die Straße führte uns durch eine eindrucksvolle Karstlandschaft:
Da wir wegen meiner Pneumonie auf den geplanten spektakuläre Ausflug durch die Kong Lor-Höhle verzichten mussten, ging's weiter nach Thakek. Dort regnete es heftig - keine vorzeigbaren Fotos.Am nächsten Morgen konnten wir von unserer Unterkunft aus den Bettelgang Tak Bat, den Almosengang der Mönche beobachten. Es ist üblich, dass buddhistische Mönche am frühen Morgen zum Bettelgang Tak Bat aufbrechen. Für die, die den Mönchen geben, ist dies eine Pflicht, deren Erfüllung ihnen ein gutes Karma verleiht. Doe Mönche erhalten - zumindest in der Provinz - auch fast überall etwas. werden auch überall versorgt. Die Mahlzeit findet dann bis spätestens mittags statt, denn danach dürfen sie nichts mehr zu sich nehmen. - Bristlecone hatte vor einiger Zeit auch schon mal Fotos davon gezeigt (Laos-Fotos von Bristlecone).
Weiter über Savannakhet, hier That Inhang Stupa:
... nach Pakse, wo wir am nächsten Morgen wieder den Bettelgang Almosengang der Mönche beobachten konnten:
Liebe GrüßeThomasEdit: Bettelgang durch Almosengang ersetzt, folgende Sätze etwas modifiziert.
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- Herr Dingens
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Re: Entlang des Mekong
Ich bin nicht sicher, dass das "Bettelgang" heißt. Auch wenn es doch so übersetzt werden sollte, ist es vom Sinn her falsch. Die Mönche gehen nicht betteln, sondern die, die das Essen geben, geben ein Opfer und verschaffen sich auf diese Weise "Pluspunkte" für ihr aktuelles Leben. Sie werden auch in einem späteren Leben gut behandelt werden, da sie im Vorleben andere auch gut behandelt haben.Die "Geber" geben mit dem guten Gefühl, etwas sehr Gutes zu tun, da sie die Mönche unterstützen dürfen, die dafür da sind, den Menschen zu zeigen, wie man mit dem Leid und den Leiden umgehen kann ohne daran zu zerbrechen.
Viele Grüße aus Nan, Thailand
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gentiana
Re: Entlang des Mekong
Ich kenne diesen traditionell Gang der buddhistische Mönche wie Herr Dingens aus Thailand und aus Myanmar (Burma).Mit ihren Opferschalen ziehen sie jeden Morgen durch die Straßen, Gläubige füllen diese dann mit meist frisch gekochten Speisen: Reis, Gemüse oder Fleisch. Diese Gaben der Gläubigen, sollen sich auf das eigene tägliche Glück und das Karma auswirken Tolle Bilder.
- thomas
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Re: Entlang des Mekong
Der morgendliche Gang der Mönche wird im Deutschen oft als Bettel- oder Almosengang bezeichnet. Auf Laotisch heißt er Tak Bat, eine präzise Übersetzung habe ich nicht gefunden. - Für gläubige Buddhisten, die den Mönchen Essen geben, ist es tatsächlich so, dass sie denken, es sei gut fürs Karma etc., aber faktisch sind es schon kostenlose Gaben ... eben Almosen für die Mönche, die sonst nicht an Essen kommen (so sie denn nach den Regeln leben). Der Glaube verändert die Perspektive des nüchternen Beobachters; die Religion ist ein traditionelles Element, das Sozialsysteme und damit die Lebenswirklichkeit stabilisiert oder auch, im Extrem, in Erstarrung hält. - Ich habe diesen Brauch in Burma, Laos und Thailand beobachtet, rudimentär auch in Kambodscha, nur selten aber in Vietnam.Generell unterscheiden sich die Regeln des Mönchslebens in diesen Ländern je nach deren Entwicklungsstand durchaus, und sie scheinen sich auch - so jedenfalls mein Eindruck in mehr als 25 Jahren Reisen nach Südostasien - immer mehr aufzuweichen. - Ich sah Mönche in dicken Autos (BTW, was passiert da gerade in Thailand?), in ein zweifelhaftes Hotel gehen, in dem auch ... hm, Mädels ... verschwanden? Ich will nichts schlecht reden, ich beobachte nur.Liebe GrüßeThomas
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- partisanengärtner
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Re: Entlang des Mekong
Man weiß nie wo die Erleuchtung wartet.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
- Herr Dingens
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Re: Entlang des Mekong
Thomas, Du liegst da falsch. Es sind eben keine Almosen für die Mönche, es sind Opfergaben der Gebenden, das ist eine diametral entgegengesetzte Sichtweise.
Viele Grüße aus Nan, Thailand
- thomas
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Re: Entlang des Mekong
Herr Dingens, das ist eine interessante Diskussion. Was du sagst, ist insofern richtig, als aus der Sicht des gläubigen Buddhisten die Gaben an die Mönche für ein gutes Karma sorgen. Also gibt man, vor allem aber, weil man das als Buddhist in einer buddhistischen Gemeinschaft eben so macht. Und die Mönche erwarten, dass ihnen gegeben wird, sie sehen das selbst wohl nicht als Betteln an. Es ist die den gläubigen Gebenden und Nehmenden gemeinsame Auffassung, die diese allmorgendliche Prozedur anders definiert als ein neutraler Beobachter sie sieht. Sieht man von der religiösen Interpretation ab, handelt es sich faktisch eben um Almosengaben. Besser sollte ich vielleicht auch von Almosengang statt Bettelgang schreiben.So findet man auch meistens das Wort Tak Bat erläutert. So ist es doch mit vielen Handlungen in Rahmen einer Religion. Gläubige Katholiken wohnen in der Messe der Fleischwerdung des Göttlichen bei. Ungläubige sehen Menschen, die vor einer in die Höhe gehaltenen Oblate niederknien.Liebe GrüßeThomas
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- thomas
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Re: Entlang des Mekong
Ich habe in meinem letzten Post mit den Fotos das Wort 'Bettelgang' durch 'Tak Bat, den Almosengang', ersetzt.Liebe GrüßeThomas
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- Herr Dingens
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Re: Entlang des Mekong
Das sind aber schöne Fotos.
Dankeschön fürs Zeigen, man fühlt sich dadurch auch ein bisschen reisend in ferne Länder.Es war wohl trotz der Lungenentzündung mit all ihren Einschränkungen eine noch recht erlebnisreiche, wenn auch sicher eine wirklich sehr anstrengende Reise.Die Wasserfälle finde ich richtig faszinierend, man meint förmlich, das laute Rauschen zu hören. Sagte ich es schon? Ich liebe Wasserfälle.
Die Pak Ou-Höhlen mit all den vielen Buddhas in Klein und Groß waren sicher auch ein großartiges Erlebnis. Kinder sind auf der ganzen Welt gleich neugierig. :DUnd - Geister lieben Bananen!! 
Wann zum Kuckuck ist denn dieses Irgendwann? Am besten: Jetzt!!
- thomas
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Re: Entlang des Mekong
Ja, Geister lieben Bananen!
- Die schmecken auch so viel besser in Südostasien als die hierzulande. Weiter zum Bolaven-Plateau, einem z.T. über 1.000 m hoch gelegenen Plateau, wo viele Volksgruppen der Mon-Khmer in kleinen Dörfern leben. Die Landschaft ist grün und sehr fruchtbar. Auf die Zeit der französischen Fremdherrschaft geht der Kaffeeanbau zurück.Es gibt dort viele Wasserfälle. Dieser hier, der Tad Fan, ist der höchste:
Herrlicher Kaffee mit gesüßter Kondensmilch:
Versammlungshaus in einem Mon-Khmer-Dorf:
An dieser Stromschnelle fanden wir Unterkunft und schauten dem nachmittäglichen Bad der Elefanten zu:
Der Elefant bietet seinem Reiter eine 'Stufe' als Aufstiegshilfe:
Das Bad beginnt:

Liebe GrüßeThomas
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- Gartenlady
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Re: Entlang des Mekong
Man schwelgt in Farben und Motiven, wirklich eindrucksvoll, alles. Eine Abenteuerreise einschließlich gesundheitlicher Risiken.
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Josef4
Re: Entlang des Mekong
Bin gespannt, wohin die Reise noch führt. Ich würde mich über ein Foto des Geldes in Laos freuen, und wieviel die Dinge dort umgerechnet kosten, also z. B. dieser Kaffee und die Unterkünfte.
- thomas
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Re: Entlang des Mekong
Danke für eure Kommentare, freut mich, wenn Fotos und Bericht interessant sind.@Josef4: Ich habe leider keine Geldscheinfotos, aber vielleicht noch ein paar Geldscheine, muss mal suchen.Zu den Preisen: Laos ist vor allem in der Provinz generell sehr billig. Ein Kaffee wie der auf dem Foto kostet je nach Etablissement max. 1 US-$ (bzw. das Äquivalent in laotischen Kip). Eine Nudelsuppe mit Fleischeinlage kostet in einem einfachen Straßenrestaurant so ab 2 US-$. Wohnen kann man, wenn's sehr einfach sein darf, ab 6-8 US-$. Für 20-30 US-$ fürs DZ ist's schon recht komfortabel (was ich mit meiner Lungenentzündung durchaus angemessen fand). - Vientiane und andere größere Städte sind natürlich teurer. - Laotisches Bier ist auch billig, Wein dagegen sehr teuer.Liebe GrüßeThomas
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