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Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen) (Gelesen 2417685 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Botaniker
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Botaniker » Antwort #5115 am:

Schneide immer nach dem Laubfall im November. Ich weiß, da kann immer noch was erfrieren. Ist mir aber bisher in 8 Jahren noch nicht passiert. Wenn die Winter weiterhin so mild bleiben (hier in Süddeutschland gerade mal -10 bis -12 Grad Tiefsttemperatur irgendwann im Januar), sehe ich aber keine Gefahr. Wenn es doch mal passiert, muss ich es halt büßen. Habe festgestellt, dass die Reben bei dieser Schnittweise deutlich weniger bluten.
traubanix
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

traubanix » Antwort #5116 am:

hab pflanzen von slovplant im herbst an ihren platz gesetzt.
traubanix
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

traubanix » Antwort #5117 am:

aber angehäufelt,sie Link entfernt!1 gerad 13 mal neue genetik von herrn gavalic bekommen.1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
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Dietmar
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #5118 am:

Wenn die Winter weiterhin so mild bleiben
Ich hatte schon an anderer Stelle geschrieben, dass in der letzten "Zeit" ein Artikel zur Klimaentwicklung in den Alpen und in Süddeutschland stand. Dieser Artikel beruht auf über 100 Jahren Messungen von Wetterstationen oberhalb von 900 m. Diese Messungen haben ergeben, dass es in den letzten 100 Jahren im Winter weder eine Klimaerwärmung noch eine Klimaabkühlung gab. Auch die Schneehöhen und die Liegedauer des Schnees haben sich nicht verändert - Anspielung auf die geschürten Ängste, dass die Wintersportgebiete künftig nicht mehr genug Schnee für den Skitourismus haben. Es gibt einzelne Jahre, die nach oben oder unten "ausreißen", aber das ist normal. Es gibt aber keinen Trend zu milderen Wintern.Im Sommer gibt es aber eine Klimaveränderung zu etwas höheren Temperaturen und weniger Niederschlägen (Erläuterung: Der Jetstream hat sich etwas nach Norden verschoben, so dass auch die Tiefdruckgebiete mit den Niederschlägen im Durchschnitt etwas nördlicher verlaufen. Das führt in D zu mehr Ostwindwetter und damit kontinentalen Klima, so dass u.U. die Winter zeitweise kälter werden).Da der Rebschnitt außerhalb der Vegetationszeit erfolgen sollte, müssen diese klimatischen Rahmenbedingungen beachtet werden, denn das Klima in den höheren Lagen der Alpen und Süddeutschlands ist mit dem Klima in tieferen Lagen "verbunden".Nun gibt es Gebiete in D, wo der Winter eher mild verläuft, z.B. am Ober- und Niederrhein, so dass ein Rebschnitt im Herbst keine fatale Folgen hat. Für die meisten Rebenfreunde hier gelten diese Sonderbedingungen nicht und das bedeutet, dass ein Rebschnitt im Herbst ein großer Fehler wäre, denn das schwächt die Winterfestigkeit der Reben. Ich beobachte nun seit längerer Zeit die Entwicklung des Klimas und damit den Beginn des Rebschnittes in Sachsen. Tendenziell hat sich der Winter etwas nach hinten verschoben. Früher war der Januar der Höhepunkt des Winters und als die Schulferien im Februar begannen, war es im sächsischen Tiefland mit dem richtigen Winter vorbei. In den letzten ca. 10 Jahren gab es auch im Februar knackig kalte Phasen. Früher begann bei uns der Rebschnitt Anfang Februar, aber durch diese Klimaverschiebung beginnt z.B. der Rebschnitt in Pillnitz erst Mitte März, also in ein paar Tagen, in Radebeul/Meißen hat er schon begonnen. Allerdings muss ein Winzer einige Hektar schneiden und braucht dazu mehrere Wochen.Von der Gefahr des Blutens der Reben sind wir hier noch sehr weit entfernt, frühestens im April. Desweiteren ist das Bluten der Reben nicht so schlimm, wie von manchen befürchtet. Daran dürfte noch keine Rebe zugrunde gegangen sein. Die Gefahr eines zu zeitigen Rebschnittes ist wesentlich größer.Wann der günstigste Termin ist, ist vom konkreten Standort mit seinem Mikroklima abhängig und hier treffen sich Erfahrung und Spekulation (zum weiteren Winterverlauf).
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steirer
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

steirer » Antwort #5119 am:

Nachsetzen.Kann man eine Rebe roden und an derselben Stelle eine neue Rebe einsetzen?
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jakob
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

jakob » Antwort #5120 am:

Ich hatte sonst immer auf die Eisheiligen gewartet, letztes Jahr sind mir aber Pflanzen angetrocknet, weil es überraschend heiß war, und tagsüber bin ich nicht mal schnell zuhause. Deshalb pflanz ich dieses Jahr früher.....
Nein,die Reben anzutroknen ist unmöglich wenn die Wurzeln ausgeholzt waren.Das ist mehr überwässerung was viele Rebschulen schon mit schwachen oder sogar im unteren bereich angefaulten wurzeln verkaufen...Das ist der ware Grund warum Reben ein Jahr länger brauchen um sich zu adoptieren und wurzeln aufzubauen wenn sie rausgepflantzt werden..Auch frost -15-16C° drausen im 1 liter container macht nichts aus WENN die Reben nicht im Keller aufbewart waren.Weil das schlimste ist über der Winter im Keller zu halten und dann rauspflanzen in den kalten Boden.
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Dietmar
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #5121 am:

Kann man eine Rebe roden und an derselben Stelle eine neue Rebe einsetzen?
Auf vielen Weinbergen in D werden Reben seit vielen Jahrhunderten gehalten und da gab es auch schon viele Rodungen und Neupflanzungen. In Österreich wird es ähnlich sein.Auf Weinbergen wird dazu: https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/wei ... ght=0,*Ich empfehle, mit Düngen zurückhaltend zu sein. Weniger ist besser.Die Brache ist insbesondere dann sinnvoll, wenn schon seit längerem (viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte) immer wieder Reben an der gleichen Stelle angebaut wurden. Eine Erholung der Böden erfolgt z.B. dadurch, dass die durch die Rebenwurzeln ausgeschiedenen "Giftstoffe" weniger werden (machen viele Pflanzen, um sich Lebensraum zu sichern) und auch der Befall von rebentypischen Schädlingen abnimmt. Für die Reblaus wäre aber ein Jahr Brachliegen viel zu wenig. Der erwähnte Anbau einer Zwischenkultur fördert die Erholung der oberen Bodenschichten. Zwischenkulturen bekämpfen auch das Unkraut und sorgen beim Umbruch für eine Gründüngung, insbesondere Stickstoff. Da die Zwischenkulturen bei weitem nicht so tief wurzeln wie die Reben, verändern diese auch nicht den Boden in der für Reben relevanten Tiefe - weder zum Guten, noch zum Schlechten.Letztlich gibt es die gleichen Probleme wie bei jeder Monokultur und damit ähnliche Methoden.Wer Keltertrauben anbaut, darf eine definierte Zeit des brachliegenlassens nicht überschreiten. Sonst verfällt sein Anbaurecht.
Botaniker
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Botaniker » Antwort #5122 am:

@DietmarIch könnte jetzt mit heutigem Artikel auf http://www.sueddeutsche.de/wissen/erder ... -1.2897836 antworten. Bringt aber nichts. Gegen mein Thermometer haben die Artikel keine Chance. Und ich stelle einfach fest, dass die Tiefsttemperaturen kaum noch unter -15°C gehen. -20 °C gabe es mal irgendwann 2004 das letzte Mal. Was ich aber - wie so viele andere auch - beobachte, ist die Phasenverschiebung der Jahreszeiten.Und was das Bluten betrifft: Ich stelle fest, dass meine Reben bei Späteherbstschnitt fast nicht bluten, bei Spätwinterschnitt dagegen schon und deutlich stärker, offenbar weil die Schnittstellen nicht mehr so gut verschließen. Und die Reben werden wohl nicht nur Wasser bluten, sondern auch Mineralien.
Jopse
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Jopse » Antwort #5123 am:

Hallo Ich habe mal eine sehr allgemeine Frage. Hier im Thread wurden viele super interessante Informationen über das Düngen berichtet (besonderen Dank an Dietmar). Ich beschäftige mich erst seit zwei Jahren hobbymäßig mit dem Obstbau. Ich würde gerne die grundlegenden Zusammenhänge zum Thema Düngung besser verstehen (nicht nur was Tafeltrauben angeht). Habt ihr eine Empfehlung für mich, wo man sich informieren kann (Websites, Bücher, Fachartikel etc.)?Würde mich über Hinweise freuen.
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Dietmar
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #5124 am:

Ich würde gerne die grundlegenden Zusammenhänge zum Thema Düngung besser verstehen (nicht nur was Tafeltrauben angeht).
Der Nährstoffbedarf und damit die Düngung sind für verschiedene Pflanzenarten unterschiedlich. Für Wein und Tafeltrauben steht hier etwas zur Düngung:https://www.landwirtschaft-bw.info/pb/,Lde/670254Mit Kompost kann man immer düngen, aber es ist empfehlenswert, vor der Gabe von Mineraldünger eine Bodenanalyse machen zu lassen. Außer bei Sandböden sind Gartenböden tendenziell überdüngt und blindes Weiterdüngen verschlimmert es nur, von den Kosten für den Mineraldünger mal abgesehen. Eine Überdüngung mit einem Nähstoff kann die Aufnahme anderer Nährstoffe blockieren, so dass ein Mangel entsteht, obwohl genug im Boden vorhanden ist.Wenn man weiß, was für Nährstoffe überhaupt gebraucht werden, gelten folgende allgemeine Tipps für Reben:- Der Hauptnährstoffbedarf an Mineralien besteht an Ca und Mg (zusammen mehr als 50 % der Pflanzenasche). Falls man keinen kalkreichen Boden hat, sollte man jährlich ca. eine 1/4 Hand voll pro Rebe geben. Form: Dolomitkalk, weil Ca und Mg als Karbonat gebunden und über viele Monate frei gesetzt werden. Ca, insbesondere in löslichen Formen, ist nicht so gut, da dann die Aufnahme von Fe behindert wird, was zur Chlorose führen kann.- Granulierter Dünger, der die Nährstoffe langsam freisetzt ist besser als wasserlöslicher Dünger mit Ausnahme bei Chlorose.- Stickstoffhaltige Dünger nur im Frühjahr geben, fördert das vegetative Wachstum (Blätter), behindert aber das generative Wachstum (Trauben)- Falls die Analyse des Bodens kein Überangebot an K zeigt, dann kaliumhaltigen Dünger im August ... Anfang September geben, da das die Holzreife und damit die Winterfestigkeit fördert.- Bei Chlorose mehrmals Blattdüngung mit Gartenspritze: Mischung aus Magnesiumsulfat und Eisensulfat (niedrige Konzentration!), besser statt Eisensulfat Eisenchelat (recht teuer, aber bessere Aufnahme), Achtung: Eisensulfat ist ätzend und giftig! Arbeitschutz beachten! Zur richtigen Konzentration für die Blattdüngung findet man Angaben im Internet, bei Eisenchelat oft auch auf der Verpackung. Im Zweifel die niedrigere Konzentration wählen und lieber mehrmals Spritzen. Einige Rebsorten vertragen z.B. bei Eisenchelat nur max. 0,2 ... 0,25 %, andere Reben max. 0,5 %. Vorbeugend: 0,05 ... 0,1 %.Im Zweifelsfall ist weniger Düngen besser, denn die Reben holen sich Ihr Wasser und ihre Nährstoffe mit der Lebenszeit aus immer größerer Tiefe, erwachsene Reben aus ca. 7 ... 11 m.Vorbeugende Blattdüngungen mit Eisenchelat sind nicht verkehrt. Das Blattgrün wird intensiver und damit leistungsfähiger. Das Fe und das MG werden für das Chlorophyll benötigt. Formeln des Chlorophyll nur mit Mg sind falsch, auch Eisen ist zentrales Element. Das kann jeder selbst beweisen, wenn man z.B. zu hellgrünem Rasen, Reben oder anderen Pflanzen Eisendünger gibt.Dung und Mist sind m.E. nicht geeignet, da zu scharf.Blattdüngung mit Kaliumphosfit stärkt die Reben gegen Pero. Keine Wartezeit vorgeschrieben.
bristlecone

Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

bristlecone » Antwort #5125 am:

Dietmar, das wird langsam etwas mühsam, deine Halbwahrheiten zu korrigieren.Nicht alle Pflanzen profitieren von einer Gabe von Kalk, sei es in Form von Dolomit oder Calciumcarbonat. Und man sollte sich gut überlegen, dem Boden regelmäßig Kalk zuzuführen, denn diese Zufuhr ist irreversibel.Es trifft auch nicht zu, dass Calcium und Magnesium die Hauptnährstoffe sind, derer Pflanzen vor allem bedürfen. Das hatten wir gerade in einem anderen Thread ausführlich, und ich finde es wenig hilfreich, jemanden, der um Hilfe bittet, weil er sich mit Düngung nicht so gut auskennt, auf diese falsche Schiene zu setzen.Was die Gabe von Kalium im August zur Förderung der Winterhärte angeht: Das geistert seit Jahren durch die Gärtnerszene. Es gibt dazu aber offenbar nur wenige belastbare Daten, und die zeigen ein differenziertes Bild. So wurde bei manchen Gehölzen, die eine solche Kaliumgabe erhielten, festgestellt, dass sie stärker unter Frösten litten als Vergleichspflanzen, die keine solche Düngung erhalten hatten.Was Eisen und Chlorophyll angeht: Selbstverständlich ist die Formel des Chlorophylls (bzw. der Chlorophylle) mit einem zentralen Magnesiumatom richtig. Chlorophyll enthält kein Eisen. Eisen ist auf dem Syntheseweg zum fertigen, funktionsfähigen Chlorophyll eine notwendiges Spurenelement, im fertigen Chlorophyllmolekül ist es aber nicht enthalten.Kaliumphosphit (Kaliumphosphonat) schließlich ist eher ein Fungizid als ein Phosphordünger. Für Haus- und Kleingärten ist es in Deutschland nicht zugelassen.
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Dietmar
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #5126 am:

@bristleconeOffensichtlich hast Du Dich auf mich eingeschossen. Nicht meine, sondern Deine Argumentation ist falsch, aber jeder darf seine Meinung vertreten.Das Ca und Mg die wichtigsten mineralischen Nährstoffe sind, ist eindeutig dadurch bewiesen, weil in der Pflanzenasche die Oxide dieser beiden Elemente mehr als 50 % die weitaus häufigsten Elemente sind. Ob Dir das gefällt oder nicht, dass sind viefach bewiesene Tatsachen.Einige Nährstoffe lösen sich bei der Verbrennung "in Luft auf", da diese als Gase durch den Schornstein gehen, z.B. N und C. Kohlenstoff braucht man nicht zu düngen, da dieser als Kohlendioxid der Pflanze zur Verfüngung steht. N braucht man prinzipiell auch nicht zu düngen, da in der Natur auch niemand mit N düngt. Die künstliche Gabe von Stickstoff vergrößert das Blattwachstum deutlich, aber ohne geht es auch, denn Pflanzen können Stickstoff über Symbiose auch aus der Luft aufnehmen. Besonders gut können das Hülsenfrüchte.
Nicht alle Pflanzen profitieren von einer Gabe von Kalk, sei es in Form von Dolomit oder Calciumcarbonat.Und man sollte sich gut überlegen, dem Boden regelmäßig Kalk zuzuführen, denn diese Zufuhr ist irreversibel.
Wenn Du meinen Beitrag richtig gelesen und nicht reflexartig gebellt hättest, wäre Dir ganz am Anfang "vor der Gabe von Mineraldünger eine Bodenanalyse machen zu lassen." nicht entgangen. Die von mir empfohlene Menge an Dolomitkalk bezieht sich ausdrücklich darauf, dass es keine kalkhaltigen Böden sind. Die Menge entspricht in etwa dem Nährstoffentzug einer erwachsenen Rebe pro Jahr. Eine Überkalkung von Reben ist fast nicht möglich, denn Reben wachsen bei geeigneter Unterlage auch auf fast reinem Kalk und die von mir empfohlene Menge würde auch in Jahrhunderten keine Überdüngung bringen.Natürlich ist Kalk nicht für jede Pflanze als Dünger geeignet, z.B. Moorbeetpflanzen (Rododendren, Azaleen, Heidelbeeren, Preiselbeeren ...), aber Reben sind definitiv keine Moorbeetpflanzen und honorieren eine angemessene Kalkgabe wie die meisten Gartenpflanzen.
Kaliumphosphit (Kaliumphosphonat) schließlich ist eher ein Fungizid als ein Phosphordünger. Für Haus- und Kleingärten ist es in Deutschland nicht zugelassen.
Auch das stimmt nicht. Kaliumphosphit gilt rechtlich als Dünger und nicht als Fungizit und deshalb ist auch keine Zulassung als Fungizit erforderlich. Das Zeug ist in einer ganzen Reihe von Blattdüngern enthalten, die es in jedem Gartenmarkt zu kaufen gibt. Es stimmt aber, dass ein Zulassungsverfahren als Fungizit läuft, aber das war zumindest bis vor Kurzem noch in einer Frühphase. Ich habe auch nicht geschrieben, dass Kaliumphosfit ein Phosphordünger ist. Es gilt als Kaliumdünger, weil die Pflanze den P in dieser Form nur schlecht bis gar nicht erschließen kann. Wenn Kaliumphosfit ein für Hausgärten nicht zugelassenes Fungizit wäre, könnte Otto Normalverbraucher das Zeug ohne Befähigungsnachweis nicht kaufen. Das Zeug ist aber frei verkäuflich.
Was Eisen und Chlorophyll angeht: Selbstverständlich ist die Formel des Chlorophylls (bzw. der Chlorophylle) mit einem zentralen Magnesiumatom richtig. Chlorophyll enthält kein Eisen. Eisen ist auf dem Syntheseweg zum fertigen, funktionsfähigen Chlorophyll eine notwendiges Spurenelement, im fertigen Chlorophyllmolekül ist es aber nicht enthalten.
Die Reaktion der Reben und anderer Pflanzen auf Eisendünger steht aber in Widerspruch zu dieser Formel. Wenn Eisen nur als Katalysator für die Chlorophyllsynthese wirken würde, würden nicht hellgrüne Blätter plötzlich tiefgrün werden, denn wenn genug Eisen als Katalysator für die Synthese des Chlorophylls der hellgrünen Blätter da ist, würde die gleiche Menge auch für dunkelgrüneren Blätter reichen, denn Katalysatoren verbrauchen sich nicht, denn sie werden in die synthetisierte Verbindung nicht eingebaut. Die Wirkung der Eisendünger beweist aber, dass Eisen nicht nur ein Katalysator ist, sondern sich ins Chlorophyll einbaut. Es gibt verschiedene Abarten von Chlorophyll und nicht alle sind grün. Nur eine geringe Anzahl von Pflanzen wurde untersucht und schon da wurden viele Variationen des Chlorophylls gefunden. Chlorophyll ist chemisch sehr ähnlich dem Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), nur dass hier statt Mg das Fe das Zentralatom ist. Da das so ist, wäre es sicher möglich, dass es Quasi Mischformen gibt, d.h. dass ein Teil der Mg-Atome durch Fe ersetzt wurde. Umgekehrt scheint es so etwas auch bei einigen Tieren (z.B. Raupen) so zu sein, denn diese besitzen grünes Blut, aber Blut mit Eisen im Hämoglobin ist rot und nicht grün. Ich weiß auch nicht, ob z.B. mal das Chlorophyll von rotblättrigen Pflanzen untersucht wurde.
bristlecone

Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

bristlecone » Antwort #5127 am:

Eisen ist als Zentralatom in Porphyrinen enthalten, die als Zwischenstufe auf dem Weg der Chlorophyllsynthese vorkommen. Im fertigen Chlorophyll ist es, wie gesagt, nicht mehr enthalten.Chemisch nahe mit Chlorophyll verwandte Stoffe sind die Hämverbindungen, z.B. Hämoglobin und Cytochrome. Die sind aber nicht für die zentrale Reaktion der Photosynthese wichtig, sondern für andere Stoffwechselprozesse.Rote Blattfarbstoffe sind in der Regel Anthocyane oder Carotinoide, bei manchen Pflanzen(familien) auch Betalaine oder noch andere Stoffe. Mit den Porphyrinen haben sie chemisch nichts zu tun.Zu den übrigen Punkten deines Beitrags ist in anderen Threads schon alles gesagt worden.
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Dietmar
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #5128 am:

Es gibt weitere Substanzen, z.B. Milch/Molke und Backpulver, die wie ein Fungizit wirken und zum Rebschutz als Spritzmittel eingesetzt werden. Trotzdem sind diese ohne Befähigungsnachweis in jeder Kaufhalle zu kaufen und obwohl diese gegen Pilze wirken, brauchen diese keine Zulassung als Fungizit gür Haus- und Kleingärten.
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Dietmar
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #5129 am:

Soweit ich weiß, sind Porphyrine metallorganische Verbindungen. Eine Gruppe davon sind die Chlorophylle und eine andere das Hämoglobin.Hast Du eine Quelle, wo beschrieben ist, dass Fe für die Bildung des Chlorophylls benötigt wird?
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