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Gärten öffnen, Sammlungen zeigen? (Gelesen 11086 mal)
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Herzlichen Dank, Elfriede, du hast dich ja regelrecht mit Gutem und Schlechtem arrangiert. Lilo, bei uns im Dorf brachte letztes Jahr ein Gymnasiallehrer ein Buch über "Innviertler Plumpsklos" heraus. Viele originelle Bilder schmücken dieses gelungene Werk! Ein schmucker Bretterverschlag auf badische Art und Weise mit ausreichend viel Raum darunter hilft dir sicher auch dieses Problem zu bewältigen, nach dem Motto "Zurück zum Ursprung"!
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Seinen Garten öffnen hat wohl sehr viel mit sich Zeigen, Darstellen zu tun. Soetwas liegt nicht jedem, das muss man mögen. Ich bewundere jeden, der das kann und auch die Nachteile in Kauf nimmt.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Diese Erfahrung habe ich leider nicht gemacht. 5 Jahr habe ich keinen Eintritt verlangt und vielen Besuchern war es unangenehm, ohne einer 'Gabe' aus meinem Garten zu gehen. Ich bekam dann viele Naturalien. Seit ich €2 Eintritt verlange, bleiben die Mitbringsel aus und die Leute fühlen sich sichtlich wohler, wenn sie meine Zeit in Anspruch nehmen. Geändert hat sich nur meine persönliche Einstellung, denn ich muss jetzt eine Leistung bringen. Obwohl ich die ganzen Jahre mit genauso viel Freude die Leute vollgequaselt habe.@Lilo, das würde ich mir gut überlegen. Wenn du die Leute ohne Begleitperson bzw. Führung durch deinen Garten wandern läßt, ist deine Privatsphäre sehr eingeschränkt. Aber wie Christian schrieb, man muss sich mit mit Gutem und Schlechtem arrangieren und immer vor Augen halten, dass man es freiwillig macht und jederzeit aufhören kann.Ich glaube übrigens, daß das Erfolgsrezept ist, daß wir keinen Eintritt nehmen, es nichts zu kaufen oder sonstwas kommerzielles gibt - die Leute fühlen sich wie zu Besuch,
LG Elfriede
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Du meinst damit den Gartenbesitzer? Kommt auf den Menschen an. Ich unterhalte mich auch gerne mit Besuchern, die sich nur auf die Bank setzen, ihr Fotoalbum herausnehmen und mir mit Freude ihren Garten zeigen. Ich denke dann, denen geht es wie mir vor vielen Jahren. Man hat so viel Freude in sich und möchte es mit jemanden teilen. Ist so, wie wenn ich mogens in den Garten gehe und plötzlich eine neu geöffnete Blüte entdecke. Die Freude darüber muss rausSeinen Garten öffnen hat wohl sehr viel mit sich Zeigen, Darstellen zu tun. Soetwas liegt nicht jedem, das muss man mögen.

LG Elfriede
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Jetzt sind wir auf dem Punkt angelangt! Ein zufriedener Gärtner ist glücklich und will seine Freude unter Umständen mit wem teilen. Da ist nicht jeder gleich, die Natur des Menschen geht aber in Richtung Partizipation des Glücks. (Mir fällt gerade keine bessere Definition ein)Wir haben groß angelegte Schaubeete. Wenn ich im Totalstress bin oder es ist mir was über die Leber gelaufen, ziehe ich mich für ein paar Minuten dorthin zurück und schaue ganz einfach nur. Man tritt wieder in die Realität zurück und ist quasi geheilt. Es ist genauso wie mit dem Reisen. Ist man alleine in einem fremden Land unterwegs und kann seine Eindrücke nicht mit wem teilen, staut sich das Ganze an. Und man kann sich nicht für neue Erlebnisse öffnen. Ebenso passiert es im Garten.
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Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Ich denke, man sollte hier unterscheiden zwischen kleinen, "geführten" Besuchergruppen und einem Tag des offenen Gartens/Gartenpforte etc. und dem Besuch von Menschen, die man irgendwie kennt oder von denen man weiß, daß sie dasselbe sammeln wie man selbst o.ä.Bei kleineren Gruppen bis 20 Leuten etwa habe ich auch festgestellt, daß sie das Bedürfnis haben, etwas als "Gegengabe" zu geben. Eine Sammlung, heimliches Geldgeklimper, während man mehr oder weniger begeisternd über den Garten und seine Gartenpläne erzählt - ich finds einfach nur peinlich!! Und das finden die Geber natürlich auch nicht so toll, wenn sie merken, es kommt nicht gut an... da werde ich nochmal in mich gehen müssen....Deshalb muß ich sagen, so kleine oder mittlere Gruppen immer mal wieder - das ist nichts für mich in meinem "Reich". Bei einem (einem!)öffentlichen Tag im Jahr, da muß nicht jeder Besucher mitbekommen, daß ich hier Besitzer bin, dann geht es auch mal ganz locker und losgelöst vom Persönlichen, wenn der Besucher oder ich als Gastgeber es so will. 450 Leute konnte mein Garten mit seiner Anlage gut vertragen, und ich eigentlich auch. Wenn es in diesem Jahr mehr werden - naja, geht auch noch, die Fläche hat sich vergrößert.Ich komme persönlich auch nicht so richtig gut zurecht mit dem halboffiziellen Bereich der zwischen dem "öffentlicher Vortrag, ich habe meine Rolle" und dem "ganz persönlichen Besuch weniger, die man irgendwie "kennt" oder zu denen man einen guten Draht findet" und denen man ganz natürlich persönlich gegenübertritt.Aber dieser Bereich zwischen privat und öffentlich in kleinen Gruppen, wo sowohl das eine wie das andere Verhalten unangemessen erscheint, das liebe ich nicht so
. Ich bewundere deshalb Elfriede schon. Und das mit dem persönlichen "Leistungsdruck", das schreckt mich auch.Aber es nützt nichts, ich Trottel habe mir einen Schaugarten zugelegt, dann muß ich mich wohl oder übel auch auf so etwas einlassen irgendwann....

Es wird immer wieder Frühling
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
ich war mal in einem englischen privatgarten. die hatten das problem so gelöst, dass am garteneingang eine büchse angebracht war mit einem dezenten schildchen dass über eintrittspreis informierte.Eine Sammlung, heimliches Geldgeklimper, während man mehr oder weniger begeisternd über den Garten und seine Gartenpläne erzählt - ich finds einfach nur peinlich!! Und das finden die Geber natürlich auch nicht so toll, wenn sie merken, es kommt nicht gut an... da werde ich nochmal in mich gehen müssen....
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Vielleicht sollte man mal ein wenig innehalten.Die von Sarastro skizzierte partizipierende Freude bedarf keiner Besucherströme. Da genügen ein paar Kenner, die wirklich zu schätzen wissen, welcher Mühen es bedurfte, diese Pflänzchen großzuziehen.Wer einen "Schaugarten" hat, dem fällt es leichter, diesen und sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Beifall ist ihm sicher. Was aber ist mit den überwiegend bescheidenen Gärten? Die für den "Hausgebrauch" , für die Freude an diesem und jenem, völlig ungeordnet und plötzlichen Gedankenblitzen folgend?Unabhängig von den sich aus der Öffnung des Gartens ergebenden Probleme (Zeitaufwand, Zerstörung, stundenlanges Fragen beantworten etc.) berührt es auch einen Intimbereich des Gärtners. Great Dixter (Ch. Lloyd, ihr erinnert euch?) ist ein auf die Öffentlichkeit zugeschnittener Schaugarten. Ich war peinlichst berührt, und habe die Führung auch meinerseits abgebrochen, als Mr. Lloyd auch sein Privathaus den Besuchern vorführte. Ich glaube, lediglich das Schlafgemach war ausgeklammtert. Und ist nicht vielen der Garten ebenso privat wie das Wohnzimmer? Diese Zurückhaltung als faule Ausrede zu werten, wird der Gemengelage nicht gerecht. Wer seinen Garten als Leistungsbeweis der Öffentlichkeit anbieten will oder wer Vorbildliches geschaffen hat, so dass es zur Freude vieler gereicht, mag das tun, soll das tun. Die es aus welchen Gründen auch immer nicht wollen, verbergen sich aber keineswegs hinter faulen Ausreden.
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Vor etwa 5 Jahren hatt ich zur Schneeglöckchenblüte an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden kleine Besuchergruppen in meinem kleinen Garten. Die erste bestand aus interessierten Liebhabern die zum Schneeglöckchentreffen in Dresden waren. Es war eine Freude sich mit den Leuten zu unterhalten. Teile des Gartens sind nur über einzelne Steinplatten zu erreichen und jeder passte auf. Die zweite Gruppe bestand aus Mitgliedern der hiesigen GdS-Gruppe. Alles war vorbreitet und ich freute mich auf den Besuch. Was dann folgte hätt ich nie zu träumen gewagt! Wie eine Hammelherde strömten die herrein. Es wurde kreuz und quer über die Pflanzen gelatscht. Zum Austausch über Pflanzen, den Garten, usw. kam es überhaupt nicht, da die Meute nach nur 40 Minuten wieder abzog. Ich war sowas von geschockt über dieses Erlebnis, das ich seitdem keine (kleinen) Besuchergruppen in den Garten lasse. Inzwischen ist meine Sammlung soweit angewachsen das ich nur noch Leute reinlasse/einlade die ich gut genug kenne. Meine beiden Gärten sind einige Kilometer von der Wohnung entfernt und eine Öffnung käm der Aufforderung zur Selbstbedienung gleich. Eine Sammlung dem breiten Publikum zu öffnen, ruft z.T. Unverständnis, Neid und Gier hervor. Es existieren einige kleptomanische Neurotiker die alles haben wollen. Es wird jede Gelegenheit genutzt um zuzuschlagen, egal an welchem Ort. Meist besitzen sie überhaupt keine Kentnisse um diverse Raritäten überhaupt am Leben zu erhalten, geschweige den die Voraussetzungen dazu im Garten. Hauptsache haben, haben wollen, wie bei unerzogenen kleinen Kindern.
plantaholic
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Seit ca. 10 Jahren öffne ich auch den Garten für Besucher. In dieser Zeit gab es eine deutliche Entwicklung in unserer Meinungsbildung:Wir hatten damals an einem Gartenwettbewerb eines Wohnmagazins teilgenommen, einen Preis gewonnen und wurden gefragt, ob wir an dem damals aufkommenden "Tag der Offenen Tür" teilnehmen wollten. Nach längerem Zureden des Fotografen habe ich mich dann getraut, von allein wäre ich nie auf die Idee gekommen. Am ersten Wochenende kamen 400 Besucher, wir waren total geschockt und haben gesagt:"Nie wieder!" Weil aber immer wieder Anfragen kamen, haben wir dann den Garten doch wieder privat nach telefonischer Anfrage oder in kleinerem Rahmen geöffnet. Das hat gut geklappt.Dann gab es eine Initiative unserer Stadt, an einem Tag mehrere offene Gärten zu präsentieren. Ich war bereit mitzumachen, so lange, bis einer der Teilnehmer die Initiative an sich riß und alles bestimmen wollte. Die privaten Gärten waren nur noch Mittel zum Zweck. Da haben wir uns sofort ausgeklinkt und wieder nur drei Jahre lang privat den Garten geöffnet.Nun hat sich die Situation wieder geändert und wir haben im letzten Herbst einen neuen Anlauf gestartet. Es war trotz vieler Besucher ein Erfolg. Das erste Mal habe ich auch Eintritt verlangt. Der Garten soll sich endlich mal selbst finanzieren.Das Ganze macht Freude. Sonst würde ich es nicht tun. Es ist schön, mit anderen mehr oder weniger gartenbegeisterten Menschen in Kontakt zu kommen, sie herumzuführen, zu fachsimpeln und meine Begeisterung zu teilen. Es ist natürlich auch angenehm, Lob und Anerkennung zu erfahren, das hat aber nichts mit Sichselbstdarstellen zu tun.Richtig unangenehme Besucher gibt es nur selten. Die meisten sind freundlich, vorsichtig und sehr kooperativ.Aber der wichtigste Grund, den Garten aufzumachen, ist, daß ich selbst mit Begeisterung andere Gärten anschaue, jeden Sommer immer wieder auf´s Neue, und es wäre unfair, es dann selbst nicht zu tun. Ich möchte mich einfach revanchieren für all das Schöne, das mir selber wiederfährt. Aus diesen Besuchen haben sich schon viele Gartenfreundschaften ergeben.Gruß Rendel
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Du sprichst mir aus der SeeleMeist besitzen sie überhaupt keine Kentnisse um diverse Raritäten überhaupt am Leben zu erhalten, geschweige den die Voraussetzungen dazu im Garten. Hauptsache haben, haben wollen, wie bei unerzogenen kleinen Kindern.

LG Elfriede
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Ehrlich, so etwas habe ich noch nie erlebt!Gruß Rendel
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Aber wenn ich um Samen von Glaucidium bettle, lässt du ihn lieber ausfallen?



Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Den lass ich immer ausfallen, da den noch nie jemand haben wollte.
plantaholic
Re:Gärten öffnen, Sammlungen zeigen?
Manche Menschen sind schon recht frech
Als ich mit einer "Einkaufsliste"durch einen Irisschaugarten zog, sprach mich eine Frau an mit den Worten: Sie müssen ja einen Riesengarten haben. Kann ich den mal sehen? Da kann ich mir dann eine schnelle einsilbige Antwort nicht verkneifen, zumal sie da auch in jedes Beet hineintrampeln musste.......



