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Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä. (Gelesen 5090 mal)

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Moderator: cydorian

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Bergischer Apfel
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Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

Bergischer Apfel »

Hallo,meine Tante will einen Apfelbaum für Kuchen, Mus und andere Vearbeitungsprodukte pflanzen, das sie keine rohen Äpfel essen kann. Sie meinte einen Boskoop da habe ich ihr wiedersprochen das ich da was besseres besorgen kann. Boskoop steht ja immerhin in jedem Garten und ist relativ langweilig, finde ich. Ich habe auch schon einen roten Boskoop, das reicht. Auch habe ich hier gelesen das Boskoop sind garnicht mal so super für Kuchen eignet und in "das alte Land" (oder so ähnlich) hatte Eckart Brandt gesagt das es viele alte Sorten gibt die sich super für Kuchen eignen. Ich habe hier als kleine Veredelung Prinzenapfel, Finkenwerder Herbstprinz und Schöner von Neuhausen, gelbe Schafsnase eignet sich da einer von? Oder Sorten wie Bäumchensapfel, Rote Sternrenette usw. von dieser Liste? http://www.bergische-obstsorten.de/inde ... tabelleWas habt ihr noch so an alten (oder neuen) robusten Sorten die gut für vielfältige Apfelkuchen usw. taugen?LG Thorben
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cydorian
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

cydorian » Antwort #1 am:

Früher war es genau eine Sorte, die hier alle Bäcker für ihre Apfelbackprodukte genommen haben: Jakob Lebel. Entsprechend häufig war die Sorte.
Sternrenette

Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

Sternrenette » Antwort #2 am:

Brettacher - immer zuverlässig im Ertrag, lang lagerfähig, grosse Früchte, gebacken wie frisch vom Baum.
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obst
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

obst » Antwort #3 am:

Der Finkenwerder Herbstprinz eignet sich sehr gut zum Backen. M.E. eignen sich auch sehr gut die grauen Renetten (Graue französische Renette, Zabergäurenette, Coulonsrenette). Die Äpfel sollten aber nicht zu früh geerntet werden und Zeit für die Nachreife haben, damit die Aromastoffe gebildet werden können. Bei mir steht an erster Stelle die Graue franz. Renette.
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Roeschen1
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

Roeschen1 » Antwort #4 am:

Was hälst du von Gravensteiner?Ein Brettacher steht bei mir schon lange, er hat eine besonders schöne Blüte und lange haltbare Früchte, siehe Foto, aus denen man einen leckeren Apfelkuchen backen kann.
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iris, brettacher 773.JPG
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Eva

Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

Eva » Antwort #5 am:

Ontario als Winteräpfel, Rambour als etwas frühere Winteräpfel, Schafsnasen finde ich auf dem Kuchen auch gut Jakob Lebel kann man halt nur verbacken, das ist einer von den wenigen Äpfeln, die ich zum frisch essen nicht wirklich mag. Es kommt auch drauf an, was/wie man die Äpfel auf dem Kuchen will, schön mürbe, oder evtl. noch knackig. Knackig bleibt von den oben beschriebenen keiner (was mir nix macht, ich mag es zart).
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Roeschen1
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

Roeschen1 » Antwort #6 am:

Der blühende Brettacher sieht so aus:
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apfelblüte 005.JPG
Grün ist die Hoffnung
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cydorian
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

cydorian » Antwort #7 am:

Jakob Lebel kann man halt nur verbacken, das ist einer von den wenigen Äpfeln, die ich zum frisch essen nicht wirklich mag.
Was in diesem Fall der einzige Punkt ist, der keine Rolle spielt, denn BA schreibt, Tante vertrage keine rohen Äpfel. Rohe Kochäpfel sind oft sauer oder nicht sehr geschmacksintensiv. Das Aroma kommt durch den Garvorgang! Umgekehrt verschwinden duftige Aromen leicht, die man beim beim roh essen schätzt. Brettacher, mein Lieblingsapfel, ist nur für Gegenden mit guten Wärmesummen zu empfehlen. Wenn BA den Baum auch im bergischen Land pflanzen will, rate ich von Brettacher ab.Backen und Mus sind verschiedene Dinge. Wer feste Äpfel im Kuchen mag, wird dann beim Mus nicht glücklich, denn er muss die Sorte länger kochen und die Konsistenz wird bei fest bleibenden Sorten zu leicht klebrig statt sämig. Für Sachen wie Apfelstrudel sind festbleibende und wenig saftende Sorten dagegen ein Muss.Wenn sie auf süsse Sachen steht, kann sie auch neue Sorten nehmen, die sind fast alle relativ gut backfähig. Ist eben Geschmackssache. Mancher ärgert sich, weil er mit Zitrone wieder aufsäuern muss damits ihm schmeckt, mancher ist froh weil kaum Säure mehr da ist und er Zucker spart.
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Hessenapfel
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

Hessenapfel » Antwort #8 am:

Für KuchenWinterrambour, Boskoop, Kanadarenette mixen und nicht nur eine Sorte. Ideal alle drei in Kombi.Für MusWinterrambour, Boskoop, Kanadarenette ergänzt um Ananasrenette, Winterlockenapfel, Sternrenette ebenso mixen mit möglichst vielen Sorten von genannten.
philippus
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

philippus » Antwort #9 am:

Hallo,der Boskoop gilt eigentlich als idealer Kuchenapfel. Im Kuchen, zB in einer Tarte tatin, schmeckt er hervorragend.Zum Backen sind Äpfel geeignet, die bei Hitze nicht zu viel Wasser verlieren und auch nicht zerfallen. Sehr gut ist auch Cox orange, ideal sowohl als Tafel als auch als Kuchenapfel sowie die Kanadareinette.
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cydorian
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

cydorian » Antwort #10 am:

Hier eine Übersicht für die Eignung zum Kuchenbacken, Schwerpunkt auf neuen Sorten: http://www.lvwo-bw.de/pb/,Lde/671074Boskoop ist auch drin, er bestätigt da meine Meinung.
Eva

Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

Eva » Antwort #11 am:

Der blühende Brettacher sieht so aus:
OT: Ich weiß gar nicht, warum die Japaner so auf Kirschblüten stehen. Die sind schön, aber für eine schöne Apfel- oder Quittenblüte lass ich jeden Kirschbaum stehen ;)PS: Booskop finde ich übrigens auch super. Und es bleibt mir immer viel von Vaters Ernte, weil er und meine Schwestern nicht so drauf stehen.
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Mediterraneus
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

Mediterraneus » Antwort #12 am:

Boskoop wird nur als guter Kuchenapfel vermarktet, weil er sehr häufig ist. Irgendwo muss er ja dann hin. Bäh :P Selbst auf dem Kuchen zieht er dir noch alles zusammen, den mag ich überhaupt nicht. Er wird schnell braun, es sei denn, man legt ihn zusammen mit dem Saft seiner Cousine Zitrone vorher in Wasser ein. Zudem kratzt der im Hals bei mir, scheint also recht allergieauslösend zu sein.Winterrambour finde ich sehr gut roh und in allen Verarbeitungsvarianten.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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obst
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

obst » Antwort #13 am:

Boskoop wird nur als guter Kuchenapfel vermarktet, weil er sehr häufig ist. Irgendwo muss er ja dann hin. Bäh :P
Ein Boskoop darf wie alle Winteräpfel nicht zu früh gepflückt werden und muss ausreichend nachreifen. Je rauschaliger der Boskoop ist, desto mehr Aroma und Süsse entwickelt er bei der Nachreife. In der rauen Schale sitzt anscheinend sehr viel Geschmack. Mit der Auswahl glattschaliger Äpfel ist m.E. sehr viel Geschmack verloren gegangen. Man darf bei der Auwahl der Äpfel nicht vom Geschmack der im Supermarkt gekauften Äpfeln ausgehen. Die sind alle unreif gepflückt und kaum nachgereift und inzwischen ist selbst der Boskoop auf relativ glatte Schale ausgelesen. Wir haben einen Boskoop im Garten. Wenn der in der Sonne reift und dann gut nachreift, schmeckt er sehr gut und ist auch nicht sauer.
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cydorian
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Re: Apfelsorte für Kuchen, Mus o.ä.

cydorian » Antwort #14 am:

Die Schalenaussenstruktur hat mit dem Geschmack nichts direkt zu tun. Es gibt von Boskoop Unmengen an benannten Mutanten, die sich teilweise deutlich voneinander unterscheiden. Neuere Mutanten sind in der Regel weniger berostet (weil sich das besser vermarkten lässt), haben höhere Erträge und "moderneren" Geschmack (Achtung Ironie). Das betrifft den ganzen Apfel, nicht die Schale. Wärs nur die Schale, würde das alles für Verarbeiter gar keine Rolle spielen, denn für fast alle Verarbeitungsformen schält man die Äpfel schliesslich.Ich würde bei solchen Erwägungen wie schon beim Brettacher das Klima nicht aus den Augen verlieren. Auf feuchterem Boden, mässig warm gedeiht Boskoop so wie fast alle Renetten gut, auch der Teuringer (Winterrambur). Bei mir versagen sie, zu trocken, zu heiss. Auch nicht aus den Augen verlieren sollte man die Lagerfähigkeit. Kuchen backt man ja nicht nur im Herbst und friert dann 10 Kuchen ein. Sorten wie der Rheinische Bohnapfel (auch ein guter Kuchen und Musapfel) halten bis in Folgejahr-Frühling und sind breit anbaufähig.
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