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Unterlagenwahl für Obstgarten (Gelesen 6775 mal)
Moderator: cydorian
- cydorian
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Das führt jetzt tiefer runter. Stimmt schon, dass die Mutterpflanzen heute durch Meristemvermehrung entstehen. Das macht man, weil man aufwendig auf Viruskrankheiten und Phytoplasmosen getestetes Material vielfach vermehren will. Aber die ausgepflanzten Mutterpflanzen werden anschliessend >10 Jahre für die vegetative Produktion von Unterlagen genutzt. Das ist am billigsten und sehr bewährt.Für dich ist der erste Teil aber nicht relevant, ausser du willst dir auch ein Labor zulegen und in die Meristemvermehrung einsteigen :-) Dir bleibt nur die ganz normale vegetative Vermehrung.
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Jo, man kommt aber mit gekaufter Ware deutlich schneller vorwärts. Ich würde lieber mal was ernten. Die Jahre, in denen man nichts geerntet hat, kann man nicht mehr nachholen.Hast du dich schon mit Unterlagenunverträglichkeiten bei Birne auf Quitte befasst? Traust du dir eine Veredelung mit Zwischenveredlung (z. B. Nicolieren) zu? Hat du schon mal versucht auf Quittentrieben zu veredeln?Also ich hab' noch drei Quitte A Unterlagen im Garten stehen; kränkelnde (Braunfleckenkrankheit, Chlorose auf schwerem, kalkhaltigem Boden) Büsche, die ich bald mal raushauen werde; keinen Bock mehr auf solchen Mist. Für Birne im Hausgarten würde ich nur mehr Pyrodwarf nehmen. Mein Boden ist ähnlich wie deiner, schwer und kalkhaltig. Das kann, wer will, mit 10 Schubkarren voll Holzhäckseln und Sand ins Pflanzloch kompensieren. Irgendwann sind die Holzhäcksel weg, verbraucht, dann geht der Terz wieder los. Wenn du Beschäftigung suchst, die geben dir die Birnbäume später auch noch - Birnenpockenmilbe, Birnentriebwespe, Birnengitterrost - du wirst zu tun haben.Den Boden etwas leichter machen durch Einarbeiten von Sand-Kompost-Mischung, dafür sind dir auch die Apfelbäume auf M9 dankbar. Dazu die Baumscheibe frei halten und mal mit Mist zu düngen, die Arbeit wird dir nicht ausgehen... ....Unterlagen zu kaufen ist natürlich einfacher und Billiger auf der anderenseite kann ich auch welche ziehen wenn ich die erst in 2-3 Jahre brauche. Und ohne Experimente ist das Leben doch langweilig.1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
So nach dem es hier anscheinend zu Missverständnissen gekommen ist(hätte teilweise mehr Zitieren sollen), fasse ich das nochmal zusammen und schreibe die offenen Fragen nochmal explizit auf!
Ein Onkel von mir hat nach dem Krieg zwei Birnen selbst veredelt. ... Beide treiben aus dem untersten Stammbereich dornige Wildtriebe, die ich aber durch Rückschnitt gut in Zaum halten kann. ... Wenn Interesse besteht, könnte ich ja mal etwas Erde anhäufeln und probieren, ob die Triebe Wurzeln bilden.
Die Frage mit der größe(des ganzen Baums), war nur an kasi gerichtet, um zu wissen ob dies Unterlage für mich wirklich interessant ist.invicta hat geschrieben:Ja ich hätte Interesse.Wie groß sind die Bäume?
Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Apfelunterlage:
- für meinen Fall wohl ideal M26 oder MM106
- Quitte A,C werde ich mal testen aber ohne Veredelung
- sollte es bei A,C nur geringfügig zu Chlorose könnte das ein zeichen sein das Quitte BA zurecht kommt
- Weißdorn kommt zwar gut mit dem Boden klar, aber man müsste zuerst mal die Verträglichkeit testen, oder rausbekommen (ebenfals eher spielerei)
- Pyrodwarf, wird zwar am größten sollte aber am wenigesten Probleme machen, werde das Augenmerk darauf legen
- Ich hätte St. Julien A, gibt es für meinen Fall bessere?
- Ich versuche diese über Ableger(mit der ganzen Pflanze, also nicht mit einem Ast) zu vermehren, hat Jemand damit schon Erfahrung?
- werde ich mit Gisela 3 versuchen, trotz negativer Eigenschaften gegenüber Gisela 5.
Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Ich kann in meinem Garten noch nichts Pflanzen, weil ich noch keinen habe!Ich habe aber die Möglichkeit in einem (anderen) Garten was zu Pflanzen und das dann umzupflanzen wenn der Baum bis dahin nicht zu groß ist.Ich kann ja ernten es gibt Bäume, wo man die meisten Unterlagen und Sorten aber garnicht kennt.Und speziell bei einem Birnenbaum frage ich mich schon ewig was das bloß für eine Unterlage ist, er ist keine 3m groß und und in dein letzten 10 Jahren ist vielleicht einmal dran geschnipselt worden und er trägt jedes Jahr und hat sich die letzten 20 Jahre praktisch nicht verändert.Jo, man kommt aber mit gekaufter Ware deutlich schneller vorwärts. Ich würde lieber mal was ernten. Die Jahre, in denen man nichts geerntet hat, kann man nicht mehr nachholen.
Ja Ja NeinHast du dich schon mit Unterlagenunverträglichkeiten bei Birne auf Quitte befasst? Traust du dir eine Veredelung mit Zwischenveredlung (z. B. Nicolieren) zu? Hat du schon mal versucht auf Quittentrieben zu veredeln?
Quitte A,C zu nehmen war nie mein Plan, war auch skeptisch wegen Kalk, der Tipp mit der Quitte C kam von cydorian.Also ich hab' noch drei Quitte A Unterlagen im Garten stehen; kränkelnde (Braunfleckenkrankheit, Chlorose auf schwerem, kalkhaltigem Boden) Büsche, die ich bald mal raushauen werde; keinen Bock mehr auf solchen Mist. Für Birne im Hausgarten würde ich nur mehr Pyrodwarf nehmen. Mein Boden ist ähnlich wie deiner, schwer und kalkhaltig. Das kann, wer will, mit 10 Schubkarren voll Holzhäckseln und Sand ins Pflanzloch kompensieren. Irgendwann sind die Holzhäcksel weg, verbraucht, dann geht der Terz wieder los. Wenn du Beschäftigung suchst, die geben dir die Birnbäume später auch noch - Birnenpockenmilbe, Birnentriebwespe, Birnengitterrost - du wirst zu tun haben.Den Boden etwas leichter machen durch Einarbeiten von Sand-Kompost-Mischung, dafür sind dir auch die Apfelbäume auf M9 dankbar. Dazu die Baumscheibe frei halten und mal mit Mist zu düngen, die Arbeit wird dir nicht ausgehen... .
- cydorian
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Mir ist der Satz nicht klar. Ich kann dir nur immer wieder den Vorgang beschreiben, der in der kommerziellen Unterlagenvermehrung stattfindet. Das findest du auch in jedem Lehrbuch. Man untersucht eine Unterlagensorte, die zu einem Bäumchen herangewachsen ist sehr intensiv (das kannst du nicht mit Hausmitteln), macht sie ggf. virusfrei (das kannst du nicht mit Hausmitteln), vermehrt sie mittels Meristemvermehrung (das kannst du nicht mit Hausmitteln) und zieht daraus Mutterpflanzen heran.Die werden auf ein Feld ausgepflanzt und einige Jahre dazu genutzt, daraus Unterlagen vegetativ herzustellen. Anhäufeln, abschneiden, immer mit intensivem Pflanzenschutz gegen Läuse, die die Hauptvektoren für Viren sind. Das kannst du mit Hausmitteln, so kannst du es auch machen. Du brauchst eben eine Mutterpflanze. Ob diese Mutterpflanze aus einer Meristemvermehrung stammt oder ihrerseits vegetativ vermehrt wurde, wird keine gravierenden Unterschiede ausmachen, wenn sie sauber erzeugt wurde und vf zertifiziert ist. Du hast ohnehin keine Wahl. Ich wüsste nicht, wo Privatleute meristemvermehrte Mutterpflanzen für Apfelunterlagen herbekommen. Was du bekommst, sind die bewurzelten Reiser solcher Mutterpflanzen. Was willst du daran anders machen?Dies ist für mich schon irgendwie relevant, denn kann man die Pyrodwarf, welche Meristemvermehrung wurde, selbst vegetative vermehren? Und sind die Wuchseigenschaften dann anders?
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Vermehren durch Ablegen könnte funktionieren, da St. Julien A durch Steckholz vermehrbar ist, siehe veredeln.info oder zB das Angebot von Ritthaler.Noch kleiner als St. Julien A bleibt die neuere Unterlage WaVit, die von Ritthaler meristemvermehrt angeboten wird. Allerdings zu einem deutlich höheren Preis als die klassisch vermehrten Unterlagen.Einige der modernen Unterlagen werden scheinbar meristemvermehrt, so auch die GiSelA X Kirschenunterlagen oder zB. die Pfirsich- und Mandelunterlage GF 677 aus Frankreich.Steinobst:
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
==>Mir ist der Satz nicht klar.Dies ist für mich schon irgendwie relevant, denn kann man die Pyrodwarf, welche Meristemvermehrung wurde, selbst vegetative vermehren? Und sind die Wuchseigenschaften dann anders?
Genau und soweit mir bekannt auch Pyrodwarf=>Wild Obst hat geschrieben:Einige der modernen Unterlagen werden scheinbar meristemvermehrt, so auch die GiSelA X Kirschenunterlagen oder zB. die Pfirsich- und Mandelunterlage GF 677 aus Frankreich.
Deshalb meine Frage.Kann man Pyrodwarf(also Unterlagen die über Meristem vermehrt werden) auch selbst vegetative vermehren, bzw. hat das schon jemand versucht?cydorian hat geschrieben:....Meristemvermehrung (das kannst du nicht mit Hausmitteln)...
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Selbstverständlich kann man Pyrodwarf vegetativ vermehren. Das ist das billige Standardverfahren. Sie ist eine Kreuzung aus Old Home und Guter Luise von Prof. Jakob und sie ist ausdrücklich als für Stecklingsvermehrung geeignet gekennzeichnet. Auch in Vitro geht natürlich und wird -zu etwas höheren Kosten- gemacht. Man bekommt sie auch leicht in Deutschland. Ausserhalb Deutschlands ist sie erfolglos geblieben. Sie gilt als nicht vorteilhaft gegenüber den OHF Unterlagen oder Pyriam. Problematisch ist auch die Feuerbrandanfälligkeit und die Neigung zu Stockausschlägen. Die können dir als Vermehrungsexperimentator allerdings nur recht sein :-)
Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Das hört sich ja gut für mich an ::)Was ich aber noch immer nicht verstehe warum bei sämtlichen Internetseiten wo wann diese Unterlagen bestellen kann, explizit unterschieden wird zwischen "billige" vegitativ & generativ und den "teuren" Meristemenvermehrten.Und mir bei einem Kurs explizit gesagt wurde die "neuen" Unterlagen sind deswegen so teuer weil sie nur im Labor vermehrt werden.Auch @Wild Obst hat anscheinend diese Info von irgendwo her.Auch in den Fachartikeln die man so im www findet steht sehr oft => Nachteil teuer weil invitro vermehrtVielleicht hast du ja irgendwelche Quellen die belegen das beides möglich ist und der Aufschlag nur mit den Lizenzen zu tun hat.
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Dass eine Vermehrung im Labor teurer ist wie vollautomatisches Anhäufeln und schneiden auf dem Feld des Mutterbeets, dürfte klar sein. Den Nachweis mittels Aufstellung einer genauen Kalkulation mit Arbeits- und Sachkosten überlasse ich dem geneigten Leser :-)Es gibt es eben auch ein paar Unterlagen, die sich nur im Labor vermehren lassen bzw. bei denen das die bessere Methode ist, weil besser infektionsgeschützt. Dazu gehören auch einige Birnenunterlagen, z.B. OHF 87, OHF 69. Pyrodwarf, auch Rhenus 1 genannt gehört nicht dazu. Quittenunterlagen sind meines Wissens alle für Vermehrung im Mutterbeet geeignet, Bewurzelungsrate 90%.
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Quitte A und BA29 können auch durch Steckhölzer sehr gut vermehrt werden, aber angehäufelte Abrisse sind kräftiger. Aus Steckhölzern brauchen die auch mal 2 oder 3 Jahre (zumindest bei mir ohne besondere Pflege, Gießen, Düngung), bis sie veredlungsfertig sind. Die kommerziell vertriebenen Quittenunterlagen sind meist 1 jährige Abrisse, wenn ich das richtig weiß.Ich habe mich noch nicht ganz so intensiv damit beschäftigt, warum manche Unterlagen meristemvermehrt werden. Ich habe nur bemerkt, dass man diese auch wirklich (zu hohen Preisen) kaufen kann.Quittenunterlagen sind meines Wissens alle für Vermehrung im Mutterbeet geeignet, Bewurzelungsrate 90%.
Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Liebe Experten, irgendwo las ich neulich, dass man Unterlagen oder Edelreiser virusfrei machen könne. Ich verstand es so, dass man es nicht selbst machen kann, aber ich frage aus Neugier: Wie macht man das? Kann man interessante Edelreiser unbekannter Sorte irgendwo abgeben und sie virusfrei zurückbekommen???
In diesem Thread hier fand ich dazu folgendes:
Ich wäre dankbar für eine Erläuterung oder einen Link!
Grüße und schöne Weihnachten
-Kernobst
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
In diesem Thread hier fand ich dazu folgendes:
cydorian hat geschrieben: ↑10. Mai 2016, 13:30
Man untersucht eine Unterlagensorte, die zu einem Bäumchen herangewachsen ist sehr intensiv (das kannst du nicht mit Hausmitteln), macht sie ggf. virusfrei (das kannst du nicht mit Hausmitteln), vermehrt sie mittels Meristemvermehrung (das kannst du nicht mit Hausmitteln) und zieht daraus Mutterpflanzen heran.
Ich wäre dankbar für eine Erläuterung oder einen Link!
Grüße und schöne Weihnachten
-Kernobst
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Sowas macht man im Labor. Dort werden Zellen aus dem Knospengewebe genommen und in einem Hormon-Nährmedium vermehrt. Dabei bilden sich Zellhaufen, die Virus-frei sind. Aus dem Zellbestand werden dann wieder mit der Hilfe von Hormonen und Nährlösungen neue Pflanzen im Reagenzglas herangezogen. Wenn sie als genug sind, weden sie in Erde Umgepflanzt. Diese Pflanzen kann man dann durch Veredelunge auf Unterlagen weiter vermehren. Das Verfahren ist teuer und nichts für den Hobbymann es sei denn man baut sich selbst so ein Labor auf.
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Re: Unterlagenwahl für Obstgarten
Die ältere Methode ist eine Wärmebehandlung. Da steht auch was irgendwo im Forum drüber.