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Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung (Gelesen 236093 mal)
Moderator: cydorian
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Huhu,hat jemand vielleicht eine Idee, was mit meiner Rebe (New York Muscat) los sein könnte? Sie ist hervorragend und sehr kräftig ausgetrieben, ist jetzt im zweiten Jahr unter einem transparenten Dach einer Pergola und hat vor ca. 2 Wochen die Spitzen aufgestellt und das Wachstum eingestellt. Heute habe ich entdeckt, dass einige (wenige) Blätter so aussehen wie auf dem angehängten Bild, und auch die Spitzen sehen irgendwie verfärbt aus :(Ich hoffe, das war es nicht schon mit meinem Projekt
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Leider ist das Bild sehr klein und lässt sich auch nicht vergrößern.Auf Anhieb fällt mir ein Frostschaden ein, vor 2 Wochen hatten wir ja einen ordentlichen Kälteeinbruch.Oder hat sich eine Maus an den Wurzeln zu schaffen gemacht?
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Die rötliche Verfärbung der Blätter erscheint normalerweise erst im Herbst. Wenn sie eher kommt, kann es einen Nährstoffmangel oder eine -überversorgung bedeuten, wobei eine Überversorgung dazu führen kann, dass andere Nährstoffe nicht mehr aufgenommen werden können, obwohl im Boden vorhanden.Fragen:- Was für ein Boden ist es?- Hast Du seit dem letzten Herbst gedüngt und was?
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Ich glaube, auf dem Bild sieht das etwas verwirrend aus (das Blatt ist auch sehr klein), aber in echt ist die Verfärbung nicht rötlich, sondern ein schwarzer Flaum mit weißen feinen Fäden, die Triebspitze ist bräunlich verfärbt.Der Boden ist allerdings nicht der Beste, aber leider das einzige, was ich zu bieten hab in meinem kleinen Gärtchen: Er ist eher sandig und dürfte ziemlich ausgelaugt sein. Nachdem der Wein im letzten Jahr Mängel hatte (zumindest denke ich das, weil der Stamm früh verholz ist und die Blätter frühe und zackig-braune Verfärbungen hatten), habe ich im Herbst einen Langzeitdünger gestreut und im Frühjahr nochmal.P.S.: Es war ein Bio-Dünger, "Maltaflor"
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Hallo,ich denke auch, dass es ein Frostschaden ist. Im Herbst sollte man Reben gar nicht mehr düngen.
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Danke schonmal für eure Einschätzungen! Was würde denn das bedeuten für das weitere Wachstum in diesem Jahr? Eigentlich sollten die 3 Triebe über das Dach wachsen, um im nächsten Jahr als Haupttriebe für eine Dachbegrünung zu dienen
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Abwarten in wie weit sie sich erholt und aus den Reserveaugen austreibt. Mehr kann man nicht machen.
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Wer ist der Schädling? Seit ein paar Tagen liegen jeden Morgen diese Rebenspitzen am Boden. Vögel sehen wir auf jeden Fall tagsüber nicht einfliegen. Unser Wein erfreut uns schon seit vielen Jahren. Vögel klauen die Trauben erst ab Ende August.
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Der Wein wächst unter einer glasüberdachten Pergola.
- strohblume
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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Hallo Ich möchte versuchen ein paar Reben an eine Wand zu setzen diese liegt an einen Hang ca. 50Höhenmeter über einer Talsperre 420m MH, ich habe eine Borde gesetzt und möchte 20cm Erde auffüllen,der Standort ist eher trocken mit wenig Muttererde was verwende ich für Material eher lehmig,sandig?
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Gestern habe ich die einst so hochgelobte Naranczizu entfernt. Sie hat mich in den 6 Jahren die ich sie hatte nur geärgert eine reife Traube konnte ich nie probieren. Vorgestern sah ich dann dass alle Trauben und auch das Laub massiv von Peronospora befallen waren. Jetzt ist sie weg!Nun meine Frage, sollte ich die benachbarten und teilweise mit Naranczizu ineinandergewachsenen Frumoasa und Druschba zur Vorbeugung jetzt noch einmal mit Netzschwefel oder Phosfik behandeln?Oder nur beobachten?Bis jetzt sehen sie noch gut aus.Momentan ist die ganze Laubwand wieder mal pitschnass, ich hoffe dass sie heute wieder abtrocknet.Die letzte Spritzung war kurz vor der Blüte.
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Ich empfehle zu spritzen. Netzschwefel hat zwar eine lange Wartezeit (fast 2 Monate), aber diese ist nicht aus gesundheitlichen Gründen so lang, sondern wegen Geschmacksverfälschungen. Früher hat man etwas Schwefel gegessen, um z.B. gegen Akne vorzugehen und Schwefelwasser gab es gegen Schuppen im Haar und Schwefelcreme gegen bestimmte Hautkrankheiten. Noch heute badet man in schwefelhaltigen Thermalquellen, z.B. in der Toskana, gegen Hautkrankheiten. In der Pharmaindustrie der EU wurde Schwefel verboten, nicht weil er nicht wirkte oder gesundheitsschädlich war, sondern weil die daraus hergestellten Arzneimittel zu billig waren. Das hat der Pharmaindustrie das Geschäft verdorben. Außerdem kann man sich diese Arzneimittel auch einfach selbst herstellen.Falls die 2 Monate Wartezeit zu groß sind, gibt es eine Reihe von Mitteln gegen Oidium mit nur 1 Monat Wartezeit und falls es nicht regnet, hilft auch Molke gegen Oidium (8-10 % mit einen Spritze Spülmittel). Ergänzend möchte ich bemerken, dass die meisten Spritzmittel nur vorbeugend wirken und wenn die Pilzkrankheiten richtig ausgebrochen sind, ist es zum Spritzen zu spät. Es gibt einige Profimittel, die auch etwas kurativ wirken, aber die kann man nur mit Sachkundenachweis kaufen und außerdem sind die Packungsgrößen meist recht groß und ein kleiner Hobbywinzer reicht damit über ein Jahrhundert mit der kleinsten Packungsgröße.
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Danke, Dietmar, dass du uns wieder die Welt erklärst - ich hatte es schon geradezu schmerzlich vermisst.In der Pharmaindustrie der EU wurde Schwefel verboten, nicht weil er nicht wirkte oder gesundheitsschädlich war, sondern weil die daraus hergestellten Arzneimittel zu billig waren. Das hat der Pharmaindustrie das Geschäft verdorben. Außerdem kann man sich diese Arzneimittel auch einfach selbst herstellen.
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Nicht Oidium, Peronospora ist mein Problem, dagegen hilft die Milch auch nicht.Polyram und Dithane ist die Wartezeit mit 56 Tagen angegeben. Zumindest für Druschba, die schon weich wird viel zu lange. Vergiften will ich mich auch nicht, da kann ich gleich spanische Trauben im Supermarkt kaufen.Es würde mich nicht stören wenn die Blätter bis zum Herbst einen Befall zeigen würden. Die Trauben sollten halt befallsfrei bleiben.Phosfik wäre noch eine Möglichkeit, da kann ich aber nichts über Wartezeiten finden.Ich glaube ich werde das aussitzen und sehen was passiert. Die Pilzschleuder ist jetzt erstmal weg, nun sollte es noch ein wenig abtrocknen.
Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Gegen Pero hilft Phosfik, aber nur vorbeugend. Bisher war die Wartezeit bei Phosfik 0 Tage, da Phosfik nicht als Pflanzenschutzmittel, sondern als Blattdünger galt. Soweit ich weiß, läuft aber ein Antragsverfahren.Gegen Pero helfen auch diverse Kupferspritzmittel, die meist eine Wartezeit von 35 Tagen haben. Diese müsste es in jedem Gartenmarkt geben.Forumstar und Universalis sind Profimittel, die es nur unter Vorlage des Sachkundenachweises im Fachhandel gibt. Beide ebenfalls mit einer Wartezeit von ca. 35 Tagen.Falls die Beerenreife begonnen hat, ist auch ein Spritzen gegen Botrytis zu empfehlen (Grauschimmel). Soweit ich weiß, ist Teldor frei erhältlich. Wartezeit: 21 Tage - odfer ein anderes Mittel gegen Grauschimmel, z.B. für Erdbeeren - hilft auch bei Botrytis, da Grauschimmel bei Erdbeeren und Wein identisch bzw. sehr nahe verwandt. Im vergangenem Jahr musste im Elbtal der Wein wegen Botrytis notgeerntet werden. Botrytis ist insbesondere bei feuchter Witterung eine echte Gefahr.Auch wenn man nur pilzfeste Sorten hat, ist ein Minimalspritzprogramm sinnvoll, da es absolute Pilzfestigkeit nicht gibt. Ich empfehle da ein Programm, welches mit den Mitteln mit langer Wartezeit beginnt und mit den Mittel der kürzesten Wartezeit endet. Nach Möglichkeit sollte man das gleiche Mittel nicht mehr als 2-mal im Jahr verwenden und das immer hintereinander (Gefahr von Resistenzen). Bei einigen Spritzmitteln sind keine Resistenzen bekannt, z.B. Netzschwefel, aber das sind die Ausnahmen. Man braucht also ein kleines Sortiment an Spritzmitteln.