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Weinrebe erfroren oder krank oder tot? (Gelesen 9595 mal)
Moderator: cydorian
Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Hallo zusammen, wir haben in unserem Garten vor vier Jahren Weinreben in große Kübel gepflanzt. Beide haben letztes Jahr das erste mal gut getragen. Bei der einen sieht man nun auch schon wieder kleine Weintrauben. Die andere sieht sehr ungesund aus. Seht bitte die Bilder unten. Ist da noch was zu machen? Kommt diese nächstes Jahr wieder? Hat die Rebe Frost bekommen oder kann das eine Krankheit Pilz oder ähnliches sein? Hab Sie extra von ner Rebschule gekauft. Eine Sorte, die sehr frostsicher und pilzresistent sein soll, Venus müsste das sein.
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Weinreben sind Tiefwurzler. Mir hat noch keine im Kübel länger überlebt. Das entspricht einfach nicht ihrer Natur, sie derart zu beschränken.
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Kübel sind auch bezüglich Winterfestigkeit sehr schlecht, da diese durchfrieren.
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Bezüglich Kranheit bitte aussagefähige Nahaufnahme machen.Manchmal hilft auch: http://www.rebendoktor.de/
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Dieses "wollige" auf der Blattrückseite, das auf den ersten Blick nach Mehltau aussieht, hat meine Uhudlertraube immer. (Die sitzt übrigens seit ca. 10 Jahren im 90l Maurerbottich auf dem Balkon).
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Wenn man in einer wintermilden Gegend wie z.B. am Oberrhein wohnt, dann gibt es mit Reben im großen Kübel kaum Probleme bezüglich Frostfestigkeit. So gab es z.B. angeblich im vorletzten Winter in Düsseldorf keinen einzigen Frosttag. In kälteren Klimazonen ist ein Kultivieren von Reben im Kübel riskant, da die Kälte von allen Seiten des Kübels angreifen kann und die Erde im Kübel nicht nur zufriert, sondern auf so tiefe Temperaturen zufriert, dass die Reben erfrieren können.Uhudler ist anscheinend als Amerikaner recht frostfest. Allerdings ist auch der Geschmack recht speziell durch den ausgeprägten Foxton. Allerdings sind viele Amerikanerreben nicht so frostfest, wie man denken könnte. Mir sind schon einige Sorten im Garten erfroren.Fostbeständiger sind Rebsorten, die auch Gene von vinifera amurensis haben. Dies betriffte etliche russische und ukrainische Sorten, weshalb diese frostfester als Amerikaner sind. Selbst in Sibirien wird an einigen Stellen im Freiland Wein angebaut.
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Ganz nebenbei vertragen viele Gehölze vernässende Kübel im Winter nicht. Wurzelschäden zeigen sich oft in mickrigem Austrieb.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Es gibt einige Gründe, warum Reben in Kübeln schlechter gedeihen als im Freiland. Einige sind schon erwähnt.Ein weiterer Grund könnte das falsche Substrat sein. Wer keinen Garten hat, füllt die Kübel meist mit käuflicher Blumenerde. Leider bestehen fast alle käuflichen Erden gänzlich oder zum überwiegenden Teil aus Hochmoortorf, was auch gelogen ist, denn der Torf kommt überwiegend aus Lettland und Estland und Hochmoore gibt es dort nicht, weil alles flach ist.Billige oder teure Blumenerde, es ist alles das Gleiche, nur mit anderer Verpackung, nur Nepp. Zum Torf wurde soviel Mineraldünger zugesetzt, dass es für eine Saison hält. Da der Torf praktisch nährstofffrei ist, ist nach einer Saison und nach Verbrauch des Mineraldüngers ein nährstofffreies Substrat übrig.Abhilfe: Es gibt recht selten und nicht sehr billig torffreie Blumenerde und in der ist hauptsächlich Kompost und etwas Bentonit. Solche Erde hält über mehrere Jahre und außerdem ist der pH-Wert für die Reben besser (neutraler) als Torf (recht sauer). Wenn man in Bau- und Gartenmärkten genau die Zusammensetzung liest, findet man manchmal eine torffreie Blumenerde, z.B. im Hornb. oder Glob. und eventuell auch in anderen. In den beiden erwähnten gab es von vielen Erdsorten nur eine einzige torffreie.Zur Staunässe: Wenn es der Balkon erlaubt (wasserableitender Belag), dann sollten die Kübel unten wie Blumentöpfe Löcher haben.
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
@DietmarHochmoor heißt nicht, dass das Moor in größerer Höhe vorkommt, sondern weil es über den Grundwasserspiegel mittels Sphagnum-Moosen von selbst hinauswächst, also "höher" wächst. Im Unterschied zum Flachmoor, dass tatsächlich flach bleibt und nicht wächst. Insofern haben auch Lettland und Estland Hochmoore. Unabhängig davon sollte man Torf aus Naturschutzgründen generell vermeiden.
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Man lernt nicht aus. Ich war zweimal mit dem Wohnmobil im Baltikum. In Lettland und noch mehr in Estland gibt es große Moore. Mit EU-Mitteln gefördert waren an mehreren Stellen Holzwege als touristische Sehenswürdigkeiten durch diese Moore gelegt worden mit Vogelbeobachtungstürmen an manchen Stellen. Alles ganz neu und stabil gebaut. Allerdings habe ich weder Mücken oder andere Insekten noch Vögel gesehen. Ab und an gab es Inseln, dann wieder "schwammiges Gelände", wo man sofort einsinken würde und dazwischen auch mal Wasserflächen. Am Rande eines solchen etwa 2 ... 3 h dauernden Rundweges sah man Stellen, wo Torf abgebaut worden ist. Jetzt ist dort bis auf Reste nur noch Kies. Ich habe 3 solcher touristisch erschlossener Moorrundwege begangen. Ich weiß nicht, ob diese Moore typisch waren. Rings um die Moore war normaler Nadelwald und in der Mitte war das mehrere km große Moor - allerdings in einer Senke, nicht als Erhebung. An nicht ganz so matschigen Stellen wuchsen kleine Bäume. Sie schwammen praktisch auf dem moosbedeckten Torf. Lt. einer Info-Tafel wachsen diese Bäume im Moor in 80 Jahren ca. 1,5 m. Größer wurden sie nicht, auch aus Nährstoffmangel. Auf den Inseln wuchsen große Bäume und viele Pilze, aber eigentlich war es verboten, den Steg zu verlassen.Wenn ich das richtig mitbekommen habe, waren die meisten Moore Naturschutzgebiete, aber das hat den Torfabbau nicht verhindert und schließlich ist es das Exportgut des Baltikums in die EU. Also haben Naturschützer mit EU-Mitteln diese Holzstege durchs Moor gelegt, um so den Torfabbau zu verhindern. Einer dieser Holzwege war sogar rollstuhlfahrertauglich.Lt. Definition gibt ers Hochmoore nur in sehr niederschlagsreichen Gebieten. Dazu gehört das Baltikum klimatisch nicht. Das flache Gelände des Baltikums wurde durch die Eiszeit geprägt und wie in Finnland gibt es dadurch eine Unmenge flacher Seen, die z.T. in Form von Mooren verlandet sind. Meistens haben diese Seen keine Abflüsse und anscheinend kann das Wasser kaum versickern.
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Auch wenn eine Debatte über Hochmoore in diesem Thread an sich OT ist:In einem Gebiet, in dem die Niederschläge höher sind als die potentielle Verdunstung, füllt sich jede Senke so weit, bis sie überläuft, d.h. ein (ab)Fluss entsteht.Im umgekehrten Fall einer abflusslosen Senke in einem Gebiet, in dem die Verdunstung höher ist als die Niederschläge, bildet sich ein Gewässer mit zunehmendem Salzgehalt oder eine Salzpfanne. Selbstverständlich gibt es im Baltikum Hochmoore, d.h. Moore mit einem Wasserkörper, der vom Grundwasser unabhängig ist. Und genau das - ein eigener, vom Grundwasser unabhängiger Wasserkörper, zeichnet ein Hochmoor aus. Solche Hochmoore gibt es sogar noch viel weiter östlich, in Sibirien.Im extrem ozeanischen Klima können solche grundwasserunabhängigen Moore sogar das Gelände "überwachsen". Man spricht dann von Deckenhochmooren, z.B. in Irland oder Schottland.In weniger feuchten Gebieten entstehen Moore in verlandenden Seen, wobei sich der Moorkörper eines Hochmoors über den ehemaligen Seespiegel hinaus erhebt. Aber trotzdem können natürlich große und kleine Inseln im Moor liegen, die das Moor nicht überwachsen kann (oder noch nicht konnte), weil sie ganz einfach zu hoch ist.In Mitteleuropa sind (waren, es gibt so gut wie keine ursprünglichen mehr) echte Hochmoore ursprünglich praktisch frei von Bäumen. So ein Moor kann man z.B. heute in Südschweden bewundern: das Komosse.In etwas stärker kontinentalem Klima können Kiefern und Birken in das Hochmoor vordringen, dann wird der Übergang vom Wald zum Moor weniger sichtbar. Aber ein Hochmoor mit grundwasserunabhängigem eigenem Wasserkörper bleibt es trotzdem.
Re: Weinrebe erfroren oder krank oder tot?
Es gibt sie noch, Hochmoor, Niedermoor in Niedersachsen,Diepholzer Moorniederung, mit 60000 rastenden Kranichen auf ihrem Zug nach Süden.Viele Flächen wurden wieder vernässt, die Entwässerungsgräben zugeschüttet mit großem Erfolg für Tier und Pflanze.
Grün ist die Hoffnung