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Stecklinge von Sauerkirschen - so gehts.... (Gelesen 5618 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Kirschfreund
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Stecklinge von Sauerkirschen - so gehts....

Kirschfreund »

Letztes Jahr lernte ich einen Sauerkirschbaum der Sorte Ostheimer Weichsel bei einem Bekannten kennen. Da mir die Sorte außerordentlich gut schmeckte, einige Veredelungsversuch nicht glückten, schnitt ich Grünstecklinge. Insgesamt schnitt ich Ende Mai, Anfang Juni und Mitte Juni jeweils bestimmt ca. 20 Stecklinge in einer Länge von ca. 15cm und verteilte sie auf Blumentöpfe mit frischer Pflanzerde aus dem Baumarkt. Alle Stecklinge beschnitt ich unter einer Knospe und verletzte den Ast durch Entnahme einer oder zwei Rindenschildchens (Länge ca. 10mm). Immer etwa die Hälfte einer Charge behandelt ich mit Indol 3 Essigsäure. Zu Anfang steckte ich die Stecklinge nur ca. 2cm tief in die Erde, gerade so, dass die ersten beiden Knospen bedeckt waren. Die unteren Blätte schnitt ich ab, die oberen blieben dran. Dann kamm ein Gefrierbeutel über den Blumentopf um die Luft Feucht zu halten. Alle Stecklingen wurden Braun und welkten nach und nach. Dann fing ich an und steckte die Steckling ca. 6cm in die Erde. Außerdem Schnitt ich alle außer 2 Blätter ab und ich kürzte sogar diese Blätter auf die Hälfte ein. Die Steckling von Anfang Juni waren noch recht weich. Viele verdarben nach und nach. Einge blieben aber stramm und grün, von denen von Mitte Juni waren es ein paar mehr. Mitte juli begannen dann an insgesamt 2 Stecklingen die Knospen spitzer zu werden und auszutreiben. Die Ausbeute ist zwar gering, ich glaube aber mit der jetzigen Erfahrung könnte ich sie nächstes Jahr steigern. Ich habe kein konkreten Hinweis darauf, dass der Wurzelbeschleuniger notwendig war.
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Staudo
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Re: Stecklinge von Sauerkirschen - so gehts....

Staudo » Antwort #1 am:

Super! Für den Hausgebrauch reicht Deine Ausbeute sicher aus.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
b-hoernchen
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Re: Stecklinge von Sauerkirschen - so gehts....

b-hoernchen » Antwort #2 am:

Immer etwa die Hälfte einer Charge behandelt ich mit Indol 3 Essigsäure.
Hattest du Indol-3-essigsäure in Substanz? Pur angewendet wäre das eventuell lokal zu hoch kinzentriert - andererseits löst sich die Reinsubstanz sehr schwer in Wasser.Bei mir hat Indol-3-essigsäure in einer Konzentration von ca. 1 ppm einen sehr deutlichen positiven Einfluss auf die Bewurzelung. Ich wende sie als gut lösliches Salz an:Dazu die gewünschte Menge Indol-3-essigsäure (je Liter Volumen ca. 1 mg) in Alkohol (z. B. Brennspiritus; ca. 1 ml je 10 mg Substanz) lösen, ca. 1 - 2 mg Kaliumcarbonat (Pottasche) je mg Indol-3-essigsäure dazu geben und nun langsam (!) unter Schwenken tropfenweise Wasser dazu geben. In dem Maße wie sich sich der Wassergehalt der Mischung erhöht geht das Kaliumcarbonat in Lösung und kann mit der Indol-3-essigsäure zum Salz reagieren, wenn man vorsichtig arbeitet, bevor der steigende Wassergehalt die unreagierte Säure wieder ausfällt.Anschließend auf die Endkonzentrration von ca. 1ppm (1mg/Liter) verdünnen mit Wasser.
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Kirschfreund
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Re: Stecklinge von Sauerkirschen - so gehts....

Kirschfreund » Antwort #3 am:

Ich hatte die 3 Indol Essigsäure als reine Substanz gekauft und in geringer Konzentration (1-2%) trocken mit Zeolite-Pulver vermengt. Danach habe ich auch mit Lösungsmitteln experimentiert aber anschließend immer in das Pulver vermengt. Dein Vorgehen mit der Pottasche ist sehr interessant und ich werde das definitiv ausprobieren. Hast du die Stecklinge darin eingetaucht oder einmalig/regelmäßig begossen?
b-hoernchen
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Re: Stecklinge von Sauerkirschen - so gehts....

b-hoernchen » Antwort #4 am:

Das ist mein Verfahren zum Bewurzeln von Stecklingen in Wasser - aber ich nehme so eine 1ppm-Lösung auch zum Gießen her bei Erdbewurzelung. Nur da sieht man den Unterschied nicht so gut. Bei Bewurzelung in Wasser in einem durchsichtigen Glas kannst du die Wurzeln richtig "schießen" sehen - na ja, zumindest im Vergleich zueinem Kontrollversuch in reinem Wasser.Ich denke, dass Indol-3-essigsäure in Erde bald abgebaut wird. Auch die wässerigen Lösungen des Salzes nehmen bald einen"blumigen" Duft an (vielleicht auch bisschen Skatol, soll ja auch in hoher Verdünnung "blumig" riechen), wirken aber noch, wenn sie ein paar Wochen alt sind. Für pulverförmige Zubereitungen von Bewurzelungshormonen erscheint mir 1 - 2% immer noch recht hoch. Ich weiß nicht, bei welcher Konzentration das Optimum liegt und ob es darüber vielleicht sogar zu Hemmeffekten kommt. Dunkel erinnere ich mich an eine Versuchsreihe mit - ich glaube 0ppm; 0,1ppm, 1ppm, 10ppm - ich glaube die 10ppm wurden auch noch vertragen, bin mir aber nicht mehr sicher.Gießen mit einer 1ppm Lösung ist meines Wissens nach nicht verkehrt.
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