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Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz? (Gelesen 5687 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Martina777
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Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Martina777 »

Eines meiner diesjährigen Experimente sind Honigmelonen, und ich stelle folgendes Schadbild fest:Weiss jemand, was hier die Ursache ist? Danke im voraus für Info - liebe Grüße!
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Daniel - reloaded
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Daniel - reloaded » Antwort #1 am:

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cydorian
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

cydorian » Antwort #2 am:

Eindeutig falscher Mehltau. Der ist die absolute Pest dieses Jahr bei Melonen und Gurken. Hier gibts Gärtner, die hatten schon Mitte Juli Totalschaden. Hauptproblem war die permanent hohe Luftfeuchtigkeit. Wer morgens in den Garten gegangen ist, konnte Tag für Tag feststellen, dass an allen bodennahen Pflanzen Tau war. Immer. Es gab keine drei zusammenhängenden lufttrockenen Nächte. Das hat falschen Mehltau extrem begünstigt. Ich habe testweise ein paar Pflanzen mal mit Azoxystrobin behandelt und keine Wirkung mehr damit erzielt. Das bringt nur was in den ganz frühen Befallsstadien und die übersieht man meistens. Nächstes Jahr teste ich einen Blattdünger mit Phosphonsäure, so wie es beim Weinbau gegen falschen Mehltau ganz gut funktioniert. Muss man eben mühevoll früh und oft anwenden.
Martina777
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Martina777 » Antwort #3 am:

Danke, Ihr beiden - dieses Jahr erweitere auch ich meine Kompetenzen in Sachen Pilzkrankheiten. >:(3 Pflanzen sind schon hinüber (in dem Fall Gurken). Ich habe alle beschädigten Teile abgeschnitten und versuchsweise gespritzt - nachdem ich dank Euch wußte, wogegen. Mal sehen, welchen Effekt das hat. Vermutlich wenig, die Krankheit ist ja schon da.Wenn "man" solches Wetter hat, als Gärtner ... und Gurken und Melonen ernten will: Sollte man dann vorsorglich spritzen, und wie umfänglich wirkt diese Phosphorsäure?PS: Am Wein hab ichs natürlich auch. Nicht an allen Sorten, aber an einzelnen. Wobei ich da auch den Echten Mehltau vorgefunden habe. Ein Profi hat mir geraten, abwechselnd mit Schwefel und Kupfer zu spritzen. Schwefel hab ich schon durch, nun also auch noch Kupfer. Passt mir so gar nicht, wird aber wohl unumgänglich sein :P Wobei dieses Jahr weintechnisch schon übel begonnen hat, mit Milben.
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Daniel - reloaded
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Daniel - reloaded » Antwort #4 am:

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cydorian
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

cydorian » Antwort #5 am:

Bei den Phosphonsäuredüngern interessiert mich die Anwendung. Bei Gurken / Melonen. Beim Wein habe ich das schon probiert, aber Melonen? Dasselbe?- Dosierung, Konzentrationen? Phosfik enthält 27% Phosphorpentoxid und wird mit 0,2 - 0,25% Konzentation empfohlen (also gut 0,06% P2O5), was mir etwas wenig erscheint. - Ist es gar nicht systemisch oder wenigstens teilsystemisch? Muss jedes Blatt erwischt werden, von beiden Seiten?Dass es jetzt nichts mehr nutzt, war nicht die Frage, im Stadium der grossen Blattnekrosen nutzt überhaupt nichts mehr. Bei Einlegegurken ist es ebenfalls entbehrlich, wenigstens gibts da sehr tolerante Sorten (Diamant & Co). Aber bei Melonen geht halt alles unterschiedlos gleichzeitig drauf.
Martina777
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Martina777 » Antwort #6 am:

@ Daniel: "Vorsorglich spritzen" - das würde fürs nächste Jahr gelten. Nu hab ichs ja schon, was soll ich da noch vorsorgen? Mich würde interessieren: Was kann ich zur Vorsorge spritzen, und wann? wg. Wein: Was tu ich jetzt noch? Schwefel ist schon drauf, kein weiterer echter Mehltau seither (1 Woche her) - aber den falschen hab ich immer noch, man sieht es v.a. an den neuen Austrieben. Ist Schadensbegrenzung noch möglich, und wenn ja: Wie? (Und einen Plan fürs nächste Jahr brauch ich wohl auch noch. Bislang liefs ohne Probleme ... ich muss da erst reinwachsen.)
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Daniel - reloaded
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Daniel - reloaded » Antwort #7 am:

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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Martina777 » Antwort #8 am:

Hm. Ich will Eure Fachsimpelei nicht stören, aber 8) ...Ich fange mal anders an: Ich hab mit Duaxo guten Erfolg bei Birnen und Pfirsichen (vorbeugend natürlich, zum richtigen Zeitpunkt und mit vorgeschriebenen Empfehlungen).Gibts einen ähnlich leichten Königsweg bei Wein und Gurken/Melonen? Vielleicht gleich für alle Pilze? Und: Dieses Jahr - vergesst die Gurken/Melonen, denen ist eh nicht wirklich zu helfen - was mache ich beim Wein weiter?
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cydorian
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

cydorian » Antwort #9 am:

Mir fehlen wie gesagt die eigenen Erfahrungen bei Gurken / Melonen und Phosphonsäure (nicht Phosphorsäure). Ich werds mal nächstes Jahr ab Mitte Juni (da geht normalerweise das Längenwachstum los) wöchentlich probieren, anfangs vielleicht mit 0,25% um zu sehen ob das die Cucurbitae auch vertragen. Von oben auf die Blätter gesprüht, Abends direkt nach Ende der direkten Sonnenstrahlung.Duaxo ist Difenoconazol, das ist gegen falschen Mehltau ohne Wirkung. Für Rost, Schorf und echten Mehltau gut.Beim Wein habe ich eine für Peronosphora anfällige Sorte, die anderen haben selbst in diesem sehr schwierigen Jahr nur toleriarbaren Befall. Anwendung: max. 5ml Phosfik oder Lebosol Nutriplant pro Liter Wasser nehmen, also max. 0,5%. Wichtig ist, früh loszulegen, schon nach dem Austrieb. Nach einigen Behandlungen stellt sich ein ganz guter Schutz ein, der ausreichend lange anhält. Im Juli ist eh Schluss, in ältere Blätter dringt Phosphonsäure wohl einerseits schlecht ein, andererseits sind die auch weniger anfällig für die Pilze.Beim Wein findest du auch massenhaft Informationen im Internet darüber, Beispiel: http://www.lvwo-bw.de/pb/,Lde/Startseit ... AGE=669250 - das ist recht gut beschrieben.Interessanter wirds bei Phosphonsäure gegen Braunfäule und eben den Cucurbitae / flascher Mehltau, da ist mehr zu lernen und zu gewinnen. Melonen sind eben wie schon erwähnt durchweg sehr anfällig, während bei Tafeltrauben viele gute Sorten mit geringer natürlicher Anfälligkeit zur Verfügung stehen. Da muss man sich nicht zwangsläufig mit solchen Mitteln auseinandersetzen.
Martina777
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Martina777 » Antwort #10 am:

Ok, cydorian ... diese Phosphonsäure muss also schon beim Austrieb angewendet werden, verstehe. (Dieses Jahr habe ich auch Austriebsspritzungen beim Wein gebraucht, aber eben gegen Milben. 2 x Schmierseifenlösung mit 7 Tagen Abstand haben hier gut geholfen.)Nächstes Jahr werde ich das also probieren. Erscheint mir angenehmer zu verwenden, da zu dieser Zeit noch keine dichten Blätterwände da sind. Dazu habe ich ausgerechnet grad eben diesen Artikel gefunden:http://derstandard.at/2000042486601/Deu ... aellenNoch eine vertiefende Frage zu Wein: Muss ich JETZT noch etwas tun, um den Befall zu vermindern? Wenn ich weiter alle befallenen Blätter absammle, stehen einzelne Reben bald nackt da. Ich hab Sorge, die zu verlieren - berechtigt?In dem oben Dir, @ cydorian, verlinkten Artikel über phosphonhältigen Blattdünger wird auch geschrieben:"Interessant ist der Einsatz dieser Blattdünger im Pflanzjahr und in Rebschulen. In diesen Spezialfällen ist eine Mangelsituation, z. B. bei Magnesium, in vielen Fällen gegeben. Durch die systemische und kurative Wirkung wird mit der Nährstoffversorgung ein sehr guter Schutz der Jungreben vor Peronospora in der Phase des stärksten Wachstums im August und September erreicht."Also kann man nun auch noch mit damit arbeiten? Zumindest die Neuaustriebe wären dann etwas geschützt ...
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

cydorian » Antwort #11 am:

Also kann man nun auch noch mit damit arbeiten? Zumindest die Neuaustriebe wären dann etwas geschützt ...
An alten Reben gibts jetzt nicht mehr viele Neutriebe. Ob der Phosphor-Blattdünger noch etwas bringt, weiss ich nicht, aber den Versuch kannst du ja machen. An Jungreben ohne Früchte, die viel wachsen und Holz zulegen sollen, wirds wohl noch am meisten bringen.
Martina777
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Martina777 » Antwort #12 am:

Phosfik beziehe ich mal in meine Überlegungen fürs nächste Jahr dringend mit ein. Das ist ohnehin ein langfristigeres Projekt, da ich einen Landwirt brauche, für die Bestellung. Gut, dass ich passende Freunde hab :) Bild ich mirs bloß ein, oder macht man es dem Verbraucher hier extra schwer? Ich will vorsorglich was tun, möglichst biologisch, um später keine unnötigen Schwermetalle im Garten zu haben, und an allen Stellen wird man blockiert? :PHabt Ihr einen derartigen Faden, wo man Eure Überlegungen - Phosphonsäure betreffend - nachlesen kann?Und zuletzt: Spritz ich den Wein jetzt noch mit Kupfer oder tu ichs nicht?
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cydorian
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

cydorian » Antwort #13 am:

Lebosol-Nutriplant-AktiPhos oder Lebosol Magphos sollte man eigentlich bekommen, die Frage ist eher, wo man kleinere Mengen davon bekommt. Als Pflanzenschutzmittel wird dieser Blattdünger schliesslich nicht verkauft. Nur wenn Ammoniumnitrat drin ist, fallen sie unter die Gefahrstoffverordnung. FCS Veriphos gibts dagegen nur mit Sachkundenachweis, denn es enthält Kaliumphosphonat (KH2PO3 und K2HPO3) und Mittel damit sind seit 2013 als Pflanzenschutzmittel zugelassen. Davor waren es "Pflanzenstärkungsmittel und Dünger" und somit für jeden käuflich. So leicht wird von einem Tag auf den anderen ein gut erforschter Stoff vom Dünger zum verbotenen Gift. Einstweilen kannst du Fosetyl-Aluminium (Aliette Plus) anwenden, wie schon im Thread genannt. Nicht billig, aber erhältlich.Ein grosser Versuch mit Phosphor läuft auch noch:http://www.add.rlp.de/Aktuelles/Kaliump ... x.phpDarin wird bestätigt, was hier schon geschrieben wurde: "Die Wirkung von Kaliumphosphonat ist in jungen wachsenden Geweben am besten. In ausgewachsenen Blättern und Trauben ab Schrotkorngröße nimmt die Wirkung ab."In der Presse wird unverdrossen unsachlich über Phosphonat herumgelabert: http://www.taz.de/!5313318/"Bio-Winzer wollen Pestizid", heisst es. Verbotenes Pestizid.Veriphos mit Kaliumphosphonat wäre eigentlich das Mittel der Wahl und davon Kleinmengen für Privatleute wären sehr wünschenswert. Hier wäre §36 Abs. 2 Pflanzenschutzgesetz anwendbar. Die Diskussion über diese drei vorgeschalteten Engstellen (EU-Recht, das deutsche Pflanzenschutzgesetz sowie dessen praktische Anwendung) aus Sicht engagierter Selbstversorger wäre zwar dringend nötig, aber hier offtopic. Das interessiert auch niemand in den Ausschüssen, in denen die Regelungen ausbaldowert werden. Wir existieren nicht für die. Wir sind alle "Verbraucher", sollen gefälligst kaufen, haben Null Ahnung und bepflanzen höchstens mal 4qm Vorgarten zwischen zwei Doppelgaragen.
Martina777
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Re: Honigmelone/Gurke Schädling/Pilz?

Martina777 » Antwort #14 am:

cydorian, danke für Deine Mühe! Ich wühle mich da durch, die Phosphonsäure scheint mir ein guter Ansatz zu sein, was den Wein betrifft. Und ja: Kleinmengen der Spritzmittel wären sehr wünschenswert! Eine vorsorgliche Behandlung der Gurke/Melone könnte ich im nächsten Jahr ausprobieren - einige Pflanzen bekommen diesen Blattdünger, den Rest nicht. Kippen die Versuchspflanzen nicht sofort um und sehen auch weiterhin gesund aus, kann man ja auch die bislang unversorgten in die nächste Behandlung einbeziehen.
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