News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten? (Gelesen 309273 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

Antworten
Effi-B
Beiträge: 1560
Registriert: 20. Apr 2012, 09:34

Größerer Garten im ländlichen Off, kleinerer Garten in der Stadt.

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Effi-B » Antwort #825 am:

Suppig sah das schon etwas aus. Bin gerade nicht vor Ort, das mit den Maden muss ich übermorgen überprüfen.

Meine Frage galt aber konkret dem Geschmack. Schmecken befallene Früchte nach Essig?
Keine Signatur.
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 12081
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #826 am:

thuja hat geschrieben: 20. Aug 2016, 21:18
In welchem Stadium werden eigentlich die Kiwis angestochen?


Gemeint sind Arguta-Kiwis. Die reifen relativ langsam. Im Oktober kannst du es bewundern, wenn du welche hast :-( Abgestochen wurden sie 2014 im Stadium des Weichwerdens. Im Endeffekt war es wie bei den Brombeeren, essbar waren nur die Halbreifen, bevor sie verdorben waren. Wirklich süsse und reife Früchte gabs nicht mehr. Befallene Früchte mit den Maden drin sind im Geschmack nie süss, der Zucker vergärt sehr schnell zu Alkohol, Essig, Aceton. Hinzu kommen alle Variationen von Schimmelgeschmack. Eklig.

Der Mensch mit der Kiwiplantage in der Gegend hatte 2014 seine erste grosse Ernte. Da tuckerten Traktoren mit Spritzgeräten nur so durch die Plantage. Trotzdem ist seine Vermarktung zusammengebrochen, er wollte sie als Früchte verkaufen und dann ist nur Zutat für Mischsäfte draus geworden.

Im Gegensatz zu diversen anderen Schädlingen trifft dieser auch mit voller Wucht ganz erheblich kommerzielle Anbauer und verursacht wirklich hohe Schäden. So bitter das ist, so hat das aber auch zur Folge, dass es dadurch eine relevante Lobby gibt, die Lösungen fordert, die Forschung über den Schädling am Laufen hält. Für sowas wie die ebenfalls importierte Walnussfruchtfliege interessiert sich keine Sau, weil es keinen nennenswerten kommerziellen Anbau von Walnüssen in D gibt. Wenn mir die Walnüsse schwarz vom Baum fallen, kommen die üblichen halbgaren Standdardfloskeln.
b-hoernchen
Beiträge: 3747
Registriert: 10. Mai 2013, 19:07

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

b-hoernchen » Antwort #827 am:

Normalerweise beginnt hier die Holundersaison um Saft zu machen um den 20. August - heute war endlich schönes Wetter und ich bin gleich losgezogen zu meinen bewährten Plätzen. Überall das gleiche Bild - nur unreife und zerstörte, faulige Beeren, es ist eine Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes.
Cum tacent, consentiunt.

Audiatur et altera pars!
Benutzeravatar
thuja thujon
Beiträge: 21178
Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
Höhe über NHN: 90
Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

thuja thujon » Antwort #828 am:

Danke Cydorian. Dann bin ich erstmal beruhigt. Ich habe die Hayward.

Holunder ist hier schon seit Jahren nix mehr. Entweder grün und vertrocknet zusammen, was die Hitze nicht schafft, schafft die KEF oder andere Pilze. Viele Holunder sind hier schon entlaubt. Im Winter werde ich mal die Säge schwingen. Hinter meinem Zaun drücken sich Holunder und Brombeeren durch, Niemandsland...

Die Herbsthimbeeren scheinen aktuell etwas weniger Befall zu haben. Diese Woche trockene Hitze. Vielleicht gibts doch noch ein bisschen was für den Tiefkühler...
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Malvegil
Beiträge: 431
Registriert: 30. Nov 2014, 14:59
Kontaktdaten:

Mittelfranken 6b

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Malvegil » Antwort #829 am:

Der Holunder ist hier auch Totalschaden, letztes Jahr war noch alles in Ordnung. Jetzt zieht die KEF zum Kirschlorbeer weiter, da ist eine Beere gleich mit vier, fünf ganz jungen Maden belegt. Ich frage mich auch, was das für die Vögel bedeutet, wenn alle Vogelnährgehölze nun vorzeitig von der KEF abgeerntet werden. Jetzt finden sie ja reichlich, aber im Winter wird nichts mehr da sein.
löwenmäulchen
Beiträge: 2943
Registriert: 7. Jun 2006, 13:59

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

löwenmäulchen » Antwort #830 am:

Hier war am Wochenende die Welt noch in Ordnung, ich konnte ein paar Himbeeren ernten und freute mich auf mehr. Gestern war es dann vorbei mit der Himbeerernte, überall wimmelte es von KEF, auch auf den erst blaßroten Früchten wuselten welche rum >:( Die Holunderente kann ich natürlich auch vergessen, wobei einer der beiden Sträucher auch gar nicht gut aussieht, das Laub wird teilweise gelb als wäre schon Herbst.

Jetzt kann ich auch nur hoffen, dass die Hitze die nächsten Tage dem Spuk ein Ende bereitet und ich wenigstens meine Tafeltrauben noch ernten kann.
Smile! It confuses people.
bristlecone

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

bristlecone » Antwort #831 am:

Die Erntezeit für Holunder war hier immer schon kurz: Kaum reif schrumpelten die Früchte in der Hitze ein oder verschimmelten beim nächsten Regen.
Jetzt ist es endgültig Essig mit Holunderbeeren, das "Erntefenster" ist zu.

Auch die Früchte des Blumenhartriegels sind befallen und verwandeln sich in schlaffe, nach Essig riechende Säckchen, und Zibärtle gibt's auch keine.
Malvegil
Beiträge: 431
Registriert: 30. Nov 2014, 14:59
Kontaktdaten:

Mittelfranken 6b

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Malvegil » Antwort #832 am:

l hat geschrieben: 24. Aug 2016, 13:19
Jetzt kann ich auch nur hoffen, dass die Hitze die nächsten Tage dem Spuk ein Ende bereitet und ich wenigstens meine Tafeltrauben noch ernten kann.


Die Hoffnung habe ich nicht. Viele befallene Beeren (am Holunder z. B.) fallen auf den Boden, da liegen sie kühl und entlassen in ein paar Tagen, d. h. nach der Hitze, eine verzehnfachte nächste Generation. Ob ein paar Imagos krepieren, ändert an der Dynamik jetzt bestimmt nicht mehr viel. Für die Trauben habe ich nochmal Organzasäckchen nachgeordert ...
löwenmäulchen
Beiträge: 2943
Registriert: 7. Jun 2006, 13:59

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

löwenmäulchen » Antwort #833 am:

Beim Holunder hatte ich früher nur das Problem, schneller sein zu müssen als die Vögel (wobei ich ihnen die weiter oben hängenden Früchte eh gelassen habe).

Die Tollkirsche hat es der KEF auch angetan - bei einer Kontrolle dort gestern scheuchte ich wahre Schwärme auf. Leider scheinen die Früchte für sie nicht giftig zu sein ::)

Smile! It confuses people.
Rieke
Beiträge: 4064
Registriert: 18. Mär 2009, 18:08
Bodenart: Sand auf Geschiebemergel mit Sandlinsen
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Rieke » Antwort #834 am:

Nachdem ich eindeutigen Befall in den Brombeeren hatte, war ich wegen der anderen Obstsorten ziemlich nervös. Aber bisher ist alles in Ordnung *klopftaufholz*. Die Mirabellen sind reif, süß und saftig, es gibt nur etwas Ausfall wg. Monilia, die Pfirsiche haben wie jedes Jahr Schorf, die Ameisen fressen dran, aber es bleibt reichlich genug für uns. An den Mahonien, die hier überall im Unterholz wachsen, habe ich auch noch keine befallenen Früchte entdeckt. Da möchte ich auch noch welche ernten, für Marmelade.

In den Fallen, die ich im Garten aufgehängt habe, sind reichlich Fruchtfliegen, aber ob D. suzukii dabei ist, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich hat das praktisch vollständige Abernten der Brombeeren, die Nachbarn haben ihre erfreulicherweise auch gründlich abgeräumt, etwas genützt, unterstützt durch die Berliner Trockenheit. Mit dem Aufsammeln von Fallobst bin ich leider nicht immer so konsequent, wie ich gerne möchte. Unter der Mirabelle geht es auch teilweise kaum, die steht am Rand einer Hecke mit reichlich Efeu als Bodendecker. Gestern habe ich mehrere Eimer Falläpfel in einen Plastiksack gepackit, der liegt jetzt in der Sonne, sicher ist sicher. Die Fallen werde ich auch noch mal frisch befüllen.
Chlorophyllsüchtig
Schalli
Beiträge: 274
Registriert: 26. Mär 2015, 19:24
Kontaktdaten:

6 km bis zum Mittelpunkt Sachsens, 350m

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Schalli » Antwort #835 am:

gerade mal von den Brombeeren genascht, kein Anzeichen von KEF, obwohl ich vor ca. 2-3 Wochen ab und zu mal, eine von zehn etwas nach Essig schmeckte und einzelne Sekmente der Beere dann hellbraun waren.
Himbeeren hatten auch keinerlei Befall.
Dateianhänge
IMG_6811[1].JPG
NaDeWe
Beiträge: 328
Registriert: 2. Mär 2012, 10:26

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

NaDeWe » Antwort #836 am:

Habe kürzlich Netze mit auf KEF abgestimmter Maschenweite gesehen, die deren Objekte der Begierde einfassen und geschätzt 5 m hoch sind. Nicht schön, aber ....

Ist da was dran, dass die KEF verlässlich keine 5m schafft? Nach zwei Seuchenjahren ist übrigens die KEF in unserem Garten in diesem Jahr nicht aufgetaucht, oder nur unmerklich im Hintergrund mickernd. Es wechselten sich allerdings auch Regentage mit Kältetagen/-nächten und Hitzeperioden längere Zeit ab. So kann's weitergehen.

Und eine Frage offtopic: Gibt es irgendwo eine Liste maximaler "Flughöhen" von Insekten, insbesondere Mücken?
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 12081
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #837 am:

NaDeWe hat geschrieben: 26. Aug 2016, 18:07
Ist da was dran, dass die KEF verlässlich keine 5m schafft?


Die Idee mit dem abgeschirmten Seitenzugang gibts schon länger und gegen verschiedene fliegende Schädlinge, auch bei Kohlfliegen soll das funktionieren: Seitliche Abschirmung, aber oben offen. Muss gar nicht so hoch sein.

In der Praxis hat das so eine Tücken und es bewirkt auch keine 100%-Abschirmung. Beispielsweise jede Windböe eines Gewitters wirbelt auch Kleininsekten in grösserer Höhe durch die Gegegend. Der Erfolg bemisst sich aber an anderen Dingen. Wenn bei der Kohlfliege statt 100 nur 10 Weibchen einfliegen, ist das bereits ein grosser Erfolg und das Netz kann sich gelohnt haben. Die Kirschessigfliege kompensiert das leider locker. Sie ist eine Zerstörungsmaschine mit höchster Drehzahl, mit ihrer sehr engen Generationenfolge kompensiert sie geringe Anfangspopulationen in kurzer Zeit: Aus fünf Fliegen werden in zehn Sommertagen 5000 und dann 1000000. Es würde sich wohl lohnen, wenn trotzdem zusätzlich innerhalb des eingenetzten Areals behandelt wird, um eine sich anbahnende Vermehrungsexplosion zu verhindern, verschiedene Methoden also zu kobinieren.

Mal sehen, was die vier Tage Hitze jetzt bewirken. Leider wirkt sie nur gegen erwachsene Fliegen. Die Puppen der Maden, die jetzt noch die faulenden Brombeeren durchkriechen schlüpfen, wenn die Temperaturen schon wieder normal geworden sind und können nahtlos ihr Zerstörungswerk fortsetzen. So wars auch 2014, wo die wenigen heissen Tage nichts bewirkten. 2015 war es längere Zeiträume heiss - das hat den Schädling für die Saison aus dem Spiel geworfen. Dafür war Vieles verbrannt...

Ich hab grad gar keine Lust, meine Zwetschgen zu kontrollieren. Direkt daneben wuchern die Brombeeren, von denen keine einzige reif geworden ist. Greift man in das Dickicht, fliegen die Schädling rum wie wenn man in Zigarettenasche bläst. Kein Einzelfall in der Region. Richtig schlecht gings den grossen Plantagen mit Sauerkirschen, die hier für die Verarbeitung angebaut werden.
Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 3899
Registriert: 28. Sep 2007, 00:18

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Dietmar » Antwort #838 am:

Ein ungewöhnlicher Vorschlag:

Da wir zumindest viele Jahre mit der KEF leben müssen, sollte man mal darüber nachdenken, die bisher einzige erfolgreiche Methode "anzupassen".

Vielleicht sollte man Himbeeren und Brombeeren nicht mehr so wuchern lassen, sondern zu kompakten Sträuchern erziehen - möglichst stachellose Sorten und Hochstammerziehung. Dann näht man sich einen riesengroßen Organzabeutel, stülpt ihn kurz vor der Reife über den Strauch und zieht diesen unten am Stamm zu, daß der Beutel am Stamm abdichtet.

Warum Hochstamm? Bei einem gewöhnlichen Strauch kommen mehrere Triebe aus dem Wurzelstock, so daß sich der Beutel (mit Zugband) unten nicht richtig dicht schließen läßt.

Hochstammhimbeeren oder -Brombeeren klingten zunächst etwas ungewöhnlich, aber man hat ja auch andere Sträucher zum Hochstamm erziehen können, z.B. Stachelbeeren, Johannesbeeren, Rosen ...).

Man sollte es zunächst erst einmal probieren, bevor man diese Idee von vornherein verwirft. Solche großen Organzabeutel kann man aus sehr feinmaschigen Gardinenstoff selber nähen. Der Beutel ist das kleinste Problem. Man sollte aber auf ein Zugband achten, damit der Beutel dicht zugezogen werden kann und falls das mit nur einem Zugband nicht geht, dann zwei Zugbänder übereinander.
Benutzeravatar
zwerggarten
Beiträge: 21005
Registriert: 1. Jan 2014, 00:00
Wohnort: berlin
Region: märkische streusandbüchse/lüneburger heide
Bodenart: sandiger hortisol/podsol
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

berlin|7a|42 uelzen|7a|70

Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

zwerggarten » Antwort #839 am:

brombeeren tragen entlang der ruten, der ertrag aus solchen organza-geschützten rutenkronen wäre deutlich reduziert, aber ggf. umso großfruchtiger. himbeeren fruchten und reifen folgernd; angenommen, eine befruchtung wäre ohne insekten möglich, wie erntet man dann, ohne die kef reinzulassen?
pro luto esse

moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Antworten