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Mirabelle als Säule (Gelesen 8491 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

Floris
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Re: Mirabelle als Säule

Floris » Antwort #15 am:

Aber woher soll dabei die Wuchshemmung kommen? Ich vermute dass das eine Riesensäule wird. Wozu solll das gut sein?
Ich glaube nicht, dass es bei den Trieben auf den Fotos gekracht hat.

Der User kdb hat mal Bilder einer Zwetsche gezeigt die als strenge Säule geschnitten und als Wendel nach oben gezogen wurde. Ich habe aber leider nie Angaben dazu gefunden wie oft im Jahr der die schneidet. http://www.bornschein-kd.de/
Mit einem zweimaligen Schnitt im Jahr wie bei Spalierobst üblich wird man keine so strenge Form erhalten, zumindest nicht mit den üblichen Unterlagen.



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Rib-2BW
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Re: Mirabelle als Säule

Rib-2BW » Antwort #16 am:

Nein, Ich hab die Äste so weit geteht, wie es nöglich war, ohne sie zu sehr zu belasten (kein Krachen, kein Brechen). Die so entstandene getrehte Säule wurde dann mit Kabelbinder (die, die man wieder öffnen kann) fixiert. Wenn die getrehte Säule umfallen wollte, wurde sie mit einem Bambusstab gerade gehalten. Man muss die Kabelbinder im Jahr kontrollieren, damit sie nich einwachsen oder die Säule abbinden.

Die Wuchshemmung klappt. Es ist ja eine alte (aber sehr aufwendige) Methode. Wie das funktionniert kann aber nicht sagen. Siehe Video.
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thuja thujon
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Re: Mirabelle als Säule

thuja thujon » Antwort #17 am:

Hallo,
wäre es eine Option, die Säule flachzulegen?

Nicht das ichs empfehlen würde, aber zum naschen reichts.

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Rib-2BW
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Re: Mirabelle als Säule

Rib-2BW » Antwort #18 am:

Das kann man mit Äpfel machen aber mit Pruni geht das nicht. Max 45°, keine 90°.
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Re: Mirabelle als Säule

thuja thujon » Antwort #19 am:

Die Fotos zeigen die Mirabelle von Nancy.

Ich geb dir aber Recht: der Unterschied zu Apfel und Birne ist der, das bei Mirabelle alles was unter die waagrechte geht abstirbt, bei Apfel und Birne dagegen erstmal fruchtet und anschließend vor sich hin vegetiert.

Deswegen ist die Mirabelle auch etwas weit nach oben gezogen. Ich schätze die steht auf Myrobalane, schieben tut sie jedenfalls wie blöd. 4 mal Schere/pinzieren im Jahr ist Pflicht.
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Re: Mirabelle als Säule

Floris » Antwort #20 am:

thuja hat geschrieben: 1. Sep 2016, 23:52
4 mal Schere/pinzieren im Jahr ist Pflicht.

Nach welchen Kriterien? Ab wann etwa und dann immer nach einer bestimmten Länge des Neutriebes?
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Re: Mirabelle als Säule

Floris » Antwort #21 am:

Rib hat geschrieben: 1. Sep 2016, 11:21
Die Wuchshemmung klappt. Es ist ja eine alte Methode. Wie das funktionniert kann aber nicht sagen. Siehe Video.

Das Drehen im Video ist aber was ganz anderes als das Drehen im alten Büchlein.
Das Drehen mit Brechen des Holzkörpers kenne ich als Maßnahme wenn man einem schon kräftig verholzten Trieb eine andere Richtung geben will.
Was Herr Höfler da als "Naturgesetz" beschreibt war mir bisher unbekannt und ich glaube es ihm auch nicht.
Gibt es evtl. weitere Quellen die das beschreiben? Ich finde nichts (was nichts heißen will).


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thuja thujon
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Re: Mirabelle als Säule

thuja thujon » Antwort #22 am:

Floris hat geschrieben: 2. Sep 2016, 20:49Nach welchen Kriterien? Ab wann etwa und dann immer nach einer bestimmten Länge des Neutriebes?
Ich kürze etwa Ende April/Anfang Mai, bei etwa 9-12 Blättern auf 6-7 Blätter ein. Steiltriebe aus dem alten Holz komplett weg. Danach treiben die pinzierten meist aus den beiden oberen Augen neu aus, relativ kräftig. Gegen Anfang-Mitte Juni schneide ich das weg, entweder beide neu-Neutriebe oder ich lasse einen stehen. Steiltriebe auch wieder weg, falls vorhanden. Gegen Spätsommer kürze ich auf etwa 4 vernünftige Augen ein. Da treibt er nicht mehr groß nach, geht sozusagen mit eher wenig Laub in den Herbst und wird dann im Winter nochmal ausgeputzt, bekommt bisschen Struktur reingebracht, was an den verästelten dünnen Trieben eben zu dicht wurde.

Optimal ist sicher anders. Unerlage ist wahrscheinlich eine Myrobalane. Also eher starkwüchsig.

Spielerei, ja, aber ich hab ne Mirabelle zum naschen, dort wo kein Platz für eine Mirabelle ist.
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Re: Mirabelle als Säule

Floris » Antwort #23 am:

thuja hat geschrieben: 1. Sep 2016, 23:31
wäre es eine Option, die Säule flachzulegen?

Ich denke schon, da ich bei einer hohen Säule große Probleme erwarte eine Ausgewogenheit im Wuchs zwischen oben und unten hinzukriegen.

Ich habe am Haus eine Zwetsche in Längskrone als Pyramide bei der ich ähnliches versuche, also breit ausladend aufbauen um die Treibkraft sich austoben zu lassen.
Geschnitten wird im Prinzip wie du es beschreibst, aber ich beginne viel später. Die neuen Treibe sind z. T. einen dreiviertel Meter lang bevor ich sie zurücknehme. Dann ist der Schwung des Frühjahrs weggenommen und sie treiben nur noch einmal durch. Ich bekomme dadurch im Gerüst auch einen formal geschnittenen Baum, nur eben mit zwischenzeitlich immer mal wieder längeren einjährigen Trieben.
Er blüht sehr schön und trägt auch einigermaßen, es ist halt alles vom Boden aus zu ernten, bzw. man muß sich nach vielen Früchten ganz schön bücken.
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Re: Mirabelle als Säule

b-hoernchen » Antwort #24 am:

Vielen Dank für die Fotos und die Erklärung dazu, wie du das machst, tt.!

Floris, das mit der Längskrone in Pyramidenform versuch' ich mir vorzustellen, aber es will nicht so recht klappen. Hättest du auch Fotos, bitte?
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Re: Mirabelle als Säule

Floris » Antwort #25 am:

In der Seitenansicht ein Dreieck und hinten und vorne platt.

Wie ein Spalierbaum ohne Gerüst, weil der auch von alleine steht.

Dateianhänge
DSC02225.JPG
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Re: Mirabelle als Säule

b-hoernchen » Antwort #26 am:

Danke Floris! Das ist aber noch ein junger Baum, wie ich sehe... .
Cum tacent, consentiunt.

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Re: Mirabelle als Säule

thuja thujon » Antwort #27 am:

Bei den 2-Astkrone/Längskronen, was mich an der zwetschge stören würde, sind die falchgestellten Äste.

Ich habe jetzt nur ein sehr schlechtes Beispiel parat, das mit Steinobs nix zu tun hat, Apfel Pinova, eigentlich 4 Äste, aber auf den Bildern von der einen Seite siehts aus wie nur 2.
Ich meine damit, man muss nicht flachstellen und im Frühjahr wie blöd pinzieren und mit Wäscheklammern Astwinkel korrigieren, wenn man auch das Umkheraugverfahren nutzen kann. Das geht auch bei kleinen Kronen, dazu muss man kein Halbstamm-Palmer-Anhänger sein.

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Re: Mirabelle als Säule

thuja thujon » Antwort #28 am:

Die Mirabelle von unten Gehandyknipst.
Ist schon irgendwie verstümmelt:

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Re: Mirabelle als Säule

Floris » Antwort #29 am:

Mein Bäumchen ist jetzt neun Jahre alt und hat ab dem vierten Jahr getragen. Ich führe das unter anderem auf die waagerechtstehenden Äste zurück.
Ich schneide nur zweimal im Jahr, nutze das Umkehraugenverfahren, es wird nichts gebogen oder geschnürt. Wenn man ins Innere schaut sieht der nicht so verwachsen aus wie die Mirabelle, möglicherweise weil ich eben nicht mehrmals im Jahr pinziere.
Er braucht halt kurz vor dem Sommerschnitt auch nach vorne etwas Platz, weil die Neutriebe im Juli durchaus schon mal bis zu einem Meter lang sind.
Er wird jedes Jahr ein wenig höher, ich denke nach oben zu ist noch Platz. Irgendwann ernten wir aus den Fenstern heraus.
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