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in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich... (Gelesen 4482 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner
Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Um das Chaos endgültig zu vervollkommnen, gibt es geschützte Sorten und geschützte Marken. Wenn ich eine Heuchera unter dem Sortennamen 'Ritter Sport' anmelde, ist diese Heuchera geschützt und darf nur mit meiner Lizenz vermehrt werden. Wenn ich 'Ritter Sport' als Markennamen für Pflanzen anmelde, darf ich beliebige Pflanzen als 'Ritter Sport' verkaufen, also z.B. Heuchera 'Ritter Sport' oder Hosta 'Ritter Sport'. Diesen Namen darf kein anderer für Pflanzen verwenden. Ob ich jedes Jahr die gleiche Heucherasorte nehme, liegt in meinem Ermessen. Auch deswegen tauchen altbekannte Pflanzensorten plötzlich mit einem neuen Namen und Schutzkringel auf. Mitunter (also eigentlich fast immer) ist so ohne weiteres nicht ersichtlich, ob Sorten- oder Markenschutz vorliegt. Wenn nur Markenschutz vorliegt, darf ich die Sorte vermehren, muss mir aber einen neuen Namen ausdenken. Alles klar? ;D
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Ein befreundeter Staudengärtner vermehrt selbst in vitro und hat mir erzählt, daß im qualitativ gehobenen Profibereich die gewonnenen Jungpflanzen ein Jahr ausgepflanzt im Freiland beobachtet werden müssen, weil immer Klone darunter sind, die Qualitätsmängel aufweisen. Diese werden entsorgt und nur 1a-Ware, die der Mutterpflanze im Habitus und Wuchsverhalten entspricht werden verkauft.
Diese Aussage bezieht sich allerdings nicht auf die hier schon erwähnten Hype-Pflanzen, bei denen jedes Jahr neue nicht erprobte Sorten unter geschützten Markennamen vertrieben werden, sondern auf gut eingeführte Qualitätssorten.
LG
Diese Aussage bezieht sich allerdings nicht auf die hier schon erwähnten Hype-Pflanzen, bei denen jedes Jahr neue nicht erprobte Sorten unter geschützten Markennamen vertrieben werden, sondern auf gut eingeführte Qualitätssorten.
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- thuja thujon
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Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Deswegen muss aber lange nicht ein ganzer Bestand derselben homogen sein. Schau dir ein Maisacker an. Da gibts trotz recht homogen wachsender F1-Hybriden immer wieder Pflanzen, die aus der Reihe tanzen. Eine Senke, wo im Frühjahr das Wasser etwas länger drin stand, erkennt man auch Monate später noch am Wuchs.M hat geschrieben: ↑21. Sep 2016, 01:14Eine neue Sorte ist schutzfähig wenn sie unterscheidbar, homogen, beständig und neu ist.
Hat mit der homogenität der Sorte selbst nichts zu tun, und wie gesagt, Sorten können auch recht variabel sein. Je nach Selektion im Vermehrungsquartier. Das auspflanzen und selektieren der Klone macht schon Sinn.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Wenn man nach "plants in vitro propagation instability" googelt, gibt es einen Haufen Treffer, d.h. zahlreiche Untersuchungen, die sich mit der Frage beschäftigen.
Ein sehr wichtiger Punkt scheinen epigenetische Veränderungen zu sein, die sich unter dem Einfluss der Kulturbedingungen während der In-vitro-Vermehrung und der anschließenden Differenzierung der Gewebe zu den daraus hervorgehenden Pflanzen ausbilden.
Auch wenn das Erbgut der in vitro gewonnenen Zellen identisch ist (was es auch nicht unbedingt ist), so können unterschiedliche epigenetische Veränderungen durchaus dazu führen, dass sich die heranwachsenden Pflanzen in ihren Merkmalsausprägungen unterscheiden.
Ein sehr wichtiger Punkt scheinen epigenetische Veränderungen zu sein, die sich unter dem Einfluss der Kulturbedingungen während der In-vitro-Vermehrung und der anschließenden Differenzierung der Gewebe zu den daraus hervorgehenden Pflanzen ausbilden.
Auch wenn das Erbgut der in vitro gewonnenen Zellen identisch ist (was es auch nicht unbedingt ist), so können unterschiedliche epigenetische Veränderungen durchaus dazu führen, dass sich die heranwachsenden Pflanzen in ihren Merkmalsausprägungen unterscheiden.
Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Pflanzen die unter einem Markennamen vertrieben werden kommen mir eh nicht in den Garten. Aus den genannten Gründen.
Bei F1-Hybriden liegt die Sache noch anders, da trotz Selektion, eine generative Vermehrung stattfindet und ich davon ausgehe, dass nicht alle Eigenschaften dominant-rezessiv vererbt werden. Deswegen werden Sorten häufig vegetativ vermehrt. Da erwarte ich dann aber auch einen Klon. Das auch da unterschiedliche Bedingungen zu unterschiedlichem Wuchs führen können ist klar.
Aber selbst wenn ich auf die Pflanzen verzichte die sich Jungpflanzenproduzenten jedes Jahr ausdenken, kann ich auch bei alten bewährten Sorten immer weniger sicher sein zu bekommen, was ich bezahlt habe. Was sind dann valide Quellen für das Pflanzen? Ich hänge der romantischen Vorstellung an, dass gerade der klassische z.B. Staudengärtner zuverlässig bewährte sortenechte Ware liefert. Die Jungpflanzen erst ein Jahr auszupflanzen wird sicher die Ausnahme sein. Wieviele Staudengärtner/Jungpflanzenproduzenten vermehren denn noch klassisch? Und wie relevant ist das Ganze eigentlich? Oder geht das in der Menge der Fehllieferungen einfach unter?
Ich bin mittlerweile leicht genervt von Molinas, die keine Moorhexen sind oder Hakonechloas die nach dem Auspflanzen verenden. ;)
Bei F1-Hybriden liegt die Sache noch anders, da trotz Selektion, eine generative Vermehrung stattfindet und ich davon ausgehe, dass nicht alle Eigenschaften dominant-rezessiv vererbt werden. Deswegen werden Sorten häufig vegetativ vermehrt. Da erwarte ich dann aber auch einen Klon. Das auch da unterschiedliche Bedingungen zu unterschiedlichem Wuchs führen können ist klar.
Aber selbst wenn ich auf die Pflanzen verzichte die sich Jungpflanzenproduzenten jedes Jahr ausdenken, kann ich auch bei alten bewährten Sorten immer weniger sicher sein zu bekommen, was ich bezahlt habe. Was sind dann valide Quellen für das Pflanzen? Ich hänge der romantischen Vorstellung an, dass gerade der klassische z.B. Staudengärtner zuverlässig bewährte sortenechte Ware liefert. Die Jungpflanzen erst ein Jahr auszupflanzen wird sicher die Ausnahme sein. Wieviele Staudengärtner/Jungpflanzenproduzenten vermehren denn noch klassisch? Und wie relevant ist das Ganze eigentlich? Oder geht das in der Menge der Fehllieferungen einfach unter?
Ich bin mittlerweile leicht genervt von Molinas, die keine Moorhexen sind oder Hakonechloas die nach dem Auspflanzen verenden. ;)
- APO-Jörg
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Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Ich bin immer interessiert stabile Pflanzen im Garten zu pflegen. Daher kaufe ich sehr selten neue Pflanzen. Besser ist es mit anderen Pflanzenliebhabern Kontakt aufzunehmen. Oft findet man so, und das bei uns, Pflanzen die schon zu DDR Zeiten angepflanzt worden. Ich bin der Meinung da etwas stabiles zu erhalten. Leider kennen viele Tauschpartner oft nicht die Artennamen. Ich denke damals war die in vitro Vermehrung noch nicht so verbreitet. Ich kenne dies nur von Orchideenvermehrung da ich das selbst gemacht habe. Oft zusammen mit einem Züchter aus Quedlinburg.
Ein gestylter Garten kommt mir vor wie eine Besserungsanstalt für die Natur
Wer Schreibfehler findet darf sie behalten
Gruß Jörg
@SuperFisch01
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Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Wenn man In vitro vermehrung googlet, dann kann man eine akademische Arbeit als PDF finden, die sich mit der Motation der Pflanzen, infolge der vermehrung, beschäftigt.
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Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Ich finde es sollte noch erwähnt werden, dass frisch aus dem Labor kommende Pflanzen in aller Regel frei von Krankheitserregern und Schädlingen sind. Welche sie auf herkömmliche Weise nicht mehr loswerden würden.
Eine Neuinfektion ist natürlich möglich, beispielsweise für manche alte "übervermehrte" Sorte, könnte in vitro aber die Rettung oder eine zweite Chance sein.
Eine Neuinfektion ist natürlich möglich, beispielsweise für manche alte "übervermehrte" Sorte, könnte in vitro aber die Rettung oder eine zweite Chance sein.
Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Diese Vorteile halte ich auch für erwähnenswert.
Weiters werden viele sehr exklusive Züchtungen erst durch in vitro Vermehrung preislich für Otto-Normalverbraucher leistbar bzw. sind dann in ausreichender Menge verfügbar. Entscheidend ist hier die Qualitätskontrolle beim Produzenten - klappt die, sind die Kunden langfristig zufrieden, kaufen wieder und empfehlen weiter.
Schwarze Schafe, denen das schnelle Geld wichtiger ist als Produktqualität und Kundenzufriedenheit gibt es in jeder Branche - die Vermehrungs-Methode an sich ist nicht die Wurzel des Problems.
Weiters werden viele sehr exklusive Züchtungen erst durch in vitro Vermehrung preislich für Otto-Normalverbraucher leistbar bzw. sind dann in ausreichender Menge verfügbar. Entscheidend ist hier die Qualitätskontrolle beim Produzenten - klappt die, sind die Kunden langfristig zufrieden, kaufen wieder und empfehlen weiter.
Schwarze Schafe, denen das schnelle Geld wichtiger ist als Produktqualität und Kundenzufriedenheit gibt es in jeder Branche - die Vermehrungs-Methode an sich ist nicht die Wurzel des Problems.
Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Habe heute das Corpus Delicti aus dem Eingangspost mal forografiert. Rechts die Pflanze, die ich im Frühsommer gekauft habe und links ein Exemplar aus derselben Charge und Gärtnerei, die so aussieht, wie die Werbung es verspricht.
Mich interessiert das Thema der Uniformität von Astilben aus in vitro Vermehrung, weil etliche bekannte Sorten dieser Gattung aus Sports entstanden sind und von Experten darauf hingewiesen wird, dass es wohl oft zu Rückmutationen auch bei konventioneller Vermehrung kommt. Ich selbst habe solche Exemplare auch schon gefunden bzw. geliefert bekommen.
Grundsätzlich habe ich eigentlich nichts gegen diese Form der Laborvermehrung, vor allem wenn sie dazu genutzt würde um in relativ kurzer Zeit ausreichend Mutterpflanzenmaterial von neuen Sorten zu gewinnen und dem Markt zur Verfügung zu stellen.
Das bringt jedoch nur Sinn, wenn dieses Material genetisch identisch wäre. Bei dieser Astilbe glaube ich jedoch dies jedoch einfach nicht. Andere Beispiele, wie der Polystichum 'Bevis' wurden hier schon genannt.
Da ich seit letztem Jahr aus reiner Neugier selbst ein wenig "züchterisch tätig" bin, frage ich mich zudem, ob und wie stabil die in der Werbung für diese Astilbe angepriesene Laubfärbung wirklich ist. Zusammen mit der 'Shocolate Shogun' und der Schwestersorte 'Beauty of Lisse' ist die COLOR FLASH 'Beauty of Ernst' die erste Astilbe, die in erster Linie als Laubschmuckstaude beworben wird.
Bei den zwei Astilbenabsaaten, die ich derzeit beobachte, habe ich selbst schon mindestens drei Nachkommen ausgelesen, die eine auffällige Laubfärbung zeigen, die nicht kulturbedingt zu sein scheint und die sich in mindestens einem Fall bislang als durchaus stabil und vital erwiesen hat. Nur Zufall? Warum sind solche "Laubfärber" nicht schon früher aufgetreten, aufgefallen und als Sorten benannt worden?
Mich interessiert das Thema der Uniformität von Astilben aus in vitro Vermehrung, weil etliche bekannte Sorten dieser Gattung aus Sports entstanden sind und von Experten darauf hingewiesen wird, dass es wohl oft zu Rückmutationen auch bei konventioneller Vermehrung kommt. Ich selbst habe solche Exemplare auch schon gefunden bzw. geliefert bekommen.
Grundsätzlich habe ich eigentlich nichts gegen diese Form der Laborvermehrung, vor allem wenn sie dazu genutzt würde um in relativ kurzer Zeit ausreichend Mutterpflanzenmaterial von neuen Sorten zu gewinnen und dem Markt zur Verfügung zu stellen.
Das bringt jedoch nur Sinn, wenn dieses Material genetisch identisch wäre. Bei dieser Astilbe glaube ich jedoch dies jedoch einfach nicht. Andere Beispiele, wie der Polystichum 'Bevis' wurden hier schon genannt.
Da ich seit letztem Jahr aus reiner Neugier selbst ein wenig "züchterisch tätig" bin, frage ich mich zudem, ob und wie stabil die in der Werbung für diese Astilbe angepriesene Laubfärbung wirklich ist. Zusammen mit der 'Shocolate Shogun' und der Schwestersorte 'Beauty of Lisse' ist die COLOR FLASH 'Beauty of Ernst' die erste Astilbe, die in erster Linie als Laubschmuckstaude beworben wird.
Bei den zwei Astilbenabsaaten, die ich derzeit beobachte, habe ich selbst schon mindestens drei Nachkommen ausgelesen, die eine auffällige Laubfärbung zeigen, die nicht kulturbedingt zu sein scheint und die sich in mindestens einem Fall bislang als durchaus stabil und vital erwiesen hat. Nur Zufall? Warum sind solche "Laubfärber" nicht schon früher aufgetreten, aufgefallen und als Sorten benannt worden?
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
- thuja thujon
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Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Rötlicheres Laub geht meistens in Verbindung mit einer Wuchsreduktion zusammen. Damit sind sie im Zweifelsfall anfälliger für Krankheiten. Wenn Robustheit oberstes Zuchtziel ist, würde ich sowas aussortieren. Schönheit für Liebhaber ist wohl eine ziemlich kleine Nische. Gibt wohl nicht viele, die die Bedienen und davon leben können. Manchmal brauchts passionierte Hobbyzüchter mit Zugang zu einer vernünftigen PR-Strategie. Wenn die auf dem Boden bleiben, glaube ich, bringen die in Randkulturen auch zuverlässigere Ergebnisse als querfinanzierte Projekte in irgendwelchen Gärtnereien.
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Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
thuja hat geschrieben: ↑21. Sep 2016, 21:27
Rötlicheres Laub geht meistens in Verbindung mit einer Wuchsreduktion zusammen. Damit sind sie im Zweifelsfall anfälliger für Krankheiten. [/quote]
Häufig sind diese Auslesen auch aus diesem Grund schwerer vermehrbar.
[quote author=thuja thujon link=topic=59563.msg2726927#msg2726927 date=1474486079]Wenn Robustheit oberstes Zuchtziel ist, würde ich sowas aussortieren. Schönheit für Liebhaber ist wohl eine ziemlich kleine Nische. Gibt wohl nicht viele, die die Bedienen und davon leben können. Manchmal brauchts passionierte Hobbyzüchter mit Zugang zu einer vernünftigen PR-Strategie. Wenn die auf dem Boden bleiben, glaube ich, bringen die in Randkulturen auch zuverlässigere Ergebnisse als querfinanzierte Projekte in irgendwelchen Gärtnereien.
Für Schönheit zahlt der Kunde in der Regel gerne - aber nur, wenn sie zuverlässig ist. Gerade rotes Laub ist auch stark von den Umgebungsparametern abhängig. Viele rotlaubige Schönheiten vergrünen bei suboptimalen Bedingungen sehr rasch - das führt zu unzufriedener Kundschaft (hier steht gerade ein völlig grüner Säulenholunder Black Tower seit Wochen im Topf - vollsonnig, auch rotlaubiger Günsel ist hier nach wenigen Wochen Akklimatisationszeit vergrünt, ebenso die dunkellaubigen Silberkerzen).
Daß Astilben sich zu Trendpflanzen mausern oder gar als Blattschmuckpflanze beworben werden, hab ich bisher hier noch nirgends gesehen. Hier sind sie nach wie vor eher etwas für Schattengärtner mit Anspruch und in Hausgärten kaum zu finden (ganz im Gegensatz zu Hostas, die inzwischen hier wirklich jeder hat).
LG
- thuja thujon
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Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Nicht alles was mal rotlaubig ist, muss auch teuer verkauft werden. Auf dem Feld zufällig entdeckt, vielleicht liegts an einem Wurzelpilz, dass sie sich rot färbt. Oder weil sie Phosphat nicht richtig aufnehmen kann. Vielleicht aber auch wirklich ein Stoffwechselfehler, den man weiter züchterich festigen könnte. Möglichkeiten gibts da viele.
Bei den Kakteen wurden viele Standortvarietäten gehandelt, noch viel schlimmer, als eigene Art oder Variante erstbeschrieben. Oft waren die besonderen Eigenschaften weder bei folgenden Aussaaten noch in den Sammlungen unter anderen Kulturbedienungen stabil. Ob die K. optimal sein müssen, damit etwas was besonderes ausbildet, wage ich zu bezweifeln. Sie müssen nur anders sein wie anderswo.
Astilben gibts hier auch nicht viele. Ab und an mal, ja. Aber auch Hostas gibts hier nicht viele, die meisten machen nichts gegen Schnecken und so werden sie recht schnell weggefuttert. Ich mag beides nicht sonderlich. Die Trends noch weniger.
Dein Säulenholunder dürfte auch so ein Trendgeschöpf sein.
Scharlatanen, die Säulenholunder erfinden, denen würde ich erst recht keine stabile, dunkle Färbung glauben.
Die bedienen die Klientel der Neubaugebietsgartenanfänger mit kleinem Gärtchen. Dort brauchts keine stabilen, bewährten Sorten, die finden dort eh zu wenig Wertschätzung. Aber das ist ein anderes Thema.
Bei den Kakteen wurden viele Standortvarietäten gehandelt, noch viel schlimmer, als eigene Art oder Variante erstbeschrieben. Oft waren die besonderen Eigenschaften weder bei folgenden Aussaaten noch in den Sammlungen unter anderen Kulturbedienungen stabil. Ob die K. optimal sein müssen, damit etwas was besonderes ausbildet, wage ich zu bezweifeln. Sie müssen nur anders sein wie anderswo.
Astilben gibts hier auch nicht viele. Ab und an mal, ja. Aber auch Hostas gibts hier nicht viele, die meisten machen nichts gegen Schnecken und so werden sie recht schnell weggefuttert. Ich mag beides nicht sonderlich. Die Trends noch weniger.
Dein Säulenholunder dürfte auch so ein Trendgeschöpf sein.
Scharlatanen, die Säulenholunder erfinden, denen würde ich erst recht keine stabile, dunkle Färbung glauben.
Die bedienen die Klientel der Neubaugebietsgartenanfänger mit kleinem Gärtchen. Dort brauchts keine stabilen, bewährten Sorten, die finden dort eh zu wenig Wertschätzung. Aber das ist ein anderes Thema.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Die Gattung Astilbe hat eine über 100 Jahre alte Züchtungsgeschichte, die mit großen Namen wie Lemoine, Arends und Ruys beginnt. Bis heute sind mehr als 400 Namenssorten ausgelesen worden. Daher frage ich mich, warum erst in den letzten Jahren die ersten Sorten auftauchten, die sich tatsächlich durch stabile Rotlaubigkeit auszeichnen und wirkliche Laubschmuckaspekte ins Sortiment bringen.
Die Sorte 'Chocolate Shogun' hat hier auch im zweiten Standjahr überzeugt. Obwoh sie der angeblich so feuchtigkeitsbedürftigen Astilbe thunbergii zugeordnet wird, hat sie die Nagelprobe eines extrem heißen und trockenen Spätsommers hier nicht nur am relativ dauerfeuchten Teichrand sondern auch an einer anderen Stelle im Garten unbeschadet überstanden, an dem beispielsweise Polygonum amplexicaule jetzt deutliche Hitze- und Trockenheitsschäden zeigt. Mehr kann man eigentlich nicht erwarten.
Die Jungpflanzen meiner beiden Exemplare stammen vermutlich auch aus in vitro Vermehrung. Die Sorte scheint im Gegensatz zu der 'Beauty of Ernst' zu dem auch farbstabil zu bleiben und behält nicht nur in sonnigem Stand sondern auch unter schattigeren Bedingungen die intensiv dunkelrote Laubfarbe. Es scheint manchmal also doch manchmal mit in vitro zu funktionieren. ;)
Dass Astilben keine "Trendpflanzen" sind, liegt vielleicht übrigens auch an dem mangelnden Interesse unter Staudengärtnern. Obwohl mit einigen Standardsorten eigentlich in jedem Staudensortiment vertreten, führen sie heute eher ein Schattendasein und wurden mir nur allzu oft als "Ladenhüter" beschrieben. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. ::)
Die Sorte 'Chocolate Shogun' hat hier auch im zweiten Standjahr überzeugt. Obwoh sie der angeblich so feuchtigkeitsbedürftigen Astilbe thunbergii zugeordnet wird, hat sie die Nagelprobe eines extrem heißen und trockenen Spätsommers hier nicht nur am relativ dauerfeuchten Teichrand sondern auch an einer anderen Stelle im Garten unbeschadet überstanden, an dem beispielsweise Polygonum amplexicaule jetzt deutliche Hitze- und Trockenheitsschäden zeigt. Mehr kann man eigentlich nicht erwarten.
Die Jungpflanzen meiner beiden Exemplare stammen vermutlich auch aus in vitro Vermehrung. Die Sorte scheint im Gegensatz zu der 'Beauty of Ernst' zu dem auch farbstabil zu bleiben und behält nicht nur in sonnigem Stand sondern auch unter schattigeren Bedingungen die intensiv dunkelrote Laubfarbe. Es scheint manchmal also doch manchmal mit in vitro zu funktionieren. ;)
Dass Astilben keine "Trendpflanzen" sind, liegt vielleicht übrigens auch an dem mangelnden Interesse unter Staudengärtnern. Obwohl mit einigen Standardsorten eigentlich in jedem Staudensortiment vertreten, führen sie heute eher ein Schattendasein und wurden mir nur allzu oft als "Ladenhüter" beschrieben. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. ::)
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re: in vitro Vermehrung - wie uneinheitlich...
Off topic:
Stabile bewährte Sorten sind für viele Gärten zu groß. Auch Black Beauty und Black Lace vergrünen hier - andernorts sind sie stabil dunkellaubig.
thuja hat geschrieben: ↑22. Sep 2016, 19:37
Dein Säulenholunder dürfte auch so ein Trendgeschöpf sein.
Scharlatanen, die Säulenholunder erfinden, denen würde ich erst recht keine stabile, dunkle Färbung glauben. [/quote]
Er wurde nicht wegen der Laubfärbung, sondern wegen dem schmalen Wuchs gekauft - der ist keine Erfindung.
[quote author=thuja thujon link=topic=59563.msg2727541#msg2727541 date=1474565837]Die bedienen die Klientel der Neubaugebietsgartenanfänger mit kleinem Gärtchen. Dort brauchts keine stabilen, bewährten Sorten, die finden dort eh zu wenig Wertschätzung. Aber das ist ein anderes Thema.
Stabile bewährte Sorten sind für viele Gärten zu groß. Auch Black Beauty und Black Lace vergrünen hier - andernorts sind sie stabil dunkellaubig.