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Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens (Gelesen 2743 mal)
Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Aus gegebenem Anlass suche ich nach Informationen über Pflanzengesellschaften in Wäldern, die mit einem kontinental geprägten Klima (kalte Winter und z.T. sehr trockene heiße Sommer) zurechtkommen.
Nachdem seit Ende August mangels Niederschlägen fast jeden Abend mit dem Schlauch durch den Garten ziehen musste, merke ich, dass ich mich bei meinen Waldgartenversuchen viel zu lange an der Flora des Nordostens Nordamerikas aber auch Ostasiens orientiert habe.
Hortensien, Astilben und Dicentra und Co. soll es hier auch weiter geben aber ich möchte sie so im Garten konzentrieren, dass ich es mit der Bewässerung in sommerlichen Extremsituationen einfacher habe. Gerade in den hinteren Randbereichen des Gartens gibt es Standorte unter großen Bäumen und hohen Sträuchern, in den ich in den letzten Wochen fast verzweifelt bin.
In den obengenannten Regionen sollen die Karpaten, der Kaukasus und der Taurus sehr artenreich sein und auch viele Endemiten beherbergen. Wenn dies für die Wälder in den tiefergelegenen Teilen und ihre Strauch- und Krautschicht auch gelten sollte... was ist bereits in den Sortimenten der Staudengärtnereien und Baumschulen hier schon vertreten... was kann noch entdeckt werden?
Ich bin sowohl an gedruckter Literatur, Links zu wissenschaftlich fundierten Webseiten aber auch Eindrücken von Reisen interessiert aber auch an Informationen über über einzelne Pflanzengattungen und -arten interessiert, die dort mit sommerlicher Trockenheit zurecht kommen könnten.
Nachdem seit Ende August mangels Niederschlägen fast jeden Abend mit dem Schlauch durch den Garten ziehen musste, merke ich, dass ich mich bei meinen Waldgartenversuchen viel zu lange an der Flora des Nordostens Nordamerikas aber auch Ostasiens orientiert habe.
Hortensien, Astilben und Dicentra und Co. soll es hier auch weiter geben aber ich möchte sie so im Garten konzentrieren, dass ich es mit der Bewässerung in sommerlichen Extremsituationen einfacher habe. Gerade in den hinteren Randbereichen des Gartens gibt es Standorte unter großen Bäumen und hohen Sträuchern, in den ich in den letzten Wochen fast verzweifelt bin.
In den obengenannten Regionen sollen die Karpaten, der Kaukasus und der Taurus sehr artenreich sein und auch viele Endemiten beherbergen. Wenn dies für die Wälder in den tiefergelegenen Teilen und ihre Strauch- und Krautschicht auch gelten sollte... was ist bereits in den Sortimenten der Staudengärtnereien und Baumschulen hier schon vertreten... was kann noch entdeckt werden?
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Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
- salamander
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Hallo,
vor kurzem bin ich hier im Forum auf den Buchtip "Planting the Dry Shade Garden" von Graham Rice gestoßen, ich habe mein Exemplar erst kurz durchgeblättert - lohnt sich, wenn auch kein Riesensortiment an Stauden erwähnt wird.
So generell würde ich nach submediterranen Geophyten und Stauden schauen wie Helleborus, Paeonia, Cyclamen usw und mich mit weniger Grün im Sommer abfinden. Und die heimischen Frühblüher nicht vergessen!
Ich finde es so toll, wenn im Spätsommer oder Frühherbst Cyclamen, Arum italicum und Herbstkrokusse treiben oder blühen oder wenn meine Polypodium australe wieder Blätter machen! Ich gieße nicht gegen die Jahreszeiten an. Natürlich muß ich zugeben, daß ich in einer sehr wintermilden Gegend wohne, aber in einem winterkälteren Garten in Brandenburg z.B. dürfte auch noch einiges möglich sein.
Gruß Salamander
vor kurzem bin ich hier im Forum auf den Buchtip "Planting the Dry Shade Garden" von Graham Rice gestoßen, ich habe mein Exemplar erst kurz durchgeblättert - lohnt sich, wenn auch kein Riesensortiment an Stauden erwähnt wird.
So generell würde ich nach submediterranen Geophyten und Stauden schauen wie Helleborus, Paeonia, Cyclamen usw und mich mit weniger Grün im Sommer abfinden. Und die heimischen Frühblüher nicht vergessen!
Ich finde es so toll, wenn im Spätsommer oder Frühherbst Cyclamen, Arum italicum und Herbstkrokusse treiben oder blühen oder wenn meine Polypodium australe wieder Blätter machen! Ich gieße nicht gegen die Jahreszeiten an. Natürlich muß ich zugeben, daß ich in einer sehr wintermilden Gegend wohne, aber in einem winterkälteren Garten in Brandenburg z.B. dürfte auch noch einiges möglich sein.
Gruß Salamander
Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Hallo Salamander,
danke für die erste Antwort.
Der betreffende Gartenteil ist schon sehr schattig und hier herrscht durch die alten Gehölze wirklich starker Wurzeldruck.
Für Paeonia ist es hier zu dunkel und Cyclamen mögen meinen Boden nicht.
Mit Helleborus habe ich hier gute Erfahrungen. Dazu die europäischen Formen von Epimedium, Waldsteinia, Omphalodes, Pulmonaria, Cardamine trifolia, Brunnera sowie Farne, insbesondere Polystichum und Dryopteris. also alles Gattungen, die auch in klimatisch gemäßigten Zonen Südosteuropa und dem angrenzenden westasiatischen Raum vorkommen.
Zu Anfang funktionierten hier auch viele Nordamerikaner und Ostasiaten, die jedoch spätestesten in diesem Jahr vor der Schneckeninvasion im Frühjahr und dann der außergewöhnlichen Hitze und Trockenheit kapituliert haben. Mich interessieren vor allem Vegetationsbilder aus den Wäldern in dieserem engeren eurasischen Raum. und mit welchen anderen Gattungen die oben genannten Stauden am Naturstandort vorkommen.
danke für die erste Antwort.
Der betreffende Gartenteil ist schon sehr schattig und hier herrscht durch die alten Gehölze wirklich starker Wurzeldruck.
Für Paeonia ist es hier zu dunkel und Cyclamen mögen meinen Boden nicht.
Mit Helleborus habe ich hier gute Erfahrungen. Dazu die europäischen Formen von Epimedium, Waldsteinia, Omphalodes, Pulmonaria, Cardamine trifolia, Brunnera sowie Farne, insbesondere Polystichum und Dryopteris. also alles Gattungen, die auch in klimatisch gemäßigten Zonen Südosteuropa und dem angrenzenden westasiatischen Raum vorkommen.
Zu Anfang funktionierten hier auch viele Nordamerikaner und Ostasiaten, die jedoch spätestesten in diesem Jahr vor der Schneckeninvasion im Frühjahr und dann der außergewöhnlichen Hitze und Trockenheit kapituliert haben. Mich interessieren vor allem Vegetationsbilder aus den Wäldern in dieserem engeren eurasischen Raum. und mit welchen anderen Gattungen die oben genannten Stauden am Naturstandort vorkommen.
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Interessantes Thema. Ich mache mir für einig Stellen im Garten ähnliche Gedanken und verfolge gerade den Ansatz über die natürlich vorkommenden Pflanzengesellschaften in Regionen mit entsprechenden Klima. Wobei die schwierigste Frage ist, wo diese denn wohl liegen?
Interessant finde ich bspw. die pannonischen Flaumeichenwälder, da trocken, stickstoffreich und mit wenig Humusauflage könnte ich bieten. Informationen, u.a.zu vorkommenden Arten, findet man in FFH-Lebensraumtypen - Umweltbundesamt ab Seite 552.
Interessant finde ich bspw. die pannonischen Flaumeichenwälder, da trocken, stickstoffreich und mit wenig Humusauflage könnte ich bieten. Informationen, u.a.zu vorkommenden Arten, findet man in FFH-Lebensraumtypen - Umweltbundesamt ab Seite 552.
- Mediterraneus
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Wenn mich nicht alles täuscht, gab es in der Gartenpraxis mal gute Artikel darüber. Ist aber schon ne Weile her. Da gings u.a. um Illyrische Laubwälder mit alle ihren Helleboren und Co.
Ich versuche mich ja mit Mediterranem für den Schatten, da meine Sonnenplätze sehr beschränkt sind. Es gibt da auch einen Thread dazu, find ihn nur gerade nicht.
Viele Pflanzen aus den Gebirgen und Wäldern der Mittelmeerregion beherbergen auch wahre Pflanzenschätze, die hier teilweise gut winterhart sind. Und vor allem dürrefest :D
Ich versuche mich ja mit Mediterranem für den Schatten, da meine Sonnenplätze sehr beschränkt sind. Es gibt da auch einen Thread dazu, find ihn nur gerade nicht.
Viele Pflanzen aus den Gebirgen und Wäldern der Mittelmeerregion beherbergen auch wahre Pflanzenschätze, die hier teilweise gut winterhart sind. Und vor allem dürrefest :D
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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- Zwiebeltom
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Hier sind die mediterranen Pflanzen(gesellschaften) für den Schatten.
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
- Kasbek
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
troll13 hat geschrieben: ↑1. Okt 2016, 20:54
In den obengenannten Regionen sollen die Karpaten, der Kaukasus und der Taurus sehr artenreich sein und auch viele Endemiten beherbergen. Wenn dies für die Wälder in den tiefergelegenen Teilen und ihre Strauch- und Krautschicht auch gelten sollte... was ist bereits in den Sortimenten der Staudengärtnereien und Baumschulen hier schon vertreten... was kann noch entdeckt werden?
Ich bin sowohl an gedruckter Literatur, Links zu wissenschaftlich fundierten Webseiten aber auch Eindrücken von Reisen interessiert aber auch an Informationen über über einzelne Pflanzengattungen und -arten interessiert, die dort mit sommerlicher Trockenheit zurecht kommen könnten.
Was den Kaukasus angeht – here you go:
http://www.senckenberg.de/files/content/forschung/abteilung/botanik2/lichenesundbryophyta/vegetation.pdf (Volker Otte: Vegetation and flora of vascular plants in the vicinity of Mt Bol’šoj Thač (NW Caucasus) and the effects of human interference)
https://www.nees.uni-bonn.de/data/protokolle_exkursionen/georgienexkursion_botgaertenneesinst_unibonn_2007.pdf (Daud Rafiqpoor & Wolfram Lobin: Georgien. Bericht einer Exkursion. Nees-Institut & Botanische Gärten der Universität Bonn 21. Mai bis 02. Juni 2007)
Beide jeweils mit konkreten Artenlisten.
http://kaukasus-reisen.de/flora-im-kaukasus/
Dort auch Links zu weiterführenden Informationen, Artenlisten etc.
Zu beachten ist im Kaukasus die teils extreme Kleinräumigkeit sowohl in puncto Geologie als auch bei den Faktoren Sonnenexponiertheit und Lage zur Zugbahn der Niederschlagsgebiete. Was also an einem Hang wächst, kann sich grundlegend von dem unterscheiden, was am Nachbarhang wächst. Der Mtirala-Berg im Südwesten Georgiens, der unweit des Schwarzen Meeres mitten in der Steigungsregenzone der Meßchetischen Kette liegt, hat 4500 mm Jahresniederschlag, während hinter den Küstenketten schon fast Steppenvegetation herrscht (im Pontischen Gebirge in der Nordosttürkei ist dieser Effekt noch stärker ausgeprägt).
Wer Saaten sät, wird Ernten ernten. (Sander Bittner)
Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
@Zwiebeltom, "mediterran" trifft leider nicht unbedingt das was ich suche. Es geht mit schon um Pflanzengesellschaften in eher klimatisch ehr kontinaéntal geprägten Regionen, die extreme Temperaturunterschiede im Winter als auch im Sommer mitmachen.
Herzlichen Dank Kasbek, genau so etwas habe ich gesucht ( :D) aber Tante Google vermutlich die falschen Stichworte geliefert. ( :-\)
Da ich in einem früheren Leben einmal Geographie studiert habe, ist hoffentlich noch ausreichend Grundwissen in der Geobotanik vorhanden und als Gärtner sollte ich die Erfahrungen mit den Standortansprüchen auch hier bekannter und verwendeter Arten haben, um solche Pflanzenlisten halbwegs kritisch einordnen zu können.
Herzlichen Dank Kasbek, genau so etwas habe ich gesucht ( :D) aber Tante Google vermutlich die falschen Stichworte geliefert. ( :-\)
Da ich in einem früheren Leben einmal Geographie studiert habe, ist hoffentlich noch ausreichend Grundwissen in der Geobotanik vorhanden und als Gärtner sollte ich die Erfahrungen mit den Standortansprüchen auch hier bekannter und verwendeter Arten haben, um solche Pflanzenlisten halbwegs kritisch einordnen zu können.
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Das Thema ist schwierig! Ich habe ja Taiga-Wälder gesehen, die sich an der Trockengrenze des Waldwachstums halten. Diese sind sehr licht. Ach bei uns sind Wälder auf sehr flächgründigen, steilen Hängen trockenheitsbedingt ja recht licht und dann auch artenreich. Die Wälder im Kaukasus sind überwiegend recht gut wasserversorgt, wie Kasbeck schon schreibt (selbst an der Grenze Georgien-Aserbaidschan noch 2000 mm im Gr. Kaukasus!!!).
Kronendach auflichten, dann wird die Auswahl groß!
Eine trockenverträgliche, einheimische Lichtwaldart ist Lithospermum purpurocaruleum. Euphorbia amygdaloides verträgt Trockenheit und recht viel Schatten. Es gibt ganz schöne Doldenblütler, die Halbschatten vertragen und Trockenheit, aber eben keinen Vollschatten, wie zB. Anthriscus sylvestris etc..
Oder Pflanzen, die im Sommer weg sind: Smyrnium perfoliatum,
Kronendach auflichten, dann wird die Auswahl groß!
Eine trockenverträgliche, einheimische Lichtwaldart ist Lithospermum purpurocaruleum. Euphorbia amygdaloides verträgt Trockenheit und recht viel Schatten. Es gibt ganz schöne Doldenblütler, die Halbschatten vertragen und Trockenheit, aber eben keinen Vollschatten, wie zB. Anthriscus sylvestris etc..
Oder Pflanzen, die im Sommer weg sind: Smyrnium perfoliatum,
Gartenekstase!
Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Das Thema ist sicherlich schwierig und ich vermute, dass in diesen Regionen Hochwaldsituationen auch nicht viel anders aussehen werden als bei uns dichte Rotbuchenwälder, in denen sich vielleicht eine artenreiche Krautschicht noch im Frühjahr zeigen kann, im Sommer jedoch auch nur Farne und Moose existieren konnen.
Andererseits halte ich unsere Staudensortimente für sehr auf "Asiaten" und "Nordamerikaner" fixiert, die sich in meiner speziellen Gartensituation eben nicht bewährt haben. Vielleicht gibt es ja in dieser eurasiatischen Grenzregion für mich noch etwas zu entdecken, auf das ich bislang noch nicht gekommen bin.
Eine langjährige Beobachtung ist zudem, dass alle Stauden, die ich oben schon erwähnt habe, komischerweise recht schneckenresistent zu sein scheinen. Oder fressen sie sich zuerst an den "Asiaten" und "Nordamerikanern" satt, bevor sie sich einen ordinären "Südosteuropäer" oder 'Kaukasier" anbeißen? (Das war jetzt OT, weil rassistisch 8) :-X 8))
Andererseits halte ich unsere Staudensortimente für sehr auf "Asiaten" und "Nordamerikaner" fixiert, die sich in meiner speziellen Gartensituation eben nicht bewährt haben. Vielleicht gibt es ja in dieser eurasiatischen Grenzregion für mich noch etwas zu entdecken, auf das ich bislang noch nicht gekommen bin.
Eine langjährige Beobachtung ist zudem, dass alle Stauden, die ich oben schon erwähnt habe, komischerweise recht schneckenresistent zu sein scheinen. Oder fressen sie sich zuerst an den "Asiaten" und "Nordamerikanern" satt, bevor sie sich einen ordinären "Südosteuropäer" oder 'Kaukasier" anbeißen? (Das war jetzt OT, weil rassistisch 8) :-X 8))
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Das Problem ist aber nicht die Fixierung auf Asien und Nordamerika. Das Problem ist, dass ein kontinental geprägtes Klima mit niedrigen Wintertemperaturen und Sommerhitze, verbunden mit geringen Niederschlägen in der Regel nicht zu Wäldern mit einer artenreichen Krautschicht führen wird. Wenn man einen sommergrünen Laubwald nimmt und bei gleichenbleibenden Temperaturen die Niederschlagsmenge halbiert, dann steht man in der Steppe oder einem Nadelwald.
Schau Dir mal die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger an. Danach sind wir in Klasse Cfb. Ähnliche Temperaturen, aber sommertrocken ist Csb. Dann landet man in Spanien, Türkei, Mongolei,Kasachstan, China, USA,China,... Ich würde beispielsweise in der Region nördlich von Schwarzem Meer/Kaukasus/Kaspischem Meer suchen. Also im Bereich der eurasischen Steppe, und hoffen in den Übergangsbereichen (Waldsteppe) fündig zu werden. Was wir suchen ist nunmal nur eine ökologische Nische.
Im Kaukasus hingegen gibt es Regionen mit ganzjährig feuchten subtropischen, gemäßigt-feuchten, gemäßigt-kontinentalen, semihumiden, semiariden,... Klima. Da verwundert mich ein großer Artenreichtum nicht. Aber für trocken und schattig ist da wahrscheinlich nicht so viel dabei.
Schau Dir mal die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger an. Danach sind wir in Klasse Cfb. Ähnliche Temperaturen, aber sommertrocken ist Csb. Dann landet man in Spanien, Türkei, Mongolei,Kasachstan, China, USA,China,... Ich würde beispielsweise in der Region nördlich von Schwarzem Meer/Kaukasus/Kaspischem Meer suchen. Also im Bereich der eurasischen Steppe, und hoffen in den Übergangsbereichen (Waldsteppe) fündig zu werden. Was wir suchen ist nunmal nur eine ökologische Nische.
Im Kaukasus hingegen gibt es Regionen mit ganzjährig feuchten subtropischen, gemäßigt-feuchten, gemäßigt-kontinentalen, semihumiden, semiariden,... Klima. Da verwundert mich ein großer Artenreichtum nicht. Aber für trocken und schattig ist da wahrscheinlich nicht so viel dabei.
- Kasbek
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
troll13 hat geschrieben: ↑4. Okt 2016, 21:40
ich vermute, dass in diesen Regionen Hochwaldsituationen auch nicht viel anders aussehen werden als bei uns dichte Rotbuchenwälder, in denen sich vielleicht eine artenreiche Krautschicht noch im Frühjahr zeigen kann, im Sommer jedoch auch nur Farne und Moose existieren können.
...
Eine langjährige Beobachtung ist zudem, dass alle Stauden, die ich oben schon erwähnt habe, komischerweise recht schneckenresistent zu sein scheinen.
In der Tat sieht ein Buchenhallenwald im Nationalpark Lagodechi im September nicht wesentlich anders aus als ein solcher zur gleichen Zeit in Mitteleuropa (von den Colchicum in erstgenanntem mal abgesehen ;)): spärliche Strauch- und so gut wie nicht vorhandene Krautschicht. Aber der besagte Nationalpark liegt eben auch schon wieder in einer Steigungsregenzone südwestlich vor der Kaukasus-Hauptkette. Interessant wird's jeweils auf der Leeseite der Gebirge. Die liegt im Falle von Lagodechi allerdings in Dagestan, wo ich noch nicht war. Die innerhalb Georgiens nächstgelegene Parallelkette ist die Gomborikette, Mittelgebirgscharakter, teilweise dicht bewaldet, allerdings war ich bisher nur mal ganz kurz in dieser und auch nicht im Wald, sondern in der Stadt Sighnaghi. Die liegt zwar an der trockeneren Ostabdachung, die uns ja hier speziell interessiert, aber selbst da geben die Wetterdaten noch 600 bis 900 mm Niederschlag an.
Konkrete Trockenwälder (die dann aber typischerweise einen nicht so dichten Kronenschluß haben und damit wieder mehr Licht für die Bodenvegetation bieten) wären im Norden des Ostanatolischen Hochlandes zu vermuten – vielleicht sehe ich 2017 in Armenien so etwas. Die Südabdachung des Pontischen Gebirges in der Osttürkei wäre diesbezüglich sicher auch interessant. Die kenne ich aus eigener Erfahrung noch nicht, aber da hat Hartmut Sänger 2015 im Altenburger Naturkundemuseum Mauritianum einen Vortrag drüber gehalten. Vielleicht kann er Dir den einen oder anderen Tip geben; seine Kontaktdaten stehen hier:
http://www.bios-bfu.de/kontakt.html
Zur Molluskenfauna im Kaukasus kann ich nicht wirklich was sagen; ich kann mich zwar dunkel erinnern, da irgendwann mal was drüber gelesen zu haben, finde es aber spontan nicht mehr wieder :-[
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Halo Troll,
was hältst Du von einem ganz anderen Gesichtspunkt - der Anlage eines Senkgartens unter besondere Berücksichtigung der Exposition des Gartenteils (Licht, Sonne, Regen, Wind)? Meine Idee ist unter anderem inspiriert von meinem Wohnungseingang, der ca. 1,80 m unter dem Gartenniveau liegt. Bei sommerlicher Hitze (Weinbauklima) ist es hier immer einige Grade kühler und bei winterlicher Kälte wesentlich milder als an der Erdoberfläche. Einige Farne und anderes in Töpfen fühlt sich hier wohl, frostempfindliche Pflanzen bleiben noch draußen, wenn auf den Autos schon Reif zu sehen ist. Die Extreme werden also deutlich gemildert,und die Luftfeuchtigkeit im Sommer erhöht. Auch in meinem Gartengrundstück ist zu sehen, wie eine Hangmauer im Winter seitlich Wärme abstrahlt - wohlgemerkt am Nordwesthang ohne Wintersonne schmilzt in ihrer Nähe das Eis vom nahen Tümpel eher (Wärmeabstrahlung dürfte aber von Steinen oder Beton mehr abgegeben werden als von Holz oder Humus). Auf der anderen Seite kondensiert an kühl-schattigen Mauern im Sommer manchmal Wasser, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist. Jetzt weiß ich nicht, ob in deinen Waldgarten ein Zweimeterkrater paßt - aber vielleicht ein mit Natursteinen oder Totholz eingefaßter Senkgarten, der von Büschen umgeben ist und von oben etwas Licht erhält? Da können dann - gut gemulcht - ein paar Pflanzenschätze mit weniger Pflegeaufwand extreme Trockenheit überdauern, und ein Teil der ästhetischen Wirkung könnte auch auf moosbewachsenem Totholz oder Mauern beruhen...Vielleicht paßt auch in die Mitte eine kleine Wasserstelle. Und ein Sitzplatz natürlich. Je nachdem wie tief Du graben möchtest, wird wohl in der Tiefe die Bodenfeuchtigkeit etwas höher sein.
Feuchtebedürftige Pflanzen profitieren auch besonders von Hangkanten, so fühlen sich z.B. Märzenbecher und Hirschzunge am Fuß von Felsen oder Mauern wohl.
Man könnte auch außen mit Totholz und/oder Gebüsch in die Höhe gehen und den Gartenteil gegen die trockensten Windrichtungen abschirmen. Ein Auslichten von Bäumen obendrüber würde dazu führen, daß mehr Regen den Boden erreicht.
Viele Grüße, Salamander
was hältst Du von einem ganz anderen Gesichtspunkt - der Anlage eines Senkgartens unter besondere Berücksichtigung der Exposition des Gartenteils (Licht, Sonne, Regen, Wind)? Meine Idee ist unter anderem inspiriert von meinem Wohnungseingang, der ca. 1,80 m unter dem Gartenniveau liegt. Bei sommerlicher Hitze (Weinbauklima) ist es hier immer einige Grade kühler und bei winterlicher Kälte wesentlich milder als an der Erdoberfläche. Einige Farne und anderes in Töpfen fühlt sich hier wohl, frostempfindliche Pflanzen bleiben noch draußen, wenn auf den Autos schon Reif zu sehen ist. Die Extreme werden also deutlich gemildert,und die Luftfeuchtigkeit im Sommer erhöht. Auch in meinem Gartengrundstück ist zu sehen, wie eine Hangmauer im Winter seitlich Wärme abstrahlt - wohlgemerkt am Nordwesthang ohne Wintersonne schmilzt in ihrer Nähe das Eis vom nahen Tümpel eher (Wärmeabstrahlung dürfte aber von Steinen oder Beton mehr abgegeben werden als von Holz oder Humus). Auf der anderen Seite kondensiert an kühl-schattigen Mauern im Sommer manchmal Wasser, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist. Jetzt weiß ich nicht, ob in deinen Waldgarten ein Zweimeterkrater paßt - aber vielleicht ein mit Natursteinen oder Totholz eingefaßter Senkgarten, der von Büschen umgeben ist und von oben etwas Licht erhält? Da können dann - gut gemulcht - ein paar Pflanzenschätze mit weniger Pflegeaufwand extreme Trockenheit überdauern, und ein Teil der ästhetischen Wirkung könnte auch auf moosbewachsenem Totholz oder Mauern beruhen...Vielleicht paßt auch in die Mitte eine kleine Wasserstelle. Und ein Sitzplatz natürlich. Je nachdem wie tief Du graben möchtest, wird wohl in der Tiefe die Bodenfeuchtigkeit etwas höher sein.
Feuchtebedürftige Pflanzen profitieren auch besonders von Hangkanten, so fühlen sich z.B. Märzenbecher und Hirschzunge am Fuß von Felsen oder Mauern wohl.
Man könnte auch außen mit Totholz und/oder Gebüsch in die Höhe gehen und den Gartenteil gegen die trockensten Windrichtungen abschirmen. Ein Auslichten von Bäumen obendrüber würde dazu führen, daß mehr Regen den Boden erreicht.
Viele Grüße, Salamander
Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Salamander,
du lieferst eigentlich die Stichworte. Für mich geht es nicht darum die örtlichen Gegebenheiten an eine gewünschte Vegetation anzupassen sondern umgekehrt und die sind eigentlich gar nicht mal so ungünstig.
Der Garten liegt in einem Raum mit durchschnittlich ca. 750 mm Niederschlägen pro Jahr, die vor allem in der Vegetationsperiode eigentlich recht gleichmäßig verteilt sein sollten.
Würde sich der Regen an die Statistik halten, könnte ich hier ohne zusätzliche Bewasserung auch feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Hortensien oder Astilben kultivieren. Unterstützt wird dies sicher auch durch die konkreten mikroklimatischen Bedingungen.
Das Grundstück liegt schon tiefer als die Umgebung und ein großer
Teil wird von hohen und relativ dichten Goßsträuchern und den Baumkronen alter Obstbäume beschattet. Ein wenn auch kleiner Gartenteich sorgt sicher auch in seiner engeren Umgebung für eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Vor allem im hinteren, nach Süden ausgerichteten Teil sind die limitierenden Faktoren für die Bepflanzung daher der Lichteinfall und der Wurzeldruck von Gehölzen.
Vor allem in den "waldartig" bewachsenen Gartenbereichen an den Grundstücksgrenzen habe ich bei länger andauernden Trockenperioden mit gleichzeitig auftretender Hitze, die ich hier in den letzten Jahren zu ganz unterschiedlichen Jahreszeiten erlebt habe, festgestellt, dass Waldpflanzen, die in Mitteleuropa und auch gerade im kontinentalen Südosteuropa und den angrenzenden eurasischen Grenzräumen heimisch sind, dies offenbar am besten wegstecken.
In Kabeks Link über eine Exkursion im Kaukasus finde ich Stauden wie Aruncus dioicus, Actaea spicata, die dort auf Standorten mit deutlich höheren Jahresdurchschnittsniederschlägen beschrieben werden, die hier jedoch auch an meinen Extremstandorten funktionieren, während beispielsweise die als schatten- und trockenheitsvertägliche Aster divaricatus hier dieses Jahr an ihre Grenzen gestoßen ist. Gibt es dort noch mehr zu finden?
So habe ich beispielsweise Trachystemon orientalis noch nicht wirklich ausprobiert. Was ist mit Verwandten unseres heimischen Galium odoratum? Gibt es dort Arten, Gattungen, an die ich noch gar nicht gedacht habe.
du lieferst eigentlich die Stichworte. Für mich geht es nicht darum die örtlichen Gegebenheiten an eine gewünschte Vegetation anzupassen sondern umgekehrt und die sind eigentlich gar nicht mal so ungünstig.
Der Garten liegt in einem Raum mit durchschnittlich ca. 750 mm Niederschlägen pro Jahr, die vor allem in der Vegetationsperiode eigentlich recht gleichmäßig verteilt sein sollten.
Würde sich der Regen an die Statistik halten, könnte ich hier ohne zusätzliche Bewasserung auch feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Hortensien oder Astilben kultivieren. Unterstützt wird dies sicher auch durch die konkreten mikroklimatischen Bedingungen.
Das Grundstück liegt schon tiefer als die Umgebung und ein großer
Teil wird von hohen und relativ dichten Goßsträuchern und den Baumkronen alter Obstbäume beschattet. Ein wenn auch kleiner Gartenteich sorgt sicher auch in seiner engeren Umgebung für eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Vor allem im hinteren, nach Süden ausgerichteten Teil sind die limitierenden Faktoren für die Bepflanzung daher der Lichteinfall und der Wurzeldruck von Gehölzen.
Vor allem in den "waldartig" bewachsenen Gartenbereichen an den Grundstücksgrenzen habe ich bei länger andauernden Trockenperioden mit gleichzeitig auftretender Hitze, die ich hier in den letzten Jahren zu ganz unterschiedlichen Jahreszeiten erlebt habe, festgestellt, dass Waldpflanzen, die in Mitteleuropa und auch gerade im kontinentalen Südosteuropa und den angrenzenden eurasischen Grenzräumen heimisch sind, dies offenbar am besten wegstecken.
In Kabeks Link über eine Exkursion im Kaukasus finde ich Stauden wie Aruncus dioicus, Actaea spicata, die dort auf Standorten mit deutlich höheren Jahresdurchschnittsniederschlägen beschrieben werden, die hier jedoch auch an meinen Extremstandorten funktionieren, während beispielsweise die als schatten- und trockenheitsvertägliche Aster divaricatus hier dieses Jahr an ihre Grenzen gestoßen ist. Gibt es dort noch mehr zu finden?
So habe ich beispielsweise Trachystemon orientalis noch nicht wirklich ausprobiert. Was ist mit Verwandten unseres heimischen Galium odoratum? Gibt es dort Arten, Gattungen, an die ich noch gar nicht gedacht habe.
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Re: Krautschicht in Wäldern Südosteuropas, der Kaukasusregion und Kleinasiens
Hallo Troll,
Iris graminea und sintenisii fallen mir grade noch ein (sonnig bis halbschattig) - zauberhafte Pflanzen. Ach, es ist schattig, dann passen die nicht.
Gruß Salamander
Iris graminea und sintenisii fallen mir grade noch ein (sonnig bis halbschattig) - zauberhafte Pflanzen. Ach, es ist schattig, dann passen die nicht.
Gruß Salamander