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Schadbilder Obstwiese (Gelesen 681 mal)

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Moderator: cydorian

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Waldgärtner
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Schadbilder Obstwiese

Waldgärtner »

Anbei sind zwei Schadbilder von einer Obstwiese, die ich nicht zuordnen kann.
Die Wiese ist wirklich extensiv bewirtschaftet. Im Endeffekt sind wir da nur 3-4 mal im Jahr:
1-2 mal Sensen, Äpfel ernten, Bäume schneiden.

Das erste Bild stammt von einem Jungbaum (Winter 2015/2016 gepflanzt). Sieht ein bisschen aus, wie wenn man mit der Motorsense unten an den Stamm kommt.
Bloß dass es knapp unterhalt der Krone ist, also ungefähr in 1,60m Höhe. Könnte das ein Rehbock gewesen sein?

Das zweite Bild sieht aus, wie wenn ein Insekt im Stamminneren Gänge gefressen hätte (Baum ist +/- 10 Jahre alt), hab ich davor noch nicht gesehen.
Der Schaden ist ebenfalls knapp unterhalb der Leitäste.
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DSC02512.JPG
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Waldgärtner
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Re: Schadbilder Obstwiese

Waldgärtner » Antwort #1 am:

Hier das zweite Bild.
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DSC02515.JPG
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cydorian
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Re: Schadbilder Obstwiese

cydorian » Antwort #2 am:

Bild 1 Fegeschaden
Bild 2 Weidenbohrer.
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Staudo
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Re: Schadbilder Obstwiese

Staudo » Antwort #3 am:

Waldg hat geschrieben: 11. Mär 2017, 22:55
Könnte das ein Rehbock gewesen sein?


Ja. Um frei stehende Jungbäume gehört grundsätzlich eine Drahthose.
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Staudo
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Re: Schadbilder Obstwiese

Staudo » Antwort #4 am:

cydorian hat geschrieben: 11. Mär 2017, 22:57Bild 2 Weidenbohrer.


Mit einem Draht die Gänge ausputzen und gucken, ob sich noch jemand darin versteckt. Mit etwas Glück wird der Baum trotzdem 50 Jahre alt.
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Re: Schadbilder Obstwiese

Waldgärtner » Antwort #5 am:

Super, danke euch!
Dauert leider wieder etwas, bis ich da hinkomme.
Aber vielleicht lässt sich noch was retten.
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Re: Schadbilder Obstwiese

cydorian » Antwort #6 am:

Fegeschäden bei Jungbäumen auf Obstwiesen sind fast unvermeidlich, wenn man den Stamm nicht schützt.
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Re: Schadbilder Obstwiese

Waldgärtner » Antwort #7 am:

cydorian hat geschrieben: 11. Mär 2017, 23:12
Fegeschäden bei Jungbäumen auf Obstwiesen sind fast unvermeidlich, wenn man den Stamm nicht schützt.


Das hatte ich bisher noch nie, wobei in meinem näheren Umfeld in den letzten 10 Jahren Bäume in dreistelliger Anzahl auf verschiedenen Standorten gepflanzt wurden.
Deshalb hab ich auch immer auf den Schutz "verzichtet".
Ich hatte das darauf zurück geführt, dass der Standort meist in relativer Dorfnähe ist und keine dichteren Waldbestände in der Nähe sind.

Aber vielleicht ist es noch nicht zu spät und mit Schutz verwächst sich das nochmal. Die Wunde geht zumindest nicht rundherum.
Ansonsten wäre ein Baum von mehreren Hundert als Lehrgeld auch verkraftbar, zumal es sich um Rewena handelt ;)
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Re: Schadbilder Obstwiese

cydorian » Antwort #8 am:

Dann hast du Glück gehabt. Rehe sind fast überall und damit auch Fegeschäden. Am besten sind drei Pfähle rings um den Stamm, Stamm dran festgebunden. Mir war das aber mit der Zeit zu teuer und da man im normalen Handel nur turboschnellverrottende Pfähle bekommt auch zu viel Arbeit. Seither nehme ich diese Manschetten oder Kükendraht. Kükendraht ist viel Arbeit mit zuschneiden und festmachen, aber man kann ihn bei der Pflanzung ein Stück weit mit eingraben, schützt dann auch vor Mäusen (leider nicht Wühlmäuse).

Hoch genug sollte alles auch sein. Mir wurden schon ganze Äste von Pfirsichen abgeraspelt, die zu tief verzweigt haben. Der Stamm war gut geschützt, aber Äste ragten zu tief davon weg. Wenn ich nicht schütze, liegt die Fegeschadenquote bei Steinobst nach zwei Jahren bei 100%. Äpfel und Anderes etwas weniger, weil da die Stämme schneller dicker werden, dann werden sie weniger attraktiv.
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Re: Schadbilder Obstwiese

Waldgärtner » Antwort #9 am:

Meinst du mit Manschetten diese gelochten "Rollen" aus Kunststoff, die eng um den Stamm liegen und die ersten Jahre mitwachsen?
Irgendwo hatte ich gehört, dass die durch das feucht-warme Mikroklima darunter Pilzinfektionen begünstigen.
Wie eng wickelst du denn den Kückendraht um den Stamm, damit du den nicht ständig erweitern musst?
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Re: Schadbilder Obstwiese

cydorian » Antwort #10 am:

Den Kükendraht verwende ich mit etwas grösserem Radius, wenn es passt beziehe ich auch den einzelnen Anbindepfahl mit ein. Wachsende Stämme haben mehr als genug Platz. Der Stamm steht luftig, während die Manschetten vielleicht tatsächlich Krankheiten begünstigen. Andererseits gibts auch im Winter vielleicht weniger Probleme wegen Sonnenschein bei kalter Witterung. Keine Ahnung. Ausschlaggebend für mich war, dass diese Manschetten zu schnell von UV-Strahlung zersetzt werden, brüchig werden, auch meist zu kurz sind. Dann sind sie Abfall. Kükendraht kann ich sogar noch vom Stammschutz des Vorbesitzers der Wiese weiterverwenden, 20 Jahre kein Problem.
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