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Fichtenreihe unterpflanzen? (Gelesen 5568 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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hymenocallis

Fichtenreihe unterpflanzen?

hymenocallis »

Heute bin ich bei einem Besuch mit einem Gartenproblem konfrontiert worden, bei dem mir Wissen und Erfahrung fehlen, um weiterhelfen zu können. Daher versuche ich es mal hier:
An einer ca. 15 Meter langen Grundstücksgrenze wurden vor Jahren (direkt auf der Grenzlinie) Fichten im Abstand von 1,5 m gepflanzt (vom Vorbesitzer), aber nie zu einer Hecke geschnitten. Inzwischen sind die Bäume ca. 6 m hoch und dürfen nicht mehr gefällt werden (Baumschutzverordnung - abgesehen davon wäre das nur durch Profis möglich und sehr teuer). Der Nachbar möchte an dieser Grenzsituation nichts ändern - der befreundete Gartenbesitzer findet die rund 3 m in den Grund hineinragenden Fichtenäste problematisch, weil man dort kaum noch vorbeigehen kann und die Pflege der Fläche darunter fast unmöglich ist.

Die Bäume werfen keinen Schatten auf den eingeengten Grund, der Sichtschutz ist prinzipiell willkommen. Einseitiges Aufasten der Bäume auf 2 m Höhe wäre denkbar, aber der Streifen der durch das Aufasten frei und sichtbar wird, sollte optisch ansprechend sein und wenn möglich auch noch immergrün bepflanzt (die Setzung eines Zauns ist technisch nicht möglich - die Fichtenstämme sind im Weg). Dieser Streifen liegt südseitig, wäre nach dem Aufasten vollsonnig und ist dicht mit Fichtenwurzeln durchzogen. Die Aufschüttung mit lokaler eher lehmiger Gartenerde (aber auch zugekaufte Moorbeeterde) könnte sich der Gartenbesitzer dort vorstellen, wenn dadurch eine ansprechende Bepflanzung möglich wird, auch die Verlegung eines Tropfschlauches, damit die neue Bepflanzung nicht verdurstet.

Wie kann so etwas funktionieren - oder gibt es eine ganz andere sinnvolle Lösung für ein solches Problem? Vielen Dank im voraus für Erfahrungsberichte und Lösungsvorschläge! ;)
leonora
Beiträge: 2409
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Re: Fichtenreihe unterpflanzen?

leonora » Antwort #1 am:

So einen problematischen Fichtenstreifen habe ich auch mit dem Garten übernommen, und auch hier darf man die Bäume nicht mehr fällen. Sie sind noch um Etliches höher als die von dir beschriebenen (und sehr hässlich :P). Es ist wirklich schwierig mit dem Unterpflanzen, denn die Fichten haben breite Tellerwurzeln und sind arge Wasserräuber. Mir ist noch jeder Unterwuchs eingegangen bzw. gar nicht erst eingewachsen, auch mit ständiger Bewässerung.

Das, was bislang noch am besten funktioniert hat, ist, die gewünschten Pflanzen (in meinem Fall Hortensien) in großen Kübeln zwischen den Fichten zu versenken und separat zu bewässern. Das klappt nun immerhin schon einige Jahre recht gut. Für deine Südlage würde ich dir allerdings keine Hortensien empfehlen, sondern etwas sonnenverträglicheres.

LG
Leo
Hemsalabim
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Quendula
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Re: Fichtenreihe unterpflanzen?

Quendula » Antwort #2 am:

Geraniümmer? Die sind doch eigentlich hart im Nehmen.
Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
hymenocallis

Re: Fichtenreihe unterpflanzen?

hymenocallis » Antwort #3 am:

Idealerweise sollte die Bepflanzung aus Sträuchern und Stauden bestehen, die dafür sorgen, daß dort das ganze Jahr über etwas blüht und die dunkle Wand auflockert - in den Wurzelfilz Pflanzlöcher zu stechen, ist kaum möglich, daher die Idee mit der Aufschüttung. Kann man Clematis oder ander Kletterpflanzen auch in einem solchen Szenario einsetzen?
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enaira
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Re: Fichtenreihe unterpflanzen?

enaira » Antwort #4 am:

Ich würde es auch mit einer Art Hochbeet versuchen.
Gibt direkt etwas Sichtschutz und könnte sinnvoll bepflanzt werden.
Liebe Grüße
Ariane

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Re: Fichtenreihe unterpflanzen?

häwimädel » Antwort #5 am:

Ein ähnliches Problem gab es in einem Garten an einem früheren Wohnort.
Allerdings standen zwischenden Fichten auch noch 1 Eßkastanie und 1 Linde.
Auf der der Sonne zugewandten Seite wuchsen im trockenen Lehm ohne irgendeine Pflege:
Hemerocallis fulva (wen wunderts?)
Aconitum napellus
grünweißes Wuchergras, ich nehme an Phalaris arundinacea "Picta"
Lysimachia punctata
nachdem ich eine Paeonia lactiflora dort freigelegt hatte, hat sie auch zugelegt und zufriedenstellend geblüht

auf der anderen Seite hatten die Nachbarn leicht erhöhte Beete (ca. 20cm) angelegt. dort wuchs

zwar langsam, aber immerhin diverse Rhododendren
Anemone nemorosa in dichten Büscheln
etwas weiter weg eine Sternmagnolie

im finstersten Bereich, wo die Bepflanzung um die Ecke ging
irgendein eher häßliches, weißblühendes Geranium (evtl. macrorrhizum "Spessart")
der überall in den Gärten der 70ger gepflanzte Cotoneaster ;)
und Weißdornsämlinge ohne Ende




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Re: Fichtenreihe unterpflanzen?

jardin » Antwort #6 am:

An Stauden bieten sich für solche Flächen einige stark wuchernde Stauden (Flockenblume, einige Glockenblumen, Färberkamille, Malva sylvestris, Lysimachia, ...) an.
Ein photinia red robin wächst bei uns ca. 1-2 Meter neben einem Fichtenstamm. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist natürlich etwas langsamer als bei einer freistehenden Glanzmispel.
Rhododendren wachsen ebenfalls unter den Fichten.
hymenocallis

Re: Fichtenreihe unterpflanzen?

hymenocallis » Antwort #7 am:

Da ist ja schon einiges dabei - vielen Dank für die bisherigen Tipps.
Vertragen es Fichten, wenn man im Wurzelbereich aufschüttet und wenn ja, wie hoch darf man das machen? Ich nehme mal an, daß der aufgeschüttetee Bereich dann im Laufe der Zeit wieder durchwurzelt wird und den dort wachsenden Pflanzen Konkurrenz macht.
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Re: Fichtenreihe unterpflanzen?

jardin » Antwort #8 am:

Da Fichten Flachwurzler sind, würde ich nicht allzuviel Erde aufschütten.

Als ich Pflanzen neben die Fichten pflanzen wollte, habe ich ein Loch in den Wurzelfilz gehackt, ohne jedoch dabei dickere Fichtenwurzeln zu zerstören.
Man sollte wirklich nur sehr robuste trockenheitsverträgliche Gewächse neben Fichten pflanzen.
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AndreasR
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Re: Fichtenreihe unterpflanzen?

AndreasR » Antwort #9 am:

Ich habe auch so eine Ecke im Garten, eine große Nordmanntanne, zwei Fichten, alle ca. 20 m hoch. Im Januar haben wir die Bäume auf ca. 2,5 m aufgeastet, die unteren Zweige waren ohnehin alle abgestorben. Von selbst gewachsen ist darunter nur Efeu, ein paar Strauch-Sämlinge (Ilex, Mahonie, Holunder, Haselnuss, Hartriegel, Ahorn), Goldfelberich wächst mehr schlecht als recht (wuchert dadurch aber nicht ;) ), am Rand habe ich außerdem ein paar Hasenglöckchen und Lerchensporn gefunden, und kurioserweise hat sich dort eine Stockrose angesiedelt, die zwar nur ausgesprochen bescheiden blüht, sich dort immerhin aber schon seit mindestens drei Jahren hält.

Nun, da sie mehr Licht bekommt, wird sie vielleicht sogar noch schöner. Ich werde die Fläche mal eine Weile beobachten, vor allem am Morgen und am Nachmittag kommt nun sehr schön das Sonnenlicht dorthin, aber es ist halt trotz relativer Nähe zu einem kleinen Bach sehr trocken. Ich weiß nicht, ob die Nadeln den Boden sauer genug machen, Rhododendren wachsen hier in der Gegend jedenfalls ohne Bodenvorbereitung eher schlecht als recht, und ich möchte auch nicht ständig wässern, daher sind die Tipps hier auch für mich hoffentlich hilfreich. :D
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