News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Alter Apfelbaum (Gelesen 3675 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

Antworten
Susi-Sonnenschein
Beiträge: 6
Registriert: 1. Mai 2017, 20:34

Alter Apfelbaum

Susi-Sonnenschein »

Hallo Gartenfreunde,

da wir seit kurzem Besitzer eines Gartens und einer verwilderten Steuobstwiese sind, bin ich beim Stöben nach Lösungen mancher Pobleme auf dieses Forum gestoßen.
Ich habe das heutige Wetter genutzt und mich mit Säge und Astschere in dem verwilderten Teil vorgearbeitet und einen uralten Apfelbaum von Efeu und teils von Totholz befreit. Ringsherum habe ich Büsche und Sträucher gestutzt, so dass er jetzt wieder Sonne abbekommt.
Er sieht jedoch schon sehr vernachlässigt und morsch aus, hat nur noch oben in der Krone Blätter (und Efeu). Lohnt sich noch ein radikaler Schnitt? oder sollte nur noch ausgelichtet werden? Und bis zu welcher Aststärke kann man alte Bäume schneiden?

LG
Dateianhänge
20170501_201546.jpg
Susi-Sonnenschein
Beiträge: 6
Registriert: 1. Mai 2017, 20:34

Re: Alter Apfelbaum

Susi-Sonnenschein » Antwort #1 am:

Hier noch ein Bild...
Dateianhänge
20170501_201533.jpg
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 12189
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re: Alter Apfelbaum

cydorian » Antwort #2 am:

Ob es sich lohnt, hängt von deinen Erwartungen ab. Ein schöner Baum wird das nicht mehr, dazu ist der Kronenaufbau viel zu schlecht. Aber er könnte durchaus noch viele Jahre stehen, leben, fruchten. Säge zunächst mal alles Totholz raus und kappe den Efeu an der Wurzel. Tote Äste auf Astring sägen, keine Stummel stehen lassen. Wenn ich recht sehe, stehen da noch welche. Dann stellt sich die Frage, ob es eine Sorte ist, mit der du was anfangen kannst. Da musst du wohl abwarten, bis er mal was trägt.
Benutzeravatar
Staudo
Beiträge: 35584
Registriert: 7. Jul 2007, 08:39
Kontaktdaten:

Re: Alter Apfelbaum

Staudo » Antwort #3 am:

Ein Hochertragsbaum wird das nicht mehr. Entscheidend ist, ob Du den Baum magst oder nicht. Im ersten Fall würde ich den Efeu bodeneben kappen, die Blätter und Zweige vertrocknen schnell, und das Totholz weitgehend entfernen. Falls Dir der Baum egal ist, kannst Du ihn auch umsägen. Auf meinem Grundstück standen auch etliche solcher Krüppel. Ich ließ sie, bis sie irgendwann von allein umfielen. Jetzt ist von der Streuobstwiese meines Großvaters nur noch ein toter Birnbaum übrig.

Herzlich willkommen.


Da sind zwei einer Meinung.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Susi-Sonnenschein
Beiträge: 6
Registriert: 1. Mai 2017, 20:34

Re: Alter Apfelbaum

Susi-Sonnenschein » Antwort #4 am:

Schön muss er nicht werden. Ich möchte ihn nur gerne erhalten.
Dann werde ich die toten Äste sauber abschneiden und ihm erstmal die Sonne im Sommer genießen lassen ;D
Susi-Sonnenschein
Beiträge: 6
Registriert: 1. Mai 2017, 20:34

Re: Alter Apfelbaum

Susi-Sonnenschein » Antwort #5 am:

Vielen Dank für die schnellen Antworten.

Ich werde die Bäume erstmal von den riesigen Mengen Efeu befreien und abwarten welche Früchte sie tragen werden.
Sternrenette

Re: Alter Apfelbaum

Sternrenette » Antwort #6 am:

Alle runterhängenden, abgetragenen, knorzigen Äste absägen und die vitaleren jüngeren Äste darüber lassen.

Maximal 1/3 pro Baum entfernen.
Benutzeravatar
marygold
Beiträge: 9348
Registriert: 29. Feb 2008, 17:34
Kontaktdaten:

Re: Alter Apfelbaum

marygold » Antwort #7 am:

Susi hat geschrieben: 1. Mai 2017, 21:46
... und abwarten welche Früchte sie tragen werden.


Sehr klug, fällen geht immer noch. Aber vielleicht handelt es sich um eine alte, erhaltenswerte Sorte. Und wenn du nicht auf Riesenerträge angewiesen bist, ist es doch eine spannende Sache, den alten Baum zu erhalten.
Susi-Sonnenschein
Beiträge: 6
Registriert: 1. Mai 2017, 20:34

Re: Alter Apfelbaum

Susi-Sonnenschein » Antwort #8 am:

Ja, laut Nachbar sollen das wohl tolle alte Sorten sein. Ich bin gespannt ;) Und die Menge ist mir nicht wichtig
Ich hab ja keine Erfahrung, aber ich finde der zweite Baum sieht vom Algemeinzustand etwas besser aus. Diesen werde ich im nächsten Frühjahr schön auslichten.

Danke für eure Ratschläge :D
Dateianhänge
20170412_142740.jpg
Sternrenette

Re: Alter Apfelbaum

Sternrenette » Antwort #9 am:

Man kann jetzt auch noch schneiden.
Susi-Sonnenschein
Beiträge: 6
Registriert: 1. Mai 2017, 20:34

Re: Alter Apfelbaum

Susi-Sonnenschein » Antwort #10 am:

Das wollte ich hören ;D
Wird morgen in Angriff genommen.
Benutzeravatar
obst
Beiträge: 779
Registriert: 8. Okt 2014, 20:51

Re: Alter Apfelbaum

obst » Antwort #11 am:

Wenn es schöne, erhaltenswerte Sorten sind, kann man auch neue kleine Bäume veredeln. Wenn sie jetzt - wie beschrieben - relativ stark ausgeschnitten werden, bilden sich bestimmt auch einige schöne neue Triebe, die sich sehr gut zum Veredeln eignen. Wenn man es nicht selber versuchen will (es gibt auch Kurse von Vereinen und Volkshochschulen usw.), kann man es auch in einigen Baumschulen machen lassen. Die Bestandteile (Unterlage, Baumwachs, Veredlungsbänder) hierfür kann man auch im Internet bestellen (z.B. bei Ritthaler). Zum Veredeln kann man auch eine Schere mit Omegaschnitt nehmen. Für ungeübte Veredler erleichtert die Schere das Veredeln.
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 12189
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re: Alter Apfelbaum

cydorian » Antwort #12 am:

Alte Bäume, die lange ungepflegt waren, kann man oft noch sehr lange halten. Bei den Obstwiesen, die ich schon übernommen habe, waren auch stark verwilderte Bereiche dabei. Bäume verjüngen, Bäume wieder schneiden, Bäumen Licht und Luft verschaffen - prima.

Wenn man sich die Arbeit aber wegen dem Obst macht und nicht nur für ein bestimmtes Naturverständnis, hat sich das als völliger Fehlschlag erwiesen. Ich wäre *wesentlich* besser gefahren, hätte ich gleich zu Anfang den Grossteil der Bäume herausgerissen und etwas Neues gepflanzt.

Erstens, die Sorten. Auf solchen Wiesen steht eben nicht nur die hochinteressante seltene Damason-Renette und andere geschätzte Goldstückchen, sondern tatsächlich meistens Schrott. Bei mir standen die Lieblingssorten der 1970er Jahre: Endlos verschorfter und winziger Golden Delicious, mehrere Goldparämen die auch mit viel Mühe nicht mehr über Winzäpfel hinauszubringen waren, halbtot und ausgehungert auf dem viel zu flachen und mageren Boden, ein standortungeeigneter Boskoop, noch dazu einer der miesen stärker gefärbten Klone, warf immer die meisten Früchte auf dem trockenen Boden ab. Nur solches Zeug. Fakt ist: Die meisten Obstwiesen sind eben nicht vom Superexperten beflanzt, sondern von Leuten die halt irgendwann mal irgendwas setzten, am häufigsten das was gerade Mode war.

Die Bäume kosteten durchweg viel Mühe, waren teilweise unkorrigierbar, was dann auch weitere Schäden zur Folge hatte. Astbrüche, einer kippte. Herausgekommen ist bei keinem Baum ein nutzbarer Ertrag. Hätte ich das Zeug beseitigt und standortangemessene Sorten gepflanzt, denen von Anfang an einen guten Kronenaufbau gegeben, dann hätte ich heute tolle Sachen zu ernten. Und das habe ich auch, denn ich habe bei der letzten Wiese den radikaleren Weg beschritten. Der Kontrast war erfreulich.
Benutzeravatar
Zuccalmaglio
Beiträge: 2831
Registriert: 27. Jan 2005, 19:55

Re: Alter Apfelbaum

Zuccalmaglio » Antwort #13 am:

Das ist es auf den Punkt gebracht.

Bis zur Sortenklärung kann man die Bäume behalten und im Fruchtastbereich jetzt schon mal vorsichtig anschneiden, um rasch Neutrieb für Fruchtbildung und Reiserschnitt zu erhalten.
Tschöh mit ö
andreasNB
Beiträge: 2318
Registriert: 17. Dez 2003, 13:50
Kontaktdaten:

Ich liebe dieses Forum!

Re: Alter Apfelbaum

andreasNB » Antwort #14 am:

Was heißt hier Krüppel und kein schöner Baum ?
Das ist ein Baum mit Charakter ;)

Gerade bei solchen Bäumen, wo es für die neuen Besitzer nicht mehr um den Ertrag geht, sondern andere Gründe für den Erhalt eine Rolle spielen, würde ich durchaus stärkere Totholzäste - wenigstens als zurückgesägter Stumpen - stehen lassen. Dies freut nicht nur den Specht, sondern man hat hier auch die Möglichkeit Naturbeobachtungen zu tätigen, welche man sonst so eventuell nicht erlebt.
Gleiches gilt für die Entfernung von Efeu, nur zurücknehmen und nicht komplett entfernen.
Ich sehe das mittlerweile sehr entspannt.
Aufnahme von Anfang April
Ich habe hier an der Grenze von meinem Teil des Grundstückes zwei solche alten verwurstelten Apfelbäume stehen. Einen 'Jacob Lebel' bei dem ich vor Jahren mal einiges herausgesägt und den Efeu etwas zurückgenommen hatte - was ihm gut getan hatte - und einen 'Roter Eiserapfel', welcher deutlich zu hoch ist, um an der Krone noch gefahrlos herumschnippeln zu können.
Im Herbst habe ich etwas Frischobst, könnte bei Bedarf auch zwecks Safterei Fallobst auflesen bzw. schütteln, das meiste Obst geht allerdings an die Tierwelt - gut ist. :)
Antworten