Hallo,
ich habe heute gelesen, dass man Gartenbohnen mit Knöllchenbakterien impfen sollte, da sie im Boden nicht natürlich vorkommen soll.
Ich weiß dass es mehrere heimische Pflanzen gibt,die auch eine Symbiose mit Knöllchenbakterien bilden. Mir ist ist auch klar, dass es wahrscheinlich mehrere unterschiedliche Stämme von Knöllchenbakterien gibt, die sich auch mit unterschiedlichen Pflanzenarten symbiotisieren, aber ist das bei der Gartenbohne wirklich nötig? welche Bakterien-Arten symbiotisieren denn mit der Gartenbohne?
Gruß
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Impfung von knöllchenbakterien für Gartenbohnen nötig? (Gelesen 3313 mal)
Re: Impfung von knöllchenbakterien für Gartenbohnen nötig?
Gartenbohnen impfen???? ???
Bei mir wachsen Bohnen jedes Jahr problemlos in ungedüngtem Boden. Nichts ist so einfach wie Bohnen wenn das Wetter mitspielt:)
Aber man kann natürlich auch alles im Garten sehr viel komplizierter machen.....wenn man die Zeit und Lust dazu hat ;)
LG von July
Bei mir wachsen Bohnen jedes Jahr problemlos in ungedüngtem Boden. Nichts ist so einfach wie Bohnen wenn das Wetter mitspielt:)
Aber man kann natürlich auch alles im Garten sehr viel komplizierter machen.....wenn man die Zeit und Lust dazu hat ;)
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Re: Impfung von knöllchenbakterien für Gartenbohnen nötig?
Wo auch immer Du das gelesen hast, in Bezug auf Bodenmikrobiologie ist man dort nicht gut informiert, Knöllchenbakterien (Rhizobien) sind bei uns weit verbreitet, ein animpfen ist bei normaler Gartenerde überflüssig.
Chlorophyllsüchtig
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Re: Impfung von knöllchenbakterien für Gartenbohnen nötig?
Achso, zum 2 Teil deiner Fragen.
Die Knöllchen-Bakterien gehören zur Gattung Rhizobium, von denen relativ viele Arten mit Bohnen eine Symbiose eingehen. Es gibt auch Rhizobien mit einem breiten Wirtsspektrum, Rhizobium leguminosarum, das mit Bohne, Erbsen und Wicken eine Symbiose eingehen kann und dementsprechend weit verbreitet ist. Beim Soja-Anbau wird in der Landwirtschaft oft mit einem passenden Rhizobium angeimpft, d.h. das Saatgut wird behandelt, weil die entsprechenden Bakterien hier selten sind. Sojabohnen brauchen Bradyrhizobium japonicum.
Die Symbiose wird behindert, wenn die Böden sehr gut mit Stickstoff versorgt sind, denn dann scheiden die Pflanzen keine Botenstoffe aus, um Bakterien anzulocken. Möglicherweise verarmen langfristig mit Stickstoff (zu) gut versorgte Böden an Knöllchenbakterien. Von Landwirten werden manchmal auch andere Leguminosen mit Knöllchenbakterien angeimpft. Im Garten ist das nicht nötig, es sei denn, der Boden ist biologisch mehr oder weniger tot..
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00welche Bakterien-Arten symbiotisieren denn mit der Gartenbohne?
Die Knöllchen-Bakterien gehören zur Gattung Rhizobium, von denen relativ viele Arten mit Bohnen eine Symbiose eingehen. Es gibt auch Rhizobien mit einem breiten Wirtsspektrum, Rhizobium leguminosarum, das mit Bohne, Erbsen und Wicken eine Symbiose eingehen kann und dementsprechend weit verbreitet ist. Beim Soja-Anbau wird in der Landwirtschaft oft mit einem passenden Rhizobium angeimpft, d.h. das Saatgut wird behandelt, weil die entsprechenden Bakterien hier selten sind. Sojabohnen brauchen Bradyrhizobium japonicum.
Die Symbiose wird behindert, wenn die Böden sehr gut mit Stickstoff versorgt sind, denn dann scheiden die Pflanzen keine Botenstoffe aus, um Bakterien anzulocken. Möglicherweise verarmen langfristig mit Stickstoff (zu) gut versorgte Böden an Knöllchenbakterien. Von Landwirten werden manchmal auch andere Leguminosen mit Knöllchenbakterien angeimpft. Im Garten ist das nicht nötig, es sei denn, der Boden ist biologisch mehr oder weniger tot..
Chlorophyllsüchtig
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Re: Impfung von knöllchenbakterien für Gartenbohnen nötig?
Das mit dem Impfen war ein Tipp eines Gartenyoutubers. Ich habe spontan wiedersprochen, da ich ein wenig Hintergrundwissen habe Und es mir aus den Erfahrungen, nicht nachvollziehen konnte.
Daraufhin habe ich gegoogelt und habe entsprechende Produkte und Werbeprospekte gefunden, die mich verunsicherten. Somit habe ich die Frage hier gestellt.
Daraufhin habe ich gegoogelt und habe entsprechende Produkte und Werbeprospekte gefunden, die mich verunsicherten. Somit habe ich die Frage hier gestellt.
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Re: Impfung von knöllchenbakterien für Gartenbohnen nötig?
Werbung will uns zum Kaufen animieren. 8)
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re: Impfung von knöllchenbakterien für Gartenbohnen nötig?
Und wenn Produkte nix taugen oder der Nutzen nicht verstanden wird sind sie schneller wieder vom Markt weg als man gucken kann.
Im Garten wachsen öfters mal Wicken oder irgendwas anderes, was die nötigen Bakterien ernähren und vermehren kann.
Bei Landwirten gilt die Regel: wenn jahrelang keine Leguminosen auf dem Schlag angebaut wurden oder gewachsen sind, ist es unwahrscheinlich, dass die Rhizobiendichte hoch genug ist, um die Stickstoffversorgung der Pflanzen sicherzustellen. Für diesen Zweck gibts die Impfmittel. Raps, Weizen und Zuckerrüben sind nun mal keine Wirtspflanzen von Knöllchenbakterien, durch das fehlen derer sollte man nicht auf biologisch tote Böden schliessen.
Nur weil es Impfmittel für spezielle Zwecke gibt, bedeutet das nicht, dass sie überall und jederzeit Sinn machen.
In Hobbygärten werden oft Hochbeete gebaut und die leider oft mit überlagertem, künstlichem Substrat aufgefüllt. Das ist im Vergleich zu echten Böden biologisch recht tot, aber die Bakterien, die aus dem Langzeitdünger Nitrat machen, die sind drin. Eine Folge der Aufdüngung und langen Lagerzeit beim Händler.
Unterm Strich sind in solchen Substraten jedenfalls hohe N-mineralisch Werte nachzuweisen, und die behindern eine Infektion der Bohnenwurzeln mit Knöllchenbakterien.
Hier machen die Impfmittel also keinerlei Sinn, weil die Symbiose nur spärlich stattfindet, sondern die Bohnen müssen später mit Stickstoff gedüngt werden, wenn ein paar ausgebuddelte Testpflanzen keine Knöllchen an den Wurzeln haben.
Man kann eine glücklich verlaufende Symbiose der Bohnen/Bakterien zum Glück recht einfach nachgucken, so muss man nicht viel vermuten oder fürs gute Gefühl unnütz Geld ausgeben.
Im Garten wachsen öfters mal Wicken oder irgendwas anderes, was die nötigen Bakterien ernähren und vermehren kann.
Bei Landwirten gilt die Regel: wenn jahrelang keine Leguminosen auf dem Schlag angebaut wurden oder gewachsen sind, ist es unwahrscheinlich, dass die Rhizobiendichte hoch genug ist, um die Stickstoffversorgung der Pflanzen sicherzustellen. Für diesen Zweck gibts die Impfmittel. Raps, Weizen und Zuckerrüben sind nun mal keine Wirtspflanzen von Knöllchenbakterien, durch das fehlen derer sollte man nicht auf biologisch tote Böden schliessen.
Nur weil es Impfmittel für spezielle Zwecke gibt, bedeutet das nicht, dass sie überall und jederzeit Sinn machen.
In Hobbygärten werden oft Hochbeete gebaut und die leider oft mit überlagertem, künstlichem Substrat aufgefüllt. Das ist im Vergleich zu echten Böden biologisch recht tot, aber die Bakterien, die aus dem Langzeitdünger Nitrat machen, die sind drin. Eine Folge der Aufdüngung und langen Lagerzeit beim Händler.
Unterm Strich sind in solchen Substraten jedenfalls hohe N-mineralisch Werte nachzuweisen, und die behindern eine Infektion der Bohnenwurzeln mit Knöllchenbakterien.
Hier machen die Impfmittel also keinerlei Sinn, weil die Symbiose nur spärlich stattfindet, sondern die Bohnen müssen später mit Stickstoff gedüngt werden, wenn ein paar ausgebuddelte Testpflanzen keine Knöllchen an den Wurzeln haben.
Man kann eine glücklich verlaufende Symbiose der Bohnen/Bakterien zum Glück recht einfach nachgucken, so muss man nicht viel vermuten oder fürs gute Gefühl unnütz Geld ausgeben.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität