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Toxicodendron Arten (Gelesen 5631 mal)
Moderator: AndreasR
Toxicodendron Arten
Ein Freund hat aus Japan frischen Samen von Rhus vernicifera (Lack Baum) mitgebracht und mich gebeten ihm Pflänzchen zu "züchten".Die Keimung soll aber recht schwierig und nur mit Hilfe irgendwelcher Säuren möglich sein.Hat vielleicht jemand von Euch Erfahrung damit, oder Ideen welche Säure, in welcher Verdünnung, da in Frage käme?Danke für Eure MüheIngeTitel editiert. LG Nina
Liebe Grüsse
Inge
Inge
Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
Die Art heißt korrekt Rhus verniciflua bzw. Toxicodendron vernicifluum(Lacksumach).Die Keimung von Rhus-Samen ist tatsächlich nicht so ganz einfach.Schwefelsäure soll da sehr hilfreich sein, es geht aber auch ohne.Allerdings: Wenn die frische Saat jetzt aus Japan mitgebracht wurde, kann es sehr gut sein, dass die noch gar nicht reif ist!Am besten lässt du sie an einem nicht zu warmen und zu trockenen Ort liegen und ein paar Wochen nachreifen.Nach Angaben in "Krüssmanns Gehölzvermehrung" hat frisches Saatgut von Rhus-Arten gut gekeimt (zu 37 %), wenn es zuvor 24 h mit heißem Wasser behandelt wurde - also mit heißem Wasser überbrühen und 24 h stehenlassen, dann in feuchte Erde und über Winter kühl lagern, im Frühling sollte dann etwas keimen.Man kann natürlich auch "fertige" Lacksumachpflanzen kaufen (aber das ist natürlich nicht dasselbe wie ein selbst gesätes Pflänzchen).Noch ein Hinweis: Rhus verniflua gehört in die Gruppe der Rhus-Arten, die stark allergen wirken, so wie der bekanntere nordamerikanische "Poison Ivy" und "Poison Sumac" (Rhus radicans, Rhus toxicodendron und ein paar andere). Die Sensibilisierung erfolgt durch Hautkontakt mit frischem oder getrocknetem Pflanzensaft, danach führt jeder neue Kontakt bei sensibilisierten Menschen (und das werden die meisten!) zu heftigen Hautausschlägen.
Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
Danke Wollemia, für Deine so ausführliche Antwort.Es sind recht harte Kernchen, da kommt mir das kochende Wasser sehr plausibel vor. Ja und Geduld braucht es dann halt auch.Nochmals herzlichen Dank!
Liebe Grüsse
Inge
Inge
Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
Berichte mal zu gegebener Zeit, ob Pflanzen gekeimt sind!Die allergene Wirkung des Pflanzensafts bei Hautkontakt sollte man übrigens ziemlich ernst nehmen, auch abgefallenes Laub und altes Holz bleibt noch jahrelang wirksam (rl=http://www.rhus-toxicodendron.com/urushiol.html]Quelle[/url]). Beispiele nach Kontakt mit den amerikanischen Arten, die dieselben allergenen Stoffe enthalten, findest du hier. Also Vorsicht!
Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
Gerade bin ich durch Zufall auf die Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege gestoßen:"Die Terrakottaarmee des Ersten Chinesischen Kaisers Qin Shihuang"Band 83, Teil: Der ostasiatische Lack (Achtung: Pdf, ca. 400 Seiten, 16 MB!)Zitat: "Die hier vorgelegte Beschreibung des Orientalischen Lackbaumes und seiner Kultur soll vor allem die Aufgabe erfüllen, einem botanisch nicht versierten Personenkreis, welcher mit der Restaurierung der Chinesischen Tonfigurenarmee befaßt ist, einen Eindruck von der Pflanze zu geben, die Ursprung des in der Fassung der Tonfiguren verwendeten Chinesischen Lackes ist."Interessante Lektüre. Ich geb's zu: Ich wusste nicht, dass die Figuren der Terrakottaarmee mit diesem Lack behandelt worden waren.Da ich keine Terrakottaarmee lackieren muss, weiß ich aber immer noch nicht, ob ich das hiesige Exemplar im Topf auspflanzen könnte oder das im Hinblick auf den herbstlichen Laubfall und die Möglichkeit, beim Laubfegen mit dem Uroshiol in Kontakt zu kommen, doch lieber bleiben lassen. Nicht dass jemand, der da mit dem Laubbläser rumwedelt, plötzlich allergisch darauf reagiert...Rhus succidanea = Toxicodendron verniciflua, soweit ich weiß. Jedenfalls: Ja, diesen Lacksumach meinte ich.Rote Herbstfärbung im Schatten ist in der Tat schwierig: Die Gehölze bilden einer plausiblen Theorie nach die roten Farbstoffe im Herbst ja aktiv neu als "Sonnenschutz", wenn das Chlorophyll zerlegt wird, die Zellen aber noch am Leben bleiben.Den Aufwand können sie sich im Schatten sparen.Wird auch aus Rhus succedanea urushi-Lack gewonnen?Hab das nur für Rhus verniciflua gefunden....Wunderte mich jedenfalls nicht mehr, nachdem ich einen Bericht über die Herstellung gelesen hatte, dass es fast unmöglich ist, Beschädigungen selber zu restaurieren...
- HappyOnion
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Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
Also wenn Du einen Rhus verniciflua hast kannst Du Ihn auspflanzen. Im Bochum im Bürgerpark stand ein 80 jähriges Exemplar. Saatgut abgenommen ausgesät und mit der Weiterkultur keine Schwierigkeiten (in Bezug auf Winterhärte) gehabt. Raschwüchsig, teilweise 80 cm Zuwachs, dass hat sich aber mit dem ersten Blütenansatz rasch umgekehrt. Danach waren es 30-40 cm.
Re: Rhus verniciflua und andere hautallergene Rhus
Der Rhus verniciflua steht immer noch im Topf. ;)Gestern habe ich einen Rhus ambigua erstanden, der eine wundervolle Herbstfärbung zeigt.Ich finde nicht viel über diese Art. Sie soll sozusagen der asiatische Vertreter von Rhus toxicodendron (= Toxicodendron radicans) sein. Vom Aussehen her käme das hin.Kann das jemand bestätigen oder hat jemand weitere Infos über diese Art?
Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
Ich hab' selbst noch etwas recherchiert.Wie bei anderen Rhus/Toxicodendron gibt es auch hier einen ziemlichen Namenswirrwarr.Rhus ambigua ist offenbar ein Synonym von Toxicodendron orientale, und der wiederum wird auch als Rhus orientale bezeichnet. In der "Flora of China" ist die Pflanze als Toxicodendron radicans ssp. hispidum beschrieben, mit dem Hinweis: "Rhus orientalis (Greene) C. K. Schneider (Toxicodendron orientale Greene) has been misapplied to this taxon."In Japan ist die Pflanze wohl als "Tsuta-ushuri" bekannt.Wobei die in Japan vorkommende Pflanze als T. radicans subsp. orientale und die in China und Taiwan als T. radicans subsp. hispidum bezeichnet werden.Nun denn.Bleibt festzuhalten, dass ich da wohl auf einem Pflanzenmarkt in Frankreich einen "Poison Ivy" erstanden habe, der so ganz ohne jeden Warnhinweis verkauft wurde. Eine zweite Pflanze stand noch da.In einem interessanten Artikel in Arnoldia, Volume 35 Number 2 - March 1975, heißt es übrigens: "In a few American Indian languages the word for poison-ivy is equivalent to "bad woman" or "venereal disease." 

- zwerggarten
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Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
wenn du das händli noch weißt, schick ihr/ihm doch eine warnung? 

pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
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Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
Die braucht keine Warnung - weiß schon, was sie verkauft.
- zwerggarten
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Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
offenbar eine hautärztin und/oder allergologin...
:-Xzeig doch bitte mal foto von dem strunk, ich habe hier einen von ursprünglich zwei rhus-arten aus den herrenkamper gärten, zu denen mir die art entfallen ist – seitdem traue ich mich da nicht mehr näher dran...

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Re: Toxicodendron vernicifluum - Lacksumach
Toxicodendron radicans und dessen Varietäten und allernächste Verwandten sind Kletterpflanzen. Mit den herkömmlichen Rhus, die bei uns im Handel sind, besteht da kaum Verwechslungsgefahr.Etwas rätselhaft erscheint mir dieser Fall, google mal: "Toxische Kontaktdermatitis auf Poison Ivy in einem Privatgarten in Deutschland".Wie mag das Zeugs da hingekommen sein?
Re: Toxicodendron Arten
Auch Herrenkamper Gärten hat übrigens inzwischen Toxicodendron radicans im Angebot.
Das ist ja durchaus eine interessante Pflanze mit schöner Herbstfärbung, ich hab sie wie die anderen Toxicodendron im Topf, da bleibt sie auch. Ebenso wie ein T. verniciflua.
Nicht dass der Nachbar irgendwann mit juckenden Blasen auf der Haut und geschwollenen Augen am Zaun steht, weil er den vermeintlichen Wilden Wein zurückgeschnitten hat.
Hat sonst jemand Vertreter dieser Gattung im Garten?
Das ist ja durchaus eine interessante Pflanze mit schöner Herbstfärbung, ich hab sie wie die anderen Toxicodendron im Topf, da bleibt sie auch. Ebenso wie ein T. verniciflua.
Nicht dass der Nachbar irgendwann mit juckenden Blasen auf der Haut und geschwollenen Augen am Zaun steht, weil er den vermeintlichen Wilden Wein zurückgeschnitten hat.
Hat sonst jemand Vertreter dieser Gattung im Garten?