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Tabak selber anbauen? (Gelesen 8468 mal)

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Urmele
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Re: Tabak selber anbauen?

Urmele » Antwort #15 am:

Marke "Försterstolz" ;D

Hat mein Vater gesagt der das auch einmal versucht hat. Ist Jahrzehnte her.
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Waldmeisterin
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Re: Tabak selber anbauen?

Waldmeisterin » Antwort #16 am:

ich habe zwar dieses Jahr auch wieder ein paar Pflanzen, u.a. auch Rotfront, war aber zu faul, den zu verarbeiten.

Als ich das doch mal versuchte, habe ich ihn unterm luftigen Garagenvordach (an)getrocknet und dann in einer Bainmarie mit Honigwasser besprüht bei 40° "fermentiert". Oder was auch immer da drin passiert ist.
Naja, rauchen konnte man das Zeug schon, aber das kann man ja, wie ich bereits in jungen Jahren ausprobierte, auch mit Pfefferminztee machen.
Ein bisschen hat es mich an den sensationell billigen, aber auch sensationell lausigen Tabak, den es früher in Frankreich gab, erinnert: Caporal gris
Da fiel dann auch nicht mehr ins Gewicht, dass wir trotz abendfüllender Schnippelei nicht wirklich einen Feinschnitt hingekriegt haben. Schließlich habe ich den Tabak zu Spritzbrüh verarbeitet.
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thuja thujon
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Re: Tabak selber anbauen?

thuja thujon » Antwort #17 am:

Ja, Spritzbrühe ist immer Option B...
Aber wohin damit??

Mir gehts ein bisschen um das lausige, das will ich reduzieren.
Ich würde mir dafür nächstes Jahr auch etwas Mühe geben, auch mal 20m² anbauen für ein bisschen kritische Masse.

Das kg kostet aktuell rund 185€, da investiere ich gerne auch mal etwas.
Wenns nur nicht so lausig wäre hinterher...
Fermentieren vom Prinzip her kenne ich, aber die wirklichen Bedienungen dafür, was an Sorten gemischt, zu früh, zu spät, wie mit dem fertig fermentierten umgehen, Feinschnitt mit festgepressten Rollen über die Käsereibe ziehen produzieren oder doch lieber Küchenmesser und Schneidebrett?

Die Krauter in der DDR starben früh, oder?
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Waldmeisterin
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Re: Tabak selber anbauen?

Waldmeisterin » Antwort #18 am:

also ich hab mal eine Zigarrendoku aus Kuba angeguckt. Die haben da jeweil nur die unteren, schon an der Pflanze angewelkten Blätter gepflückt und getrocknet. Ob das allerdings reicht, das Endprodukt entscheidend weniger lausig zu machen, kann ich mir nicht vorstellen.
Die Kernfrage ist ja eigentlich, woher kommt der schlimme Geschmack? Proteine, wie du oben vermutet hast? Wenn ja, werden die bei einer Fermentation abgebaut? Ich habe von Chemie wenig Ahnung, aber wenn ich mir Fermentation so in meinem Alltag angucke, geht's da immer um den Abbau/Umbau von Kohlenstoffverbindungen wie Zucker, Alkohol oder organische Säuren. Geht das mit Eiweißen auch oder ist das dann eher eine Proteolyse? Wenn ich mir vor Augen halte, wie verheerend sich ein Haar in der Zigarette auswirkt, wäre es durchaus denkbar, dass Stickstoffverbindungen der Übeltäter sind.
Mein Stadtteil war mal ein bedeutendes Tabakanbaugebiet, allerdings muss der Tabak von hier schlimm gewesen sein (Stänkerino). Also wohl so ähnlich, wie mein Produkt :P
Die Tabake in der DDR waren ja auch nicht gerade köstlich, ob man also mit der Sorte "Rotfront" überhaupt einen rauchbaren Tabak hinkriegt, wäre eine weitere Frage.
Du siehst: ich habe keine Ahnung ???
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thuja thujon
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Re: Tabak selber anbauen?

thuja thujon » Antwort #19 am:

Trotzdem Danke, und was in der DDR nicht geschmeckt hat weils nicht schmecken wollte, das schmeckt jetzt wieder weils aus dem eigenen Garten kommt.

Eiweiß baut sich idR. gut ab, Peptide, Aminosäuren, Ammoniak, Stickstoffdünger. Da gehts ja auch in wenigen Tagen. Eigentlich Proteolyse, aber nicht auf Recycling sondern als Nahrung. Proteolyse passiert wohl eher beim ersten, langsamen trocknen über 3-4 Wochen. Wie die Blätter halt scheibchenweise sterben, ab dann ist ja nix mehr mit Proteolyse für die betroffenen Zellen.
Deswegen auch der späte Erntezeitpunkt, wenn die Seneszenz schon eingestezt hat, die wertvollen Stoffe wieder abgezogen werden (u.a. Proteolyse) und die Blätter deswegen vergilben, erschlaffen usw.

Kaliumcarbonat gibt man wohl zu, um den pH zu stabilisieren, damit sich die Helfertierchen nicht in ihren eigenen Stoffwechselprodukten ertränken. Die Helferlein nutzen ja auch die Zucker, die gerne dabei zu (schädlichen) Säuren oxidiert werden.

Ob wirklich die Proteine fürs kratzen verantwortlich sind, man liesst es halt und eigentlich machts auch Sinn. Es sagt ja keiner ausschließlich die Proteine.
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Quendula
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Re: Tabak selber anbauen?

Quendula » Antwort #20 am:

Waldmeisterin hat geschrieben: 7. Sep 2017, 18:24
Die haben da jeweil nur die unteren, schon an der Pflanze angewelkten Blätter gepflückt und getrocknet. Ob das allerdings reicht, das Endprodukt entscheidend weniger lausig zu machen, kann ich mir nicht vorstellen.


Mein Urlaubswissen dazu: Die unteren Blätter sind heller und beinhalten weniger Nikotin. Die Blätter ganz oben an der Pflanze bekommen die meiste Sonne ab, werden dunkel und haben das meiste Nikotin. Der Fermentierungsgrad ist auch noch entscheidend für den späteren Nikotinanteil. Die Mittelrippe (beinhaltet ca 80% des Nikotins vom Blatt) wird vor dem Zigarrenrollen abgezogen und nur zu einem Teil mit eingerollt. Die fünf Zigarrensorten Kubas werden aus einem Mischung von allen Tabaksorten (gab es dort überhaupt verschiedene Sorten ??? - in meinen Aufzeichnungen steht "aus allen Pflanzen") hergestellt. Je nach gewünschter Zigarrensorte eben mehr helle ode mehr dunkle Blätter. Leider steht hier nix, in welchem Zustand geerntet wird, ob die Blätter noch frisch oder schon angewelkt sein sollten. Aber es gibt auch dafür bestimmt fachliche Quellen :).
Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
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Re: Tabak selber anbauen?

Dallas32 » Antwort #21 am:

Interessante Frage. Ich habe schon oft gelesen, dass man die Tabakpflanze auch bei uns anbauen kann. Ob man Link entfernt!1 damit herstellen kann, weiss ich auch nicht. Wäre interessant mehr zu erfahren. :)


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Bock-Gärtner
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Re: Tabak selber anbauen?

Bock-Gärtner » Antwort #22 am:

Dank der versuchten Fremd(schäm)Werbung bin ich auf diesen Faden aufmerksam geworden.
Schade, dass die Eigenproduktion so schwierig ist.
"Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß." (A. Einstein)
Bristlecone

Re: Tabak selber anbauen?

Bristlecone » Antwort #23 am:

Aha.
"Rotfront verrecke:
Gegen den kommunistischen Roten Frontkämpferbund in der Weimarer Republik gerichtete Hassparole.
Die Verwendung ist strafbar."
(Quelle: z. B. Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg)
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555Nase
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Re: Tabak selber anbauen?

555Nase » Antwort #24 am:

Für ausreichende Rotfrontwürze wird die Machorka (Махорка-Nicotiana rustica) in Prawda gewickelt. 8)
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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Marie27
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Re: Tabak selber anbauen?

Marie27 » Antwort #25 am:

Mein Nachbar hat das schon mal versucht, ist aber auch nur bei einem Versuch geblieben. Seine Aussage war: "Bringt nichts" Sind wohl alle eingegangen oder gar nicht erst gekommen. ::)
Das Ziel ist das Ziel! :D
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Erdkröte
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Re: Tabak selber anbauen?

Erdkröte » Antwort #26 am:

Ich habe heute meine 81jährige Mutter, deren Vater nach dem Krieg selbst Tabak angebaut hat zu dem Thema ausgefragt
Über den Geschmack des Ergebnisses ist leider nichts mehr bekannt ;)
Mein Großvater hat ca. von 1945 bis 1950 selbst Tabak angebaut.
Es gab wohl damals 3 Sorten Rauchtabak zu kaufen. Weiß, rosa oder rot blühenden. Eine genaue Sortenbezeichnung ist natürlich nicht mehr bekannt.
Ihr Vater hatte immer nur den rot blühenden und hat nichts gemischt.
Sobald die untersten Blätter gelb wurden, wurden die geerntet (etappenweise immer nur die gelben! ), am Stiel auf einen Faden aufgefädelt und auf dem Dachboden getrocknet (keine Sonne, trocken, aber mit Luftbewegung durch die an beiden Giebelseiten geöffneten Dachbodenfenster ).
Getrocknet wurde bis die Blätter wirklich rascheltrocken waren.
Die trockenen Blätter wurden dann mit Wasser leicht angesprüht, übereinander gestapelt und gepresst ( beschwert mit Ziegelsteinen und Brettern). Wie lange diese Fermentierung durchgeführt wurde, weiß meine Mutter nicht mehr. Sie kann sich nur noch erinnern, dass ihr Vater an den Blätterstapeln geschnuppert und es eines Tages einfach für gut befunden hat. Die Farbe hat sich bis dahin ins Dunkelbraune geändert und der Geruch war in ihrer Erinnerung dann sehr intensiv.
Nach der Fermentation wurden die Mittelrippen entfernt und der Rest geschnitten, mit einem Messer mit gewellter Schneide, welches quer zur Schnittrichtung auf einem Holzbrett befestigt war.
Das Schnittgut wurde dann noch ein paar Tage in einer offenen Holzkiste gelagert und täglich mit den Händen aufgeschüttelt, so lange, bis der Feuchtigkeitsgehalt passte und der Tabak in Dosen abgefüllt werden konnte.
Grobschnitt kam in die Pfeife und der Feinschnitt in die Zigaretten.
Meine Mutter hat die Abende, an denen in der Küche Tabak geschnitten wurde noch als sehr gemütlich in Erinnerung, weil da die ganze Familie beisammen saß. Der Geruch auf dem Dachboden von den trocknenden oder bereits fermentierenden Blättern ist ebenfalls eine ihrer liebsten Kindheitserinnerungen und muss wohl sehr angenehm gewesen sein.

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Kasbek
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Re: Tabak selber anbauen?

Kasbek » Antwort #27 am:

Ich hatte PA auf der hiesigen LPG, die auch Tabak anbaute. Geerntet wurden da die grünen Blätter, die manuell vom Stengel abgeschlagen wurden. Der auslaufende Saft an den Abschlagstellen sorgte in Tateinheit mit dem Zeug, was da sowieso aus den Blättern austritt und die so klebrig macht, dafür, daß die Hände selbst nach relativ intensivem Reinigen noch so stark kontaminiert waren, daß das Pausenbrot, wenn man es einmal mit bloßen Händen anfaßte, extrem bitter schmeckte. Möglicherweise bin ich dadurch zum Nikotingegner geworden ;D

Die Blätter wurden dann gebündelt und in einer offenen Scheune zum Trocknen aufgehängt. Mit der Weiterverarbeitung hatten wir dann nichts mehr zu tun.
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Erdkröte
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Re: Tabak selber anbauen?

Erdkröte » Antwort #28 am:

Kasbek hat geschrieben: 19. Okt 2021, 13:17
Ich hatte PA auf der hiesigen LPG, die auch Tabak anbaute. Geerntet wurden da die grünen Blätter, die manuell vom Stengel abgeschlagen wurden.

Laut meiner mütterlichen Quelle soll das zu einem äußerst unangehmen Geschmack geführt haben, wenn die Blätter grün geerntet wurden :-X
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Re: Tabak selber anbauen?

Kasbek » Antwort #29 am:

Könnte natürlich auch ein sortenbedingter Unterschied sein. (Ich glaube mich an rosa Blüten zu erinnern.) Andererseits könnte das auch der Grund gewesen sein, wieso DDR-Zigaretten einen so schlechten Ruf hatten ;D
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