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Adersleber Kalvill (Gelesen 1801 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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b-hoernchen
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Adersleber Kalvill

b-hoernchen »

Seit Frühjahr 2015 steht ein Adersleber Kalvill (Halbstamm auf Sämlingsunterlage) von Ritthaler bei mir. Heuer gab's die ersten Früchte (Fotos unten).
Die Sorte ist eine Kreuzung aus Weißer Winterkalvill X Gravensteiner und wurde von Amtsrat Meyer als eine von drei Geschwistersorten ausgewählt (angeblich der erste gezielt gezüchtete Apfel überhaupt). Nach Arche-Noah wurde Sämling Nr. 1 als Lichtharts - Apfel bekannt, Sämling Nr. 2 als Adersleber Kalvill und Sämling Nr. 3 als Amtsrat Meyer.
Baumgartner gibt an, der Adersleber Kalvill wäre der Sämling mit der Nr. 3... . Welchen mir jetzt Ritthaler als Adersleber Kalvill verkauft hat, weiß ich nicht, vielleicht kennt ja jemand die Geschwisteräpfel genauer?


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Reifesymptome wie gelb-rote Bäckchen entwickelte der Apfel erst ab Ende September.
Die Früchte wurden am 21. Oktober geerntet und hätten ruhig noch bis Anfang November am Baum hängen dürfen.
Die Schale fühlt sich trocken an. Das Fruchtfleisch ist mürb-knackig, allerdings nicht so saftig wie die Beschreibung von Ritthaler glauben machen möchte. Angenehm säuerlich, zurückhaltend aber doch deutlich süß, mit einem sehr guten Aroma.
In Textur und Saftigkeit besteht noch Luft nach oben.

Bezüglich Schorf und Mehltau zeigt sich die Sorte weitgehend robust - ganz anders als die anfälligen Elternsorten.

Der Baum ist etwas empfindlich gegen Marssonina, d. h. im Laufe des Oktobers hat der Baum dieses Jahr geschätzt an einem Drittel bis der Hälfte der Blätter deutliche bis starke Marssonina-Symptome entwickelt bzw. diese Blätter verloren. Dafür gibt's in Anbetracht, dass die Äpfel erst gegen Ende Oktober reif werden (oder sogar erst im November) Note drei bis vier - befriedigend bis ausreichend.


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Zusammenfassend: Ganz hat er meine zugegebermaßen sehr hohen Erwartungen nicht erfüllt, welche die Abstammung von den edlen Elternsorten bei mir geweckt hat.
Aber er scheint doch eine der besseren alten Sorten zu sein, eine, die es wert ist, als Tafelapfel bezeichnet zu werden. Vielleicht kann ihm der Herr Kobelt ja noch den nötigen Schliff in Saftigkeit und Textur geben?
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Sternrenette

Re: Adersleber K

Sternrenette » Antwort #1 am:

Ein schöner Apfel - und der Geschmack?
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thuja thujon
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Re: Adersleber Kalvill

thuja thujon » Antwort #2 am:

Ich würde bei Erstlingsfrüchten noch nicht viel in Saftigkeit und Geschmack reininterpretieren.
Wenn der Baum mal Holzreserven aufgebaut hat und vom Wuchs her etwas ruhiger wird, ist der richtige Zeitpunkt, um die Sorte wirklich geschmacklich zu testen.

Ich kenne die Sorte nicht, mürbes Fleisch mag ich nicht, habs lieber fest.

Hast du noch ein Foto, wie der Baum vom Ritthaler ankam, das würde mich mal interessieren.
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b-hoernchen
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Re: Adersleber Kalvill

b-hoernchen » Antwort #3 am:

Dazu müsstest du mir eine Zeitmaschine bauen... .
Habe aber keine besonderen Auffälligkeiten in Erinnerung - auf was spielst du an, bzw. was genau interessiert dich am Zustand zum Zeitpunkt des Erwerbs?

Ganz so mürbe wie der Ontario ist er übrigens nicht... .

Ähm - vielleicht solltest du Lubera-Äpfel anbauen... die sind knackig und da kommen auch Aroma und Saftigkeit schon beim Erstertrag ganz gut raus... ( *duck- und bin schon weg*).
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Re: Adersleber Kalvill

thuja thujon » Antwort #4 am:

Ontario ist hier nicht mürbe. Eher feinzellig, saftig.

Mich würde der Baumaufbau, Astverteilung vom Ritthaler interessieren.

Lubera-Äpfel? Ich mag ihn nicht unterstützen, ich mag seine Art und Preise nicht. Auch das mit den Allergien, da hat er keinerlei Fokus drauf. Er bedient einfach andere Kundenkreise. Ich brauche hier anderes.
Ritthaler ist da recht nah dran, Utwiller Spätlauber, Steinkeil usw. Solche Außreiser interessieren mich mal.
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b-hoernchen
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Re: Adersleber Kalvill

b-hoernchen » Antwort #5 am:

Das einzige, womit ich dienen kann, ist ein (fast) Gesamtbild des Baums samt den wild wuchernden Herbsthimbeeren, die ich bis jetzt nicht übers Herz gebracht habe, zu roden.

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Mir ist klar, dass ich da in der untersten Etage auslichten muss, drei um ca. 120° versetzte Äste behalten, der Rest weg. Oder soll ich die jetzige untere Etage ganz weg nehmen und die Äste, die knapp oberhalb/an der Zaunoberkante zu sehen sind, zur untersten Etage machen?
Aber wenn ich das diesen Winter erledige, dann treibt der nächstes Jahr wie verrückt... halt ein Baum auf Sämling.
In gut 2m Entfernung steht ein (angeblicher) Parkers Pepping (ein paar Zweige ganz rechts im Bild), ebenfalls auf Sämling... . Mein Problem mit Bäumen von Ritthaler, er verkauft einfach keinen Platz zusammen mit seinen starkwüchsigen Monstern. Der Adi soll ganz gut auf schwächeren Unterlagen (ich liebäugele mit M26, Pi 80, M7, MM111) funktionieren. Mal sehen, ob ich nochmal zur Veredelungszange greife - und dann muss ich wieder mal einen schönen, großen Baum roden... .
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Re: Adersleber Kalvill

thuja thujon » Antwort #6 am:

Super, danke. Da wurden damals die Augen ausgebrochen. Astabgangswinkel wie man sie sich wünscht.
Wie macht das eigentlich Lubera? In den Videos zur Schnittanleitung sieht man was anderes.

OT: Internodienabstand, ok, der könnte besser sein. Ist eine sandige Gegend dort.

Ich würde eher den Mitteltrieb zurücknehmen, den oberen verkahlten Bereich komplett weg, auf den Konkurrenztrieb von vor 2-3 Jahren zurück, der soll die neue Mitte machen. Damit die Leitäste besser kommen und dir der Baum nicht nach oben abhaut.
Mit dem Baum kann man jedenfalls noch gut Palmern.
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b-hoernchen
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Re: Adersleber Kalvill

b-hoernchen » Antwort #7 am:

Bei den Astabgansgwinkeln habe ich getrickst - siehst du die Schnüre?
Sandig ist mein Boden nicht - schwerer Ton mit viel Bauschutt am diesem Platz - nur für die Himbeeren am Zaun habe ich letztes Jahr kräftig und tiefgründig schweren Lehm entfernt und sandig aufgefüllt.

Die jetzige Kronenspitze (vorletztes Foto vom Eingangspost) weg, das geht mir auch schon durch den Kopf - nur wenn ich jetzt kräftig schneide, dann wächst er dann um so brutaler (außerdem ist er so schön gerade gewachsen, sonst gibt's wieder einen Versatz).
Also, vielleicht die Aufsitzer auf den Seitenästen durch wiederholtes Beschneiden auf 10 - 20cm (habe damit dieses Jahr angefangen) zu kurztriebigem Fruchtholz umwandeln, überzählige Seitenäste im Sommerschnitt wegnehmen . und um die selbe Zeit vielleicht auch den Kronenzuwachs?
Cum tacent, consentiunt.

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