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Hohe Birnbäume pflegen (Gelesen 4810 mal)
Moderator: cydorian
- JörgHSK
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Hohe Birnbäume pflegen
Auf meiner Betreuungsfläche stehen eine ganze Reihe von alten Birnbäumen. Für nächstes Jahr ist der Einsatz eines Hubsteigers geplant.
Besonders Prinzessin Marianne wir hier auf dem Löß ziemlich hoch, so um die 12m. Auch die anderen sind vom Boden aus nur äusserst schwierig zu schneiden.
Ich schwanke zwischen leichtem Rückschnitt der Fruchtbögen, Totholz rausnehmen, stärker runterschneiden ist mir irgendwie nicht ganz geheuer. Ich weiß nicht was ich da anrichte. Wer weiß wie die Bäume darauf reagieren. Die andere Frage ist ja auch, was will man dann mit z.B. 5-6 Bäumen von Prinzessin Marianne, die alle stark runtergeschnitten worden sind, genau so stark tragen und schon nach ein paar Jahren wieder extreme Probleme wegen starken Neuaustriebes machen.
Was meint ihr?
Besonders Prinzessin Marianne wir hier auf dem Löß ziemlich hoch, so um die 12m. Auch die anderen sind vom Boden aus nur äusserst schwierig zu schneiden.
Ich schwanke zwischen leichtem Rückschnitt der Fruchtbögen, Totholz rausnehmen, stärker runterschneiden ist mir irgendwie nicht ganz geheuer. Ich weiß nicht was ich da anrichte. Wer weiß wie die Bäume darauf reagieren. Die andere Frage ist ja auch, was will man dann mit z.B. 5-6 Bäumen von Prinzessin Marianne, die alle stark runtergeschnitten worden sind, genau so stark tragen und schon nach ein paar Jahren wieder extreme Probleme wegen starken Neuaustriebes machen.
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- dmks
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
"Drittelregel"
Beim Pflegeschnitt nie mehr als maximal ein Drittel der Astmasse oder des Kronenvolumens reduzieren!
Wenn es mehr sein muß dann halt mehrere Jahre jeweils max. ein Drittel. Dann wird er über die Zeit (und so ein Baum hat Zeit) auch weniger ;) Und deutlich vitaler.
Für einen Verjüngungsschnitt (mit mehrjähriger Nachsorge) bei dem ein starker Austrieb zum Neuaufbau der Krone erzielt werden soll zwei Drittel.
Beim Pflegeschnitt nie mehr als maximal ein Drittel der Astmasse oder des Kronenvolumens reduzieren!
Wenn es mehr sein muß dann halt mehrere Jahre jeweils max. ein Drittel. Dann wird er über die Zeit (und so ein Baum hat Zeit) auch weniger ;) Und deutlich vitaler.
Für einen Verjüngungsschnitt (mit mehrjähriger Nachsorge) bei dem ein starker Austrieb zum Neuaufbau der Krone erzielt werden soll zwei Drittel.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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- JörgHSK
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
ja die Drittelregel ist mir bekannt. Hubsteiger wird gefördert, und das nur ein mal, stelle mir das dann schwierig vor..
- dmks
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
Du kannst gern mehr Masse wegnehmen ;) Ohne Hubsteiger wird es dann in den Folgejahren auch mehr Problem.
Deswegen eher etwas moderater vorgehen um erstmal die Bäume zu erhalten! Dann sehen wie es weitergehen kann.
Deswegen eher etwas moderater vorgehen um erstmal die Bäume zu erhalten! Dann sehen wie es weitergehen kann.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
Wie alt und vor allem: wie vital sind die Bäume noch?
Wie ist der Standort?
Wir haben Anfang des Jahrhunderts in den Eberstädter Streuobstwiesen etliche (geförderte) sog. Altbaumsanierungsschnitte an 60 -80jährigen Obstbäumen durchgeführt, mit mehr oder weniger starken Eingriffen, nie mehr als 30% der lebenden Holzmasse -in den Folgejahren zeigte sich, dass das bei vielen Bäumen ein großer Fehler war und zum Absterben führte. Meistens sehr plötzlich, einfach kein Austrieb mehr nach dem Winter, oft erst 2-3 Jahre nach dem Eingriff.
Ich vermute, dass die leicht bis mittelstark abgängigen Bäume durch den Holzverlust in ein Ungleichgewicht gebracht wurden, welches sie nicht mehr durch Zuwachs kompensieren konnten.
Wie ist der Standort?
Wir haben Anfang des Jahrhunderts in den Eberstädter Streuobstwiesen etliche (geförderte) sog. Altbaumsanierungsschnitte an 60 -80jährigen Obstbäumen durchgeführt, mit mehr oder weniger starken Eingriffen, nie mehr als 30% der lebenden Holzmasse -in den Folgejahren zeigte sich, dass das bei vielen Bäumen ein großer Fehler war und zum Absterben führte. Meistens sehr plötzlich, einfach kein Austrieb mehr nach dem Winter, oft erst 2-3 Jahre nach dem Eingriff.
Ich vermute, dass die leicht bis mittelstark abgängigen Bäume durch den Holzverlust in ein Ungleichgewicht gebracht wurden, welches sie nicht mehr durch Zuwachs kompensieren konnten.
Nichts schmerzt so sehr, wie fehlgeschlagene Erwartungen, aber gewiss wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fähiger Geist so lebhaft wie durch sie erweckt.
Benjamin Franklin
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
Du würdest es also bei der Beseitigung von Totholz belassen?
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- JörgHSK
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
ich schätze die Bäume sind so von 1920-1930. Lößboden, eigentlich bester Standort.
Antonia du hast geschrieben, " Meistens sehr plötzlich, einfach kein Austrieb mehr nach dem Winter, oft erst 2-3 Jahre nach dem Eingriff." Also war schon Neutrieb da?
Ich kenne einen Fall von einem vor drei Jahren stark zurückgeschnittenen alten Apfelbaum. Starker Neuaustrieb an den großen Schnittflächen, jetzt im dritten Jahr ist der Baum komplett tot.
Antonia du hast geschrieben, " Meistens sehr plötzlich, einfach kein Austrieb mehr nach dem Winter, oft erst 2-3 Jahre nach dem Eingriff." Also war schon Neutrieb da?
Ich kenne einen Fall von einem vor drei Jahren stark zurückgeschnittenen alten Apfelbaum. Starker Neuaustrieb an den großen Schnittflächen, jetzt im dritten Jahr ist der Baum komplett tot.
Re: Hohe Birnbäume pflegen
Birnen sind in der Regel nicht so bruchgefährdet wie alte Apfelbäume.
Sie haben häufig auch einen anderen Kronenaufbau, nicht so starke Leitäste nach außen sondern oft eine durchgehende Mitte.
Es gibt keinen wirklichen Grund, sie in der Höhe zu reduzieren, außer evtl. die bessere Beerntbarkeit.
Diese sollte bei sehr großen, alten Bäumen aber nicht im Vordergrund stehen.
Wir haben große, alte Birnbäume daher bisher immer in voller Größe stehen lassen und wenn überhaupt nur nur ein wenig hängendes Altholz ausgeputzt.
Wäre doch zu schade, solche markanten Baumgestalten zu verunstalten.
Sie haben häufig auch einen anderen Kronenaufbau, nicht so starke Leitäste nach außen sondern oft eine durchgehende Mitte.
Es gibt keinen wirklichen Grund, sie in der Höhe zu reduzieren, außer evtl. die bessere Beerntbarkeit.
Diese sollte bei sehr großen, alten Bäumen aber nicht im Vordergrund stehen.
Wir haben große, alte Birnbäume daher bisher immer in voller Größe stehen lassen und wenn überhaupt nur nur ein wenig hängendes Altholz ausgeputzt.
Wäre doch zu schade, solche markanten Baumgestalten zu verunstalten.
gardener first
Re: Hohe Birnbäume pflegen
Ich würde tatsächlich alles Totholz und alles, was nach innen wächst, entfernen. Dann kriegt man schon mal einen Überblick.
Man sollte keine Äste mit mehr als 10 cm Durchmesser absägen, weil die Schädlinge dann schneller sind als das Überwallen der Wunde.
Man sollte keine Äste mit mehr als 10 cm Durchmesser absägen, weil die Schädlinge dann schneller sind als das Überwallen der Wunde.
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
J hat geschrieben: ↑2. Nov 2017, 18:32
Besonders Prinzessin Marianne wir hier auf dem Löß ziemlich hoch, so um die 12m. Auch die anderen sind vom Boden aus nur äusserst schwierig zu schneiden.
Ich schwanke zwischen leichtem Rückschnitt der Fruchtbögen, Totholz rausnehmen, stärker runterschneiden ist mir irgendwie nicht ganz geheuer.
Meine eigene Prinzessin Marianne, mein einziger alter Birnbaum, vor einigen Jahren mit dem Grundstüch gekauft, ist auch sicher mindestens 12 m hoch, auch mit 5 m Leiter reicht ein 7 m langer Schüttelhaken lange nicht in den Gipfel, und recht schmal und wurde sicherlich in den letzten 30 Jahren vor dem Kauf nicht geschnitten und war entsprechend dicht und verwachsen.
Ich habe mich auch noch nie wirklich nach ganz oben getraut, aber soweit ich mit Ausziehleiter und Stangensäge gekommen bin, vielleicht bis 8-10 m, habe ich anfangs alles Totholz entfernt und zu dichtes, vor allem hängendes Fruchtholz ausgelichtet.
Zwei Jahre später gab es dann einen verhalteneren Neutrieb und schönere, größere Früchte auch in der unteren Krone, aber die schönsten Birnen sind trotzdem immernoch ganz oben, wo niemand außer den Vögeln oder der Schwerkraft je ernten wird. Langsam ist alles wieder so dicht geworden wie anfangs und ich müsste mir einmal wieder die Mühe machen. Wegen einem Baum hohle ich mir aber keinen Hubsteiger, das lohnt nicht und deswegen bleibt die Spitze "unpflegbar".
Auf öffentlichen Grundstücken habe ich schon öfter beobachtet, wie alte Birnbäume recht stark zurückgenommen wurden und das meist nicht sehr gut verkraftet haben. Bei einigen sind zumindest einige Leitäste über die nächsten Jahre abgestorben und nie sind die recht großen Wunden je überwallt.
- thuja thujon
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
Die kernaussage ist doch egentlich, die Bäume sind bisher ganz gut auch ohne Hubsteiger ausgekommen.
Nur weil jetzt der Einsatz eines solchen gefördert wird, muss man deswegen auf Teufel komm raus was damit erreichen oder geht es eventuell auch ohne Hubsteiger?
Starken Rückschnitt, der oft nix anderes bedeutet als das Ende des Baumes hinauszuzögern und damit Habitate zu schaffen, könnte man auch mit weniger schwerem Gerät erreichen, Baumklettrer etwa.
Zuallererst sollte die Baumansprache kommen, dann kann man immernoch versuchen Standardregeln darauf runterzubrechen.
Mich würden Fotos von den Bäumen interessieren. Ein 12m hoher Baum muss ja kein 12m-Baum sein.
Nur weil jetzt der Einsatz eines solchen gefördert wird, muss man deswegen auf Teufel komm raus was damit erreichen oder geht es eventuell auch ohne Hubsteiger?
Starken Rückschnitt, der oft nix anderes bedeutet als das Ende des Baumes hinauszuzögern und damit Habitate zu schaffen, könnte man auch mit weniger schwerem Gerät erreichen, Baumklettrer etwa.
Zuallererst sollte die Baumansprache kommen, dann kann man immernoch versuchen Standardregeln darauf runterzubrechen.
Mich würden Fotos von den Bäumen interessieren. Ein 12m hoher Baum muss ja kein 12m-Baum sein.
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
Staudo hat geschrieben: ↑2. Nov 2017, 19:41
Du würdest es also bei der Beseitigung von Totholz belassen?
[/quote]
Das kann ich nicht sagen, ohne den Baum gesehen zu haben.
Meine Erfahrung hat mich aber gelehrt, im Zweifel -oder ganz allgemein- an so ollen Knorzen eher weniger zu schneiden als es in den Fingern juckt.J hat geschrieben: ↑2. Nov 2017, 19:51
Antonia du hast geschrieben, " Meistens sehr plötzlich, einfach kein Austrieb mehr nach dem Winter, oft erst 2-3 Jahre nach dem Eingriff." Also war schon Neutrieb da?
Verschieden. Manche waren wie erstarrt, Blätter da, aber ohne Zuwachs, zwei- drei Jahre lang, und dann plötzlich und komplett über Winter gestorben, andere haben Paniktriebe hochgeschossen, ein schrecklicher Anblick, manche sind auch nach und nach zerbröselt in den Folgejahren, in sich zusammengebrochen.
Ein paar haben allerdings vom Schnitt profitiert (bes. Äpfel) und gehören heute zu unseren besten Massenträgern, das muss auch erwähnt werden :)
[quote author=thuja thujon link=topic=61986.msg2972341#msg2972341 date=1509656007]
Zuallererst sollte die Baumansprache kommen
Was meinst du mit Baumansprache? Vitalitätsbeurteilung?
Nichts schmerzt so sehr, wie fehlgeschlagene Erwartungen, aber gewiss wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fähiger Geist so lebhaft wie durch sie erweckt.
Benjamin Franklin
Benjamin Franklin
Re: Hohe Birnbäume pflegen
So in etwa ?
Gepflanzt 1908
Mit dem hadere ich auch schon länger. :-\
Gepflanzt 1908
Mit dem hadere ich auch schon länger. :-\
Re: Hohe Birnbäume pflegen
Bei dem Prachtexemplar kann man mit Schnitt nur Fehler machen. ;)
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- thuja thujon
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Re: Hohe Birnbäume pflegen
Baumansprache...
Vitalität ist nicht alles.
Manchmal sollte man auch ein bisschen Baumpflege in den Obstbaumschnitt mit einfliessen lassen. Also Baumpflege im öffentlichen Bereich ist nichts, was man völlig außer acht lassen sollte, wenns um Obstbäume geht. Alex Shigo usw spielt dort auch eine Rolle.
Gerade was Starkäste angeht. Kappung ist nicht nur bei der Birne mit das entscheidende Ereignis für ein späteres, verfrühtes ableben.
Bei dem urigen Baum von M, welcher Frevel denkt da an Ertragsverbesserung usw?
Vitalität ist nicht alles.
Manchmal sollte man auch ein bisschen Baumpflege in den Obstbaumschnitt mit einfliessen lassen. Also Baumpflege im öffentlichen Bereich ist nichts, was man völlig außer acht lassen sollte, wenns um Obstbäume geht. Alex Shigo usw spielt dort auch eine Rolle.
Gerade was Starkäste angeht. Kappung ist nicht nur bei der Birne mit das entscheidende Ereignis für ein späteres, verfrühtes ableben.
Bei dem urigen Baum von M, welcher Frevel denkt da an Ertragsverbesserung usw?
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