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Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa (Gelesen 19267 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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b-hoernchen
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Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

b-hoernchen »

... könnten im Zuge des Klimawandels auch für Deutschland interessant werden.
Baumaux (Frankreich) hat immer wieder welche im Angebot und ich habe mir vor ein paar Jahren mal ein paar besorgt, die heuer die ersten Früchte abgeliefert haben.

Die möchte ich hier demnächst vorstellen - aber es steht vielleicht noch der eine oder andere Baum in Reichweite von Forumsmitgliedern herum, der es auch wert wäre, bekannt gemacht zu werden. Dazu möchte ich herzlichst einladen!

LG
b-hoernchen
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Mediterraneus
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

Mediterraneus » Antwort #1 am:

Viele uns bekannte Apfelsorten kommen ja aus Westeuropa (England, Frankreich) z.B. Goldparmäne (=Reine des Reinettes) oder Blenheimer (Woodstock Pippin).

Die Schmankerln aus dem Baumaux-Katalog hab ich aber auch schon gesehen, Fenchel und Anisapfel und sowas. Spannend :D
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Sternrenette

Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

Sternrenette » Antwort #2 am:

Fenouillet gris? :P

Der Garten ist doch jetzt schon zu klein :'(

Die Goldrenette von Blenheim ist ein sehr guter Apfel - wenn der Baum dann mal trägt ::) evtl würde ihm ein wärmeres Klima gut bekommen.
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

Mediterraneus » Antwort #3 am:

Sternrenette hat geschrieben: 6. Nov 2017, 13:16
Fenouillet gris? :P




Exactement! :D
Der klingt doch gut. Hat mich sehr gejuckt, ist aber auf schwachwachsend veredelt. Das wäre ein recht teurer Edelreisspender bei mir.
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Sternrenette

Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

Sternrenette » Antwort #4 am:

Mir würde der durchaus taugen, allerdings käme ich auch mit einem Edelreis klar. Ich kann aber zu schlecht französisch um danach zu fragen. Und hier (Ritthaler?, Reiserschnittgarten) gibts den vermutlich nicht.
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

Mediterraneus » Antwort #5 am:

Sternrenette hat geschrieben: 6. Nov 2017, 13:43
Mir würde der durchaus taugen, allerdings käme ich auch mit einem Edelreis klar. Ich kann aber zu schlecht französisch um danach zu fragen. Und hier (Ritthaler?, Reiserschnittgarten) gibts den vermutlich nicht.


Vielleicht unter "Grauer Fenchelapfel" ? Oder "Anisapfel" ?
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b-hoernchen
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

b-hoernchen » Antwort #6 am:

Vielleicht gibt's Edelreiser bald von mir... - dieses Jahr eher noch nicht, ich sollte mir erst mal selber ein paar "Sicherungskopien" machen, weil die Originalbäume auf dieser verflixt kragenfäuleanfälligen MM106 Unterlage daher kamen.
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b-hoernchen
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

b-hoernchen » Antwort #7 am:

Den Anfang macht "Limoncella", eine Apfelsorte aus Italien, den Abruzzen, wenn ich mich recht erinnere, aus der Maiella.

Der Baum steht auf MM111, wächst ordentlich aber nicht übermäßig, eher dicht bestückt mit Ästen die basisnah einen guten Abgangswinkel aufweisen, dann aber nach oben streben.
Laub ist bis Ende Oktober gesund, allenfalls ein paar kleinere braune Felcken, die mich an die Blattfleckenkrankheit bei Quitten erinnern, waren aufgetaucht, aber nicht problematisch. In der Nähe stehende Quitten A - Unterlagen waren sehr stark befallen.
Nach zwei oder drei Früchten, die letztes Jahr verfrüht fielen, hat er dieses Jahr seinen ersten "richtigen" Ertrag abgeliefert:

https://imgur.com/a/OPB16

https://imgur.com/6qJW2Y8

https://imgur.com/d9QGncC

https://imgur.com/hsPEFi3

https://imgur.com/6OcI0ch

https://imgur.com/v8YeBMd

Die Äpfel halten mittelprächtig am Baum. Im Oktober stellte sich eine deutliche Tendenz zu fallen ein, sie wurden gegen Mitte Oktober geerntet.

Sie sind klein, stark konisch, mit einer Haut, die sich ähnlich Golden Delicious anfühlt; relativ festfleischig, feinzellig nicht sehr saftig, mit einem eigenen Aroma, das zwar etwas Zitrusnoten aufweisen mag, aber so richtig "zitronig" ist er nicht. Das Aroma erinnert mich fast etwas an das, was kleine Mostbirnen hierzulande manchmal haben - der Apfel ist aber nicht "birnig".

Also, Aroma hat er, nicht schlecht, aber kein "must have" für mich. Nicht direkt "hantig", aber es spritzt kein Saft, er "flutscht" nicht so, wie andere Sorten. Aufgrund seiner relativen Trockenheit ist er im Mund nicht der pure Genuss - also als Tafelapfel mit Fragezeichen.

Tja, was macht man mit den kleinen "Wuzerln"? Weiß jemand, wozu solche Äpfel dien(t)en?


P.S. Weiß jemand, wie man bei imgur zu Vorschaubildern kommt?
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

Roeschen1 » Antwort #8 am:

Als ich die Bilder sah, dachte ich sofort an den Glockenapfel,
der sieht genauso aus, manche sagen auch Zitronenapfel wegen seines Geschmackes zu ihm.
Und Limoncello ist ein Zitronenlikör.
Der Glockenapfel neigt zu Vorerntefruchtfall.
Es ist ein Tafel- und Backapfel, er ist genußreif Januar bis April. Das Fruchtfleisch ist weiß und anfangs wenig saftig, säuerlich.
Der Baum bildet senkrecht stehende Triebe.
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Tara2
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

Tara2 » Antwort #9 am:

Ich dachte vom aussehen her auch an den "Schweizer Winterglockenapfel" der sieht genauso aus!
Sternrenette

Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

Sternrenette » Antwort #10 am:

Mein Glockenapfel hat sonnenseits rote Bäckle, und richtig gut und erntereif ist er nach dem ersten Frost, also eher Ende Oktober/November.
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

thuja thujon » Antwort #11 am:

b hat geschrieben: 10. Nov 2017, 18:38Tja, was macht man mit den kleinen "Wuzerln"? Weiß jemand, wozu solche Äpfel dien(t)en?
Ich stelle mal die Frage in den Raum, ob die wirklich ausgereift waren, auf die nötige Wärmesumme/Sonnenstunden gekommen sind. Gabs einen direkten Vergleich der selben Sorte aus dem Anbau im eigentlichen Verbreitungsgebiet?

Im Zuge des Klimawandels interessante Sorten: ich teste hier gerade Utwiller Spätlauber wegen der milden Winter und früsommerlichen Frühjahre, wegen der vielen Krankheiten bei denen spezifische Resistenzen nichts bringen eher physikalisch robuste Sorten wie etwa Steinkeil.

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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

b-hoernchen » Antwort #12 am:

Der Apfel erinnert in der Tat äußerlich an einen kleinen Schweizer Winterglockenapfel, auch die dichte Konsistenz des Fruchtfleisches - wobei der Winterglockenapfel vor allem saurer und auch eher saftiger als der Limoncella ist.
Insgesamt sind das vom Geschmack deutlich unterschiedliche Sorten.

Der Limoncella ist süßer, aber nicht aufdringlich süß - ich tippe mal auf ziemlich reif, nach jetzt wohl drei Wochen Lagerung im Haus. Ich habe mir das Datum nicht gemerkt, ich düfte ihn um den 20. Oktober geerntet haben. Er musste runter, hätte nicht mehr viel länger am Baum gehalten, wäre Fallobst geworden.

Was tun mit dem Baum? Umveredeln oder ganz rauswerfen? Also einen ganzen Baum mit diesen Wuzerln brauch' ich nicht. Schad wäre es um die gute MM111 - Wurzel. Was mir vorschwebt, wäre ein Sammelbaum für "Zitronenäpfel". Wenn ich verifizierte Reiser von Herzogin Olga, Holsteiner Zitronenapfel, Winterzitronenapfel bekommen könnte... - der Limoncella kann Edelreiser liefern, habe den bereits mehrfach auf schwache bis mittlelstarke Unterlagen veredelt.
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JörgHSK
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

JörgHSK » Antwort #13 am:

Winterzitronenapfel hab ich den echten,
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa

b-hoernchen » Antwort #14 am:

Als nächstes Pomme "Fenouillet Gris" - kam Fühjahr 2016 auf MM106 zu mir.

Hier ein Bild vom heutigen Tage:
https://imgur.com/s8hSVnm

Die einzige Erstlingsfrucht hängt noch am Baum; sie hat sich erst im Laufe des Oktobers von grün nach gelb umgefärbt.

Eigentlich habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass er eine rote Grundfarbe mit Berostung bekommt, so wie im Katalog abgebildet:
https://imgur.com/KyTDn3t

Dabei heißt es im Text: Aschfarben grau auf gelbem Grund... .

Der Baum hat eine lange Vegetationsperiode, ist noch vollständig grün, gesunde Blätter, völlig gesund, keine Marssonina.
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