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schöner Mist: Halmverkürzer, Simplex und andere "Zutaten" (Gelesen 3502 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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Nemesia Elfensp.
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schöner Mist: Halmverkürzer, Simplex und andere "Zutaten"

Nemesia Elfensp. »

Moin zusammen,

aktuell habe ich hier 2 Quarderballen gehächseltes Stroh liegen.

Eigentlich wollte das Material als Einstreu bei unserer kleinen Hühnertruppe, bei den Gänsen im Stall und den Rest als Wintermulch auf dem Gemüsegartenstück nutzen.
Aber so richtig wohl ist mir dabei inzwischen nicht mehr, den ich weiss nicht ob das Getreide seinerzeit mit Halmverkürzer behandelt worden ist oder nicht - welchen Effekt hätte das auf meine Gemüsekultur?

Beim Heueinkauf habe ich inzwischen einen Landwirt gefunden der uns garantiert, kein Simplex oder ähnliches anzuwenden.

Simplex möcht ich unter gar keinen Umständen in meinem Wirtschaftkreislauf haben:
Dazu eine Info aus Wiki:
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Inzwischen wurde festgestellt, dass der Wirkstoff Aminopyralid bei Gräsern teilweise in die Zellulose und das Lignin eingebaut wird und sich dadurch dem weiteren Abbau widersetzt. Auch durch eine Verfütterung oder Verwertung in einer Biogasanlage werden diese Verbindungen nicht aufgebrochen. Bei der anschließenden Ausbringung von Gülle, Mist oder Gärsubstrat auf den Acker wird durch den mikrobiellen Abbau der Wirkstoff erneut aktiviert. Dadurch kann es bei nachfolgenden empfindlichen Kulturen wie Kartoffeln, Leguminosen, Sonnenblumen sowie bei diversen Gemüsearten zu deutlichen Pflanzenschädigungen kommen.[4][5]


Welche Wirkstoffe, die durch Zukauf von Futter und Einstreumaterialien in unseren Wirtschaftskreislauf geraten, können uns beim Gemüseanbau noch Probleme bereiten?


Ich bedanke mich für Eure Rückmeldungen!

Nemi



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Staudo
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Re: schöner Mist: Halmverkürzer, Simplex und andere "Zutaten"

Staudo » Antwort #1 am:

Simplex ist nur auf Wiesen und Weiden zugelassen. Bei Stroh droht keine Gefahr. ;)
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Daniel - reloaded
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Re: schöner Mist: Halmverkürzer, Simplex und andere "Zutaten"

Daniel - reloaded » Antwort #2 am:

Aminopyralid ist, wie Staudo schon schrieb, nur auf Wiesen und Weiden zugelassen, sofern die Zulassung (wieder) erteilt wurde noch im Runway in Raps.
Um Wachstumsregler brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen.
1. Werden die im Getreide früh eingesetzt und sind zur Ernte weitgehenst abgebaut.
2. Werden je ha, im Fall von Cycocel, max. 1512 g Wirkstoff ausgebracht. Bei anderen Wachstumsreglern oft deutlich weniger. Wenn das Mittel in voller Menge im Stroh landen würde, reden wir von wenigen Gramm (eher mg) je Ballen Stroh. Selbst wenn du das Stroh direkt verwenden würdest, würden davon weder Effekte auf das Wachstum ausgehen, noch hättest du sonstwie relevante Rückstände im Gemüse.

Selbst das so verschriene Glyphosat wäre über den Umweg Kompost/Tierstreu was auch immer kein Problem wenn es kurz vor der Ernte eingesetzt worden wäre, nur direkt als Kultursubstrat würde ich es nicht verwenden.

Evtl. könnte Boscalid bei den Fungiziden interessant werden, bei den Mengen die an Stroh nach geraumer Zeit im Garten landen allerdings auch eher unwahrscheinlich und sicher nicht in Mengen die gesundheitlich relevant wären.
Hier gibt es nur die Auflage, dass auf behandelten Flächen im Folgejahr kein Gemüse zur Erzeugung von Babynahrung angebaut werden soll, da unter ungünstigen Umständen der Rückstandshöchstwert von 0,1mg je kg überschritten werdrn KANN.

Aminopyralid im Heu bzw auf Weiden kann tatsächlich ein Problem werden weil schon geringe Spuren des reaktiverten Wirkstoffs tatsächlich zu Pflanzenschäden führen, alles andere halte ich für erfundene Probleme.

Das habe ich vor Jahren schonmal intensiv im Rosarium diskutiert.
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...

(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
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Daniel - reloaded
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Re: schöner Mist: Halmverkürzer, Simplex und andere "Zutaten"

Daniel - reloaded » Antwort #3 am:

Übrigens kannst du davon ausgehen, dass ziemlich alles an Getreide irgendwann in der Kultur mindestens einmal mit einem Wachstumsregler behandelt ist, und das schon seit Jahrzehnten. ;)
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...

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bristlecone

Re: schöner Mist: Halmverkürzer, Simplex und andere "Zutaten"

bristlecone » Antwort #4 am:

Daniel hat geschrieben: 19. Nov 2017, 10:56
Aminopyralid im Heu bzw auf Weiden kann tatsächlich ein Problem werden weil schon geringe Spuren des reaktiverten Wirkstoffs tatsächlich zu Pflanzenschäden führen, alles andere halte ich für erfundene Probleme.

Das habe ich vor Jahren schonmal intensiv im Rosarium diskutiert.


Links zur Debatte:

https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,41884.msg1435680/topicseen.html#msg1435680
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,13187.msg2685816/topicseen.html#msg2685816
Sternrenette

Re: schöner Mist: Halmverkürzer, Simplex und andere "Zutaten"

Sternrenette » Antwort #5 am:

Im übrigen werden hier Wiesen und Weiden kaum gespritzt, Disteln und Ampfer werden rausgestochen oder mittels Streichdocht oder Pinsel einzeln behandelt. Das ist sinnvoller als pauschal die gesamte Wiese zu spritzen, wenn man nur 20 Ampfer hat.
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Staudo
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Re: schöner Mist: Halmverkürzer, Simplex und andere "Zutaten"

Staudo » Antwort #6 am:

Hier wurde die intensiv genutzte Wiese (ein paar Hektar groß) im Spätsommer gespritzt, womit weiß ich nicht. In den Wochen danach wurde der massig wachsende Ampfer gelb. Anfang November wurde der Aufwuchs gemäht. Ich denke schon, dass da ein Wuchsstoffherbizid im Einsatz war. Das Erntegut landet garantiert in der Biogasanlage.
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Dietmar
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Re: schöner Mist: Halmverkürzer, Simplex und andere "Zutaten"

Dietmar » Antwort #7 am:

Zumindest für Reben kann ich Entwarnung geben. Untersuchungen haben ergeben, dass Halmverkürzer keinen Einfluss auf Reben haben, z.B. aus Abdrift von benachbarten Feldern.
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