Staudo hat geschrieben: ↑13. Nov 2017, 20:44 Falls die Grünen bei den derzeitigen Koalitionsverhandlungen das Umweltministerium bekommen sollten, werden sie das BfR bestimmt sofort in Richtung Wissenschaftlichkeit und Unabhängigkeit umerziehen! >:(
mindestens. es könnte jedenfalls sein, dass sie bestimmte bereiche einfach schnöde mundtot gemacht kalt stellen und alle politische aufmerksamkeit und massive stellenbesetzungsverfahren in lieblingssteckenpferdbereiche investieren – das lässt sich in berlin ganz eindrücklich studieren.
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Erwartungsgemäß wächst in Ländern, in denen glyphosatresistente Nutzpflanzen, v.a. für Futtermittel, angebaut werden, die Sorge, dass der Export in die EU leiden wird, wenn Glyphosat in der EU nicht mehr zugelassen werden sollte.
Glufosinat ist übrigens hierzulande für HuG gar nicht und ansonsten nur für bestimmte Bereiche zugelassen. Im Tierversuch hat es sich bei hohen Konzentrationen als schädlich für die Embryonalentwicklung erwiesen, und zum Schutz wild lebender Säugetiere wurde der Einsatz in Deutschland eingeschränkt.
Soweit ich mich erinnere ist die Zulassung für Glufosinat am 31. September ausgelaufen und es wurde von keinem Unternehmen ein Antrag auf Verlängerung gestellt. Müssen sich die Obst- und Weinbauern eben was anderes suchen zum Stock ausputzen usw.
BASF wird das Glufosinat-Ammonium Geschäft von Bayer kaufen, wenn der Deal Bayer-Monsanto zustandekommt. Das gilt als Rosinenpickerei.
Der Weltmarkt wird zunehmend abgekoppelt von der Entwicklung in Europa, bzw andersrum.
Am Montag, den 27.11. ist die letzte Abstimmung zu Glyphosat in der EU. Es wird nur über 5 Jahre oder nicht abgestimmt. Sollte keine Mehrheit zustandekommen, muss die EU-Kommision danach allein entscheiden, da die Glyphosathersteller einen Rechtsanspruch auf eine Wiederzulassung haben.
Details dazu kann man hier nachlesen: https://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Agrarpolitik/Entscheidung-zu-Glyphosat-soll-am-27-November-fallen_article1511099401.html
Dabei taucht die Frage auf, was mit den geernteten Sojabohnen der Glufosinat/Mesotrion resistenten passiert. Dürfen sie importiert werden, also das Schrot zur Verwendung als Tierfutter oder darf nur das Öl importiert werden?
Nachdem Raps seit den letzten Auflagen in EU ja nun auch nicht mehr die attraktive Kultur ist, Eiweißpflanzen nicht mehr durchs Greening gefördert werden, stellt sich die Frage, von wo in den nächsten Jahren das Protein für die Tiere in der EU herkommt.
PS: beachtenswert, dass es nun einen Trait zu HPPD-Herbiziden (Mesotrion) gibt. Wie man aber erkennen kann, waren dazu 2 Weltmarktführerfirmen notwendig. Bayer plus Syngenta, der krasse Gegenpol zu einem halbwegs kleinen Zuchtunternehmen wie etwa Norddeutsche Saatzucht, die bei der derzeitigen Markt- und Gesetzeslage wohl nie etwas derartig großes auf die Beine stellen werden können und deswegen ewig zur Nische bzw Untergang verurteilt sind.
Morgen ist wieder sitzung in brüssel. Frankreich hat bereits erklärt, gegen den vorschlag zu stimmen, die zulassung weitere 5 jahre zu verlängern.
Damit wird es keine mehrheit geben.
Dann liegt die entscheidung bei der eu-kommission. Was sie auch tut, es wird falsch sein. Und die nationalstaatenregierungen haben wieder das beliebte spiel gespielt und den schwarzen peter nach brüssel geschoben.
Fand ich gerade auch lesenswert, auch wenn Bristlecone den Inhalt des Artikels schon x-mal dargestellt hat und vermutlich ähnliches auch schon verlinkt wurde....
Was man über mich sagt(e): Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
Du bist mir ein paar Minuten zuvorgekommen, ich hatte das Interview auch gerade gelesen.
Zitat: "Wir sind vor 15 Jahren von der grünen Agrarministerin Renate Künast als Reaktion auf die BSE-Krise gegründet worden. Wir sollten unabhängig sein und objektiv, das war von Anfang an klar. Wir merken jetzt aber, dass, sobald wir eine Bewertung veröffentlichen, die nicht auf die politische Agenda passt, wir öffentlich der Unfähigkeit bezichtigt werden. Ich bin deshalb in großer Sorge. Wenn man wegen eines politischen Erfolgs – in diesem Fall dem Ende von Glyphosat – alle Bewertungsbehörden diskreditiert, braucht man Institute wie das BfR oder die Efsa nicht. Wir landen dann aber in einer Facebook-Wissenschaft, wo jeder seinen Senf dazu gibt, egal ob er in der Sache Kenntnis hat oder nicht. Es gibt auf der Welt nur wenige Wissenschaftler, die Toxizitätsstudien sachgerecht auswerten können, aber trotzdem redet jeder mit. Ich vermute, so mancher will sich in seinen Vorurteilen bestätigt sehen."
(Hervorhebung von mir)
Die Leserkommentare zu dem Interview bestätigen das in eindrucksvoller Weise. :P
AUTSCH! Die Kommentare hatte ich bis zu deinem Hinweis glatt überlesen und ich wünschte, ich hätre es nicht nachgeholt..... ::) Bei einigen Kommentatoren möchte ich am liebsten antworten: "Tut es sehr weh?"
Und wer immer noch nicht verstanden hat, dass ich kein Glyphosat brauche um alle anderen Pflanzen, außer der Kultur, auf einem Acker auszuschalten, zeigt eindrucksvoll, dass er von der Materie über die er schreibt absolut keine Ahnung hat....
Mein momentanes Lieblingszitat, das ich mal irgendeo aufgeschnappt habe, dazu: " Es ist erschreckend wieviel Meinung man mit wie wenig Ahnung haben kann. " ;D
Was man über mich sagt(e): Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
"Die EU-Kommission verlängert die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat um fünf Jahre. 18 der 28 EU-Länder stimmten in einem Vermittlungsausschuss für einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission, wie eine Sprecherin mitteilte. Neun Staaten votierten dagegen, einer enthielt sich. Deutschland stimmte nach Angaben aus EU-Kreisen anders als bislang für die Verlängerung. Die Behörde will den Beschluss nun schnell umsetzen."
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Ich warte schon auf den Shitstorm bei Facebook und in anderen Medien. ::)
Was man über mich sagt(e): Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
Erstmal ist jetzt die Umweltministerin sauer, weil die Zustimmung Deutschlands wohl nicht abgesprochen war. Was ja politisch auch verständlich ist, wer lässt sich schon gerne von seinem Noch-Regierungspartner vor vollendete Tatsachen stellen.