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Oeschbergschnitt - Musterbäume (Gelesen 65061 mal)
Moderator: cydorian
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
ja, bin wieder dabei
- thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Ich bin der Meinung Leitäste werden immer dann stark genug, wenn der Baum neben der Energie, die er für die Früchte braucht, noch genug Energie für den Holzaufbau hat. Es muss also ein gewisser Zug hintendran stehen. Mickerlinge, die sich regelmäßig mit Frucht erschöpfen, wird man nicht zu stabilen Ästen bringen.floXIII hat geschrieben: ↑28. Okt 2017, 19:59Die Frage ist halt ob dieser Schnitt auf MM111 auch möglich ist, ob bspw. die Leitäste stark genug werden um die Fruchtlast später auch tragen zu können.
Oeschbergkrone geht auch auf schwächeren Unterlagen. Was pasieren kann, ist dass durch die große Krone der Baum komplett umfällt. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, sollte man also ein altes Wasserrohr oder so als Pfosten einschlagen.
Mal 2 Bilder von einem Pinova auf unbekannter Unterlage, die am häufigsten verkauft wird und auch für etws größere Spindeln auf gutem boden geeignet sind. Pinova wächst eher schwach, bzw mittel und neigt zu Überbehang.
Blüte 2013

Oktober 2015

gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Danke für eure Erfahrungswerte. Ja deine Bilder hab ich schon bestaunen können, thuja. Da muss man dann auf alle Fälle die Disziplin haben ordentlich auszudünnen, was ja nicht immer so leicht ist ;)
Das mit der zusätlichen Stütze werde ich auf alle Fälle in Betracht ziehen müssen.
Noch ne Frage, auch wenn sie sich zumindest für mich noch viel zu früh stellt: Hätten die Leitäste nicht noch eine etwas bessere Stabilität wenn sie vom Stamm mit einem ca. 90° Winkel abgehen würden und dann in einem Bogen (steil) nach oben wachsen würden. Bei deinem Musterbaum gehen die Leitäste eher im steilen Winkel vom Stamm aus weg (soweit man es auf dem Bild erkennen kann). Ist jetzt nur die Frage eines Laien, wäre froh wenn meine Bäume irgendwann mal nur annähernd so aussehen würden wie deiner :)
Das mit der zusätlichen Stütze werde ich auf alle Fälle in Betracht ziehen müssen.
Noch ne Frage, auch wenn sie sich zumindest für mich noch viel zu früh stellt: Hätten die Leitäste nicht noch eine etwas bessere Stabilität wenn sie vom Stamm mit einem ca. 90° Winkel abgehen würden und dann in einem Bogen (steil) nach oben wachsen würden. Bei deinem Musterbaum gehen die Leitäste eher im steilen Winkel vom Stamm aus weg (soweit man es auf dem Bild erkennen kann). Ist jetzt nur die Frage eines Laien, wäre froh wenn meine Bäume irgendwann mal nur annähernd so aussehen würden wie deiner :)
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Der palmersche Langschnitt geht halt auch nur, wenn das Holzwachstum Schritt hält. Wohl auch ein Grund, weshalb er auf schwache Unterlagen geschimpft hat.
Wenn Du was über Baumstatik lernen möchtest: 'Die Körpersprache der Bäume: Enzyklopädie des Visual Tree Assessment'.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
floXIII hat geschrieben: ↑28. Okt 2017, 11:11
Welches Buch würdet ihr über den Öschbergschnitt empfehlen?
Ich habe mir letztes Jahr folgenden "Leitfaden" bestellt:
http://www.kob-bavendorf.de/arbeitsbereiche/streuobst/streuobstpflege/kronenpflege-alter-obsthochstaemme
Kann ihn sehr empfehlen. Vor allem die Fotos über mehrere Jahre, wie der Baum auf welche Maßnahmen reagiert, finde ich für mich als einen mit wenigen Jahren Erfahrung sehr hilfreich. Gute Fotos und alles gut beschrieben. Hat zwar auch den ein oder anderen Fehler drinnen (Bilder doppelt usw.) aber man kann darüber hinwegsehen. Es werden sowohl Jung- als auch Altbäume beschrieben.
Ist sehr umfangreich und sein Geld auf jeden Fall wert.
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Monti hat geschrieben: ↑31. Okt 2017, 13:30
Ich habe mir letztes Jahr folgenden "Leitfaden" bestellt:
http://www.kob-bavendorf.de/arbeitsbereiche/streuobst/streuobstpflege/kronenpflege-alter-obsthochstaemme
Dem Vorschlag kann ich nur zustimmen. Ist das Beste, was derzeit zu finden ist. Propagiert einen sehr freien Umgang mit dem Oeschbergschnitt.
Gruss
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Wir gekauft, als Ergänzung zum 'Notenschlüssel der Natur'.
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Du wirst es nicht bereuen. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Monti hat geschrieben: ↑31. Okt 2017, 13:30
Ich habe mir letztes Jahr folgenden "Leitfaden" bestellt:
http://www.kob-bavendorf.de/arbeitsbereiche/streuobst/streuobstpflege/kronenpflege-alter-obsthochstaemme
Vielen Dank für die Empfehlung, werde ich mir wohl kaufen und über den Winter hinweg durchlesen.
- thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Wenn man was dazulernt, wenn man den Notenschlüssel und vieles was sich daraus ableitet (auch im Bereich Baumpflege zb im öffentlichen Raum) und im Netz frei verfügbar ist schon kennt, dann wünsche ich mir wohl auch das Buch.
Bei meinem Jamba-Buschbäumchen wundere ich mich jedes Jahr aufs neue, dass der trotz 2 Meter Hebel noch mit 3 Kisten Äpfeln ein Sommergewitter mit Sturmböen überlebt.

Es passiert halt langsam, darauf kann ein Baum reagieren.
Ein geradeso Schlitzastwinkel wird mit den jahren besser, wenn er genug an Holz aufbauen kann, sich also nicht halbtotträgt. Die Last, die die Äste nach unten zieht, die wirkt auch auf das Holz ein, das merkt der Baum und bei lagsamer Belastungszunahme wie das bei Fruchtwachstum der Fall ist, wird vom Baum an den besonders beanspruchten Zonen verstärkt Holz gebildet. Das stabilisiert das ganze und kann leichte Schlitzäste stabilisieren. 90° Astabgangswinkeläste werden dadurch nicht besser, sind aber von vornherein die stabileren. Kann sich aber ins Gegenteil umwandeln, falls sie nicht wüchsig genug sind, weil der Baum Probleme hat oder zuviel Frucht draufhängt. Dann kommt der Ast mit der holzbildung nicht nach. So kommt der Ast mit den jahren immer weiter runter und man verliert die steile und wüchsige Stellung.hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Hätten die Leitäste nicht noch eine etwas bessere Stabilität wenn sie vom Stamm mit einem ca. 90° Winkel abgehen würden und dann in einem Bogen (steil) nach oben wachsen würden. Bei deinem Musterbaum gehen die Leitäste eher im steilen Winkel vom Stamm aus weg (soweit man es auf dem Bild erkennen kann).
Bei meinem Jamba-Buschbäumchen wundere ich mich jedes Jahr aufs neue, dass der trotz 2 Meter Hebel noch mit 3 Kisten Äpfeln ein Sommergewitter mit Sturmböen überlebt.

Es passiert halt langsam, darauf kann ein Baum reagieren.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Ich habe in der Unibibliothek in Hohenheim ein tolles Buch gefunden :D :
"Die Sprache der Obstbäume " von Palmer.
Wenn das Urheberrecht nicht wäre, würde ich Bilder einstellen.
Eigenlob war ihm jedenfalls nicht fremd ;D
"Die Sprache der Obstbäume " von Palmer.
Wenn das Urheberrecht nicht wäre, würde ich Bilder einstellen.
Eigenlob war ihm jedenfalls nicht fremd ;D
- cydorian
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Ich habe auch was von Palmer und finde es didaktisch schlecht, die Bilder nicht gut, chaotisch. Allerdings ist Schnitt und die Prinzipien des Oeschbergschnitts keine Geheimwissenschaft und nichts komplexes. Auch von Palmer kann man was mitnehmen. Ansonsten: Sich aus verschiedenen Quellen informieren und dann die Baumschere in die Hand nehmen. Schnitt ist zum Grossteil Handwerk und Praxis.
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Didaktisch ist er einfach unbeschreiblich schlecht ;D
Es ist einfach Sache der Nachfolgenden, es besser zu erklären, damit man sich nicht mehr mit seinen Büchern rumschlagen muß.
Es ist einfach Sache der Nachfolgenden, es besser zu erklären, damit man sich nicht mehr mit seinen Büchern rumschlagen muß.
- thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Didaktisch naja, mir ists lieber ich nehme was mit als ich bekomme didaktisch korrekt sich ewig wiederholende Fehler präsentiert. Ich kann jedenfalls über so manche Vorwürfe drüber hinwegsehen.
Das wichtigste ist doch bei den ganzen Schnittlehren und Kombinationen daraus, dass der mit der Säge in der Hand später versteht, wie ein Baum funktioniert und welche Reaktion zu erwarten ist wenn man mit der Schere oder Säge eingreift.
Gerade das wie ein Baum funktioniert, hat mir Palmer zum großen Teil mit beigebracht.
Das wichtigste ist doch bei den ganzen Schnittlehren und Kombinationen daraus, dass der mit der Säge in der Hand später versteht, wie ein Baum funktioniert und welche Reaktion zu erwarten ist wenn man mit der Schere oder Säge eingreift.
Gerade das wie ein Baum funktioniert, hat mir Palmer zum großen Teil mit beigebracht.
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- thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Einer der ältesten Apfelbäume in der Gartenanlage, ein Jonagold. Wurde jahrelang flachgestellt und eingekürzt. Waren Schubkarrenweise Wasserschosser. Der Schnitt dauerte 2 ganze Tage im Winter.
Hier Fotos von 2013, in der Anfangsphase der Umstellung, 2-3 Jahre nach der entscheidenden Entscheidung.
Vor:

Danach:

Im Dezember 2016, vor dem Schnitt, ein fast ruhiger Baum:

Hier der Ansatz vom Mitteltrieb, ein stehengelassener Wasserschosser als Reaktion auf einen amputierten Ast.

Weil der Mitteltrieb so schön zieht, ist die Schnittstelle fast zugewachsen mittlerweile, im Gegensatz zu der vom Bildvordergrund, ohne einen Saftzieher.
Die dicken Äste wegsägen hat anfangs weh getan, aber unterm Strich ist der Baum jetzt nicht nur vital, sondern auch halbwegs aufgeräumt und vom Wuchs her ausgeglichen.
Der Besitzer beschwert sich nun nicht mehr über Unmengen an Wasserschossern, sondern über Unmengen an Früchten, die von Vögeln und Raupen angefressen werden.
Hier Fotos von 2013, in der Anfangsphase der Umstellung, 2-3 Jahre nach der entscheidenden Entscheidung.
Vor:

Danach:

Im Dezember 2016, vor dem Schnitt, ein fast ruhiger Baum:

Hier der Ansatz vom Mitteltrieb, ein stehengelassener Wasserschosser als Reaktion auf einen amputierten Ast.

Weil der Mitteltrieb so schön zieht, ist die Schnittstelle fast zugewachsen mittlerweile, im Gegensatz zu der vom Bildvordergrund, ohne einen Saftzieher.
Die dicken Äste wegsägen hat anfangs weh getan, aber unterm Strich ist der Baum jetzt nicht nur vital, sondern auch halbwegs aufgeräumt und vom Wuchs her ausgeglichen.
Der Besitzer beschwert sich nun nicht mehr über Unmengen an Wasserschossern, sondern über Unmengen an Früchten, die von Vögeln und Raupen angefressen werden.
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