thuja hat geschrieben: ↑1. Dez 2017, 12:33Da ich auf recht carbonatreichem Lehm gärtnere und hier wegen des pH-Wertes die Pilze nicht ganz so viel zu lachen haben:
Mich würde vor allem auch interessieren, welchen Einfluss bakterielle Wurzelbesiedlungen auf Mykorrhizabesiedlungsraten haben.
Was ist zu Interaktionen zwischen Pilz-Bakterium bekannt?
Puh, da hast du mich jetzt aber erwischt. Also den Pilz in-vitro zu kultivieren ist ja schon nicht ganz einfach und dann gleichzeitig noch Versuche mit bestimmten Bakterienstämmen zu machen (gibt ja auch so viele davon...), ich glaube da wurde prinzipiell noch nicht so viel erforscht.
Das einzige was ich weiß ist, dass es die sogenannten MHB, die Mykorrhiza Helfer Bakterien gibt. Die braucht der Pilz, bzw. die Sporen, damit sie überhaupt keimen können. Man darf sich dieses Mykorrhiza-Pflanze System auch nicht als reines 2-teiliges System vorstellen. Besser wäre es von der Rhizosphere zu sprechen, also alles was sich im Bereich der Wurzel so tummelt. Und diese Rhizosphere wird sehr stark von den Ausscheidungen der Wurzel und der Pilzhyphen beeinflusst.
Wenn man so ein wenig darüber nachdenkt, dann ergeben sich ein paar Analogien zur Darmflora.
In Experimenten wird dann immer mit doppelt autoklavierter Erde gearbeitet, damit man eben die bereits vorhandenen Mykorrhizapilze abtöten kann und mit seinem eigenen Mykorrhiza-Stamm inokulieren kann. Ist ja dann logisch, dass sich die Ergebnisse nicht immer auf das "echte Leben" übertragen lassen oder bei Freilandversuchen dann komplett andere Ergebnisse dabei rauskommen. Natürlich gibt es da noch andere Faktoren die sich zum Gewächshaus unterscheiden, aber die Bakterien gehören eben dazu.
Grundsätzlich schließen sich aber Bakterium und Pilz nicht gegenseitig aus. Viele Produkte enthalten ja auch Trichoderma harzianum und dann noch diverse Mykorrhizastämme.
Ich glaube aber, dass sich carbonatreicher Boden und Mykorrhizapilze nicht unbedingt ausschließen. Es wachsen ja auch Pflanzen darauf, oder? Von welchem pH Werten sprechen wir denn hier? Bei sehr sauren Böden weiß ich, dass die Mykorrhizapilze die Pflanze schützen kann, vor allem vor der Aufnahme von Schwermetallen die bei niedrigem pH löslich werden. Ohne Mykorrhiza könnten die Heidelbeeren wahrscheinlich gar nicht so gut wachsen wie sie es auf ihrem pH 5 Boden tun.
Von pH >8 habe ich eigentlich noch nichts gehört im Zusammenhang mit Mykorrhiza. Wahrscheinlich, weil saurer Boden eher anthropogener Ursache und größeres Problem ist.
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