Sautanz hat geschrieben: ↑15. Dez 2017, 07:27 Ich meinte es gibt Sorten die sehr frosthart sind aber warme Sommer zum Ausreifen der Feigen brauchen (ronde de Bordeaux könnte dazu gehören) Es gibt aber auch Sorten (Osborne prolific, Marseille black VS, etc) die frosthart sind und auch in eher sommerkühlen Gegenden die Feigen zur reife bringen. Ich freue mich schon von dir zu lesen wie sich deine zwei Sorten schlagen.
Hast Du noch andere Vorschläge für Feigensorten in der Kombi winterhart + sommerkühle Gegend?
Beeren sind die Poesie eines Gartens. Wo ein Spaten ist, ist auch ein Pflanzplatz!
Von meinen BT habe ich vor drei Tagen die vermutlich letzten zwei Feigen geerntet. Sonne hatten die Bäume zuletzt im Oktober, die Wärme im Innenhof hat gereicht, sie ausreifen zu lassen - sie waren allerdings nur leicht süß.
Aspidistra hat geschrieben: ↑15. Dez 2017, 09:19 Hast Du noch andere Vorschläge für Feigensorten in der Kombi winterhart + sommerkühle Gegend?
Oft wird 'Osborn prolific erwähnt'. Dieser Sorte wird ein vergleichsweise geringer Wärmebedarf nachgesagt (für eine Feige). Generell sollte es eine Sorte mit früher Reife sein. Das heißt zwar nicht automatisch, dass einer solchen Sorte kühle Sommer reichen um gute Qualität zu bringen, aber die Chancen auf eine Reife der Herbstfeigen sind höher. Eventuell Pastiliere, Becane, Hardy Chicago, Bornholm (wobei nach meinen Informationen mehrere Sorten in Skandinavien unter diesem Namen verkauft werden). Man kann auch nach England schauen, was dort so gepflanzt wird bzw. was man früher dort schon gepflanzt hat: Brunswick, Brown Turkey und auch mit Negronne hat man es versucht (zumindest bei Negronne reicht es aber meistens nur für die Blütenfeigen).
Vielen Dank. Ich hatte nur Osborne, Dalmatie, Brown Turkey und evt. noch Bornholm auf dem "geeignet für kühlere Sommer" Schirm. Dieses Jahr gibt's aber bei allen keine Früchte, im letzten Winter haben sie sich selbst auf Stock gesetzt. :-\
Beeren sind die Poesie eines Gartens. Wo ein Spaten ist, ist auch ein Pflanzplatz!
Dornroeschen hat geschrieben: ↑15. Dez 2017, 15:53 Brunswick = Braunschweig, eine der ältesten Sorten, die in D angebaut wurde, vermutlich schon im 12.Jahrhundert.
Quelle? Ich weiß von vereinzelt gepflanzten Exemplaren zB in Klöstern, aber von einem richtigen Anbau in Mitteleuropa weiß ich nichts ???
Laut meiner Quelle (Baud, Figues) wurde die Sorte zum ersten Mal 1755 erwähnt. Synonyme: Kennedy, Castle Kennedy, Dalmatian, Large White Turkey, Magnolia, Madonna, Brown Hamburgh.
Feigensamenfunde aus einem Abfallschacht aus dem 13.Jahrhundert aus Magdeburg. http://www.archaeozoologie-prilloff.de/grafix/SchaufensterArchaeologie.pdf Hildegard von Bingen schreibt vom Anbau am Ruppertsberg. Auch im 19 Jhdt sind Feigenbäume dort erwähnt. http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/5af018e863e84202c1256f800033de9e?OpenDocument
Aber auch im 13. Jahrhundert (und auch schon viel früher) gab es schon Handel zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum.
Insofern sind Feigensamen für mich kein Beweis für den Anbau von Feigen in D, es könnten genausogut auch importierte Trockenfeigen gewesen sein. Wobei es im Mittelalter teilweise das Klima sogar gleich warm war wie heutzutage, also kann ein Feigenanbau in der richtigen Periode schon möglich gewesen sein.
Ich sehe das ähnlich. Beweisen tun das solche Funde nicht. Ausschließen kann man es natürlich auch nicht.
Da die Quellenlage hinsichtlich Feigenanbau in Deutschland bzw. Mitteleuropa aber mehr als dürftig ist (anders als beim Weinbau), muss davon ausgegangen werden dass es sich, wenn überhaupt, um Einzelfälle im kleinen Rahmen gehandelt haben muss (über deren Erfolg oder Misserfolg nichts bekannt ist). Ein erwähnenswerter Feigenanbau wäre geschichtlich hinreichend überliefert. Insofern sind auch die Anlagen der Hildegard von Bingen eher mit punktuellen Versuchen in Klöstern zu vergleichen.
Des weiteren ist zu bedenken, dass auch schon früher Feigen in Containern kultiviert wurden, wie zumindest aus Versailles zu Zeiten Ludwigs XIV. bekannt. Vielleicht auch schon im Mittelalter.
Wild hat geschrieben: ↑16. Dez 2017, 07:20 Aber auch im 13. Jahrhundert (und auch schon viel früher) gab es schon Handel zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum.
Insofern sind Feigensamen für mich kein Beweis für den Anbau von Feigen in D, es könnten genausogut auch importierte Trockenfeigen gewesen sein. Wobei es im Mittelalter teilweise das Klima sogar gleich warm war wie heutzutage, also kann ein Feigenanbau in der richtigen Periode schon möglich gewesen sein.
Ja sicher. Mein Gedanke: Die Römer sind an allem schuld. Sie haben den Wein mitgebracht und sicher auch Feigenbäume.
Anomatheca hat geschrieben: ↑13. Dez 2017, 21:26 Meine Feigen habe ich 1979 aus Bornholm mitgebracht, wo sie wild wachsen. Ich habe einen Busch an der Südseite des Hauses mit voller Sonne, einen Busch an der Westseite und einen vollsonnig, aber weit weg vom Haus in freier Lage. Seit jahren beobachte ich immer wieder, dass die Sonne nicht das Entscheidende ist, sondern die Wärme. Die Zweige des Busches an der Westseite des Hauses habe ich wie in England gesehen direkt ans Mauerwerk angeheftet, so dass sie nachts der abgestrahlten Wärme ausgesetzt sind. Der Busch an der Südseite hat einige Zentimeter Abstand vom Haus. Dort reifen die Feigen auch, aber nicht so gut wie beim ersteren. Der Busch in freier Lage ist trotz sonnigster Lage am schlechtesten dran. 2012 ist er stark zurückgefroren.
Da in Bornholm wohl keine Feigenwespe vorkommt? Vermehren sich die Feigen dort über Samen, also mit echter Parthenocarpie? Sind das Bornholm Diamant o. andere Sorten?
Ihr kennt bestimmt die Terrassen von Sanssouci in Potsdam. Der Preussenkönig hat 1744 schon diesen Garten für Wein, Obst und Feigen anlegen lassen. Jeder Baum hat sein eigenes Glashaus.
Dornroeschen hat geschrieben: ↑16. Dez 2017, 12:00 Ja sicher. Mein Gedanke: Die Römer sind an allem schuld. Sie haben den Wein mitgebracht und sicher auch Feigenbäume.
Am Rhein werden Feigenbäume groß. Römische Kaufleute, Legionäre und Siedler, sowie germanische und keltische Legionäre und Händler brachten sicherlich Stecklinge und Trockenfeigen aus dem Süden mit. Sie waren damals also ein attraktives Obst. Damals süsste man mangels Zucker mit Honig und Trockenobst z.B. Rosinen. Normalerweise müßten sie stark vermehrt worden sein, insbesondere frosthärtere Zufallssämlinge in Deutschland.
paulche hat geschrieben: ↑16. Dez 2017, 23:28 Sind das Bornholm Diamant o. andere Sorten?
Aus der engl. Übersetzung dieses Artikels: http://www.fruitiers-rares.info/articles51a56/article52-La-figue-de-Bornholm-Ficus-carica.html
The variety of figs most often proposed in nurseries and garden centers in Sweden is 'Precose de Dalmatie' prov. Bornholm. His name is written with the word 'Precose' and not 'Précoce'.
Nowadays, it is very well known. It is generally found in espalier against a wall in the most temperate parts of Sweden, that is to say the coastal regions of the south of the country. In other areas, it is grown in a greenhouse.
However, the denomination of Bornholm fig for the variety 'Precose of Dalmatia' is not really obvious.
A consultant from Bornholm Gardens states that the origin of Bornholm Fig is very uncertain. It is not even clear that it is a single variety.
According to him, some fig trees growing on the island of Bornholm could have been introduced from Italy by artists living in Bornholm, or by Danish sailors who have sailed in the Mediterranean.
The Swedish Botanist of the Lund Botanical Garden, already mentioned, also thinks that there are many uncertainties about Bornholm Fig and that there are probably several varieties bearing this name.
[...]
It is possible, however, that 'Dalmatian Precose' is a duly identified variety, but I have not obtained any information on this subject. If it is a distinct variety, it could still be considered one of the varieties called "Bornholm Fig".
Laut einem wissenschaftlichen Mitarbeiter des botanischen Gartens in Lund (Südschweden) dürften also unterschiedliche Feigen diesen Namen tragen
Das Winterquartier bleibt dieses Jahr geschlossen - meine Feigen und Granatäpfel stehen noch alle auf der Terrasse. Lt. Vorschau bleibt es in unserer Region bis Jahresende über 0 Grad mit einem Höchstwert von 11 Grad an Weihnachten. Ich bin mal gespannt, wie der Januar wird ;D