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Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen (Gelesen 6396 mal)

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Moderator: cydorian

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Azubi
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Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Azubi »

Vor einem Jahr habe ich mehrere Buschbäume gepflanzt. Die im Frühling gewachsenen seitlichen Triebe hat im Sommer leider ein Reh verspeist. Die Form der Apfelbäume ist jetzt etwas speziell: Die Stammverlängerung ist stark gewachsen und zur Seite hin sind nur kurze, schwache Triebe. Was mache ich jetzt damit? Kann man die Bäume noch durch Schneiden im Form bringen oder soll ich neue pflanzen? Könnte man sie noch aufasten? Ich hatte mich für Buschbäume entschieden, weil ich dachte, im "Alter" wäre ich froh, wenn sie möglichst niedrig sind. Inzwischen denke ich, Halbstämme wären die bessere Wahl gewesen. Die Unterlage ist MM111.
Ich würde mich über Vorschläge und Kommentare sehr freuen, weil ich wirklich ratlos bin.

Dass man die Baumscheibe frei hält weiß ich. Ich hatte mit Grasschnitt gemulcht, aber mit wenig Erfolg. Nächstes Jahr lege ich noch ein Unkrautvlies unter den Grasschnitt.

Finkenwerder Herbstprinz:
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Azubi
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Azubi » Antwort #1 am:

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Azubi
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Azubi » Antwort #2 am:

roter Boskoop:
Einen der oberen Triebe habe ich hoch gebunden. Die anderen würde ich im Frühling wegschneiden.
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Staudo
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Staudo » Antwort #3 am:

Die Bäume wirken etwas ungeschnitten, aber vital. Sei froh, dass die Rehe vorerst nur die Seitentriebe erwischten. Du musst damit rechnen, dass irgendwann die Rinde vom Stämmchen geschält wird. Dagegen würde ich die Bäume schnellstmöglich mit einer Drahthose schützen.
Ich bin übrigens kein Freund von gemulchten Baumscheiben. Das lockt nur die Wühlmäuse an.
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Azubi
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Azubi » Antwort #4 am:

Letzten Winter hatte ich die kompletten Bäumchen mit Draht geschützt. Ich habe den Draht im Frühling entfernt, damit sie in die Breite wachsen können. Bei einem Halbstamm wäre der Schutz einfacher.
Wühlmaus
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Wühlmaus » Antwort #5 am:

Die Buschbäume sollen in der Höhe überschaubar bleiben (ca 2m - 2,4m) und so sollte der Mitteltrieb rechtzeitig auf einen geeigneten kürzeren Trieb "abgeleitet" werden. Das würde ich jetzt etwas forcierter machen. Damit wird das Austreiben der eingekürzt Seitenäste verstärkt angeregt.
Und je nach Methode werden die Seitenäste bei den Buschbäumen auf Zapfen geschnitten. Das haben nun die Rehe übernommen 8)

Also ist alles im grünen Bereich 8)

...wenn die Rehe nicht weiter aktiv werden :-X...
WühlmausGrüße

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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Azubi » Antwort #6 am:

Hallo Wühlmaus,

vielen Dank. Die Buschbäume dürfen bis 4 m hoch werden.

Inzwischen ist ein Elekrozaun installiert. Ein fester Wildschutzzaun ist geplant. Ich hoffe, dass der E-Zaun nicht ausfällt. Bei uns gibts noch mehr Leckerbissen.
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Kasbek
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Kasbek » Antwort #7 am:

Dreh den Spieß um und verarbeite das Reh zu einem Leckerbissen ;)
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Azubi » Antwort #8 am:

Ich hab das denen auch schon angedroht, hat aber nix genutzt. Sie wissen wohl, dass ich Obst bevorzuge.
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cydorian
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

cydorian » Antwort #9 am:

Bei den wenigen aber wichtigen Buschbäumen (Halbstämme sind besser), die ich auf der Wiese gepflanzt habe, habe ich einen Drahtkreis mit bis zu 1m Durchmesser drumrum gezogen, wo das möglich war. Du hast offenbar keine Hanglage, so dass das bei dir gehen sollte. Problem sind nicht nur die abgefressenen Triebe, sondern auch üble Fegeschäden. Die Viecher fegen nicht nur am Stamm, sondern auch unten an den Seitenästen. Die Rinde hängt dann in Fetzen runter.

Innerhalb des Drahtkreises kann man nicht mehr mähen und hacken, man muss die Baumscheibe anders frei halten. Ich machs mit Pferdemist draufkippen. Probleme mit Mäuse kamen dadurch nicht.

Du kannst dir auch überlegen, aufzuasten, die Aststummel unten weg und eine höhere erste Verzweigung zulassen. Auf MM111 kann auch als Halbstamm gezogen werden, instabil werden die Bäume deshalb nicht. Auch 4m Höhe sind realistisch, wenn es keine wirklich wuchsstarken Sorten sind. Boskoop ist allerdings starkwachsend, Topaz mittelstark. Dafür sind bei Topaz niedrige Astansätze unerwünscht, weil die Sorte stark kragenfäuleanfällig ist. Da zieht man lieber die Unterlage hoch oder nimmt sogar eine Zwischenveredelung.
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Rib-2BW » Antwort #10 am:

Man setzt also eine Stammbildende Sorte auf die Wurzel, zieht diese bis zur Endhöhe hoch und setzt dann darauf Topaz, richtig?
Azubi
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Azubi » Antwort #11 am:

Hallo cydorian,

wo genau müsste man schneiden, wenn man aufasten wollte? Die Größe ist eigentlich nicht das Problem. Ich habe sie mit 6-7 m Abstand gepflanzt.

Die Kragenfäuleanfälligkeit des Topaz wollte ich mit der Wahl der Unterlage verbessern. Meines Wissens soll MM111 kragenfäuleresistent sein. Da müsste ich nochmal generell über die Sorte nachdenken. Er steht nämlich eher feucht.

Wenn es deine Bäume wären: würdest du aufasten oder neue pflanzen?
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

thuja thujon » Antwort #12 am:

Da sie schön am wachsen sind, würde ich sie für dieses Jahr abhaken und die Äste unten vergessen. Beim Topaz das dicke Ding auf der linken Seite langsam über Zapfen abbauen.

Unterm Strich würde ich also nur die diesjährige Stammverlängerung dreiviertellang anschneiden, die 2 Knospen unter der Spitzenknospe ausbrechen, so das dass der Mitteltrieb 5-6 Seitentriebe macht, mit denen man nächstes Jahr Leitäste anschneiden kann.

Wenn neu pflanzen, dann keine Büschbäume. Irgendwie hasse ich meinen Buschbaum, 8m hoch mittlerweile und fast 10m breit. Die besten Fruchtäste schleifen unten auf dem Rasen und werden vom Mäher rasiert.
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Rib-2BW » Antwort #13 am:

Die Unterlage ist resistent aber nicht die Veredelung. Die kann noch befallen werden.

Du kannst so schneiden, wie es Thuja beschrieb. Du lässt es bis 1,0-1,2m wachsen bzw. entasten, dann lässt du ab da die Krone wachsen.
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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

cydorian » Antwort #14 am:

Azubi hat geschrieben: 28. Dez 2017, 20:38
Die Kragenfäuleanfälligkeit des Topaz wollte ich mit der Wahl der Unterlage verbessern. Meines Wissens soll MM111 kragenfäuleresistent sein.


Das hast du richtig gedacht. Problem ist aber, dass in der Regel am Fuss des Baums veredelt wird, der Stamm also bereits Topaz ist. Der kann befallen werden. Und wenn die Seitenäste schon so nahe am Boden stehen, die leider auch und man hat noch ein zusätzliches Problem. Kragenfäuleerreger spritzen bei Regen vom Boden her an den Baum. Je höher seine anfälligen Teile stehen, desto besser. Hier ist auch ausnahmsweise ein grasbewachsener Grund von Vorteil, es spritzt weniger und es gibt keine offene Erde. Leider nur eine Verbesserung, keine Unterbindung von Kragenfäule. Beobachte ihn genau.

Ich würde sie auch aufasten. Wenn du diese Sorten wirklich magst. Neu pflanzen als Halbstamm wäre wohl auch kein Zeitverlust, aber mehr Kosten, Aufwand und Anwachsrisiko.
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