Gartenplaner hat geschrieben: ↑2. Jan 2018, 19:23 @Lilo: Ich frage mich, was bei dir ausschlaggebend für des Zusammensacken von Abschnitten ist, hast du da eine Idee? Der sandige Boden, fehlender Schotter hinter der Mauer?
... Wenn eine Mauer bei mir zusammenrasselt sind immer die Grundsteine talwärts geneigt. Dadurch wird der Oberbau instabil bildet einen Bauch mit Hohlraum dahinter, verliert irgendwann den Halt und bricht zusammen.
Dass die Grundsteine talwärts geneigt sind, erkläre ich mir damit, dass an derenen Vorderkante, Talseite durch Wasser ständig Material abgetragen wird. Auffällig ist auch, dass es oft über mehrere Terassen hinweg eine Bruchlinie gibt. Wenn eine der unteren Terassenmauern einbricht, kann ich davon ausgehen, dass einige Jahre später die Mauer der darüberliegenden Terasse etwa auf der selben Höhe einbricht.
Liegen die Grundsteine auf einem Schotterfundament?
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Lilo hat geschrieben: ↑2. Jan 2018, 21:04 ... bildet einen Bauch ...
Diese Mauerbäuche entstanden hier immer wenn sich im Winter das Wasser gesammelt hatte und dann gefror. "Die dumme Kuh/Sau kriegt ein Kalb" hatten die Alten dann gesagt.
Da ist kein Wasser, auch kein gefrorenes, das ist staubtrocken.
"Bäuche" in Trockenmauern, die bindig-lehmigen Boden halten haben meist Wasser bzw. gefrorenes Wasser dahinter als Ursache, hier scheint der sandige Boden an sich das Problem zu sein.....
Du schreibst, da sind Steine drunter, hast du an einer Stelle mal so weit abgetragen, daß du sehen konntest, was für Steine/was für eine Mischung an Steinen da drunter ist und wie tief diese Schicht geht? Es klingt so, als ob für diesen lockeren, nichtbindigen Boden das Fundament an den Bruchstellen nicht ausreichend dimensioniert ist...
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Der Garten liegt in einer ehemahligen Bucht. Rechts und Links gibt es lehmhaltigen Boden. In meinem Garten fast nur Sand.
Wenn Du Dir das Bild vom Garten angeschaut hast, das ich vorhin gepostet habe, wirst Du verstehen, dass mir außer Flickwerk nicht viel bleibt.
Also so richtig tief gegraben habe ich nie. Ich war immer heilfroh, wenn ich es geschafft habe die Grundsteine heraus zu hieven, die Basis zu egalisieren und die Grundsteine wieder zu setzen.
Solch dekoratives "Flickwerk" muss man erstmal lange suchen ;)
Ja, wenn es ein Fundament-Problem ist, ist es wirklich sehr schwer, ohne größeren Aufwand die eingebrochenen Stellen wesentlich besser, als sie es vorher waren, wiederherzustellen.
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Hier gibt es Fachliteratur zum Thema Erhaltung historischer Terrassenweinberge, Institut für Landespflege Freiburg. ca S.113 ein Schema einer Mauer https://www.heimatverein-rosswag.de/wp-content/uploads/2015/08/CULTERRA-58-Gesamt_72dpi.pdf
Diese Mauerbäuche entstanden hier immer wenn sich im Winter das Wasser gesammelt hatte und dann gefror.
Das passiert hier auch, allerdings auch ohne Frost. Die Mauern halten viele hundert Jahre, aber irgendwann setzt sich zuviel Erde in die Drainage und bei den winterlichen Niederschläge (Jahresniederschlag teilweise bis 1500mm auf den Winter konzentriert) kann dann der Druck auch irgendwann auch bei der besten Mauer zu gross werden. Hier gibt es zum Glück noch ein paar "Margers" die dieses alte Handwerk beherrschen.
Lilo hat geschrieben: ↑2. Jan 2018, 21:04 ... bildet einen Bauch ...
Diese Mauerbäuche entstanden hier immer wenn sich im Winter das Wasser gesammelt hatte und dann gefror. "Die dumme Kuh/Sau kriegt ein Kalb" hatten die Alten dann gesagt.
Da ist kein Wasser, auch kein gefrorenes, das ist staubtrocken.
Aus dem Kapitel Verformungen [...] Wird der Erddruck mit der Zeit größer und/oder die Mauer schwächer, verschiebt sich die Mauer, sie verformt sich und kippt. Oder es geschieht alles miteinander. Dieser Vorgang kann Jahrzehnte dauern und auch wieder zum Stillstand kommen, wenn sich erneut ein Gleichgewicht der Kräfte einstellt. Deshalb muss eine sogenannte bauchende Mauer nicht immer und nicht sofort saniert werden. Wie englische Modellrechnungen zeigen, kann sie ihre Situation sogar stabilisieren und weitere Bewegungen ganz aufhalten (vgl. Mundell 2009). Gelingt dies nicht, wird die Mauer mit der Zeit versagen. Ist Wasser im Spiel, geschieht dies meist schnell. [...]
Dornroeschen hat geschrieben: ↑2. Jan 2018, 20:53 Ein Unterstand aus dem 18. Jahrhundert.
welcome to auenland! :D
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Diese Mauerbäuche entstanden hier immer wenn sich im Winter das Wasser gesammelt hatte und dann gefror.
Das passiert hier auch, allerdings auch ohne Frost. Die Mauern halten viele hundert Jahre, aber irgendwann setzt sich zuviel Erde in die Drainage und bei den winterlichen Niederschläge (Jahresniederschlag teilweise bis 1500mm auf den Winter konzentriert) kann dann der Druck auch irgendwann auch bei der besten Mauer zu gross werden. Hier gibt es zum Glück noch ein paar "Margers" die dieses alte Handwerk beherrschen.
Wow, das ist eine tolle Mauer, sogar mit eingebauten Trittstufen. Ich bin begeistert.
Jahresniederschlag bis 1500mm, das imponiert auch - bei uns sind 500mm normal. Und ist der Boden eher lehmig oder vielmehr sandig?
Wow, das ist eine tolle Mauer, sogar mit eingebauten Trittstufen. Ich bin begeistert.
Jahresniederschlag bis 1500mm, das imponiert auch - bei uns sind 500mm normal. Und ist der Boden eher lehmig oder vielmehr sandig?
Ich frage OT wegen der Olivenbäume.
Ich werde das Kompliment weitergeben! Hier gibt es viele die Mauerarbeiten anbieten, aber richtig gute Leute sind auch hier Mangelware. Jeder Stein wird von Hand bearbeitet, alle Steinreste werden als Draingematerial hinter der Mauer eingebaut. In dem Bereich liegt der Jahresniederschlag nur bei ca 850mm, konzentriert ist der wie hier so üblich auf 3 bis 4 Wintermonate. Keine 200 m weiter ist eine alte ca 5 m hohe Trockenmauer mit solchen Trittstufen - da hoch und vor allem runterzulaufen ist nichts für schwache Nerven (eine einmalige Nutzung in beide Richtungen hatte mir gereicht).
Boden ist hier lehmig bis tonig, oft auch Terra Rossa Böden. Sand findet man nur in der Nähe der Strände, und dort gibt es dann keine Olivenbäume.
Dieser Tage führte der Weg mal wieder kurz durch einen kleinen Teil der Mauernweinberge. Jenem Teil, in dem sich die (wie ich wegen der unterschiedlichen Materialen finde) interessantesten Mauern befinden. Um für meine paar Bilder keinen neuen Faden aufzumachen, erlaube ich mir diesen mitzbenutzen.
Krokosmian hat geschrieben: ↑2. Jan 2018, 11:35 Hier gibt's an manchen Stellen echte Sammelsurium-Mauern, die Steine dafür wurden aus unterschiedlichsten Quellen "organisiert". Eine alte Tante erzählt bspw. Geschichten von Touren, die die Wengerter aus den Vororten ins damals kriegszerstörte Stuttgarter Zentrum unternommen hätten. Man findet Friesstücke, Marmorplatten, Löcher für Klappladenhaken...
Viele Steine stammen erkennbar von Gebäuden. Neben den oben erwähnten Touren in die Innenstadt, wurden wohl auch ganze Trümmerteile, "angeliefert" welche dann "wie ein Baumstamm" zerlegt wurden. Und gelegentlich wurde hier auch nicht mehr "benötigte" Grabsteine wiederverwendet. Zumindest auf mich wirkt beides ein wenig wie eine Mahnung...