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Sortenerhalt (Gelesen 34492 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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cydorian
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Re: Sortenerhalt

cydorian » Antwort #135 am:

Dornroeschen hat geschrieben: 17. Feb 2018, 19:15
Ausgefeilte Lagertechnik habe ich nicht, dennoch sind meine eigenen und gekauften super frisch.
Liegen draußen eingepackt unter einer Decke unter dem Dach der Terrasse.


Grosses Glück dieses Jahr, denn die Temperaturen waren fürs Draussen-Lager bisher ideal. Ansonsten ist der nach drei Monaten im Naturlager fertig und baut kräftig ab, er ist bestenfalls ein Weihnachtsapfel. Temperaturoptimal gehts bis Feburar, ULO länger. Er sieht auch überlagert noch gut aus, wird aber mürbe. Für den Hausgebrauch ok, aber verkäuflich ist sowas nicht mehr.

Beim Berlepsch meinte ich weniger die Früchte auf Märkten. Die Bäume sind das Problem, Baumschulen vermehren und verkaufen heute zu 90% die rotschalige Mutante. Alte Bäume auf der Wiese sind immer die weniger gefärbte, originale Version, die Roten sind jünger. Ich habe das Glück, einen Verwandten zu haben der so einen grossen, alten Berlepsch Hochstamm im Garten hat. Etwas kleine Dinger, aber tolle Äpfel, halt nicht der aktuelle Modegeschmack. Früher war die rote Mutante als solche explizit gekennzeichnet, heute die Grüne weil die Rote der Normalfall geworden ist. Beim Berlepsch hat schon Palmer in den 1980er Jahren bitter beklagt, dass die rote Optik der Rotmutante mit mieser Qualität einhergeht. Der Rote soll auch die bekannt niedrige Allergiewirkung von Berlepsch nicht haben. Es gibt mehrere Sorten, die durch die Auswahl von farboptimierten Mutanten voll gegen die Wand gefahren wurden, besten Beispiel ist der Red Delicious.
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Re: Sortenerhalt

Roeschen1 » Antwort #136 am:

Dasselbe bei Boskoop,
der heute auch Seltensheitwert hat.
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Tara2
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Re: Sortenerhalt

Tara2 » Antwort #137 am:

Der Boskoop ist immer noch eine meiner Lieblingssorten, aber er hat absolut keinen Seltenheitswert! Je nach Gegend wird wohl ca. jeder fünfte Baum im Streuobst ein Boskoop sein. Bei ihm habe ich keine Angst, dass er so schnell verschwindet, zumal er ja auch in fast allen Läden immer noch zum Sortiment gehört. Da gibt es andere z.B. von Blenheim, Kaiser Wilhelm, Coulon Renette, Königlicher Kurzstiel usw. um die ich mir mehr Sorgen mache.
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Re: Sortenerhalt

Roeschen1 » Antwort #138 am:

Tara,
ich weiß nicht, wo du lebst. Die nicht rote Boskoopvariante, früher hier in jedem Supermarkt vorhanden,
heute, rien ne va plus.
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Re: Sortenerhalt

thuja thujon » Antwort #139 am:

Roter Boskoop oder Schöner aus Boskoop?
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Re: Sortenerhalt

Sternrenette » Antwort #140 am:

Blenheim ist eine alte Zicke >:(

Aber falls er mal trägt ist er gut :D
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Tara2
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Re: Sortenerhalt

Tara2 » Antwort #141 am:

Dornroeschen hat geschrieben: 18. Feb 2018, 21:37
Tara,
ich weiß nicht, wo du lebst. Die nicht rote Boskoopvariante, früher hier in jedem Supermarkt vorhanden,
heute, rien ne va plus.

Zwischen rotem Boskoop und gelben Boskoop gibt es praktisch keinen Unterschied, das ist eine Sorte, der rote ist nur ein Mutant des gelben! Aber in den Streuobstwiesen ist der gelbe (auch heute noch) immer noch stärker vertreten als der gelbe.
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cydorian
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Re: Sortenerhalt

cydorian » Antwort #142 am:

Es gibt auch von Boskoop wie von jeder kommerziell angebauten Sorte eine unübersehbare Zahl von Mutanten, die sich in Ertragsvermögen, Deckfarbe, Fruchtgrösse, Berostungsneigung, Inhaltsstoffen, Wuchsfreudigkeit, Neigung zu Stippigkeit teilweise erheblich unterscheiden. Ich habe mehrere und ich gehe jede Wette ein, dass die Äpfel davon bei einer Verkostung ohne Nennung der Herkunft als verschiedene Sorten bezeichnet werden würden.

Die Alten sind wenig gefärbt und stärker berostet. Und ganz klar aromatischer.
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Re: Sortenerhalt

JörgHSK » Antwort #143 am:

natürlich gibt es einen Unterschied, der eine ist gelb der andere rot. ;D

Der Ur- Boskoop ist ja grauschalig, mit ganz wenig Röte. Die allermeisten Typen die sich aus ihm entwickelt haben sind im Geschmack eher schlechter als dieser. Weniger sauer, weniger aromatisch.
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Re: Sortenerhalt

Witteke » Antwort #144 am:

Gefühlt steht der Boskoop doch mit Abstand am häufigsten in alten Obstgärten rum. Leider!
Zum kochen und backen ist der ja brauchbar, aber zum roh essen finde ich den viel zu sauer. Für mich ist der fast mit einem kleinen Kindheitstrauma verbunden: Kinder, esst die Äpfel aus Omas Garten, die sind gesund! Und dann waren das immer nur die nichtssagenden Klaräpfel oder die sauren Boskoop (bei uns in grün-grauer Variante). Ein kleiner Lichtblick war höchstens mal Ingried Marie, aber auch da gibt es vom Geschmack her noch Steigerungsmöglichkeit. Ich war immer sehr froh, wenn die alle waren und es endlich nur noch die gekauften Elstar gab. Alles war früher auch nicht besser.

Vielfalt erhalten ist natürlich erstrebenswert und wenn ich ein bis zweimal im Jahr (wenn überhaupt) einen Bratapfel machen will, kaufe ich auch mal nen Boskoop und bin froh, dass es dafür auch mal eine wirklich saure Sorte im Angebot gibt. Aber die Häufigkeit, mit der der angeboten wird, deckt sich für mein Empfinden auch mit dem Bedarf. Ich hab vor kurzem sogar sortenreinen Apfelsaft aus Boskoop im Supermarkt gesehen. Da frag ich mich wirklich, wer sich das antut.
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Re: Sortenerhalt

cydorian » Antwort #145 am:

Man muss ja kein Fan von jeder Sorte sein, um in der Obstkultur einen Wert zu sehen. Auch wenns mir schwerfällt, in Pink Lady viel Wert zu sehen, ein Obstbauer oder Verkäufer würde das sicher anders sehen :-)
Der Boskoop hat sich lange im kommerziellen Anbau halten können, weil man damit ein hohes Ertragsniveau erreichen konnte. Der wird auch nicht so schnell aussterben. Die erste Rotmutante wurde schon 1923 gefunden und vermehrt. Es kann also auch bei alten Bäumen sein, dass die schon nicht mehr der ursprüngliche Boskoop sind. Die sind ziemlich berostet und mit dunklen, bräunlichen Streifen bedeckt und durchaus selten.
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Re: Sortenerhalt

Tara2 » Antwort #146 am:

Witteke hat geschrieben: 19. Feb 2018, 10:00
Da frag ich mich wirklich, wer sich das antut.

Na ich zum Beispiel! Ich mag süße Äpfel nicht so gerne. Und ein Boskoop eingelagert schmeckt so ab Januar richtig hervorragend! Und beim Apfelsaft ist es ja meist so, dass die oft noch Säure zusetzen, damit das ganze überhaupt trinkbar wird. Da ist ein sortenreiner Boskoopsaft ohne Säurezusatz und ohne Zuckerzusatz doch wesentlich schmackhafter als ein Saft bei dem Zucker oder Säure von außen noch zugesetzt werden müssen. Das gilt natürlich auch für andere sortenreine Apfelsäfte.
bristlecone

Re: Sortenerhalt

bristlecone » Antwort #147 am:

Tara2 hat geschrieben: 19. Feb 2018, 10:42
Da ist ein sortenreiner Boskoopsaft ohne Säurezusatz und ohne Zuckerzusatz doch wesentlich schmackhafter als ein Saft bei dem Zucker oder Säure von außen noch zugesetzt werden müssen. Das gilt natürlich auch für andere sortenreine Apfelsäfte.


Fruchtsäften, die im Handel verkauft werden, darf kein Zucker zugesetzt werden.
Egal ob Bio oder nicht.
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Re: Sortenerhalt

Secret Garden » Antwort #148 am:

Um gleichbleibenden Geschmack zu gewährleisten, darf auch Fruchtsäften Zucker (ohne Deklaration) in beschränktem Umfang zugesetzt werden.

Aber nicht alle Menschen möchten es süß, ich beiße sehr gern in einen sauren Apfel. ;)
bristlecone

Re: Sortenerhalt

bristlecone » Antwort #149 am:

SecretGarden hat geschrieben: 19. Feb 2018, 11:10
Um gleichbleibenden Geschmack zu gewährleisten, darf auch Fruchtsäften Zucker (ohne Deklaration) in beschränktem Umfang zugesetzt werden.


Das war einmal, die so genannte Korrekturzuckerung.
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