Gartenwürdige Schachtelhalme (Equisetum)? (Gelesen 59480 mal)

[bristlecone]

Da in einem anderen Thread gerade Fragen zum Riesenschachtelhalm Equisetum telmateia aufkamen, belebe ich mal diesen Thread wieder.

Hier am Oberrhein findet man diesen Schachtelhalm sehr häufig in der Vorbergzone an lichten Stellen an Bach- und Grabenrändern, aber auch in flachen Senken von Wiesen, auf kalkhaltigem Lösslehm, der schlecht wasserdurchlässig und auch im Sommer in der Tiefe noch feucht ist.
Große Vorkommen gibt es z. B. im Liliental im Kaiserstuhl.
Höhe meist gut ein Meter, manchmal knapp mannshoch.

Ich hab mal versucht, ein Rhizomstück auszugraben, das hat nicht geklappt, zu tief.
Schachtelhalme sollen sich aber aus sterilen Halmstücken vermehren lassen, hab's selbst noch nicht probiert.

Eigentlich eine sehr schöne Art, die man sicherheitshalber im Kübel halten sollte. Nachteilig ist, dass sie im Sommer bei Trockenheit schnell braun und unansehnlich wird.

[Staudo]

Schachtelhalme sollen sich aber aus sterilen Halmstücken vermehren lassen, hab's selbst noch nicht probiert.

Zumindest bei E. hyemale geht das problemlos.

[bristlecone]

Einfach schräg ins Substrat stecken?

[Staudo]

Wir haben um die 5 cm lange Stücke in sehr nasse Erde gesteckt.

[Kai W.]

Beim telmateia habe ich einige Fehlversuche gehabt. Vermutlich braucht ein Stück Wurzelrhizom Nodien um wieder auszutreiben. Schätze die Knotenpunkte sind beim telmateia relativ weit auseinander, sodass es schnell passiert ein nodienfreies Stück (erfolglos) einzupflanzen.....ist aber nur eine Vermutung von mir.

[lerchenzorn]

Es scheint grundsätzlich so zu sein, dass man die Arten so vermehren kann. Ich habe dazu [URL=http://homeguides.sfgate.com/horsetail-propagation-28626.html]das hier[/url] gefunden:
"Alle Schachtelhalme haben Wurzelknospen-Anlagen an jedem ihrer Knoten. Daher wachsen neue Schachtelhalm-Pflanzen (auch) aus oberirdischen Stengelstecklingen, die aus den Hauptstämmen oder den Zweigen der Pflanzen gewonnen werden. Reife Stammstecklinge, die von der Stammbasis genommen werden, zeigen üblicherweise den größten Erfolg, insbesondere Stecklinge mit mehreren Knoten. Die Schnittlinge benötigen konstante Feuchtigkeit und sind sehr empfindlich gegenüber Sauerstoffmangel und stagnierende Nässe. Im Allgemeinen ist diese Vermehrungsmethode nicht so zuverlässig wie die aus Rhizomstücken."

[bristlecone]

Danke!
Ich werde das im Sommer nochmal mit ein paar Triebstücken probieren.

Ich habe mir eben bei Ebay ebenfalls E. giganteum bestellt.

Wie sehen denn die Erfahrungen für diesen Schachtelhalm in dieses Jahr aus?
Ist er weiterhin so klein geblieben ode hat er größere Triebe geschoben?

Gruß
Ortwin

Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass der bei Ebay erworbene Schachtelhalm kein südamerikanischer Riesenschachtelhalm ist, sondern E. telmateia.
Korrigiere: Ich meinte E. hyemale.

[Ortwin]

Es war auch keiner. Er ist ist nie richtig gewachsen und hat dann den letzten Winter auch nicht überlebt.
E.telmateia war es ebenfalls nicht.

E. telmateia habe ich selbst seit ein paar Jahren. Ich halte ihn im Kübel eingesenkt in der Erde. Hier hat er die letzten Winter gut überlebt.
Nur in den Kübeln, die nicht in der Erde standen, da hat die Pflanze es nie über den Winter geschafft. Einmal komplett durchgefroren hat zum Verlust gereicht.

Zur Vermehrung: Ich hatte ein paar mal versucht Halme zu bewurzeln; es gelang mir nie.
Die Vermehrung war nur über Wurzelrhizome mit Triebspitzen erfolgreich.

Da wir die letzten Winter nicht so starken Frost hatten, bin ich dieses Jahr gespannt, ob die Pflanze das in dem versenkten Kübel überlebt.
Der Boden ist dieses Jahr hier deutlich tiefer gefroren als die letzten Jahre.

Viele Grüße
Ortwin

[Dunkleborus]

Kleine Anmerkung zur Vermehrung: In einer Gärtnerei, in der ich mal gearbeitet hatte, gab es Ackerschachtelhalm iin einem Topfquartier, der von unten durch die Abzugslöcher in die Töpfe gewandert ist. Das wäre vielleicht ein Ansatz: Töpfe mit guter Erde auf einen speziellen Equisetum stellen und hoffen.

[Tochipe]

Zur Inkulturnahme von Schachtelhalmen aus der Natur habe ich folgenden Hinweis gefunden:
Having acquired a good piece of rhizome, preferably without too much in the way of aerial shoots, it must be protected against drying out by sealing in a plastic bag. The plant should be potted in the usual way and then the pot stood in a suitable container of water right up to the rim of the pot. The depth of water is necessary to give a good chance of success. The newly transplanted horsetail should be kept like this until there are clear signs of establishment and new growth. There seems to be no problems of rot as one might expect from this treatment.
Ansonsten kann z.B. E.telmateia auch aus frischen Sporen gezogen werden. Mann suche sich also jetzt ein Kolonie von E.telmateia, merke sich wo sie ist und gehe ab März - je nach Witterung - regelmäßig vorbei. Wenn sich die Sporenträger zeigen, vorsichtig dranklopfen. Wenn es staubt, sind die Sporen soweit. Also dann, Papiertüte dran, klopfen und dann die frischen Sporen aussähen. Am besten auf ein tonig-lehmiges Substrat, dass einen Wasserfilm an der Oberfläche hat. In einen Untersetzer stellen und nicht austrocknen lassen. Nie. Und zuschauen wie sich erst die Prothallien entwickeln und dann irgendwann die ersten kleinen Schachtelhalmtriebe. Happy growing everyone

[Pelzwurst]

Die Vermehrung von Schachtelhalmen über Stecklinge hat bei mir leider noch nie geklappt, sowohl direkt in Wasser als auch mit Bewurzelungspulver in Erde nicht. Habe es mit E. hyemale, fluviatile, telmateia, giganteum und myriochaetum versucht - ohne Erfolg. Gerade teste ich es allerdings an Letzterem nochmal mit einem selbst hergestellten Hormongel - vielleicht klappt das ja. Ich berichte, wenn es klappt!
Grüße

[Kai W.]

Hat bei mir auch nie als Steckling funktioniert, graben und Glück haben, dass man ein Rhizomstück mit vitaler Nodie erwischt. Bei dem Telmateia auf dem Bild habe ich 3 Versuche gebraucht.

[Kai W.]

Der ist bei mir leider nur bedingt hübsch. Wächst im eingegrabenen Mörtelkübel und wird noch von einer (spießigen) Buchsumrandung gestützt. Dennoch- ein kräftiges Gewitter oder starker Wind....und ein Teil der Halme hängt abgeknickt im Buchs.

[andreasNB]

@mickeymuc, enigma, massonia, jayfox

Wie steht es um eure Equisetum giganteum 'El Tabacal' ?
Leben sie noch? Welchen Zuwachs (Höhe) haben sie erreicht?

Und, habt ihr noch den Namen des ebay-Anbieters?
Ich habe nur eine Gärtnerei in Frankreich gefunden, aber 27,-€ für ein Töpfchen inkl. Versand sind etwas happig.
Die Diskussion von 2014 habe ich zwar verfolgt, aber erst im kommenden Jahr könnte ich ihm im Sommer einen Kübel im Folientunnel bieten.

[Bristlecone]

Die Pflanze habe ich noch. Sie steht im Topf, ist etwa 30 cm hoch und mit kurzen Rhizomen dicht verzweigt.
Sieht mir sehr stark nach E. hyemale aus.