Hallo liebe Gemeinschaft,
wie wir alle wissen werden Obstbäume, Rosen und auch andere Pflanzen durch Veredelung vegetativ vermehrt. Laut Lehrmeinung wird beim Veredeln ein Klon angefertigt, der mit der Mutterpflanze genetisch identisch ist (die Unterlage natürlich nicht).
Bis heute hat kaum jemand das Veredeln von Pflanzen infrage gestellt, es hat seine Daseinsberechtigung.
Ich habe mich aber schon länger gefragt, ob die Pflanzenveredelung tatsächlich vollkommen identische Nachkommen erzeugt, es wird davon ausgegangen und auch fast alle Baumschulen und Hobby-Veredler gehen davon aus. Aber ist das wirklich so? Wenn man einmal daran denkt, dass es von vielen Apfelsorten diverse Mutanten und Spielarten gibt, die alle sichtbare Unterscheidungen von der Ursprungssorte aufweisen frage ich mich schon, ob unsere derzeitigen Sorten wirklich alle identisch mit dem Ursprungsbaum sind, aus dem die jeweilige Sorte hervorgegangen ist. Wenn es Mutanten mit sichtbaren Merkmalen gibt, kann es auch Mutanten mit nicht sichtbaren Merkmalen geben.
Daher vermute ich, dass z.B. ein heutiger Baum der Sorte Cox Orange nicht mehr zu 100% das gleiche Erbgut hat wie ein Baum vor über 100 Jahren. In diesem Zeitraum können nämlich diverse Mutationen aufgetreten sein, die unbemerkt geblieben sind. Liege ich mit dieser Vermutung richtig?
Wenn ja, würde das bedeuten, dass ein Sortenerhalt für mehrere Jahrhunderte oder gar Jahrtausende nicht möglich ist und früher oder später alle Sorten trotzdem verschwinden. Es gibt schon lebhafte Diskussionen der älteren Generationen, wonach ein Apfel der Sorte Gravensteiner nicht mehr so gut schmeckt wie ein Apfel vor 60 Jahren. Liegt es etwa daran, dass das Erbgut der heutigen Apfelbäume sich doch etwas geändert hat und nicht mehr zu 100 % mit den damaligen Bäumen übereinstimmt?
Dann sollte man sich auch die Frage stellen ob Edelreis und Unterlage nicht doch genetische Informationen austauschen, was den Sortenerhalt nicht sicherstellen würde.
Link entfernt!1/Link entfernt!1
Link entfernt!1/wissenschaftsnews/gentransfer-in-gepfropften-pflanzen/
Vor fast zwei Jahren wurden vom Urbaum der Sorte "Jakob Fischer" Proben genommen um eben diese Sorte zu erhalten. Viele denken sicher jetzt, dass so ein Aufwand gar nicht notwendig ist, denn viele Baumschulen haben diese Sorte im Angebot. Doch so einfach ist es wohl doch nicht, denn die Mitarbeiter vom Julius-Kühn-Institut, die vom Baum Proben genommen haben, haben keine Pflanzenveredelung durchgeführt, sondern sich der pflanzlichen Gewebekultur bedient um die Sorte zu erhalten. Die Jungpflanzen sind logischerweise wurzelecht. Es erschien auch ein Bericht über diese Aktion in einem Online-Portal und dort wurde auch erwähnt, dass Pflanzenveredelung eben nicht exakte Nachkommen erzeugt.
Nachzulesen hier:
Link entfernt!1/landkreis/landkreis-biberach/steinhausen-an-der-rottum_artikel,-forscher-klonen-jakob-fischer-urbaum-_arid,Link entfernt!1
Auch in England wurde genauso mit dem Urbaum der dort beliebten Sorte Bramley’s Seedling verfahren. Quelle:
Link entfernt!1/wissen/Link entfernt!1
Kann es sein, dass wir seit Jahrhunderten einem Irrtum unterliegen und das Veredeln von Pflanzen doch keine Klone erzeugt?
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Pflanzenveredelung und Sortenerhalt (Gelesen 1904 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner
Re: Pflanzenveredelung und Sortenerhalt
Willkommen im Forum!
Interessante Frage! Deine Links werden derzeit noch entfernt, dass ändert sich, sobald du ein paar Beiträge beisammen hast, dann kannst du auch verlinken.
Also bitte nicht die Geduld verlieren.
Das hier könnte eine interessante Übersicht des Themenkomplexes bieten: The evolutionary ecology of clonally propagated domesticated plants
Bestimmt könnte Hargrand dazu mehr sagen.
Interessante Frage! Deine Links werden derzeit noch entfernt, dass ändert sich, sobald du ein paar Beiträge beisammen hast, dann kannst du auch verlinken.
Also bitte nicht die Geduld verlieren.
Das hier könnte eine interessante Übersicht des Themenkomplexes bieten: The evolutionary ecology of clonally propagated domesticated plants
Bestimmt könnte Hargrand dazu mehr sagen.
- Quendula
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- Registriert: 27. Okt 2011, 12:36
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Re: Pflanzenveredelung und Sortenerhalt
Herzlich willkommen, Urantia.
Meinst Du diese Links?
Für den dritten Link habe ich zu wenig Infos, um die Webseite zu finden :(. Hab nur das dazu entdeckt:
http://www.bbc.com/news/uk-england-nottinghamshire-36826038
Das ist aber nicht das, was Du verlinken wolltest.
Meinst Du diese Links?
Urantia hat geschrieben: ↑18. Feb 2018, 13:33
http://www.science-meets-society.com/wissenschaftsnews/gentransfer-in-gepfropften-pflanzen/
...
Nachzulesen hier:
https://www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-biberach/steinhausen-an-der-rottum_artikel,-forscher-klonen-jakob-fischer-urbaum-_arid,10537267.html
...
Auch in England wurde genauso mit dem Urbaum der dort beliebten Sorte Bramley’s Seedling verfahren. Quelle:
...
Für den dritten Link habe ich zu wenig Infos, um die Webseite zu finden :(. Hab nur das dazu entdeckt:
http://www.bbc.com/news/uk-england-nottinghamshire-36826038
Das ist aber nicht das, was Du verlinken wolltest.
Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
Re: Pflanzenveredelung und Sortenerhalt
Quendula hat geschrieben: ↑18. Feb 2018, 14:22
Herzlich willkommen, Urantia.
Meinst Du diese Links?Urantia hat geschrieben: ↑18. Feb 2018, 13:33
Link entfernt!1/wissenschaftsnews/gentransfer-in-gepfropften-pflanzen/
...
Nachzulesen hier:
Link entfernt!1/landkreis/landkreis-biberach/steinhausen-an-der-rottum_artikel,-forscher-klonen-jakob-fischer-urbaum-_arid,Link entfernt!1
...
Auch in England wurde genauso mit dem Urbaum der dort beliebten Sorte Bramley’s Seedling verfahren. Quelle:
...
Für den dritten Link habe ich zu wenig Infos, um die Webseite zu finden :(. Hab nur das dazu entdeckt:
Link entfernt!1/news/uk-england-nottinghamshire-36826038
Das ist aber nicht das, was Du verlinken wolltest.
Hallo bristlecone uns Quendula,
erst einmal danke für das herzliche Willkommen!
Quendula:
Ja, diese Links meinte ich, ich war ganz überrascht als ich nach dem Einstellen des Textes festgestellt habe, dass die Links plötzlich verschwunden sind. Da muss ich wohl noch fleißig Beiträge einstellen.
Die zwei anderen Links sind:
scinexx. de /wissen-aktuell-9860-2009-05-04. html
und
n-tv. de/wissen/Bramley-Apfel-wird-200-article67954. html
Ich habe jetzt Leerzeichen eingefügt, diese müssen entfernt werden, damit der Link wieder intakt ist.
Diese Artikel bieten wie ich finde eine interessante Grundlage für die Frage, ob das Veredeln von Pflanzen wirklich Klone erzeugt, die vollkommen identisch mit der Mutterpflanze sind.
Nicht dass mich jemand falsch versteht; ich bin nicht gegen das Veredeln und wende es sogar selbst an. Dennoch finde ich, ist noch nie jemand dieser Frage ernsthaft nachgegangen.
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Re: Pflanzenveredelung und Sortenerhalt
Aber sicher wird dieser Frage nachgegangen. Die ist für Obstbauern extrem wichtig. Sind Veredlungen zu 99,99% mit der Mutterpflanze identisch, ist jede 10 000. Pflanze abweichend. Das ist für den Obstbau mit hunderttausenden Pflanzen durchaus relevant, vor allem, wenn es so ein Abweichler in einen Reisergarten schafft und nicht erkannt wird.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: Pflanzenveredelung und Sortenerhalt
Wenn das mit den 99,99% stimmt, bedeutet das ja auch, dass jede 10 000ste Knospe mutiert ist. Wenn man mal überlegt wie viele Knospen ein alter Hochstammapfelbaum jedes Jahr neu produziert, dann findet man wohl auf bald jedem alten Baum Mutationen.
- dmks
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Re: Pflanzenveredelung und Sortenerhalt
Das Problem ist diese (positiven) Mutationen auch zu finden! In der Masse eines Hochstammes fast aussichtslos. In Ertragsanlagen ist es deutlich leichter einen Baum mit beispielsweise abweichender Fruchtfarbe zu erkennen.
Von manchen Sorten gibt es inzwischen weit mehr als 10 Mutanten mit zugelassenen Handelsnamen.
Von manchen Sorten gibt es inzwischen weit mehr als 10 Mutanten mit zugelassenen Handelsnamen.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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- Registriert: 31. Jan 2007, 14:51
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Re: Pflanzenveredelung und Sortenerhalt
Da nun ja nicht alle Mutationen sichtbar sein müssen, werden die also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht erkannt, und mit bestimmter Wahrscheinlichkeit weitervermehrt.
Also eine Bestätigung für genau das, was Urantia zur Frage gestellt hat.
Da aber ein Apfel wie zB der Gravensteiner damit "besser" oder "schlechter", im persönlichen Geschmack, werden kann, es aber in der Regel nur Informationen zur Verschlechterungen gibt, tippe ich da mal auf andere Gründe.
Also eine Bestätigung für genau das, was Urantia zur Frage gestellt hat.
Da aber ein Apfel wie zB der Gravensteiner damit "besser" oder "schlechter", im persönlichen Geschmack, werden kann, es aber in der Regel nur Informationen zur Verschlechterungen gibt, tippe ich da mal auf andere Gründe.
Gruß,
Dieter
Dieter