pearl hat geschrieben: ↑18. Mär 2018, 15:45
Der Terminus heißt hydraulic lift. Ein Sonderfall unter den edaphischen Mutualismen. Wenn "Flachwurzler in Trockengebieten Wasser im Oberboden zu nutzen vermögen, welches nachts durch hydraulic lift von Tiefenwurzlern gefördert und gemäß dem herrschenden Wasserpotentialgradienten in höhere Bodenhorionte abgegeben wird."Frey & Lösch
Nach Frey & Lösch Geobotanik.
Wasser haftet in den oberen Bodenschichten an Bodenteilchen und wird in den Kapillarräumen festgehalten.
Im Bodenwasser wirken verschiedene Kräfte, Gravitation, Beschaffenheit des Bodens, also Matrix, Kapillarkräfte, Hydratationskräfte, alle zusammen ergeben die Bodenwasserpotentialwerte. Das Wasserpotential der Pflanze, also Osmose und so, liegt unterhalb der des Bodens und Wasser strömt in die Pflanze.
Wasser gelangt über immer wieder neu gebildete Wurzelhaare in die Pfanze. Die verholzten Wurzeln von Bäumen leiten Wasser im Xylem weiter, nehmen aber kein Wasser durch die Rinde auf. Wurzelhaarlose Wurzeln der Monokotylen sind unverkorkt und stark wasserpermeabel. Die Pilzhyphen der Mykorrhiza leisten das gleiche wie Wurzelhaare.
In den Pflanzen befördert eine Kraft, die als Wurzeldruck bekannt ist, und deren Mechanismus umstritten ist, dass Wasser im Xylem entgegen der Gravitationskraft nach oben in die Laubmasse. Eine osmotische Pumpleistung. Das erklärt den Blutungssaft von Birke und Weinstock im Frühjahr. Die Menge und Strömungsgeschwindigkeit des Wasser können enorm sein. 1 bis 2 m pro Stunde bei Koniferen, bei Laubbäumen und Stauden 60 m pro Stunde und bei Lianen 150 m pro Stunde.
Laub reguliert die Transpiration durch Spaltöffnungen.
In trockenen Gebieten kann es Feuchtigkeitsanreicherung im Oberboden geben. "in luftgefüllte Kapillarräume dieses Bereichs diffundiert Wasserdampf aus größeren Bodentiefen hinein. er kondensiert während der nächtlichen Abkühlung und wird so als flüssiges Wasser für die Wurzelwasseraufnehme verfügbar. Thermokondensation. Außerdem ist in einigen Fällen nachgewiesen, dass in tiefreichenden Wurzeln aufgenommenes und apikalwärts - zum Gipfel - transportiertes Wasser nachts von oberlächennahen Wurzeln in den trockenen Boden abgegeben wird. Das im Oberboden gespeicherte Wasser kann tagsüber verwendet werden. ( hydraulic lift: Caldwell et al. 1988, Liste & White 2008, Hao et al. 2009; Mykorrhiza-Beteiligung daran: Egerton-Warburton et al. 2008)"
Immer wieder taucht eine Abkürzung auf. Soil-Plant-Atmosphere-Continuum. SPAC. Außerdem für alle Lebensprozesse der Terminus: steady-state-Prinzip. Nichts ist stabil, alles im Fließgleichgewicht.
Emboliebildung ist noch ein Thema. Bei Frost bricht der Wasserstrom in Gefäßen ab. Ein Problem im Spätwinter "betrifft vor allem Pflanzen in hochmontan-subalpinen Gebirgsstufen. ... Bei der Reparatur der hydraulischen Leitfähigkeit sind auch Aquaporine in Gefäßbegleit-Parenchymen beteiligt."
Zu Aquaporinen ein Wikipedia Artikel. Gibt es in stark wasserdurchgängigen Geweben von Tier und Pflanze.