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Birnbaum schneiden (Gelesen 5123 mal)
Moderator: cydorian
- Prunus persica
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Birnbaum schneiden
Hallo,
ich habe eine Birne von Tongern auf Quitte im 4. Standjahr, die ich seit dieser Zeit versuche als Buschbaum zu erziehen. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Auf Schnittmaßnahmen reagiert sie meist mit senkrechtem Austrieb nach oben. Hinzu kommt, dass die Leitäste unsymmetrisch und steil nach oben von der Stammverlängerung abzweigen und letztere nach oben davon schießt. Ein Herunterbinden der Leitäste hat die Situation etwas verbessert, aber richtig zufriedenstellend sieht der Baum nicht aus.
Wie würdet Ihr den Baum schneiden? Über Tipps wäre ich sehr dankbar.
Der Baum ist übrigens mindestens 3 m hoch und hat die letzten Jahre immer viele Blüten angesetzt. Leider gab es in den letzten beiden Jahren einen Totalausfall der Ernte.
ich habe eine Birne von Tongern auf Quitte im 4. Standjahr, die ich seit dieser Zeit versuche als Buschbaum zu erziehen. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Auf Schnittmaßnahmen reagiert sie meist mit senkrechtem Austrieb nach oben. Hinzu kommt, dass die Leitäste unsymmetrisch und steil nach oben von der Stammverlängerung abzweigen und letztere nach oben davon schießt. Ein Herunterbinden der Leitäste hat die Situation etwas verbessert, aber richtig zufriedenstellend sieht der Baum nicht aus.
Wie würdet Ihr den Baum schneiden? Über Tipps wäre ich sehr dankbar.
Der Baum ist übrigens mindestens 3 m hoch und hat die letzten Jahre immer viele Blüten angesetzt. Leider gab es in den letzten beiden Jahren einen Totalausfall der Ernte.
- Prunus persica
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Re: Birnbaum schneiden
Meine Tongern wächst auch steil nach oben, wie die meisten Birnen. Auf einem Leitast, der nicht steil nach oben geht, wachsen regelmäßig Triebe, die steil nach oben gehen ;).
Ich würde die Mitte ein gutes Stück einkürzen und Äste, die oben an der Stammverlängerung wachsen, auslichten.
Ich würde die Mitte ein gutes Stück einkürzen und Äste, die oben an der Stammverlängerung wachsen, auslichten.
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Re: Birnbaum schneiden
Astwinkel korrigiert man am besten noch im gleichen Jahr, wo sie wachsen.
Dass deine Tongern so stark auf Quitte wächst, lässt mich an der Unterlage meiner Tongern zweifeln, bzw. an der Quittenunterlage deiner Birne. Meine soll angeblich auf Sämling stehen - litt aber in meinem kalkhaltigen Boden aber nie an Chlorose, obwohl ich den nicht speziell vorbereitet hatte (mache ich mittlerweile für Quitten). Deshalb habe ich das mit der Sämlingsunterlage nie bezweifelt.
Der Baum dürfte mittlerweile auf ca. 2,5m sein, erhielt aber auch Rückschnitte, wie auch dieses Jahr an der Sprossachse:
https://imgur.com/a/7REKI
Der scheinbare Aufsetzer auf dem rechten Seitenast ist perspektivisch bedingt. Vielleicht schneide ich ihn auch noch zurück, das möchte ich aber dann im August machen - Sommerschnitt für das Grobe, um Wachstum zu bremsen und Fruchtbarkeit zu fördern, im Winter dann die "Feinarbeit".
Wie man sieht, habe ich mit dem Runterbinden auch mal etwas übertrieben - ist aber nicht tragisch; absteigende Zweige kann ich immer noch abschneiden, wenn sie ihre Pflicht getan haben.
Bei deiner würde ich im Sommer (!) die Sprossachse zurücknehmen und auch die Leitäste kürzen, z. B. den unteren rechts auf ca. die Hälfte zurückschneiden. Wenn du im Winter schneidest, treibt der Baum im Frühjahr nur noch wilder aus. Falls er nicht genug Blüten bildet, um durch Fruchtbarkeit das Wachstum zu bremsen, würde ich im Mai/Juni ein paar mal kräftig Kali düngen - die Blütenknospen für das nächst Jahr werden gegen Ende Juni bis Juli angelegt. Ist der Baum dann "gut auf Kali", schaltet er voll auf Fruchtbarkeit.
Dass deine Tongern so stark auf Quitte wächst, lässt mich an der Unterlage meiner Tongern zweifeln, bzw. an der Quittenunterlage deiner Birne. Meine soll angeblich auf Sämling stehen - litt aber in meinem kalkhaltigen Boden aber nie an Chlorose, obwohl ich den nicht speziell vorbereitet hatte (mache ich mittlerweile für Quitten). Deshalb habe ich das mit der Sämlingsunterlage nie bezweifelt.
Der Baum dürfte mittlerweile auf ca. 2,5m sein, erhielt aber auch Rückschnitte, wie auch dieses Jahr an der Sprossachse:
https://imgur.com/a/7REKI
Der scheinbare Aufsetzer auf dem rechten Seitenast ist perspektivisch bedingt. Vielleicht schneide ich ihn auch noch zurück, das möchte ich aber dann im August machen - Sommerschnitt für das Grobe, um Wachstum zu bremsen und Fruchtbarkeit zu fördern, im Winter dann die "Feinarbeit".
Wie man sieht, habe ich mit dem Runterbinden auch mal etwas übertrieben - ist aber nicht tragisch; absteigende Zweige kann ich immer noch abschneiden, wenn sie ihre Pflicht getan haben.
Bei deiner würde ich im Sommer (!) die Sprossachse zurücknehmen und auch die Leitäste kürzen, z. B. den unteren rechts auf ca. die Hälfte zurückschneiden. Wenn du im Winter schneidest, treibt der Baum im Frühjahr nur noch wilder aus. Falls er nicht genug Blüten bildet, um durch Fruchtbarkeit das Wachstum zu bremsen, würde ich im Mai/Juni ein paar mal kräftig Kali düngen - die Blütenknospen für das nächst Jahr werden gegen Ende Juni bis Juli angelegt. Ist der Baum dann "gut auf Kali", schaltet er voll auf Fruchtbarkeit.
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
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- Starking007
- Beiträge: 11583
- Registriert: 24. Jan 2005, 19:10
- Wohnort: 92237
- Region: Mittelgebirge
- Höhe über NHN: 440
- Bodenart: steinig-lehm
-
Im Nordosten Bayerns - kalt und Kalk.
Re: Birnbaum schneiden
Ich würde mich über die vielen Blütenknospen freuen,
erstmal nichts tun,
und die nächsten Jahre nach und nach dezent auslichten.
erstmal nichts tun,
und die nächsten Jahre nach und nach dezent auslichten.
Gruß Arthur
Re: Birnbaum schneiden
Hallo Prunus persica, schade die Tongern ist eine Spalierbirne (als Hintergrund = warme Wand) und weniger ein Solitärbaum. Dieser Baum wurde im ersten Jahr nicht formiert (Leitäste heruntergebunden). Meine Empfehlung, falls du keine Neupflanzung willst, die dicken Äste (Bild 2), weil Konkurenztriebe zur Mitte, jetzt absägen im Saftdruck; hoffen das es keine Pilz-Infektion gibt und den Mittleren (auf Bild 2) scheint mir als Stammverlängerung zu akzeptieren. Als weiteres die Leitäste formieren, die Stammverlängerung richten, Wasserschosser reißen und im Sommer fast 7-Tägig pinzieren. Ab August Sommerriß und - Schnitt. Dies dann das ganze vegetative Baumleben.
Im übrigen wie b-hoernchen.
Die Birne braucht nur ca. 15 % bis 25 % der Blüten zum Fruchtansatz.
Dies ist meine Fernansicht. - Vor Ort vielleicht ganz anders. Es wird wahrscheinlich dein Übungsbaum.
Grüße - Ribisle
Im übrigen wie b-hoernchen.
Die Birne braucht nur ca. 15 % bis 25 % der Blüten zum Fruchtansatz.
Dies ist meine Fernansicht. - Vor Ort vielleicht ganz anders. Es wird wahrscheinlich dein Übungsbaum.
Grüße - Ribisle
Bin im Garten, mit Erde unter den Fingernägeln.
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- Beiträge: 3747
- Registriert: 10. Mai 2013, 19:07
Re: Birnbaum schneiden
Meine trägt und reift problemlos als Solitärbaum, im Gegensatz z. B. zur Madame Verte, die letztes Jahr in einem Sommersturm alle Früchte verloren hat. Die M. V. würde ich unbedingt windgeschützt an eine Hauswand stellen.
Stabiltät des Baums sehe ich als eine Tugend.
Das Problem ist, wenn ein Baum mit an der Peripherie so dünnen Ästen einen Sommersturm erleidet. Ich habe schon erlebt, dass dann die Fruchtlast den Baum so herumpeitschen ließ, dass es zum Bruch gekommen ist - nicht unbedingt an der vom Gärtner für den Schnitt vorgesehenen Stelle.Starking007 hat geschrieben: ↑1. Apr 2018, 18:09
Ich würde mich über die vielen Blütenknospen freuen,
erstmal nichts tun,
und die nächsten Jahre nach und nach dezent auslichten.
Stabiltät des Baums sehe ich als eine Tugend.
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
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Re: Birnbaum schneiden
Fortsetzung:
Hallo Prunus persica: Birnen würde ich nur als Buschbaum mit schwach wachsender Unterlage anpflanzen. Baum-Höhe; da Birne ca. 3 m; -Form tannenförmig mit fehlender Spitze (immer wieder Stammverlängerung einkürzen). Es gibt in dieser Form auch keine Leitäste mehr, sondern fast waagrecht abgehende Fruchtäste. Wird ein Ast halb so dick wie der Stamm; weg mit.
Im übrigen wie b-hoernchen.
Hallo b-hoernchen: Bei uns in einer Streuobstgegend finde ich nur Birnen auf Sämlingunterlage nicht gepflegt und mehr als 45 Jahre alt.
Ich meine, Birnen brauchen Weinanbauklima. Falls dies in einem Microklima vor Ort annähernd da ist kann man es mit Spalieranbau unterstützen.
Grüße - Ribisle
Hallo Prunus persica: Birnen würde ich nur als Buschbaum mit schwach wachsender Unterlage anpflanzen. Baum-Höhe; da Birne ca. 3 m; -Form tannenförmig mit fehlender Spitze (immer wieder Stammverlängerung einkürzen). Es gibt in dieser Form auch keine Leitäste mehr, sondern fast waagrecht abgehende Fruchtäste. Wird ein Ast halb so dick wie der Stamm; weg mit.
Im übrigen wie b-hoernchen.
Hallo b-hoernchen: Bei uns in einer Streuobstgegend finde ich nur Birnen auf Sämlingunterlage nicht gepflegt und mehr als 45 Jahre alt.
Ich meine, Birnen brauchen Weinanbauklima. Falls dies in einem Microklima vor Ort annähernd da ist kann man es mit Spalieranbau unterstützen.
Grüße - Ribisle
Bin im Garten, mit Erde unter den Fingernägeln.
Re: Birnbaum schneiden
Ganz so schlimm wie du es beschreibst finde ich die Birne eigentlich gar nicht, sieht für mich ganz okay aus. Da habe ich schon wesentlich schlimmere Fälle gesehen.
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- Beiträge: 130
- Registriert: 4. Sep 2017, 20:53
Re: Birnbaum schneiden
Ich würde mich Starking007 und Apfebam anschließen: Der Baum sieht gar nicht so schlecht aus. Vielleicht ein wenig auslichten. So wie man Bäume vernachlässigen kann, so kann man sich auch zu viel um sie kümmern.
Re: Birnbaum schneiden
Fortsetzung:
Hallo, Ihr, der Buschbaum auf schwacher Unterlage zeichnet sich aus, dass er ab dem ca. 2 - 3 Standjahr Früchte trägt, dafür aber nur eine Lebenszeit von ca. 15 - 20 Jahren hat und wenig Standfläche verbraucht. Dafür kann man verschiedene Sorten anpflanzen.
Das sind die Gründe für mich weshalb man diese Bäumchen ab der Pflanzung fürsorglich pflegen sollte, abgesehen von grundsätzlichen Mikroklimatischen Entscheidungen, siehe Fortsetzung. - Ich habe Lehrgeld dafür gezahlt (Jahre und Geld dahin).
Grüße - Ribisle
Hallo, Ihr, der Buschbaum auf schwacher Unterlage zeichnet sich aus, dass er ab dem ca. 2 - 3 Standjahr Früchte trägt, dafür aber nur eine Lebenszeit von ca. 15 - 20 Jahren hat und wenig Standfläche verbraucht. Dafür kann man verschiedene Sorten anpflanzen.
Das sind die Gründe für mich weshalb man diese Bäumchen ab der Pflanzung fürsorglich pflegen sollte, abgesehen von grundsätzlichen Mikroklimatischen Entscheidungen, siehe Fortsetzung. - Ich habe Lehrgeld dafür gezahlt (Jahre und Geld dahin).
Grüße - Ribisle
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- thuja thujon
- Beiträge: 21485
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Birnbaum schneiden
Ich würde den Baum als Spindel erziehen. Die Leitäste unten sind bereits überwachsen bzw untergeordnet, die werden mit noch so viel Mühe nichts, wenn man nicht mindestens die Hälfte vom Mitteltrieb wegsägt. Praktisch bis einen halben Meter unter die Spitze der bereits abgekippten Leitäste. Diese müsste man stäben und einkürzen und weitere 2-3 Jahre kräftig schneiden. In dieser Zeit geht der Mitteltrieb wieder durch.
Das rentiert sich einfach nicht.
Spindel auf Quitte, etwas über 15 Jahre alt, Foto von heute:

Das rentiert sich einfach nicht.
Spindel auf Quitte, etwas über 15 Jahre alt, Foto von heute:

gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Re: Birnbaum schneiden
Ich haette auch nochmals gerne Eure Meinungen zu meiner jungen Williams Christ (auf Quitte A, Lehmboden im Rheingraben, soll ein feines, freies Pyramidenkroenchen werden) deren Stammverlaengerung heuer mit 2 Stuttgarter Gaishirtle-Rindenpfropf-Reisern versehen wurde. Hier in drei nur mittelguten Ansichten.
Die Veredelung hat noch nicht richtig Fahrt aufgenommen und das Triebwachstum sieht erst mal abgeschlossen aus (bis zum Johannis-Schub?) Ich habe die Zweige direkt unter der Veredlung nur entfernt bzw. flacher gebunden, dass sie nicht so sehr zur Konkurrenz fuer die Mitte werden. Nun werden aber die darunterliegenden Zweige so hoch, dass sie die Mitte ueberragen.
Soll ich die jetzt noch einkuerzen? Soll ich generell alle Knospen auf der Oberseite der Zweige ausbrechen? Oder alles erst mal wachsen lassen und im Winter wieder eingreifen?
Ich bin fuer Hinweise sehr dankbar, will ja lernen!



Die Veredelung hat noch nicht richtig Fahrt aufgenommen und das Triebwachstum sieht erst mal abgeschlossen aus (bis zum Johannis-Schub?) Ich habe die Zweige direkt unter der Veredlung nur entfernt bzw. flacher gebunden, dass sie nicht so sehr zur Konkurrenz fuer die Mitte werden. Nun werden aber die darunterliegenden Zweige so hoch, dass sie die Mitte ueberragen.
Soll ich die jetzt noch einkuerzen? Soll ich generell alle Knospen auf der Oberseite der Zweige ausbrechen? Oder alles erst mal wachsen lassen und im Winter wieder eingreifen?
Ich bin fuer Hinweise sehr dankbar, will ja lernen!
Re: Birnbaum schneiden
Um mir mal selbst eine Antwort zu geben: Ich habe jetzt doch mal alle Aeste so gekuerzt, dass sie ca. spannbreit unter den Stammverlaengerungsveredlungen enden. Dann soll jetzt mal die doch so stark dominierende Mitte der Birne zeigen was sie kann und kraeftig durchtreiben...
- cydorian
- Garten-pur Team
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- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
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- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
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Re: Birnbaum schneiden
Ich hätte da jetzt gar nichts geschnitten. Schnitt erst ab Blattverlust im Herbst. Dann sieht man auch erst, welche Triebe eigentlich was geworden sind. Oft stoppt das bei Birne ja plötzlich, wenn z.B. wieder mal die verdammte Birnentriebwespe den Trieb zerstört hat.
Im Zweifel sowieso immer pro Faulheit, also im Zweifel gar nix machen.
Im Zweifel sowieso immer pro Faulheit, also im Zweifel gar nix machen.