Lilo hat geschrieben: ↑3. Apr 2018, 07:23 Bei mir auch, ich vermute, denen ist mein Boden zu sauer und/oder zu trocken.
In der Natur wachsen Hepatica nobilis vorwiegend in kalkhaltigen Böden, jedenfalls nicht in sauren. Meistkommen sie auch in kontinentalem und nicht in atlantischem Klima vor. Deshalb gilt ganz grob gesagt in Deutschland die Weser als Westgrenze ihres Ausbreitungsgebietes. Die Vorkommen im westlichen Weserbergland widersprechen dem nicht, da dort das Klima auch noch kontinentaler ist als im Flachland. Der Winter soll zwar kalt sein, wichtiger ist aber ein warmer und vor allem trockener Sommer. Auf keinen Fall gießen. Gehölze sollen den Hepatica ruhig das Wasser im Sommer wegnehmen. Nur dann blühen sie ordentlich.
Das passt zu meinen Beobachtungen, sowohl in der Natur als auch im Garten. Gießen im Sommer halte ich für riskant, weil die unausgeglichene Feuchte im Wurzelraum schnell zu Fäulnis führen kann. Ob sie allerdings einen prallen Südhang im Sommer gut vertragen, weiß ich nicht.
Gibt es Erfahrungen, ob sich Hepatica transsilvanica unter starker sommerlicher Sonneneinstrahlung besser hält? Rumänische Bilder von Naturstandorten zeigen sowohl Bestände in Laublagen als auch an Kalksteinspalten. Auch Hepatica nobilis ist im Kalkgebirge oft in Spalten zu sehen. Paw paw, vielleicht hilft ein Versuch, sie mit größeren, aufgelegten hellen Steinplatten besser über trockene, heiße Sommer zu kriegen?
@ Lerchenzorn: H. tr. braucht wohl sogar wesentlich mehr Drainage und Sonneneinstrahlung - hier am sonnenarmen Niederrhein sind die meisten Klone vergleichsweise blühfaul. Bei einem Freund auf der Schwäbischen Alb sieht das schon viel besser aus. Ausgepflanzt im Garten habe ich noch keinen Klon halten können, sie tolerieren Nässe mit verdichtetem Boden noch wesentlich schlechter als H. n.
Bei dem weiten Verbreitungsgebiet von H. nobilis gibt es wohl verschiedene Anpassungsformen. Mit geduldigem Probieren habe ich über die Jahre einige gefunden, die an günstigen Stellen in meinem Garten wachsen und solche über Saat dann vermehrt. Manche brauchen wohl mehr Kalk als der Durchschnittstyp, andere wachsen auch auf sauren Böden, wie bei einer Freundin in Finnland.
jetzt musste ich erst mal die Weser nachschauen. Die ist mir im Zusammenhang mit Leberblümchen noch nicht begegnet. Hier die Verbreitungskarte von floraweb.
Die Botanischen Gärten haben eine Seite, die sich Ex situ Erhaltung nennt. Da lese ich merkwürdige Sachen. Dass Leberblümchen frischen bis feuchten Boden beanspruchen.
Meine Erfahrung sagt genau das Gegenteil. Auf der Schwäbischen Alb wachsen sie an trockenen Südhängen im Gebüsch auf Jurakalk.
Im Garten versamen sie sich unter Gehölzen - im alten Garten waren es Magnolien, Kiefern und die Baumform von Buchs - an sommertrockenen Stellen. Im Wiesengarten blühen die Sämlinge am besten, die auf dem Steilhang unter der Eiche aufkamen. Im Sommer extrem trocken, da wächst kein Gras.
Alle Standorte haben tiefgründigen Boden, Hepatica haben eine sehr große und tief reichende Wurzelmasse, die Versorgung aus den unteren Bodenschichten möglich macht.
Die Steilhanglagen sind relativ humusarm. Nicht gerade etwas für Mullbodenpflanzen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
Wahrscheinlich hat man die Standorte nur zur Blütezeit inspiziert - da pflegt es ja fast überall noch feucht zu sein.
Manchmal findet man H. nobilis auch an Gewässern, solche wachsen unter den ungünstigen Bedingungen meines Gartens eher als die oft stärker gefleckten Blatttypen von Hanglagen. Auf meinem schwereren Boden bleiben die Wurzeln auch relativ kurz, sie brauchen ja nicht in der Tiefe nach Feuchtigkeit zu suchen. Bei sehr großen, getopften Exemplaren in durchlässigem Substrat können sie auch gut 30 cm lang werden.
Ein Problem für Leberblümchen beider Arten ist die hier regelmäßig sehr hohe Luftfeuchtigkeit, die Blattkrankheiten begünstigt.
ich habe im garten im waldbereich generell humos-sandigen boden, ausgenommen spezielle pflanzplätze, die mal mit kalk angereichert wurden (wenige). für meine gefüllten H. nobilis habe ich letztes jahr ein substrat aus dem ausgangsboden mit kalklehm + lehmpulver gemixt, in der mörtelmaschine zu kleinen "pillen" geformt, was im ergebnis dann so krümelig aussieht wie wurmkompost. nach dem pflanzen dann mit fichtennadelstreu gemulcht. das lehmhaltige substrat bleibt immer gut feucht. das scheinen sie zu mögen, sie haben sich sehr gut darin entwickelt. am besten entwickeln sich aber Hepatica sämlinge. die sind offensichtlich bestens an die vorhandenen gegebenheiten angepasst. allerdings muss ich einräumen, dass ich nicht mehr weiß, ob das nun nobilis sind oder das amerikanische acutiloba. kann sein, dass das amerikanische acutiloba mit meinem humosen sandboden besser zurechtkommt + von der art mehr sämlinge aufgehen.
Hepatica scheinen sehr unberechenbar zu sein. ;) Bei mir wachsen sie getopft sehr gut, im Freiland eher mäßig. Verrückterweise kaufen wir Teilpflanzen in Franken und liefern dick durchwurzelte Topfware nach Süddeutschland.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Knorbs, diese Pflanze ist ja wunderschön :D Aber dass du erfolgreich mit Fichtennadelstreu mulchst, erstaunt mich. Hier habe ich in den Naturstandorten eigentlich noch nie Pflanzen in Nadelhumus gesehen.
Anomatheca beschreibt genau die hiesigen Standorte und im Garten sind die Bedingungen vergleichbar. Das heißt, viel Kalkschotter und dünner Laubhumus, vorwiegend gebildet aus Salweide, Hainbuche und Eiche. Und an allen Standorten im Garten ist es so, wie Kasi schreibt: die Pflanzen stehen absolut ungestört. Und sie sind auch in den trockensten Sommern noch nie gegossen worden und sind absolut unempfindlich gegen Winternässe und stärkste Fröste.
WühlmausGrüße
"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
Zu Hepatica transsilvanica: im Sommer 2015 habe ich mir zwei Pflanzen aus Prag mitgebracht. Da ich sie mit Abstand zu den H.n. halten wollte, mussten sie in ein Staudenbeet mit sehr humosem Kalklehm ziehen. Bis Mittag haben sie volle Sonne, dann lichten Schatten durch südlich stehende Bäume. Bisher geht es ihnen gut und sie blühen gut. Allerdings zeitlich recht verschieden: eine Pflanze beginnt im Spätherbst und zeigt auch im Winter immer wieder Blüten und hat jetzt noch erstaunlich viele Blüten geschoben. Die zweite Pflanze beginnt erst jetzt mit der Blüte.
WühlmausGrüße
"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
W hat geschrieben: ↑3. Apr 2018, 11:26 Aber dass du erfolgreich mit Fichtennadelstreu mulchst, erstaunt mich. Hier habe ich in den Naturstandorten eigentlich noch nie Pflanzen in Nadelhumus gesehen.
Ich kenne sie hier auch nur in Buchen(misch)wäldern, aber in einem alten Garten in der Nähe wachsen inzwischen Tausende unter alten Fichten im Nadelstreu seit Jahrzehnten.
aufpassen...meine gefüllten stehen nicht in nadelhumus, sondern in einem krümeligen substrat aus sandigem humus mit kalklehm + lehmpulver. das nadelstreu dient als mulchauflage, damit das substrat auch bei längerer trockenheit einigermaßen feucht bleibt + da es sehr lehmhaltig ist nicht durch regen oberflächlich verbäckt. wenn sich überhaupt aus dem nadelmulch säure auswäscht, dann dürfte das nur sehr gering sein + wird auch durch den kalk im substrat sofort neutralisiert.