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Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen (Gelesen 3240 mal)
Moderator: cydorian
- Aromasüß
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Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
3 Punkte noch zu den "Arbeitstiteln" des Hr. Schwärzel:
1) Hr. Schwärzel selbst sagt, es seien "Arbeitstitel".
2) Beschreibungen dieser "Arbeitstitel"-Fundsorten gibt es nicht, sind zumindest bisher nicht bekannt geworden.
Die Obstsorten-Bestandserhebung ist inzwischen 30 Jahre alt. Es wäre also genug Zeit gewesen, Beschreibungen zu erstellen: "Erhaltung und multivalente Nutzung obstgenetischer Ressourcen am natürlichen Standort unter obstbaulichen landespflegerischen und landschaftsökologischen Gesichtspunkten" 1994-1998 (Brandenburg) - Leider ist diese bedeutende Bestandserhebung aus unserer Region, da ihre Beschreibung und Analyse bis heute aussteht, weitgehend unbeachtet geblieben!
3) Für "Arbeitstitel" gibt es pomologische Regeln, die genau das vermeiden sollen, was hier passiert: Unter Anlehnung an vorhandene Namen seltener und teilweise gefährdeter Sorten neue Verwechslersortennamen in die Welt zu setzen.
Zum Beispiel aus dem Bericht "Erhaltung alter Kernobstsorten im Bodenseeraum" (Projekt der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg, Schweiz und Fürstentum Liechtenstein, Abschlussbericht 2008), S. 28:
"4.4.1.4. Unbestimmte Besonderheiten
Innerhalb der bisher nicht bestimmbaren Apfel- und Birnensorten zeigen einige Sorten interessante Baum- und Fruchteigenschaften, die sie für eine spätere Nutzung geeignet erscheinen lassen. Eine kurzfristige Nutzung ist wegen des fehlenden Namens nicht möglich. Eine Sorte kann ohne Namen nicht vermehrt, aber auch nicht einfach neu benannt werden. Dies wäre in aller Regel ein Zweit- oder Doppelname, da man davon ausgehen muss, dass früher bereits ein Name existierte, unter dem sie auch beschrieben wurde. So alt wie die Pomologie selbst sind die Probleme, die lokale Namensänderungen und daraus entstehende Sortenverwechslungen mit sich bringen. Interessante, aber namenlose Sorten müssen daher weiter pomologisch bearbeitet werden. Im Folgenden werden für die jeweiligen Projektregionen Sortenbeispiele kurz dargestellt.
Tab. 8:
Unbestimmte Sorten (At = Arbeitstitel) mit potentieller Anbaueignung
Apfelsorte
Bayern "At Streifling/Kusinott" Verwendung: Saft
Vorarlberg "At Roter Flacher" Verwendung: Tafel, Most
Liechtenstein "At Rollapfel" Verwendung: Tafel, Wirtschaft
Ostschweiz "At Kastner" Verwendung: Saft
Baden-Württ. "At Klofterer" Verwendung: Saft "
[ Tabelle mit Beispielen für Arbeitstitel hier verkürzt, siehe den Bericht, S. 28, im Internet: ] https:/www.lwg.bayern.de/mam/cms06/landespflege/dateien/endbericht_bodensee_gesamt_opt.pdf
1) Hr. Schwärzel selbst sagt, es seien "Arbeitstitel".
2) Beschreibungen dieser "Arbeitstitel"-Fundsorten gibt es nicht, sind zumindest bisher nicht bekannt geworden.
Die Obstsorten-Bestandserhebung ist inzwischen 30 Jahre alt. Es wäre also genug Zeit gewesen, Beschreibungen zu erstellen: "Erhaltung und multivalente Nutzung obstgenetischer Ressourcen am natürlichen Standort unter obstbaulichen landespflegerischen und landschaftsökologischen Gesichtspunkten" 1994-1998 (Brandenburg) - Leider ist diese bedeutende Bestandserhebung aus unserer Region, da ihre Beschreibung und Analyse bis heute aussteht, weitgehend unbeachtet geblieben!
3) Für "Arbeitstitel" gibt es pomologische Regeln, die genau das vermeiden sollen, was hier passiert: Unter Anlehnung an vorhandene Namen seltener und teilweise gefährdeter Sorten neue Verwechslersortennamen in die Welt zu setzen.
Zum Beispiel aus dem Bericht "Erhaltung alter Kernobstsorten im Bodenseeraum" (Projekt der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg, Schweiz und Fürstentum Liechtenstein, Abschlussbericht 2008), S. 28:
"4.4.1.4. Unbestimmte Besonderheiten
Innerhalb der bisher nicht bestimmbaren Apfel- und Birnensorten zeigen einige Sorten interessante Baum- und Fruchteigenschaften, die sie für eine spätere Nutzung geeignet erscheinen lassen. Eine kurzfristige Nutzung ist wegen des fehlenden Namens nicht möglich. Eine Sorte kann ohne Namen nicht vermehrt, aber auch nicht einfach neu benannt werden. Dies wäre in aller Regel ein Zweit- oder Doppelname, da man davon ausgehen muss, dass früher bereits ein Name existierte, unter dem sie auch beschrieben wurde. So alt wie die Pomologie selbst sind die Probleme, die lokale Namensänderungen und daraus entstehende Sortenverwechslungen mit sich bringen. Interessante, aber namenlose Sorten müssen daher weiter pomologisch bearbeitet werden. Im Folgenden werden für die jeweiligen Projektregionen Sortenbeispiele kurz dargestellt.
Tab. 8:
Unbestimmte Sorten (At = Arbeitstitel) mit potentieller Anbaueignung
Apfelsorte
Bayern "At Streifling/Kusinott" Verwendung: Saft
Vorarlberg "At Roter Flacher" Verwendung: Tafel, Most
Liechtenstein "At Rollapfel" Verwendung: Tafel, Wirtschaft
Ostschweiz "At Kastner" Verwendung: Saft
Baden-Württ. "At Klofterer" Verwendung: Saft "
[ Tabelle mit Beispielen für Arbeitstitel hier verkürzt, siehe den Bericht, S. 28, im Internet: ] https:/www.lwg.bayern.de/mam/cms06/landespflege/dateien/endbericht_bodensee_gesamt_opt.pdf
Rasen macht mich rasend (Karl Foerster)
Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Auffällig ist bei seinen Arbeitstiteln auch, dass er z.B. "Schwarzer Borsdorfer" schreibt ohne jeden Zusatz. Ich habe es bisher eigentlich nur gesehen, dass wie z.B. in http://www.gartenfreunde-landesverband-bw.de/sites/default/files/KirschsortenBroschuere.pdf%3Bjsessionid%3D4AA82FB67FD0E87EF25EF637A2E238D1.pdf
auf Seite drei ganz unten bei den noch nicht identifizierten Kirschsorten, entweder ganz neue Namen oder wie bei "Büttners Schwarze - Ähnliche" eben immer das Wort "Ähnliche" dabeisteht, um eben jedem gleich zu zeigen, es ist nicht die Sorte X sondern sie ähnelt dieser entweder nur stark oder es ist zumindest noch nicht klar ob es die Sorte wirklich ist.
auf Seite drei ganz unten bei den noch nicht identifizierten Kirschsorten, entweder ganz neue Namen oder wie bei "Büttners Schwarze - Ähnliche" eben immer das Wort "Ähnliche" dabeisteht, um eben jedem gleich zu zeigen, es ist nicht die Sorte X sondern sie ähnelt dieser entweder nur stark oder es ist zumindest noch nicht klar ob es die Sorte wirklich ist.
- Rib-2BW
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Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Ich bin zwar kein Pomologe und meine Apfelsortenbestimmungsskills sind stark ausbaubar aber wenn man die Abbildung des Arche-PDFs mit den historischen Abbildungen der Obstsortendatenbank vergleicht, dann fallen mir ein paar Differenzen auf. So scheinen die Gefäßbündel auf den historischen Abbildungen (hAb) herzförmig zu sein, wobei die im PDF flach-zwiebelförmig sind. In den hAb reicht die Stielgrube nicht so tief und nah an's Kerngehäuse wie im PDF, was man auch bei der Kelchgrube so erahnen kann.
Wie gesagt, meine Beobachtungen sind hier mit Vorsicht zu genießen und mir ist auch bewusst, dass Zeichnungen nicht die Realität abbilden bzw. das "eine Abbildung, keine Abbildung ist" aber mir scheinen die Verdächtigungen von Aromasüß nachvollziehbar.
Wie gesagt, meine Beobachtungen sind hier mit Vorsicht zu genießen und mir ist auch bewusst, dass Zeichnungen nicht die Realität abbilden bzw. das "eine Abbildung, keine Abbildung ist" aber mir scheinen die Verdächtigungen von Aromasüß nachvollziehbar.
- cydorian
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Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Die "Arbeitstitel-Diskussion" abgetrennt in neues Thema.
Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Kenne mich da zuwenig aus, aber euer Herr Schwärzel scheint ja wirklich eine besondere "Nummer" zu sein. Ich baue nur mehr schorfresistente Apfelsorten an. Wer will schon zuhause im Garten spritzen. Das alte Zeugs ist gut für die Bücher oder für Profianlagen, aber nichts für den Hausgarten. Kostet ja auch bei Arche Noah ein Vermögen so ein Stängel. Lieber neue Sorten aus Bayern oder der Schweiz. Da hab ich keinen Stress und im 2ten Jahr rd. 20 Früchte.
- cydorian
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Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Nicht auch noch eine Schorfdiskssion in diesem bereits zerlegten Thread... dafür gibts schon genug andere Threads und Erfahrungen mit den Sorten sind da immer willkommen.
Auffällig ist, wie oft ein "Arbeitstitel" für Obstsorten verwendet werden. Mal mit Ankopplung an Gruppen ("Knalldorfer Schafsnase"), mal an Sorten ("roter Klarapfel"), mal rein nach Fundort ("Entenhausen 007"), mal nach einem Finder ("Mayer zwo"). Ziemliches Chaos.
Auffällig ist, wie oft ein "Arbeitstitel" für Obstsorten verwendet werden. Mal mit Ankopplung an Gruppen ("Knalldorfer Schafsnase"), mal an Sorten ("roter Klarapfel"), mal rein nach Fundort ("Entenhausen 007"), mal nach einem Finder ("Mayer zwo"). Ziemliches Chaos.
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Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
:-\ :-\*Krampfhafter Versuch nichts über das Schorfthema zu schreiben* :-\ :-\
Mir ist aber immer noch unklar wie wir zum Schwärzel kamen?
Mir ist aber immer noch unklar wie wir zum Schwärzel kamen?
- cydorian
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Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Das Forum hat eine Suchfunktion! Und die spuckt zu Threads über schorfesistente Apfelsorten vieles aus, z.B.
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,37849.0.html
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,43045.0.html
https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=54104.0
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,37849.0.html
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https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=54104.0
Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Ich suche aber diese Threads gar nicht, hab nur meine Meinung geäußert... scheinst wohl ein Besserwisser zu sein CY
Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
@Helgaimmer: Bitte habe doch die Freundlichkeit dich der Umgangsformen zu befleißigen, wie sie in diesem Forum üblich sind.
Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Zitat Obstsortenerhalt | Glossar:
Arbeitsname
Provisorisch vergebener Name zur Bezeichnung von Sorten, deren Zuordnung aufgrund mangelnder Referenzen derzeit nicht möglich ist. Ein Arbeitsname ist kenntlich an dem in obere Anführungszeichen gesetzten Namen und dem anhängenden Kürzel -An
also etwa so "Hellgamer"-An ;D
Arbeitsname
Provisorisch vergebener Name zur Bezeichnung von Sorten, deren Zuordnung aufgrund mangelnder Referenzen derzeit nicht möglich ist. Ein Arbeitsname ist kenntlich an dem in obere Anführungszeichen gesetzten Namen und dem anhängenden Kürzel -An
also etwa so "Hellgamer"-An ;D
Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Das "AN" steht für Arbeitsnahme!
Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Die Arbeit nehme ich an. Los gehts.
Re: Schwarzer Edelborsdorfer und Arbeitstitel-Namen
Aromas hat geschrieben: ↑10. Apr 2018, 05:42
3 Punkte noch zu den "Arbeitstiteln" des Hr. Schwärzel:
1) Hr. Schwärzel selbst sagt, es seien "Arbeitstitel".
...
[/quote]
[quote author=Rib-Huftier link=topic=62777.msg3063334#msg3063334 date=1523369765]
:-\ :-\*Krampfhafter Versuch nichts über das Schorfthema zu schreiben* :-\ :-\
Mir ist aber immer noch unklar wie wir zum Schwärzel kamen?
Weil ich berichtet habe, dass ich den Edelreis auf einem Veredelungsseminar von Herrn Schwärzel gekauft habe.
Evtl werden zwei Sachen vermischt. Ich habe jedenfalls nicht gesagt, dass Herr Schwärzel "schwarzer Borsdorfer" als "Arbeitstitel" bezeichnet hat. Jedenfalls nicht in seinem Vortrag. Ob es an dem Behälter mit käuflich zu erwerbenden Edelreisern so stand? Kann sein, aber weiß ich nicht, ich habe das Schild leider nicht fotografiert.
Als "Arbeitstitel" läuft der schwarze Borsdorfer bei der Arche Noah (https://www.arche-noah.at/files/obstsortenblatt_2016_schw_borsdorfer_web.pdf). Dort ist auch Literatur genannt. Es wäre schön, wenn jemand Zugang dazu hätte?