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Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung? (Gelesen 7981 mal)
Moderator: Nina
Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Auf meiner Dachterrasse stehen in großen Kübeln zwei Weinreben. Leider habe ich seit mehreren Jahren mit Dickmaulrüsslern zu kämpfen. Letztes Wochenende habe ich die komplette Erde (also wirklich die komplette) beider Reben ausgetauscht, was bei den großen Kübeln eine Heidenarbeit war, zumal da ich keinen Garten und keinen Gartenschlauch zur Verfügung habe. Dabei kamen in einem der beiden Kübel >30, im anderen Kübel >10 Dickmaulrüsslerlarven zum Vorschein. Momentan treibt der Wein fleißig aus. Aber ich frage mich: Gibt es eine Möglichkeit, die Rüssler von Vornherein nachhaltig fernzuhalten (Nematoden, Pilze und Gift, worüber hier im Forum verschiedentlich geschrieben wurde, würde ich gerne vermeiden)?
Im Netz habe ich verschiedentlich gelesen, dass die Rüssler ihre Eier in feuchte, humose Erde legen, oft war dabei auch vom Wurzelhals die Rede. Daher werde ich demnächst Folgendes versuchen: Ich möchte ein Pflanzenvlies ("Landschaftsvlies") auf die Erde des Kübels legen (mit Loch für den Stamm in der Mitte) und darauf eine vielleicht 4-5 cm dicke Schicht aus feinem Quarzkies aufbringen, so fein, dass keinesfalls Spalten verbleiben, in die der Käfer kriechen könnte. Die Idee ist, dass der Rüssler statt feuchter, humoser Erde nur harten, trockenen Kies antrifft und deswegen hoffentlich die Eiablage dort unterlässt. Das Vlies soll verhindern, dass sich Erde und Kies beim Gießen vermischen. Ein Problem ist dann allerdings, dass ich nicht mehr erkennen kann, wie feucht die Erde ist. Aus diesem Grund habe ich mir heute zwei Westland-Gießanzeiger gekauft (zu je 1,99 € das Stück), die erkennen lassen, wenn die Erde trocken wird. Keine Ahnung, ob die ganze Aktion letztlich als Hirnfurz zu werten ist, aber ich möchte das versuchen.
Außerdem habe ich mir überlegt, die Weinkübel rechts und links mit Gefäßen flankieren könnte, in denen Pflanzen stehen, die Dickmaulrüssler vergrämen - sofern es so etwas gibt. Da ich gelesen habe, dass man Dickmaulrüssler mit Brühen bzw. Tee aus Knoblauch, Rainfarn oder Wermut vergrämen könnte, vermute ich mal, dass man es zumindest mit diesen Pflanzen versuchen könnte. Ich wäre ganz froh, um das regelmäßige Gießen mit Brühen und Tee herumzukommen, da zumindest Rainfarn wohl für alle möglichen Bodenorganismen ziemlich giftig ist und ich auch nicht so recht weiß, wo ich die Brühen lagern soll, wie oft ich sie anwenden müsste und ob sie in einem so begrenzten Raum wie einem Kübel nicht auch negative Folgen für die Reben haben könnte.
Deswegen meine Frage: Wer weiß, welche Pflanzen noch den Rüssler vertreiben könnten - vielleicht gibt es ja was Dekorativeres und im Topf Netteres als die o. g. Pflanzen.
Außerdem bin ich für jeden Tipp froh, welche Pflanzen definitiv nicht vom Rüssler UND seinen Larven befallen werden, da außer den Reben momentan nicht mehr viel auf meiner Terrasse steht - befallene Blumenkästen mit rotblühenden Erdbeeren, einen Hopfen und einen Kasten mit einer polsterbildenden Steinbrechart (genaue Art weiß ich gerade nicht) habe ich bereits aufgelöst bzw. entfernt.
Falls jemand so nett ist und mir evtl. Gewächse empfiehlt oder Kommentare zur "Kiesmethode" abgibt, wäre ich sehr dankbar dafür, auch die Quelle eventueller Informationen mitgeteilt zu bekommen (z. B. Link im Netz, eigene Erfahrung o. ä.).
Schonmal besten Dank im Voraus für Kommentare/Ideen!
Im Netz habe ich verschiedentlich gelesen, dass die Rüssler ihre Eier in feuchte, humose Erde legen, oft war dabei auch vom Wurzelhals die Rede. Daher werde ich demnächst Folgendes versuchen: Ich möchte ein Pflanzenvlies ("Landschaftsvlies") auf die Erde des Kübels legen (mit Loch für den Stamm in der Mitte) und darauf eine vielleicht 4-5 cm dicke Schicht aus feinem Quarzkies aufbringen, so fein, dass keinesfalls Spalten verbleiben, in die der Käfer kriechen könnte. Die Idee ist, dass der Rüssler statt feuchter, humoser Erde nur harten, trockenen Kies antrifft und deswegen hoffentlich die Eiablage dort unterlässt. Das Vlies soll verhindern, dass sich Erde und Kies beim Gießen vermischen. Ein Problem ist dann allerdings, dass ich nicht mehr erkennen kann, wie feucht die Erde ist. Aus diesem Grund habe ich mir heute zwei Westland-Gießanzeiger gekauft (zu je 1,99 € das Stück), die erkennen lassen, wenn die Erde trocken wird. Keine Ahnung, ob die ganze Aktion letztlich als Hirnfurz zu werten ist, aber ich möchte das versuchen.
Außerdem habe ich mir überlegt, die Weinkübel rechts und links mit Gefäßen flankieren könnte, in denen Pflanzen stehen, die Dickmaulrüssler vergrämen - sofern es so etwas gibt. Da ich gelesen habe, dass man Dickmaulrüssler mit Brühen bzw. Tee aus Knoblauch, Rainfarn oder Wermut vergrämen könnte, vermute ich mal, dass man es zumindest mit diesen Pflanzen versuchen könnte. Ich wäre ganz froh, um das regelmäßige Gießen mit Brühen und Tee herumzukommen, da zumindest Rainfarn wohl für alle möglichen Bodenorganismen ziemlich giftig ist und ich auch nicht so recht weiß, wo ich die Brühen lagern soll, wie oft ich sie anwenden müsste und ob sie in einem so begrenzten Raum wie einem Kübel nicht auch negative Folgen für die Reben haben könnte.
Deswegen meine Frage: Wer weiß, welche Pflanzen noch den Rüssler vertreiben könnten - vielleicht gibt es ja was Dekorativeres und im Topf Netteres als die o. g. Pflanzen.
Außerdem bin ich für jeden Tipp froh, welche Pflanzen definitiv nicht vom Rüssler UND seinen Larven befallen werden, da außer den Reben momentan nicht mehr viel auf meiner Terrasse steht - befallene Blumenkästen mit rotblühenden Erdbeeren, einen Hopfen und einen Kasten mit einer polsterbildenden Steinbrechart (genaue Art weiß ich gerade nicht) habe ich bereits aufgelöst bzw. entfernt.
Falls jemand so nett ist und mir evtl. Gewächse empfiehlt oder Kommentare zur "Kiesmethode" abgibt, wäre ich sehr dankbar dafür, auch die Quelle eventueller Informationen mitgeteilt zu bekommen (z. B. Link im Netz, eigene Erfahrung o. ä.).
Schonmal besten Dank im Voraus für Kommentare/Ideen!
Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Herzlich willkommen.
Warum stört Dich der Einsatz von Nematoden? Das funktioniert ganz gut und ist vollkommen unbedenklich. Evtl. könntest Du "Lockpflanzen" aufstellen, auf dass die Rüssler an denen ihre Eier ablegen. Die Rüssler sind ganz scharf auf Heuchera.
Warum stört Dich der Einsatz von Nematoden? Das funktioniert ganz gut und ist vollkommen unbedenklich. Evtl. könntest Du "Lockpflanzen" aufstellen, auf dass die Rüssler an denen ihre Eier ablegen. Die Rüssler sind ganz scharf auf Heuchera.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Hallo, Opuntia,
und nochmal herzlich willkommen :).
Was die Rüssler betrifft, frage ich mich auch:
und nochmal herzlich willkommen :).
Was die Rüssler betrifft, frage ich mich auch:
Und wie dann weiter? Verrüsselte Heuchera-Pötte luftdicht in Plastiktüten wickeln und ab in die Restmülltonne? Und für die nächste Käfergeneration gleich neue Heuchera-Pötte aufstellen? (Ob das dann wohl "öko" ist :-X?)Staudo hat geschrieben: ↑30. Apr 2018, 23:10 ...Warum stört Dich der Einsatz von Nematoden? Das funktioniert ganz gut und ist vollkommen unbedenklich. ...[/quote] Ich kann mir nicht helfen, deine Bekämpfungs-Überlegungen klingen in meinen Ohren so, als solle unbedingt das Prinzip "Warum einfach, wenn es auch umständlich geht" gelten ;) ;D.
[quote author=Staudo link=topic=62916.msg3077248#msg3077248 date=1525122612] ......Evtl. könntest Du "Lockpflanzen" aufstellen, auf dass die Rüssler an denen ihre Eier ablegen. Die Rüssler sind ganz scharf auf Heuchera.
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Das was Opuntia so schreibt deutet meiner Meinung nach nicht auf Dickmaulrüssler hin. Deren Maden sind relativ klein selbst im ausgewachsenen Zustand. Nur 30 dieser kleinen Larven zu finden würde bedeuten das um deutlich sichtbare Schäden anzurichten schon deutlich mehr kleinere drin sind die dann beim Umtopfen in der Regel übersehen werden.
Für mich hört sich das wie Rosenkäferlarven an die sehr viel auffälliger sind und aus Nahrungsmangel dann die Wurzeln befressen. Da wäre dann die leichtere Übung vorwiegend mineralisches Substrat für den Wein zu nehmen. Diese Bioerden mit großem Holzanteil ziehen Rosenkäfer wie Magnete an, die dann dort ihre Eier ablegen.
Bioerden sind aber billiger als mineralische Mischungen.
Diese würde ich daher selbst zusammenstellen. Über die Mischungsverhältnisse mal beim Weinbau nachfragen. Auf nennenwwerte Humusmengen ist der nicht angewiesen soweit ich mich erinnere.
Ein Bild der Larven würde mich schon sehr interessieren. Dickmaulrüsslerlarven verjüngen sich zum After hin und haben keinen dunkel durchschimmernden Hinterleib (deutlich weniger als 1,5 cm lang ausgewachsen). Rosenkäfer werden zum Hintern hin dicker und sind etwas glasig dunkel am Ende.
Für mich hört sich das wie Rosenkäferlarven an die sehr viel auffälliger sind und aus Nahrungsmangel dann die Wurzeln befressen. Da wäre dann die leichtere Übung vorwiegend mineralisches Substrat für den Wein zu nehmen. Diese Bioerden mit großem Holzanteil ziehen Rosenkäfer wie Magnete an, die dann dort ihre Eier ablegen.
Bioerden sind aber billiger als mineralische Mischungen.
Diese würde ich daher selbst zusammenstellen. Über die Mischungsverhältnisse mal beim Weinbau nachfragen. Auf nennenwwerte Humusmengen ist der nicht angewiesen soweit ich mich erinnere.
Ein Bild der Larven würde mich schon sehr interessieren. Dickmaulrüsslerlarven verjüngen sich zum After hin und haben keinen dunkel durchschimmernden Hinterleib (deutlich weniger als 1,5 cm lang ausgewachsen). Rosenkäfer werden zum Hintern hin dicker und sind etwas glasig dunkel am Ende.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
- Dunkleborus
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- Registriert: 24. Nov 2008, 19:03
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Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Falls es MMRL wären: Diese Nematoden haben (ausser der zoologischen Verwandtschaft) nichts mit den üblen Pflanzenschädlingen zu tun. Sie sind effektiv, ungiftig und unbedenklich. Die Anwendung ist recht simpel, wenn man Temperatur, Zeitpunkt usw beachtet.
Alle Menschen werden Flieder
Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Erstmal vielen Dank für Eure Kommentare!
Zu partisanengärtner:
Ein Foto der Larven habe ich leider nicht. Dennoch bin ich mir 100%-ig sicher, dass es Dickmaulrüsslerlarven waren. Rosenkäferlarven haben meines Wissens Beine, die Larven in meinen Pötten waren aber beinlos und sahen exakt so aus wie DMLR-Larven auf diversen Abbildungen im Netz. Sie hatten geschätzte Längen von 1,5 bis etwas über 2 cm - so winzig fand ich das nicht. Da der Platz zum Hantieren in so einem Kübel nur begrenzt ist, konnte ich die alte Erde auch nur in kleinen Schippen entfernen, da war das nicht so schwierig, diese Larven zu entdecken. Außerdem hatte ich letztes Jahr bei abendlichen Suchen mit der Stirnlampe insgesamt wohl über erwachsene 60 Rüssler erbeuten können. Daher bin ich mir mit der Artdiagnose wirklich sicher.
Dass erst über 30 Larven sichtbare Schäden anrichten könnten, glaube ich überhaupt nicht. Wenn der Wurzelballen riesig ist und sie nur an ein paar Wurzelspitzen knabbern, dann vielleicht. Die Larven saßen bei mir aber teilweise an den Basen der Hauptwurzeln und zumindest, nach dem, was man lesen kann, können die Larven die Wurzeln auch sehr effektiv "ringeln". Ich denke, da kann im Zweifelsfall schon eine einzige Larve viel anrichten.
Die Idee mit einem mineralischen Substrat war mir (NACH dem Erdaustausch...) auch gekommen, allerdings habe ich von so etwas bei Outdoor-Pflanzen, mal abgesehen von winterharten Kakteen, noch nie gehört. Falls das ginge, wäre das wohl im Endeffekt das Einfachste.
Zu Dunkleborus, Querkopf und Staudo:
Klar, viel einfacher als der umständliche Erdwechsel wäre gewesen, eine Nematodenlösung ranzukippen. Allerdings bin ich zugegebenermaßen etwas ängstlich, was diese biologische Kriegführung anbetrifft. Da es in der Natur nun mal nicht nur Gefurchte Dickmaulrüssler, sondern auch noch andere Käfer gibt, setze ich nur ganz ungern solche pathogenen Organismen ins Freie. Es wird zwar immer gepriesen, wie artspezifisch die Nematoden wirken, ich bin mir aber nicht sicher, ob hier "artspezifisch" nur bedeutet, dass z. B. Bienen, Florfliegen und Spinnen nicht geschädigt werden können. Bisher habe ich dahingehend noch keine Literatur gefunden, die mich wirklich schlauer gemacht hätte.
Davon abgesehen, hatte ich mir im Netz auch mal Erfahrungsberichte zu Nematoden durchgelesen und diese waren nur in gefühlten 50% der Fälle positiv - in der anderen Hälfte eben nicht. Keine Ahnung, woran es bei den Fehlschlägen lag. Beim beschriebenen Erdaustausch hingegen war ich die Larven definitiv sofort los und die Pflanzen haben zudem neue Erde mit neuen Nährstoffen.
zu Staudo:
Letztes Jahr hatte ich, neben Schlafplätzen in Form von Blumentöpfen mit Holzwolle, auch Lockpflanzen aufgestellt, nur keine Heucheras, sondern Flammende Käthchen. Die schienen die Rüssler tatsächlich besonders gern zu fressen und die Käthchen waren natürlich viel effektiver zu kontrollieren als die unübersichtliche Blattmasse der Reben. Dass die (billig erstandenen) Käthchen im Herbst in die Tonne wandern, war Teil der Strategie, den Rüssler züchten möchte ich wirklich nicht, und eine der Pflanzen hatte am Ende auch keine Wurzeln mehr. Allerdings frage ich mich, ob es tatsächlich gelingen kann, gefährdeten Pflanzen mit noch attraktiveren Lockpflanzen die Rüssler vom Leib zu halten oder ob man damit nicht einfach die Zahl der insgesamt anwesenden Rüssler erhöht
Insgesamt war eben eher meine Idee, den Rüsslern von Vornherein die Eiablage zu vermiesen und auch sonst die Terrasse für die Rüssler, aber nicht für mich, möglichst unattraktiv zu gestalten, mit Pflanzen, die sie nicht mögen oder (besser noch) von denen sie abgeschreckt werden. Das erscheint mir nachhaltiger, als immer wieder auf Verdacht Nematoden einzusetzen, denn leider bemerkt man den Larvenbefall ja immer erst dann, wenn sie bereits gut zugeschlagen haben, und weil sie nun mal in der Erde sitzen, ist die Beweisführung im Falle mickernder Pflanzen nicht so einfach. Einfach Pflanzen gießen, manchmal düngen und sich ansonsten entspannt am Gedeihen erfreuen, das ist doch eigentlich das, was man als Pflanzenfreund möchte ;)
Zu partisanengärtner:
Ein Foto der Larven habe ich leider nicht. Dennoch bin ich mir 100%-ig sicher, dass es Dickmaulrüsslerlarven waren. Rosenkäferlarven haben meines Wissens Beine, die Larven in meinen Pötten waren aber beinlos und sahen exakt so aus wie DMLR-Larven auf diversen Abbildungen im Netz. Sie hatten geschätzte Längen von 1,5 bis etwas über 2 cm - so winzig fand ich das nicht. Da der Platz zum Hantieren in so einem Kübel nur begrenzt ist, konnte ich die alte Erde auch nur in kleinen Schippen entfernen, da war das nicht so schwierig, diese Larven zu entdecken. Außerdem hatte ich letztes Jahr bei abendlichen Suchen mit der Stirnlampe insgesamt wohl über erwachsene 60 Rüssler erbeuten können. Daher bin ich mir mit der Artdiagnose wirklich sicher.
Dass erst über 30 Larven sichtbare Schäden anrichten könnten, glaube ich überhaupt nicht. Wenn der Wurzelballen riesig ist und sie nur an ein paar Wurzelspitzen knabbern, dann vielleicht. Die Larven saßen bei mir aber teilweise an den Basen der Hauptwurzeln und zumindest, nach dem, was man lesen kann, können die Larven die Wurzeln auch sehr effektiv "ringeln". Ich denke, da kann im Zweifelsfall schon eine einzige Larve viel anrichten.
Die Idee mit einem mineralischen Substrat war mir (NACH dem Erdaustausch...) auch gekommen, allerdings habe ich von so etwas bei Outdoor-Pflanzen, mal abgesehen von winterharten Kakteen, noch nie gehört. Falls das ginge, wäre das wohl im Endeffekt das Einfachste.
Zu Dunkleborus, Querkopf und Staudo:
Klar, viel einfacher als der umständliche Erdwechsel wäre gewesen, eine Nematodenlösung ranzukippen. Allerdings bin ich zugegebenermaßen etwas ängstlich, was diese biologische Kriegführung anbetrifft. Da es in der Natur nun mal nicht nur Gefurchte Dickmaulrüssler, sondern auch noch andere Käfer gibt, setze ich nur ganz ungern solche pathogenen Organismen ins Freie. Es wird zwar immer gepriesen, wie artspezifisch die Nematoden wirken, ich bin mir aber nicht sicher, ob hier "artspezifisch" nur bedeutet, dass z. B. Bienen, Florfliegen und Spinnen nicht geschädigt werden können. Bisher habe ich dahingehend noch keine Literatur gefunden, die mich wirklich schlauer gemacht hätte.
Davon abgesehen, hatte ich mir im Netz auch mal Erfahrungsberichte zu Nematoden durchgelesen und diese waren nur in gefühlten 50% der Fälle positiv - in der anderen Hälfte eben nicht. Keine Ahnung, woran es bei den Fehlschlägen lag. Beim beschriebenen Erdaustausch hingegen war ich die Larven definitiv sofort los und die Pflanzen haben zudem neue Erde mit neuen Nährstoffen.
zu Staudo:
Letztes Jahr hatte ich, neben Schlafplätzen in Form von Blumentöpfen mit Holzwolle, auch Lockpflanzen aufgestellt, nur keine Heucheras, sondern Flammende Käthchen. Die schienen die Rüssler tatsächlich besonders gern zu fressen und die Käthchen waren natürlich viel effektiver zu kontrollieren als die unübersichtliche Blattmasse der Reben. Dass die (billig erstandenen) Käthchen im Herbst in die Tonne wandern, war Teil der Strategie, den Rüssler züchten möchte ich wirklich nicht, und eine der Pflanzen hatte am Ende auch keine Wurzeln mehr. Allerdings frage ich mich, ob es tatsächlich gelingen kann, gefährdeten Pflanzen mit noch attraktiveren Lockpflanzen die Rüssler vom Leib zu halten oder ob man damit nicht einfach die Zahl der insgesamt anwesenden Rüssler erhöht
Insgesamt war eben eher meine Idee, den Rüsslern von Vornherein die Eiablage zu vermiesen und auch sonst die Terrasse für die Rüssler, aber nicht für mich, möglichst unattraktiv zu gestalten, mit Pflanzen, die sie nicht mögen oder (besser noch) von denen sie abgeschreckt werden. Das erscheint mir nachhaltiger, als immer wieder auf Verdacht Nematoden einzusetzen, denn leider bemerkt man den Larvenbefall ja immer erst dann, wenn sie bereits gut zugeschlagen haben, und weil sie nun mal in der Erde sitzen, ist die Beweisführung im Falle mickernder Pflanzen nicht so einfach. Einfach Pflanzen gießen, manchmal düngen und sich ansonsten entspannt am Gedeihen erfreuen, das ist doch eigentlich das, was man als Pflanzenfreund möchte ;)
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Re: Dickmaulrüssler - keine neuen Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Die Gießnematoden gehen nicht an erwachsne DMR - also dürften sie auch für andere im Kübel lebende Käfer unschädlich sein.
Sie wirken und leben nur in der Erde, sie benötigen nämlich deren Feuchtigkeit, um darin zu schwimmen. Also dürften sie für Bienen ungefährlich sein.
Mineralische Substrate werden sehr wohl auch für "outdoor"-Pflanzen eingesetzt - was sollte dagegen sprechen. Und Wein wäre dafür vielleicht sogar dankbar.
Ich würde alle Kübel auf dem Balkon mit Nematoden behandeln, und zwar nicht nur einmal. Den erwachsenen Käfern würde Unterschlupfe mit Nematoden anbieten, die gegen sie wirken. Auf einem Balkon ist das doch überschaubar, im Garten eher schwierig.
Sie wirken und leben nur in der Erde, sie benötigen nämlich deren Feuchtigkeit, um darin zu schwimmen. Also dürften sie für Bienen ungefährlich sein.
Mineralische Substrate werden sehr wohl auch für "outdoor"-Pflanzen eingesetzt - was sollte dagegen sprechen. Und Wein wäre dafür vielleicht sogar dankbar.
Ich würde alle Kübel auf dem Balkon mit Nematoden behandeln, und zwar nicht nur einmal. Den erwachsenen Käfern würde Unterschlupfe mit Nematoden anbieten, die gegen sie wirken. Auf einem Balkon ist das doch überschaubar, im Garten eher schwierig.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Die Größe Deiner Larven ist schon merkwürdig Opuntia. Hier ist mal ein Größenvergleich normaler Dickmaulrüsslerlarven.
https://www.e-nema.de/service/neuigkeiten/dickmaulruesslerlarven-bekaempfen/
So sehen Rosenkäferlarven aus
http://www.fotocommunity.de/photo/rosenkaeferlarven-andreas-rinke/14266162
Die Beine sind auch nicht unbedingt deutlich sichtbar.
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So sehen Rosenkäferlarven aus
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Die Beine sind auch nicht unbedingt deutlich sichtbar.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
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Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Ich habe die Larven auch neulich in den Händen gehabt und mich hier vergewissern müssen, ob ich richtig sehe >:(
Das finde ich auch!
Der Rüssler selbst ist doch ca. 10mm groß und so groß sind seine Larven doch auch. Von den unterschiedlichen Entwicklungsphasen s. Bild hier ganz zu schweigen. Die kann man im Wurzelballen sehr, sehr leicht übersehen bzw. gar nicht wahrnehmen. Das Zweite macht auch die Zählung der gesehenen Larven obsolent.
@ Opuntia Ich habe die Nematoden für alle Kübel/Töpfe und die Gartenbeete genommen und die Behandlung wird garantiert im Herbst wiederholt. Punkt. Ich müsste sonst mindestens all das, was in den zahlreichen Kübeln (von 60 bis 100-140L) wächst, rausnehmen und bis zum Hals ins Wasserbad stellen. Und all das ohne die Möglichkeit zu haben, die Gartenbeete auf Links zu drehen und danach zu überfluten.
Daher bin ich sehr dankbar, dass es die Nematoden-Methode überhaupt gibt, während sich meine Bereitschaft, das Rad neu zu erfinden arg in den Grenzen hält.
Eine andere Geschichte ist vielleicht die, dass ich hier schnell gelernt habe, bei praktischen Fragen den anwesenden Praktikern zu vertrauen ;D ;D
partisaneng hat geschrieben: ↑2. Mai 2018, 09:56
Die Größe Deiner Larven ist schon merkwürdig Opuntia.
Das finde ich auch!
Der Rüssler selbst ist doch ca. 10mm groß und so groß sind seine Larven doch auch. Von den unterschiedlichen Entwicklungsphasen s. Bild hier ganz zu schweigen. Die kann man im Wurzelballen sehr, sehr leicht übersehen bzw. gar nicht wahrnehmen. Das Zweite macht auch die Zählung der gesehenen Larven obsolent.
@ Opuntia Ich habe die Nematoden für alle Kübel/Töpfe und die Gartenbeete genommen und die Behandlung wird garantiert im Herbst wiederholt. Punkt. Ich müsste sonst mindestens all das, was in den zahlreichen Kübeln (von 60 bis 100-140L) wächst, rausnehmen und bis zum Hals ins Wasserbad stellen. Und all das ohne die Möglichkeit zu haben, die Gartenbeete auf Links zu drehen und danach zu überfluten.
Daher bin ich sehr dankbar, dass es die Nematoden-Methode überhaupt gibt, während sich meine Bereitschaft, das Rad neu zu erfinden arg in den Grenzen hält.
Eine andere Geschichte ist vielleicht die, dass ich hier schnell gelernt habe, bei praktischen Fragen den anwesenden Praktikern zu vertrauen ;D ;D
Aster!
Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Eine Alternative wäre die Haltung von Balkonhühnern. Die picken alle Insekten auf.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
.
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Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Staudo hat geschrieben: ↑2. Mai 2018, 11:16
Eine Alternative wäre die Haltung von Balkonhühnern. Die picken alle Insekten auf.
Bedenke die Kollateralschäden, all die unschuldigen Käfer und so. :'(
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Hallo, bin neu, aber nicht ohne Erfahrung.
Meine Beobachtung: Immer wieder passiert es, dass gesammelte Filtertüten mitsamt dem Kaffeerest in einer Plastiktüte im Garten liegenbleiben. Vergessen. Wenn ich dann Monate später Kübel damit zudecken will, finde ich viele Larven der Dickmaulrüssler. Ich muss die Filtertüten entsorgen.
Bei der ersten Entdeckung vor Jahren geriet ich fast in Panik, weil ich die Filtertüten auf die meisten Kübelpflanzen lege. Sie trocknen dann nicht so schnell aus. Ich kontrollierte auf Larven. Keine Larven. Die Kübelpflanzen blieben gesund.
Ich habe keine richtige Erklärung. Die vergessenen gesammelten Filtertüten liegen locker in einer Plastiktüte, sind meist die Tüten vom Obstkauf. Sie trocknen nie ganz aus.
Die auf die Kübelerde gelegten Filtertüten liegen dicht geschichtet und recht fest auf der Erde. Kommt der Dickmaulrüssler nicht durch?
Vielleicht ein Tipp zum Anlocken? Billiger als eine Heuchera.
Vielleicht auch ein Tipp zum Abdecken der Kübelerde?
Meine Beobachtung: Immer wieder passiert es, dass gesammelte Filtertüten mitsamt dem Kaffeerest in einer Plastiktüte im Garten liegenbleiben. Vergessen. Wenn ich dann Monate später Kübel damit zudecken will, finde ich viele Larven der Dickmaulrüssler. Ich muss die Filtertüten entsorgen.
Bei der ersten Entdeckung vor Jahren geriet ich fast in Panik, weil ich die Filtertüten auf die meisten Kübelpflanzen lege. Sie trocknen dann nicht so schnell aus. Ich kontrollierte auf Larven. Keine Larven. Die Kübelpflanzen blieben gesund.
Ich habe keine richtige Erklärung. Die vergessenen gesammelten Filtertüten liegen locker in einer Plastiktüte, sind meist die Tüten vom Obstkauf. Sie trocknen nie ganz aus.
Die auf die Kübelerde gelegten Filtertüten liegen dicht geschichtet und recht fest auf der Erde. Kommt der Dickmaulrüssler nicht durch?
Vielleicht ein Tipp zum Anlocken? Billiger als eine Heuchera.
Vielleicht auch ein Tipp zum Abdecken der Kübelerde?
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Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
Ich würde grundsätzlich keine Plastiktüten im Garten rumliegen lassen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re: Dickmaulrüssler - neue Ansätze zur Bekämpfung/Vorbeugung?
omg - Garten-Nanny? Ich dachte, es geht um Dickmaulrüssler.