AndreasR hat geschrieben: ↑27. Jul 2018, 19:21Wie an anderer Stelle schon geschrieben, denke ich auch, dass man sich letztendlich nicht gegen alle Wetterkapriolen wappnen kann und deshalb Pflanzen auswählen muss, die auch mit widrigen Bedingungen gut zurechtkommen - unsere Altvorderen wussten sicher, was sie taten, wenn sie altbewährte, wüchsige Bauerngartenstauden über den Zaun reichten. Natürlich gibt es auch robuste moderne Sorten, aber da wird man wohl noch einige Jahre bzw. Jahrzehnte Erfahrung sammeln müssen, und so manche alte Sorte kommt sicher auch nicht mehr mit den heutigen Verhältnissen zurecht. Gärten haben sich im Laufe der Zeit immer gewandelt und werden das auch weiterhin tun.
Unsere Altvorderen hatten keinen Klimawandel am Hals und viele der damals über Jahrzehnte unproblematische Sorten kommen mit dem extrem wechselhaften Wetter der letzten 20 Jahre nicht zu recht. Aus der Vergangenheit kann man daher nicht für die kommenden Jahrzehnte (wohl eher 2-3 Jahrhunderte) lernen.
Klimatische Veränderungen, wie sie uns bevorstehen, dauern mehrere Menschenleben - wenn sich dann wieder eine stabilere Phase einstellt, kann man sicher wieder entspannter gärtnern und selbst als Altvorderer zuverlässige Ratschläge geben.
Die hier schon mehrmals propagierte Pflanzung trockenheitsresistenter Arten ist nur dann sinnvoll, wenn sich das Klima langfristig in Richtung Trockenheit verändert - das ist derzeit nicht abzusehen und das Risiko, daß diese Pflanzungen rasch wieder untergehen, ist recht groß. Exzessives Mulchen mag in schlimmen Trockenperioden wie jetzt gerade in Nordeuropa sinnvoll sein, in sehr nassen Sommern ganz sicher nicht.
Eine gewisse Flexibilität beim Gärtnern ist meiner Ansicht nach der Schlüssel zum Erfolg. Mehrere Strategien parat zu haben, ist keinesfalls verkehrt, damit man je nachdem, wie eine Saison ausfällt, sinnvoll reagieren kann.
Selbstverständlich ist auch ein einfach abwarten und der evolutionären Auslese live zusehen eine Möglichkeit - der Preis ist die starke Reduktion der Arten- und Sortenvielfalt im Garten. Wer damit kein Problem hat, kann ganz streßfrei weiter gärtnern.